Thronsaal

"Ich habe ihn mit Sicherheit beeinflusst" gestand Kharas und hustete, zitterte kurz ehe er sich von dem Anfall erholte.
"Verzeiht... eure Majestät..." murmelte er kurz und räusperte sich ehe er wieder das Wort ergriff
"Ethra in zerani Niv und ich waren sehr alte Freunde und in seiner und meiner Jugend hatten wir viel miteinander zu tun - haben sehr viel voneinander gelernt" er nickte
"In dieser Hinsicht muss ich mich wohl als schuldig bekennen - ich werde ihn wohl auf die ein oder andere Weise beeinflusst haben. Aber das kann man sicherlich auch von vielen anderen, inklusive dem ganzen Rat behaupten - und das wäre nicht zielführend"

" Dann lasst mich die Frage anders formulieren : Habt ihr den Elfen Ethra in zerani Niv in irgendeiner Weise dazu gedrängt, etwas zu tun, was letzendlich dazu geführt hat, dass er die Elfen verraten hat ? ", fragte er mit einem Stirnrunzeln. Die Umschreibungen des Anderen hatten ihn nicht überzeugt.
Besorgt registrierte der König den Zustand seines Gegenübers. Lange konnte er mit dem Gespräch nicht mehr fortfahren, ehe es dem Magier schaden würde.
Es tat ihm Leid, den Mann zu sich befohlen zu haben, aber er hatte diese Vorwürfe auch nicht einfach auf sich beruhen lassen können.

"Ja" meinte Kharas und nickte lächelnd
"Ich denke das trifft zu - ihr stellt die richtigen Fragen König und lasst euch nicht um den Finger wickeln. Das ist gut
Und sollte mit der Wahrheit belohnt werden" er hustete erneut, wankte kurz ehe sich sein griff um den Stock festigte.
"Ich war wohl maßgeblich an Ethras Verrat an den Elfen beteiligt - habe jedoch die Auswirkungen die geschahen niemals gewollt. Ich habe geholfen in aufzuhalten und diejenigen die mich dafür richten können - die Elfen, - wir sind im Frieden auseinander gegangen und ich habe mir nichts mehr vorzuwerfen"

Stirnrunzelnd nahm Alvias die Worte des Magiers zur Kenntnis. Er wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, besann sich dann jedoch anders.
Der Mann ihm gegenüber sah nicht so aus, als könne er sich noch lange ohne Hilfe auf den Beinen halten.
" Danke für eure Offenheit. Ich muss nun nachdenken ", meinte er daher nur.
" Ihr seht nicht sehr gesund aus. Ruht euch ein wenig aus. Eine der Wachen wird euch zu einem freien Zimmer geleiten.
Soll ich euch einen Heiler schicken ? "

"Nein, habt dank....
Aber ich habe meine eigenen Tinkturen" er lächelte, beugte noch einmal das Knie ehe er sich schwerfällig aufrichtete dem König zunickte und langsam, behäbig aus dem Raum schritt.

tbc: Gästezimmer

Einige Aufgeregte Rufe waren zu hören, kurz darauf stürmte ein Mann mittleren Alter in den Tronsaal.
Bleibt... so bleibt doch stehen! Herr... es tut mir leid... er wollte nicht hören und er ist einfach ... Versuchte ein Diener zu erklären.
Schweig! Wies der ältere ihn an und funkelte den Jungen kurz böse an. Meine Nachricht ist von höchster Dringlichkeit!
Der bärtige Mann kniete vor Alvias nieder und legte eine Hand auf die bebende Brust, sein Atem ging schwer, als wäre er von einem Rudel Wölfe gejagt worden.
Markus Thaleven, Hauptmann des dritten Regiments von Teirm.
Mein König, Lord Alvias.... es gibt unerfreuliche Nachrichten aus Teirm. Er stand zögernd wieder auf.
Dort ist eine ganze Flotte von Kriegsschiffen aufgetaucht, bis jetzt scheinen sie aber die Füße still zu halten. Vier Leute sind wohl per Beiboot kurz an den Hafen gerudert.
Er stotterte ein paar unverständliche Wortfetzen. Anscheinend kommen sie aus.... aus einem Land namens Fyham.

" Kriegsschiffe ? ", meinte der König erstaunt und zog eine Augenbraue in die Höhe.
" Wie viele ? Haben sie schon Kontakt aufgenommen ? "
Woher kamen nun plötzlich Menschen aus einem fremden Land ? Bisher war nicht einmal die Existenz anderer Länder bekannt. Zwar waren die Elfen aus Alalea gekommen, aber kein Expeditionsschiff, das dorthin geschickt wurde, war bisher zurückgekehrt.
Möglicherweise konnte man daraus Nutzen ziehen. Handelwege zu anderen Kontinenten würden für einen enormen Wachstumsschub sorgen. Nachdem nun bereits die Straßen ausgebaut worden waren, was den Handel noch einmal einen Aufschwung verliehen hatte, in der Universität bereits geforscht wurde und die Armeereform schon umgesetzt worden war, wäre das ein wesentlicher Schritt vorwärts.
Auch die Armutsgesetze waren durchgesetzt worden. Jeder Bürger, der nicht arbeiten konnte, musste das auch beweisen. Wer eigentlich arbeiten konnte, aber nicht wollte oder sich nicht genug Mühe bei der Arbeitsfindung gab, wurde entsprechend bestraft. Teilweise hatte man die Arbeitslosen auch in der Armee und zum Straßenbau eingesetzt.

Wie bereits gesagt mein König... sie waren nur kurz an Land um zu erfahren, wo sie gerade sind.
Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken und fand langsam wieder einen ruhigen Atemrhytmus.
Nun es sind größtenteils Galeeren, die meisten davon schwer bewaffnet. Bisher konnten wir sie durch den starken Nebel nicht genau zählen, aber wir schätzen sie auf 37 Stück, den Karacken die wahrscheinlich als Versorgungsschiffe dienen mit eingeschlossen. Der Hauptmann fuhr sich durch sein struppiges Haar.
Doch das ist nicht das schlimmste, in der Stadt herrscht Anarchie! Viele der Bewohner sammeln ihre sieben Sachen zusammen und suchen das weite! Die Wirtschaft von Teirm wird einbrechen wenn dies so weitergeht! Auch er verfiel kurz einer leichten Panikattacke.
Nun... ich habe mein Möglichstes getan um die Stadt auf einen möglichen Angriff vorzubereiten doch... wir haben nicht mit so etwas gerechnet... es gab seit Jahrzehnten keinen größeren Angriff vom Meer aus.

" Sattelt mein Pferd ", sagte Alvias schließlich nach einer kurzen Pause.
" Ich werde mir das Ganze selbst anschauen. "
Um die Wirtschaft muss ich mir weniger Sorgen machen, es gibt immer Kaufleute, die eine Gewinnchance im Krieg sehen. Und meistens behalten sie sogar Recht.
Der König erhob sich. Er würde sofort aufbrechen, sobald er seine Verbündeten in Kenntnis gesetzt hatte.
Falls es zu einem Kampf kommen sollte, wollte er alle Kräfte hinter sich wissen.

tbc: Teirm

Langsam betrat Clara zusammen mit der Königin den großen Thronsaal, trat in ihrem Kleid mit langen und langsamen Schritten über den marmornen Boden auf ein großes mit Stoff verdecktes Bilde zu - etwa neun schritt in der Breite und acht in der Länge welches an Seilen befestigt war um dessen Gewicht zu halten.
"Seine... Herrschaft hat dieses Bild vor fünf Monaten bei einem berühmten Maler in Illirea in Auftrag gegeben, hat dafür einige Bilder aus dem Haus entfernen lassen - wollte... wollte aber nie sagen was genau es werden sollte selbst ich wusste es nicht... seine Herrschaft war in diesem Bezug sehr verschlossen und geheimnistuerisch" erklärte sie leise und lächelte bitter, fuhr sachte über das Leinentuch welches nach Ölfarbe und dunklem Holz roch.
"Ich... habe es angesehen als ich erfuhr was... geschehen ist und... ich dachte.... ich lasse es hier her bringen, denn das alte Haus... dafür... nein und.... es wäre eine schande..." sie fuhr sich durch die Haare welche in einigen Wirren Strähnen aus dem sonst so festen Knoten heraus fielen.
"Verzeih, ich schnattere wie eine dumme Gans und sehe auch sonst furchtbar aus... das... hätte seiner Herrschaft bestimmt nicht gefallen, dass ich so... an den Hof..." sie verstummte und schüttelte den Kopf, ehe sie nach dem Tuch griff und dieses langsam herunter zog, es vom Bild gleiten ließ welches nun in all seiner Pracht zu sehen war.
Ein hell erleuchteter Raum welcher etwas nach dem Salon ihrer Familie aussah war zu sehen und... fünf Personen.
In der Mitte auf einem Stuhl und sehr zentriert saß ihr Vater und lächelte sie von Oben herab an - links und rechts von ihm stand einer seiner Töchter einmal Coreen auf der linken Seite und Jeryll auf der Rechten und legten ihre Hände auf seine Schultern. Dann, links von Coreen stand Alvias in einem langen, königlichen Gewand und hatte den Arm um ihre Schulter gelegt. Auf der rechten Seite tat es ihm Charles mit Jeryll gleich.
Auf dem Bild war ihre gesamte Familie zu sehen - selbst Charles trug seine Maske nicht, sondern offenbarte auf diesem Bild seine Verbrennungen stand mit diesem Werk zu dem was geschehen war, nahm Alvias in seine Familie auf - wollte sich an all jene erinnern.
Ganz links und ganz rechts stand noch mal eine Person, an die Wand gelehnt. Auf Coreens Seite war es Kharas, auf Charles Seite Clara welche mit wachsamen Blick die Familien behüteten.
In einem Spruchband unter dem eigentlichen Bild, kurz über dem aus Kirschholz gefertigten Rahmen stand ein Spruch.
"Überall lernt man nur von dem, den man liebt."

Mit undeutbarer Miene stand sie vor dem großen Gemälde, blickte die lächelnden Gesichter darauf an, die ihr allesamt wohl bekannt und vertraut waren und deren Lächeln ihr in diesem Moment dennoch höhnisch und verächtlich vorkamen. Das Bild erzählte von lang vergessenen, besseren Zeiten - von Wünschen und Hoffnungen, eines Tages mit der Familie vereint zu sein und ihr wurde mit jenem Anblick klar, dass dies nur im Tode noch der Fall sein würde. Dass sie niemals wieder Charles mahnende Worte hören würde, niemals wieder Jerylls sanfte Augen oder das dunkle Lachen ihres Vaters hören würde, denn der Tod hatte sie inzwischen zu sich genommen, hatte sie vor ihrer Zeit aus dem Leben gerissen und es war gleichgültig, aus welchen Gründen all dies geschehen war, denn es änderte nichts mehr.
"Es ...", begann sie langsam und wandte ihren Blick von dem Gemälde ab, das nur alte Wunden wieder aufriss und Salz hineinstreute, sie nachdenklicher und trübsinniger werden ließ als sie es wollte. "... wird einen Platz erhalten, an den es passt", entschied sie dann, lenkte ihre Augen zurück zu Clara und brachte es nach einigen Sekunden tatsächlich zu Stande, sich nichts von ihrer wahren Verfassung, ihrem wahren Gemütszustand anmerken zu lassen. Den Strudel der Erinnerungen nicht deutlich zu machen, in welchem sie gefangen war und der sie zu verschlingen drohte, wann immer sie sich zurück zu dem Gemälde wandte, das als stummes Mahnmal in dem Thronsaal stand und das sie am Liebsten in der nächsten Sekunde zerrissen hätte.
"Was willst du jetzt tun, Clara? Wohin willst du gehen?"

"Ich weiß es nicht..." gab sie leise zu, und ihr Gesicht wurde bitterer, voll von leiser Trauer welcher sie nicht Herr werden konnte
"Ich habe seit meinem zwanzigsten Lebensjahr in diesem Haus gelebt, habe dem ehrenwerten Lord Hunkill Senior noch gedient, habe seine Herrschaft aufgezogen... ich... war die gute Seele dieses Hauses sagte seine Herrschaft immer doch nun... ich habe sie alle überdauert und... nun bin ich allein in diesem riesigen Haus... aber es ist doch meine Heimat..." erklärte sie leise und wusch sich mit dem Tuch die Tränen aus dem Gesicht.
"Ich weiß nicht wo ich sonst hingehen könnte? Ich meine... wer außer mir pflegt denn jetzt die Blumen? Hält das Haus sauber und das... Silbergeschirr immer geputzt falls Gäste vorbei kommen? Ich... kenne doch nichts anderes..." sie schwankte kurz, hielt sich an einer der Rüstungen fest und fuhr sich durch das graue Haar.
"Ich... weiß es nicht..."

"Warum bleibst du nicht hier, Clara?", fragte Coreen nach einem Moment der Stille, welcher sich über die beiden Frauen gelegt hatte wie ein schwerer Mantel der Trauer und der sie beide wieder daran erinnert hatte, welchen Verlust sie verkraften müssen. Sie wollte die Ältere nicht einfach ziehen lassen, wollte sie nicht allein zurück in das leere Haus des einstigen Fürsten Gil'eads zurückkehren lassen, damit sie dort eines Tages einsam und verlassen starb, ohne dass jemand Notiz davon nahm. Clara war stets jemand gewesen, der Gesellschaft gebraucht hatte - jemanden gebraucht hatte, den sie zurechtweisen konnte und dem sie den neusten Klatsch berichten konnte, wenngleich Coreen sich auch stets gefragt hatte, wie sie Charles' Interesse an diesen Geschichten geweckt hatte.
Langsam trat sie zu der älteren Frau hinüber, hob eine Hand und legte sie behutsam auf der zitternden Schulter der anderen ab, brachte ein aufmunterndes Lächeln zu Stande während sie noch einmal bekräftigend nickte. "Bleib' bei Alvias und mir, Clara. Wir können jemanden an unserer Seite brauchen, der ein wenig frischen Wind und Ordnung in das Chaos unserer Bediensteten bringt - das heißt, wenn du deiner alten Arbeit weiterhin nachgehen und dich nicht zur Ruhe setzen willst."

"Wenn... ich das dürfte?" fragte sie leise und wischte sich einige Tränchen aus den Augenwinkeln, ehe sie sich räusperte und um Fassung rang.
"So lange ich noch kann werde ich etwas tun und wenn es nur Blumen setzen ist - wer rastet der rostet sagte meine Mutter immer" erklärte sie leise und nickte, ergriff freudig Coreens Hände und küsste sie.
"Danke, vielen vielen dank - ich werde viel arbeiten! Danke.... es war eine schreckliche Vorstellung allein in diesem Haus aber.... was machen wir mit ihm? Dem Haus meine ich?"

Olo kam, die Hände hinter dem Rücken verschränkt eifrig in den großen Saal gelaufen und holte hustend Luft. So fein und edel seine jestzigen Gewänder auch waren, seine alten waren bequemer und vor allem angenehmer gewesen. "Coreen... Coreen..." Hustete er und stützte sich kurz an einer Säule ab. "... schon ok... mit gehts gut... alles in Ordnung..." Der junge Mann kniff die Augen zusammen und richtete sich Mühevoll auf. Das Gewicht des Schwertes, das an seiner Seite hing war für ihn auch nach ein paar Wochen noch ungewohnt und dadurch wäre er fast zu Seite gekippt, hätte ihn nicht die Säule aufgehalten, an die er sich soeben gelehnt hatte. "So nun aber." Mit festem Schritt ging er auf die beiden Frauen zu. "Ich habe ganz vergessen euch etwas mitzuteilen, nunja eigentlich sollte ich es ja Alvias sagen aber ich denke das ist jetzt einerlei. Als ich zusammen mit Teyran in Belatona war hat mich ein ... sagen wir recht korpulenter alter Mann zu sich rufen lassen. Er bot mir Essen an, köstliche Nudeln.... oh waren diese Nudeln herrlich." Olo schüttelte kurz den Kopf als seine Gedanken in eine andere Richtung gingen. Jedenfalls hat er gesagt das er Alvias unterstützen wolle, mit Waffen, Rüstungen und Geld. Dafür aber werde er irgendwann einen Gefallen von ihm einfordern."

Die Antwort, welche Coreen der älteren Dame an ihrer Seite noch geben wollte, blieb ihr im Hals stecken als Olo's Stimme hinter ihr erklang, dicht gefolgt von dem leisen Klirren, das die Waffe an seiner Seite verursachte, welche immer wieder gegen sein Bein schlug - ein Geräusch, das den jungen Mann bereits seit einer Weile begleitete. Behutsam löste sie ihre Hände aus Claras Griff und wandte sich zu dem anderen um, trat ein paar Schritte auf ihn zu und ließ ihre Augen über seine Gestalt wandern.
"Ein korpulenter, alter Mann also?", hinterfragte sie noch einmal mit hochgezogenen Augenbrauen, zeigte die Skepsis und den Zweifel über dieses fragwürdige Angebot, das Olo im Namen des Königs unterbreitet worden war. Olo war definitiv der Falsche gewesen, um darüber eine sinnvolle Abmachung zu treffen, doch vermutlich hatten irgendwelche Kleinkriminellen sich das schwächste Glied in der Kette gesucht, um jenen Vorschlag zu unterbreiten. "Und wie, wenn ich fragen darf, lautet der Name und der Rang dieses Mannes, dass er es wagt, einen Gefallen einzufordern?", setzte sie im nächsten Moment hinten an und hob die Hände um sie wenig später in einer missbilligenden Geste vor der Brust zu verschränken und damit ihrem Missmut Luft zu machen. Dieser Tag entwickelte sich wahrlich nicht zu dem, was sie am Morgen noch gehofft hatte - die Nachricht des Todes ihres Schwagers, das Bild, das hinter ihr von ein paar Dienern fortgebracht wurde und nun auch noch das zwielichtige Angebot.

Zitternd knabberte Olo an seinen Fingernägeln und zog die Augenbrauen nach oben. "Ich ähm... weiß es nicht?" Gab er nach einer langen Zeit des Schweigens von sich und biss sich nun unruhig auf der Unterlippe herum. "Verdammt du dummer Narr!" Schallte er sich selber und hätte sich am liebsten selber gegen das Schienbein getreten. "I...I..ich weiß ich hätte viel mehr fragen sollen, aber das Essen Coreen. Das Essen! Ich habe gespeist wie bei den Göttern! Am liebsten hätte ich mir den Rest noch eingepackt." Einen kurzen Moment lang sah Olo verwundert zu Clara, dessen Gesicht er hier zuvor noch nie gesehen hatte.
"A...aber du hast recht. Ich .... werde mich selbst an den Prangen stellen wenn es recht ist..." Murmelte er betrübt und sah zu Boden.

"An den Pranger stellen?", echote Coreen, deren Augen sich verärgert ein Stück zusammenzogen, kaum dass Olo geendet hatte und setzte ein missgünstiges Schnauben hintenan während sie den anderen erneut ins Auge fasste und schließlich fassungslos den Kopf schüttelte. Er hatte wegen dem Essen vergessen zu fragen, wem er eigentlich gegenüber saß. Er hatte wegen eines guten Essens das Land in eine Lage gebracht, die ihnen zum Verhängnis werden konnte. "Du wirst nicht am Pranger stehen, Olo, denn es würde für dich vermutlich ein Genuss sein mit Essen beworfen zu werden", fuhr sie fort und wandte sich um, nur um wenig später damit zu beginnen den Thronsaal mit energischen Schritten zu durchmessen während ihre Gedanken noch immer um den alten Mann kreisten, von dem der alte Freund gesprochen hatte. Vermutlich hätte sie über die Worte des anderen gelacht, wenn sie nicht gewusst hätte, dass diese Situation auch ihr beträchtlichen Schaden zufügen konnte und dass eine Allianz mit einem zwielichtigen Mann alles gefährden konnte, was sie aufgebaut hatten.
"Du hast wegen des Essens deinen Verstand vollkommen ausgeschaltet und dich auf einen Handel eingelassen, zu dem du nicht einmal berechtigt warst und ich schwöre dir, du wirst derjenige sein, der Alvias davon informiert, welchen Unsinn du getrieben hast während du deinen eigentlichen Auftrag, die Aufstände in Belatona niederzuschlagen, vollkommen ignoriert hast! Hast du dich überhaupt darum gekümmert, die Köpfe dieser Rebellion zu finden? Vermutlich hast du auch das über dem Essen vollkommen vergessen, habe ich Recht?"

"Nun... nein..." Murmelte Olo und verzog das Gesicht leicht. Er konnte sich selbst nicht erklären was ihn damals dazu getrieben hatte derart aus der Spur zu fallen. Und dies nur wegen einem Teller Nudeln. "Aber herzhafter... köstlicher Nudeln!" Doch seine Gedanken hatten momentan einen anderen Schwerpunkt. Er kannte Coreen zwar schon länger, doch würde er dadurch wohl kaum einen Freibrief für seine Fehler erhalten. "Oh nein oh nein oh nein oh nein. Ich will nicht die Gänge schrubben... es dauert Stunden und alle Diener die ich bis jetzt kennengelernt habe, haben raue, mit Hornhaut überzogenen Hände. Nein Das kann doch unmöglich meine Strafe sein. Ich bin doch schließlich ein Leibwächter!" Doch dann nahm Olo allen Mut zusammen und beugte sich ein Stück weit nach vorn. "Wenn ich diese Missetat irgendwie wieder gut machen kann so sagt es nur."

"Was glaubt ihr eigentlich wer ihr seit?" brüskierte sich auf einmal Clara, stemmte die Hände in die Hüften und plusterte sich auf wie ein Ballon.
"Ich weiß zwar nicht worum es hier geht, und es ist mir ehrlich gesagt auch gänzlich egal aber wie kann man über essen seine Pflicht vergessen? Seine Pflicht! Und außerdem hast du doch keine Ahnung was leckere Nudeln sind! Dich kenne ich ja garnicht!" Und habe ergo noch nie für dich gekocht fügte sie in Gedanken hinzu ehe sie mit ihrer Schimpftirade weiter fuhr.
"Und zu allem Übel noch dieses schlampige auftreten! Einer Dame tritt man mit Achtung und nicht mit Schnappatmung gegenüber! Wer hat dich denn erzogen? Ist denn hier der Schlendrian eingekehrt? Hat deine Mutter dir nicht beigebracht, dass man nichts im Namen von anderen verspricht?"

"Doch hat sie... " Gab Olo nur nickend zurück und versuchte seine Haltung so gut es ging zu straffen. "Verzeiht mir bitte das ich durch das Essen meine Pflicht vergaß. Wie ich schon sagte ich werde alles was in meiner Macht steht tun um Buße zu tun und es wieder in Ordnung zu bringen." Er war es nicht gewöhnt solch gewählte Worte zu benutzten, mochte es auch eigentlich ganz und gar nicht. "So kann an Fremden gegenübertreten, aber doch nicht Leuten die man schon jahrelang kennt!" Was ihn erstaunte war die Tatsache, das er Claras Anweisung ohne groß zu murren befolgt hatte, als wäre es nie anders gewesen. "Wer weiß... vielleicht war sie ja mal Küchenhilfe bei der königlichen Armee?"

"Wenn du wirklich wieder etwas gut machen willst, so schlage ich vor gehst du zu dem netten alten Herren, isst davor erst mal was damit du nicht hungrig in eine Verhandlung gehst - den das ist nie gut - und dann sagst du ihm freundlich das du dir leider zuviel rausgenommen hast und das es dir sehr leid tut das du ihn enttäuschen musst. Ich werde dir einen Geschenkekorb mitgeben, das beschwichtigt jeden Mann..." sie strich sich über die Schürze und nickte Olo zu
"Und dann kommt das alles wieder in Ordnung!"

"Olo wird nirgends hingehen", fuhr Coreen auf und schüttelte den Kopf, wobei ihr Blick einen kurzen Moment lang warnend über Clara glitt, als wolle sie auch ihr andeuten, dass es besser war, wenn sie nun den Mund hielt. Mit einem Geschenkekorb zurück zu den Verbrechern gehen - da konnten sie ebenso gut eine direkte Einladung an den Hof aussprechen und ihnen sagen, dass sie auf jeden Gefallen eingehen würden, die dieser alte Mann von ihnen fordern würde. Sie würde Olo unter keinen Umständen in nächster Zeit wieder das Schloss verlassen lassen, nach den Dingen, die er sich geleistet hatte - zum einen, damit er die Chance dazu erhielt über das Ausmaß seines Fehlers nachzudenken und zum anderen um ihn vor den Verbrechern zu schützen, in deren Fänge er sich selbst gebracht hatte.
Die junge Frau schnaubte leise und stieß ein mehr als undamenhaftes Fluchen aus ehe sie sich wieder Olo zuwandte und mit energischen Schritten zu diesem zurückkehrte. "Sollte irgendetwas geschehen, das dieses Reich, meinen Ehemann oder unser Kind gefährden sollte, Olo, dann bete zu allen Göttern, sie mögen dir gnädig sein, denn ich werde es nicht. Ich verspreche dir, du wirst dir wünschen, die Männer deines neuen Freundes hätten dich getötet", raunte sie finster und setzte nach wenigen verstrichenen Augenblicken ein bedeutend lauteres "und nun hinaus! Beide!" hinzu. Olo ging einen Handel mit einem zwielichtigen Menschen ein und Clara maßte es sich an, ihm einen Befehl zu erteilen, der in ihren Augen, gelinde gesagt, vollkommen schwachsinnig war und doch hatte sie nun mit den Konsequenzen des Handelns zu leben und das Beste, was sie in diesem Moment tun konnten, war sich auf die Unterstützung des Fremden zu verlassen bis er seinen Gefallen einfordern würde. Hinrichten lassen konnten sie ihn dann immer noch.

tbc: für Clara & Olo - draußen

Kurz bevor die Königin beide Gestalten hinaus befehligte, erschien ein junger Mann mit schwarzen Haaren und seltsamen, eisblauen Augen. Er war rot angelaufen, anscheinend war er hierhergelaufen. "Eure Majestät! Eure Majestät!", rief er, als er einige Meter vor ihr wie verwurzelt stehen blieb und den Kopf senkte. "Ich habe eine ... Nachricht für Sie. Ein Mann ... gab sie mir ... und meinte ich solle es ... Ihnen sofort liefern. Er sagte mir ... es ist wichtig und ... und ... ... er gab mir ein Silber dafür!", erklärte er keuchend.
Aus seinem lumpenartigen Gewand nahm er einen leicht zerknitterten Brief, dieser hielt er der Königin entgegen, ohne auch nur einen Blick auf sie aus der Nähe zu werfen.

Das Siegel auf dem Brief war intakt, doch war es kein bekanntes Siegel. Es schien eins zu sein, welches der Königin von Ceunon unbekannt war ... es könnte aber auch gut sein, dass es vollkommen falsch dargestellt oder eben erfunden worden war.

"Stehenbleiben du verdammtes Kaninchen!" erklang eine dunkle, aufgebrachte Stimme, noch mehr Stimmen mischten sich dazu, ein Geschrei eine Symphonie der Wut und Verwünschungen als mehrere Wachen hinein gestürmt kamen
"Da bist du ja! Verzeiht Herrin, dieser... kerl ist an uns vorbeigerannt bevor wir ihn schnappen konnten! Du kommst mit uns Junge!"