"Ich lass den Herrn die Entscheidung treffen", antwortete Finya und lehnte sich zurück. "und lass mich überraschen, wie er mich denn einschätzt." Es war ein einfacher Test, der ihr zeigen würde, wie viel Ahnung er von Frauen hatte und sie war gespannt darauf, ob er den Test bestehen würde.
Ich bin mir sicher das ihr bisher nur gut eingeschätzt wurdet... lächelnd holte er den Wirt zu sich. Zwei Gläser Wein und ein bisschen Obst... Er gab den Wirt ein paar Kronen in die Hand und sah wieder zu Finya.
Finya machte einen Haken unter jenen Test, legte jenen unter bestanden ab und lächelte, beugte sich schließlich ein wenig vor und musterte Julian erneut. "Ich hab in den Jahren viele Einschätzungen zu hören bekommen", erwiderte sie auf seine Worte hin und hob leichthin die Schultern, als würde sie all das nicht wirklich interessieren. "Also? Was treibt Euch auf den Opernball?"
Nun, ich will mich nur ein bisschen unter die Leute mischen. Neue Leute kennenlernen. Was mir allein jetzt schon gut gelungen ist wenn ich das sagen darf. Und ihr? Was führt euch zum Ball?
"Im Grunde bin ich nur Begleitung, mehr nicht", antwortete sie. "Ich hab nie viel vom Adel gehalten, umso erstaunlicher, dass ich mich jetzt zu einem so 'Großen' politischen Ereignis mitschleppen lasse."
Ja... der Adel ist eine Sache für sich. Halten sich für Götter... aber was will man machen? fragte er lachend und nahm ein Schluck aus dem Glas das ihm gereicht wurde. Wir müssen das beste daraus machen.
Auch Finya hob ihren Kelch und nickte ihm als Zeichen der Bestätigung zu bevor auch sie einen Schluck vom Wein nahm. "Das Beste daraus machen bedeutet es zu dulden", sagte sie und warf einen kurzen Blick aus dem Fenster hinaus, beobachtete ein paar Soldaten, die durch die Gasse zogen. "Wisst Ihr, weshalb so viele Wachen hier sind? Es sieht mehr nach einem Krieg aus als nach dem Schutz, den sie hier gewährleisten wollen."
Julian schütellte den Kopf. Der Adel ist nur so naiv zu glauben das sie die wichtigsten der Welt wären und auch dementsprechenden Schutz bräuchten. Er sah ebenfalls kurz aus dem Fenster. Des weiterem sollen die Soldaten bestimmt vor dem Opernhaus salutieren und alle hohen Herrschaften begrüßen... der übliche Adelmist eben...
"Es ist doch noch nicht einmal jemand hier", antwortete Finya stirnrunzelnd. Es gab etwas, das er verschwieg, dessen war sie sich sicher und sie würde es noch herausfinden - würde ihn noch dazu bringen ihr alles zu erzählen.
Doch doch... Politiker, Herrscher... alle treffen sie sich auf dem Ball. Wer weiß was sie sich davon versprechen. Aber das ist nicht mein Problem... Er lehnte sich an die Stuhllehne und nahm einen kleinen Schluck aus seinem Glas.
"Würde ich doch schon sagen - immerhin willst du ja auch da hin", lachte Finya, griff nach einem Apfel und polierte jenen mit dem Stoff ihres Oberteils bevor sie hineinbiss.
"Und zurück nach Hause? Allein in einen einsamen dunklen Raum?", fragte Finya mit hochgezogenen Augenbrauen, schien fast einen anzüglichen Tonfall zu wählen bevor sie das Lachen nicht mehr zurückhalten konnte und jenes mit einem neuen Schluck Wein hinunterspülte.
Naja... so in der Art...das ist eine lange Geschichte. meinte er lachend und griff nach einer Birne. Aber Sorgen sollen uns nicht den Abend verderben oder?
Also war da jemand, mit dem es momentan nicht gut lief, stellte Finya für sich fest und setzte jene Tatsache auf den geistigen Steckbrief, den sie von Julian anfertigte. Schwul schien er jedenfalls nicht zu sein - dafür war er zu sehr jedem Rock hinterher, der ihm begegnete. "Da gebe ich dir vollkommen Recht."
Finya zuckte gleichmütig mit den Schultern. "Ich bin gefragt worden und der Baron von Hinz hat ein sehr nettes Wesen, warum also hätte ich nein sagen sollen? Ich wusste ja nicht, dass du mir noch über den Weg läufst."
Es war schon eine Weile her, dass Farodin zu letzt in einer größeren Menschenstadt war. Die menschliche Mentalität war hier mit jedem Schritt zu spüren, je tiefer man in die Stadt eindrang. Menschen waren in vielem doch sehr verschieden gegenüber den Elfen. Das bewies sich auch in dem Gasthaus, das Farodin und Nyarálin angesteuert hatten. Sobald der Elf die Türe ins Innere öffnete, kam ein Schwall aus Stimmen ihnen entgegen, belebte Gesprächsfetzen, der Geruch von Alkohol und diversen Speisen kamen ihnen entgegen. Scheinbar hatte sich die Stadt zusätzlich gefüllt, durch Fremde, die nur wegen des Opernballes angereist waren.
Nyaralin Königin der Elfen
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Auf dem Weg nach Gil'ead hatte sie immer mehr das Gefühl beschlichen, dass es sich im Nachhinein als Fehler erweisen würde hierher zu kommen. Ihre letzten Begegnungen mit Menschen waren zumeist von Schmerz oder Verrat geprägt gewesen und sie fürchtete, dass es auch dieses Mal wieder so enden würde. Kaum jemand schien hier wirklich Notiz von ihnen zu nehmen und sie war dankbar darum als sie den ersten Schritt ins Innere des Gasthauses machte und ihren Blick schweifen ließ, der bereits in der nächsten Sekunde an einer hochgewachsenen Gestalt hängen blieb, die an einem der Tische saß. Julian Frook.
Nyaralin... sagte er stand auf und breitete die Hände aus. Gut siehst du aus. sag .. wie geht es dir? Er verbeugte sich höflich vor der Efle und lächelte dann zu ihr.
Noch ehe die Elfe etwas auf die Worte des Drachenreiters erwidern konnte, surrte ein Pfeil durch die Luft und verfehlte Frooks Ohr nur um Haaresbreite. Dies war sicherlich aufgrund des Luftdruckes zu spüren und auch nicht wesentlich angenehmer. Dennoch, Farodin verfehlte den Mann absichtlich, auch wenn er im ersten Moment auf die Stirn gezielt hatte. Mit Mühe korrigierte er sich selbst um ein paar Zentimeter, während er Frook finster anstarrte. Mit einem dumpfen Knall blieb der Pfeil hinter Frook in einer der Wände stecken, ohne irgendjemanden getroffen zu haben. „Das wagst du zu fragen?“, entgegnete der Elf und stellte sich schützend vor Nyarálin, den Bogen noch immer in der Hand. „Ausgerechnet du?“, fragte er leise und mit ruhiger Stimme, auch wenn man seinem Blick ansah, wie er den Namen des Drachenreiters förmlich ausspieh, unhörbar für alle...
Nyaralin Königin der Elfen
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Im ersten Moment war Nyarálin wie erstarrt von der scheinbar vollkommen unschuldigen Frage des ehemaligen Reiters gewesen, blinzelte den anderen wie vor den Kopf geschlagen an und schüttelte den Kopf dann langsam. War das ein perverses Spiel, das er hier trieb? Sie erst zu verletzen, nur um später zu fragen, wie es ihr ging? Erst das Sirren des Pfeils löste ihre Betäubung wieder und ließ sie den Blick heben, die Situation innerhalb weniger Sekunden analysierend und feststellend, dass ein Großteil der Gespräche verstummt war. Langsam trat sie neben Farodin und hob eine Hand, legte jene auf seinen Arm und blickte bittend zu ihm auf. "Elentir, lass ihn ... ich will nicht, dass an deinen Händen Blut klebt ..."
Na was soll den das? Ich will mich doch nur net mit euch unterhalten. Er klatschte in die Hände und legte den Kopf ein wenig schief. Will sich das kleine Schlitzohr etwas aufspielen? Lachend klatschte er eine Fröhliche Melodie und pfiff laut mit. Wir sind doch alle nur zum Feiern hier! Also freut euch!
Misstrauisch behielt Farodin den Mann im Auge, senkte jedoch seinen Bogen und verstaute ihn wieder sicher auf seinem Rücken. Die Sehne ließ er dennoch gespannt, man wusste schließlich nie... Davon abgesehen verhielt sich Frook durchaus merkwürdig. Spielte er ihnen etwas vor? Gehörte dies alles zu einem perfiden Plan, der im Falle eines Aufeinandertreffens augenblicklich in Kraft trat? Wie in eben diesem Moment? „Tu mir den Gefallen und lass die Spielchen, Mensch. Uns ist nämlich nicht entfallen, was du getan hast, Wyrdfell...“