Straßen von Dras-Leona

Verzweifelt und halb weinerlich richtete Astaya ihre Aufmerksamkeit auf Dave hinüber und blinzelte zu dem anderen, schien aufrichtig enttäuscht darüber zu sein, dass Dave nicht etwas gegen Garns 'Verschönerungsmaßnahmen' sagte, sondern den wahnsinnigen Zwerg einfach machen ließ.
"Ich werde so nicht einfach nur die Stadt laufen ... ich kann mich selbst nicht mehr riechen, Garn!", protestierte sie erneut und rümpfte erneut die Nase. Es brachte nichts, wenn sie miefend durch die Gassen zog und damit noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zog als ohnehin schon.
"Dave? Ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr einen Moment darauf achten würdet, dass niemand uns zusieht. Ich werde nicht so durch Dras-Leona laufen, zumal ich ohnehin auffalle ...", bat sie den Älteren beinahe flehend und schloss die Augen, nach der Magie in ihrem Inneren greifend. und diese über sich selbst legend - das Kleid damit trocknend und den Gestank vertreibend, der sich sonst ausgebreitet hätte.
Sie konnte damit leben dreckig und verschlissen durch die Stadt zu laufen, aber mit dem Gedanken wie eine ganze Jauchegrube zu stinken ... nein, das ging einfach nicht.

Garn wollte gerade etwas sagen, Astaya daran hindern diesen Fehler zu begehen als ein stechender Schmerz durch seinen Rücken fuhr, ihm kurz den Atem raubte und Tränen in die Augen trieb.
Er zuckte zusammen, bewahrte sich durch Reflexe davor zu Boden zu fallen.
Halibels Gesicht blitzte vor seinen Augen auf, sie war verloren....
"Halibel..." flüsterte er leise und in seine Stimme schwang Wut und Trauer mit.

"Halibel ...?", echote Astaya stirnrunzelnd und streckte eine Hand aus, tastete sich bis zu Garn vor und berührte den Zwerg an der Schulter in dem Versuch so zu ergründen, weshalb Garn eine dermaßen heftige Reaktion gezeigt hatte.
"Was ist mit Halibel ...?", hakte sie noch einmal nach. Sie erinnerte sich nur allzu gut an die aufgeweckte, junge Frau, der sie damals in Surda begegnet war, kaum dass Kharas zum Truchsess ernannt worden war. Nun keimten dunkle Gedanken in dem jungen Mädchen auf, die sie nur schwerlich zurück in die hinteresten Tiefen ihres Verstandes verbannen konnte - mochte es sein, dass der Feind nun auch Halibel in seinen Fängen hatte?

"Nicht auf offener Straße.." meine Garn und richtete sich auf.
Nicht in dieser Gegenwart
"Dave, geht ihr schon einmal vor zur Mengele Gasse? Wir beide kommen gleich nach!" meinte Garn und ohne eine Antwort ab zu warten zog er Astaya mit sich.

tbc: Garns Haus

Lola blinzelte nur ein paar mal müde,als Teyran sie aus ihrem schlaf gerissen hatte. Sie war gegen eine Mauer gesunken und hatte sich dort nur ein bisschen ausgeruht. Sie nickte nur und gab ihm ihr Schwert und einen Dolch. Sie lehnte sich an ihn um nicht selber stehen zu müssen. " Ich muss dir wohl vertrauen..... aber ich komme frei.... so oder so." meinte sie noch immer fast im Halbschlaf. Sie deutete in Richtung ihres Pferde und stupste sich ab, damit sie genug Schwung hatte um drei Schritte gehe zu können. Es war anstrengend, aber notwendig. Und alles was notwendig was musste auch gemacht werden, oder? Sie nahm ihr Pferd und hievte sich irgendwie in den Sattel. Als sie nach den Zügeln greifen wollte, bemerkte sie, dass sie verkehrt herum auf ihrem Pferd saß und drehte sich um. " Können wir?", fragte sie Teyran.

Lola ließ es zu, denn sie wusste dass das die Beste Möglichkeit war, die ihr zu Verfügung stand. " Meine Kräfte sind immer noch voll da. cih muss mich nur immer so konzentrieren. Das macht mich so fertig." versuchte sie es ihm zu erklären.

tbc.: Gasthaus "Zur güldenen Sonn"

Lola ging mit entschlossenem Schritt und wehenden Mantel durch die Straßen. Auffälliger ging es praktischer weise gar nicht. Sie drehte sich um und lächelte Teyran an bevor sie sich die Kapuze über den Kopf zog und abbog. Danach kletterte sie schnell auf ein altes Hausdach und lief auf dem Haus entlang bis zu ihrem Ziel. Ihr Ziel war ein altes Haus, herunter gekommen und scheinbar verlassen. Sie hockte sich auf einen Stuhl. Keine drei Sekunden später kam eine alte Frau herein mit einem Blumenstrauß in der Hand. Als sie die vermummte Gestalt mit übereinander geschlagenen Beine dort sitzen sah, ließ sie den Strauß fallen. " L-L-L-Lola!"stotterte sie. Lola stand auf und streifte sich die Kapuze vom Kopf. Sie ging einmal um die vor Angst erstarte Frau herum. "Überrascht mich zu sehen? Als du mich das letzte mal gesehen hast, habt ihr mich hängen lassen. erinnerst du dich. Es war dunkel. Ein langer Korridor. Ihr habt mir nicht über die Mauer geholfen. Ihr habt gemeint, ich sei einfach nur Ballast. Ihr habt mich verraten. Überrascht, dass mich die Wachen gehen gelassen haben? Aber ich kann dich beruhigen. Sie haben mich gefoltert, sie haben ihren Spaß mit mir gehabt, sie haben sich ihre Fantasie an mir erschöpft, bis ihnen nichts mehr eingefallen ist um mich weiter zu quälen. Aber nun stehe ich hier und nun bin ich noch stärker als zuvor. Ich werde dich nicht mit Magie angreifen, nein das wäre feige. Aber freu dich nicht zu früh, ich weiß auch mit dem Messer wie man unerträgliche Qualen hervorrufen kann. Das haben mir die Wachen in den 5 Monaten beigebracht. " , sie blieb hinter der zitternden Frau stehen und stach ihr mit ihrem Dolch zwischen die Rippen, genau am Herz vorbei. Dann drehte sie den Dolch und die Frau kreischte auf. Innerhalb von ein paar Sekunden hatte Lola der Frau die Kehle aufgeschnitten. Sie streifte das Blut von ihrem Dolch und verließ das Haus wieder so schnell und unbeobachtet, wie sie es betreten hatte. Wie immer.

Als Lola abbog rannte Teyran los, um sie einzuholen, aber was sein Zauber ihm sagte machte gar keinen Sinn, es sei denn die Frau könnte durch Wände laufen.
Als ihm die Idee kam, die Dächer in Betracht zu ziehen kam sie ihm auch schon wieder entgegen, ein freches Grinsen im Gesicht.
Der Elf nahm an, dass sich dieses Grinsen auf die Tatsache bezog, dass sie ihm entkommen war und dachte sich nichts weiter dabei.
" Können wir jetzt endlich aufbrechen ?", fragte er Lola ungeduldig.

Natürlich., meinte Lola und steckte die Halskette, die gerade eben noch ihre alte Freundin getragen hatte in ihre Tasche. " Ich hole eben noch mein Pferd und dann können wir los. Teyran." sie bog wieder in ein paar Straßen ab und kam bei dem Gasthaus raus. Sie schnappte sich ihr Pferd und begrüßte es liebevoll mit ein paar Streicheleinheiten und flüsterte ihm Dinge ins Ohr,die selbst Teyran nicht verstehen konnte.Dann schwang sie sich auf den Sattel. " Bereit, wenn ihr es seid, mein Herr.", meinte Lola lächelnd.

Bogenschützen erhoben sich von den Dächern, das Wappen der Drachenreiter auf ihren Wämsern.
"Keine Bewegung..." bellte eine dunkle Stimme.
"Niemand bewegt sich, Lola Merced - wir haben einen Spion auf euch angesetzt und ihr seit hiermit festgenommen!"

Teyran stöhnte gequält auf " Was hast du jetzt wieder angestellt ? ", zischte er ihr zu .
Der Elf hob die Hände in die Luft um zu zeigen, dass er nicht die Absicht hatte, einzugreiffen.

Lola schluckte..... und schluckte noch einmal. Auch sie hob die Hände. " Ich habe nur das gemacht, wofür ich hierher gekommen bin. Und dabei hat man mich wohl gesehen. " Sie rief laut über die Dächer hinweg:" Welche Beweise habt ihr für so eine Anschuldigung meine Herren?" innerlich zog sich ihr Magen zusammen. Aber sie hatte doch keinen gesehen, oder? Nein sie war sich sicher gewesen. Dort war keiner.

Um die Ecke kam ein Hüne von einem Kerl gehumpelt.
Der Brustkorb in eine Wams gequetscht aus dem man ein Zelt hätte nähen können.
Das Linke Bein fehlte, drei Finger an der linken Hand ebenfalls.
Aus einem vernartben Gesicht starrte ein totes Auge auf die Menschenfrau und den Elfen hinab.
"Da leck mich doch einer an meinem vernarbten Arsch.." raunte er und schüttelte den kopf.
"Beorn Lored, Anführer des Sonderkommandos der Drachenreiter!"

Lola schaute den Mann an und stöhnte. Na toll..... hätte sie mal WIEDER besser aufpassen sollen. " Freut mich. Beorn. Ich bin Lola. Aber kennen wir uns irgendwoher? Ich kann mich nicht an dein Gesicht erinnern." Sie ließ ihre Arme sinken. Und beugte sich zu dem Mann hin.

Was machen die Drachenreiter hier ? Es scheint als hätte es einen Regierungswechsel gegeben, in Teyrans Kopf ratterten die Gedanken.
Wie war er nur in diese Lage gelangt ? Vom einfachen Abgesandten der Königin zu dem Elfen, den man mit einer gesuchten Mörderin und Diebin fand.
Nervös beobachtete er die Pfeilspitzen der Bogenschützen.
" Wisst ihr, ich würde mich wohler fühlen, wenn ihr eure Spielzeuge da oben woanders hinhalten könntet , rief er den Bogenschützen zu.
Dann wandte er sich mit immer noch erhobenen Händen an den gerade aufgetauchten Mann, der sich als Beorn Loredo vorstellte.
Teyran, der ahnte was Lola vorhatte, als sie sich zu dem Neuankömmling vorbeugte, legte ihr eine Hand auf die Schulter um sie vor einer Dummheit zu bewahren.

"Wir wissen wer du bist, verdammte Axt!" unterbrach Beorn Lola und deutete mit der rechten Hand auf sie, während die linke einen Krückstock umklammert hielt welcher unter seiner Achsel in ener kuhle Endete und sein Bein ersetzte.
"Oromis hat uns auf dich angesetzt, ´meinte du wärst gefährlich - ich habe es nicht glauben wollen und nur einen meiner Männer dir zur Überwachung hinterher geschickt." er lachte bellend.
"Wer hätte gedacht, dass du kleine Hure doch tatsächlich soviel Dreck am Stecken hast?" er sah nach oben.
"Männer, Bögen senken - aber schön im Anschlag behalten!"

Teyran senkte die Arme ein wenig, hielt sie aber immer noch schön sichtbar.
Verdammt, was hat sie jetzt wieder angestellt ? ", verfluchte der Elf Lola in Gedanken.
Man durfte sie keinen Moment aus den Augen lassen !
" Und wie geht es jetzt weiter ? ", verlangte er von dem einäugigen Mann zu wissen.

"Nun, die kleine Drecksschlampe wir uns erstmal einige Fragen beantworten" knurrte er und sein noch gesundes Auge funkelte.
"Zum Beispiel in welcher Verbindung du und die Ermordete standen? Wir haben einen Täter - einen Tatwaffe, sogar einen Tatort nur das Motiv ist uns noch nicht ganz klar!"
Er koderte etwas und spuckte eine schwarze Flüssigkeit aus - das konnte nicht gesund sein.
"Rede!"

" Vielleicht sollten wir dieses Gespräch nach innen verlegen " , meinte Teyran mit einem Blick auf die beiden Enden der Gassen, wo sich bereits die ersten Schaulustigen einfanden.

"Vielleicht solltest du mich meinen Job machen lassen, Klingenohr!" blaffte Beorn zurück und schüttelte den Kopf.
"Nein, nein wir machen das genau hier - ihr könnt nicht entkommen, die Ausgänge zur Stadt wurden bereits verschlossen und durch die Menschenmenge kommt ihr nicht durch" er verengte die Augen zu schlitzen.

Der Elf kniff die Augen verärgert zusammen.
" Klingenohr... pah "
Allerdings entgegnete er nichts, nun war es an Lola zu reden. Innerlich quälte Teyran sich mit Selbstvorwürfen.
Verdammt, das ist meine Schuld... ich hätte besser auf sie aufpassen müssen, ich wusste doch, dass sie eine Diebin und Mörderin ist.
Meinetwegen ist ein weiterer Mensch umgekommen...Scheiße...

" Ich habe niemanden umgebracht..... Wer ist den gestorben?", fragte betont unschuldig, denn immerhin wollte sie ja nicht jetzt schon einen Strick um den Hals haben. Sie schüttelte die Hand des Elfen mit einer Schulter Bewegung ab. Wenn sie sich schon gefangen nehmen wollten und sie zu tode verurteilen wollten, dann würde sie sich verteidigen. Auch wenn das auf ihren Tot hinausläuft. Sie drehte sich zu Teyran um und schaut ihm in die Augen. " Und diesem Mistkerl Oro..ni oder so hast du vertraut ja? Tja dann hat er dir wohl nicht so richtig vertraut. Da wars dann wohl. Viel Opaß auf deinen Wegen, ich habe das dumpfe Gefühl, dass meiner hier endet." Sie wollte Teyran weghaben wenn sie sich entschließt sich zu wehren. Nicht das ein Pfeil ihn aus versehen traf, oder so etwas in dieser Richtung. Oder noch schlimmer, dass er half, dass sie sie bekommen würden.

" Mach keine Dummheiten Lola ", warnte er sie, Es macht keinen Sinn dich zu wehren,
du würdest nur getötet werden. Was hast du denn schon zu verlieren wenn du am Leben bleibst ? " ,
sprach er weiter und näherte sich Lola langsam Schritt für Schritt.
Nicht, dass es ihn wirklich noch interessierte was mit ihr geschah,
er hatte ihr etwas Vertrauen entgegengebracht und sie hatte es gnadenlos missbraucht,
aber er wollte nicht, dass noch ein Menschenleben sinnlos verschwendet wurde.