Thronsaal

"Hör auf", begann Coreen lediglich, nachdem die großen Flügeltüren, die zum Thronsaal führten, hinter Hemióne zugefallen waren und schüttelte den Kopf, vermied es den Magier darüber zurecht zu weisen, dass sie ihn keineswegs dazu eingeladen hatte, länger in diesen Hallen zu verweilen, noch dass sie ihm gestattet hatte, sich in diesen Hallen so heimisch zu fühlen, wie er in diesem Augenblick den Anschein machte. "Ich habe mich seit meiner Ausbildung verändert, Kharas, und ich bin nicht mehr so leicht für dich zu durchschauen, noch wünsche ich, dass du den Versuch startest. Wir haben uns alle verändert und ich bin kein Kind mehr, das mit seinem Vater sprechen möchte", fuhr sie fort während ihr Lächeln sich langsam wieder verlor. Sie ahnte bereits, dass er nicht viel von der jungen Elfenfürstin hielt und das Gespräch, das die beiden so unterschiedlichen Parteien hier vor ihr geführt hatten, hatte sie in ihrer Ansicht nur noch bestärkt.
"Das, was ich will, ist, dass du nichts gegen Hemióne unternimmst, auch wenn es dir förmlich unter den Nägeln brennt. Das, worum ich dich bitte, ist die Zurückhaltung - ich will nicht, dass es genauso endet wie damals bei Ethra oder Palancar, Kharas."

Kharas Gesichtszüge verhärteten sich kurz, ehe sie sich verloren und davon schwammen wie die Sprichwörtlichen Felle.
"Ich werde nichts gegen sie unternehmen. Wenn ich eines gelernt habe, dann das die Politik ihre Kinder schon selbst im angemessenen Rahmen bestraft" er hustete stark, fasste sich kurz an die Brust ehe er sich wieder aufrichtete.
"Ich nehme an, das Band zwischen uns ist hiermit von dir gelöst worden?" er sah traurig aus, rieb sich die Schläfe.
"Zumindest klingen deine Worte danach"

"Weil ich dich darum gebeten habe, dass du nicht wieder damit anfängst, mich sofort zu analysieren?", hinterfragte sie, zeigte sich jedoch wenig von den Worten des alten Magiers beeindruckt, noch dass sie sie in irgendeiner Art und Weise berührten, stattdessen schürten sie einen Funken der Wut in ihr, der sich nun gegen den Magier entlud. "Ich bitte dich, Kharas, werde endlich erwachsen und hör auf ständig irgendetwas in Dinge hinein zu interpretieren, die nicht den Tatsachen entsprechen", fuhr sie fort und erhob sich von ihrem Platz, blickte hinab auf den alten Mann, der spätestens mit dieser Aussage, mit dieser Frage allen Respekt verloren hatte, den sie ihm einmal gezollt hatte. Das Einzige, was sie nun noch in ihm sah, war ein alter Mann, der seine besten Zeiten hinter sich hatte und nun verzweifelt versuchte, den letzten Rest seiner Familie zusammen zu halten, die er bereits vor langer Zeit verspielt hatte.
"Was ich mit meiner Bitte meinte, betrifft nicht nur Hemióne, sondern auch Alvias. Versuche niemals ihn zu beeinflussen oder zu kontrollieren - lass ihn wie er ist. Ich habe gesehen, was du getan hast und habe es sehr lange toleriert, Kharas aber ich werde nicht zulassen, dass du eines Tages, solltest du auf den Gedanken kommen dich doch wieder in die Geschicke dieser Welt einzumischen, dass du damit beginnst meine Familie zu manipulieren. Du hast bereits zu oft andere kontrolliert und beeinflusst, sie zu Handlungen gezwungen und ich weiß sehr wohl über das Gespräch, das du vor einiger Zeit mit Alvias hattest - wenn du deine Ruhe haben und weiterhin ein gern gesehener Gast hier sein sollst, dann lass deine Finger von meiner Familie."

"Natürlich..." meinte Kharas und senkte kurz den Kopf ehe er wieder aufsah.
"Ich will weder dich noch Alvias, noch deine Familie manipulieren. In keinster Weise. Ich weiß nicht ob es dir so bewusst ist, aber du bist das letzte was ich noch an Familie habe und ich bin alt - ich denke kaum, dass ich noch mehr als fünf bis zehn Jahre haben werde. Ich könnte möglicherweise jeden anderen noch manipulieren, doch dich oder jemanden der dir nahe steht.... nein, das ginge nicht. Niemals" langsam richtete er sich auf, lächelte schwach ehe er sich umwandte.
"Ich würde dich dennoch ab und an gerne besuchen kommen, wenn ich darf?"

"Das hast du vermutlich bereits vor einigen Jahrhunderten gesagt, Kharas und man sieht, wie alt du dennoch geworden bist", entgegnete sie lediglich mit einem schlichten Schulterzucken über die Aussagen und Handlungen des Älteren. Sie hatte bereits damit gerechnet, dass er, wie ein geprügelter Hund aus dem Saal kriechen würde, nicht begriff, aus welchen Gründen sie ihm diese Warnung hatte zukommen lassen, die ihr bereits seit einer Weile auf der Zunge gelegen hatte. "Ich gehöre nicht zu deiner Familie, Kharas - das habe ich noch nie und die Zeiten sind vorüber, an denen ich an deinen Lippen gehangen habe, um davon irgendeine Weisheit aufzuschnappen, die ich einmal gebrauchen könnte. Ich bin erwachsen geworden, ich habe meine eigene Familie, die ich um alles in dieser Welt beschützen werde, ganz gleich, wer mir dafür im Weg steht und du musst nicht mehr den Platz eines Vaters für mich einnehmen", begann sie erneut und seufzte schwer, wusste sie doch ganz genau, welche Wirkung ihre Worte in ihm erzielen mochten, doch sie wollte ihm nicht eines Tages als Feind begegnen.
"Du kannst uns gern hier besuchen und du bist jederzeit willkommen. Aber du bist als Freund willkommen und nicht als Familie. Ich brauche niemanden mehr, der mich behandelt als wäre ich ein närrisches Kind, das nichts über die Welt weiß - bevor du wieder hierher zurückkehrst solltest du das begriffen haben."

tbc: für Kharas weg

Schnelle Schritte waren zu hören und ein kleiner Mann betrat den Thronsaal. Er trug diesselben Lumpen wie schon vor einigen Tagen und seine Frisur war ziemlich wild. "Eure Majestät!", sagte er und versuchte sich zu verbeugen, was aber eher lächerlich aussah.
Die Wachen hatten ihn durchgelassen, denn er war mit einem offiziellen Anliegen hergekommen und nachdem die Wache erfahren hatte, dass Serdash wusste, was er mit der Frau seines Vorgesetzten eine Nacht zuvor in der Scheune gemacht hatte, ließ er ihn durch ohne viel nachzufragen.

"Ich ... ersuche um die Stelle als Euren persönlichen Boten!", meinte er dann, traute sich aber nicht ihr in die Augen zu sehen. Der schwarzhaarige Junge war anscheinend etwas durch den Wind, denn er wirkte leicht nervös.

"Ihr scheint, gleichwohl Eurer Jugend kaum Zeit für Dinge zu haben, noch sie Euch zu nehmen", erhob Coreen lediglich die Stimme während sie die zerlumpte Gestalt des Jungen musterte, der vor ihr stand und in dessen Bewegungen eine gewisse Lächerlichkeit mitschwang, die sie zum Schmunzeln brachten. Die junge Frau hatte zuvor schweigend beobachtet, wie Kharas mit gekrümmten Rücken den Raum verließ, nachdem sie ihre Warnung ausgesprochen hatte, die ihn zweifelsohne verletzte und ihm zu schaffen machte - etwas, das sie für beinahe unmöglich gehalten hatte, nach alledem, was geschehen war und der alte Mann erdulden musste, doch seine Zeit war vorüber. Die Zeit seiner Macht und seines Einflusses war längst verstrichen und nun würde er vor den Scherben dessen stehen, was er getan hatte.
"Ihr seid derjenige, der mir diesen seltsamen Brief zukommen ließ", begann sie erneut, vollführte eine knappe Handbewegung, woraufhin einer der Diener nach vorn trat und ein zerknittertes Pergament offenbarte. "Nun, bislang weiß ich weder, wer Ihr seid, noch welch tieferes Ansinnen sich hinter dieser Nachricht verbirgt. Einer Nachricht, von der ich mir nicht sicher bin, ob ich sie als Beleidigung, Drohung oder Versprechen wahrnehmen soll ... vielleicht vermögt Ihr es ja Licht in diesen Raum voller Schatten zu bringen. Ich erwarte Eure Erklärung."

Der junge Mann schluckte schwer. "Ich bin Sari, Eure Majestät. Aufgewachsen bin ich in Ilirea, auf der Straße. Vor dem Kull-Angriff bin ich hierhergekommen und habe versucht mir eine Arbeit zu besorgen. Das ist jedoch nicht geglückt und ein Bote zu sein erscheint mir das Beste, vorallem, weil ich mir sicher bin, dass ich der beste in ganz Ceunon bin. Keiner kann so schnell durch die Straßen der Hauptstadt laufen wie ich und in den letzten Monaten habe ich mir jede noch so kleine Gasse eingeprägt.", erzählte er.
"Doch dieser Brief, Eure Majestät, darüber kann ich Ihnen nur das erzählen, was ich weiß. Ich kenne den Inhalt nicht und das Siegel habe ich vorher ebenfalls noch nirgendwo gesehen. Das ist aber auch kein Wunder, schließlich habe ich noch nie ein Buch berührt.
Auf jeden Fall stand ich auf dem Marktplatz und dieser Mann kam auf mich zu. Er sagte er wolle, dass ich den Brief Euch persönlich übergebe und hat mir dann das Geld gegeben. Ein ganzes Silberstück, Eure Majestät!", seine überaus hellen Augen richteten sich neugierig auf Coreen. Sie vermochte in seiner Ausstrahlung nichts falschen entdecken, er schien die Wahrheit zu sagen. Oder eben er glaubte fest daran, dass dies die Wahrheit war.

Skeptisch erhob Coreen die Augenbrauen über die Äußerung des Jungen, der vor ihr stand, beschloss jedoch diese einstweilen zur Kenntnis zu nehmen und nichts mehr dahingehend zu erwidern, um ihre Belustigung über die Freude des Jungen ein Stück Silber für das Überbringen einer solch prekären Nachricht nicht deutlich zu machen. Er schien in der Tat keinerlei große Ahnung davon zu besitzen, welcher Natur diese Nachricht gewesen war und welche Schwierigkeiten er sich damit hätte einhandeln können, hätte sie die Nachricht als die Warnung aufgenommen, die sie ihr sehr wohl hinein legen konnte.
Die junge Monarchin vollführte eine erneute knappe Handbewegung, womit sie die Aufmerksamkeit einer Wache auf sich zog und lenkte den Blick zu dem hochgewachsenen, gerüsteten Mann hinüber, der nicht viel älter als sie selbst sein mochte. "Seid so gut und begleitet unseren jungen Freund bei der Suche nach dem Mann, der ihm die Nachricht übergeben hat. Ich brenne darauf, den Schreiber dieser Nachricht selbst kennen lernen zu dürfen."

Die Wache salutierte, dass die Schwebescheiben klapperten und trat mit sicheren, festen Schritten auf Serdash zu - die Hand auf dem Griff seines schwertes ehe er den Jungen von oben bis unten musterte, sich ein Bild von ihm zu machen schien das keineswegs positiv war. Er schnaubte verächtlich ehe er der Königin ein breites, grimmiges Lächeln schenkte.
"Natürlich eure Majestät, ich werde euch ausführlich bericht erstatten!" er klopfte sich mit der rechten Faust auf die Brust

"Eure Majestät ... ich ... ehm ... " Auch hierfür hatte die kleine Truppe an Betrügern ihren eigenen Ass im Ärmel, doch trotz allem war Serdash leicht nervös. Der Verstand des Verrückten sollte sicherlich viel zu benebelt und verwirrend für die Magier des Hofes sein, damit sie irgendeine Information aus ihm herausholen könnten. Und die Tatsache, dass er ein früherer Sklave der Religion des Helgrinds war, war vom Vorteil. Soweit die Truppe das verstanden hatte, war der Mann nur bei ihnen geblieben, weil sie ihn befreit hatten, doch war er trotz allem selbst religiös und wollte dem Helgrind etwas opfern.
"Ich glaube er wohnt in der Stadt. Er trug auf jeden Fall keine Kleidung, die einem Reisenden gleich wäre.", sagte er der Wache gegenüber.

"Keine große Erklärungen, schwatzen kannst du unterwegs - du wirst dich ruhig um Kopf und Kragen reden können!" murrte der Soldat und packte Serdash relativ unbequem am Kragen, wie ein kleines Kätzchen.
"Husch husch! Na komm schon!" lamentierte er, ehe der Soldat mit Serdash im Schlepptau den großen Thronsaal verließ um den Befehl der Königin folge zu leisten und mehr über den geheimnisvollen Auftraggeber heraus zu finden

Ich bringe dich um ... oder eben deine Frau. Dann wird sie endlich glücklich, weil sie deine Fratze nicht mehr anschauen muss., dachte sich der kleine Mann, behielt seine Gedanken jedoch bei sich. "Natürlich, Herr! Ich werde Euch so gut es geht helfen, Herr!", meinte er, bevor er aus dem Thronsaal geschleift wurde.
Nun ... er würde sie zu dem Auftragsgeber führen. Aber ob er wirklich der Schreiber der Nachricht ist?

tbc: Innenstadt (für die Wache auch)

"Schreibe auf" befahl Jeremy welcher sich ein in eisiges Wasser getränkes Tuch an die Stirn hielt um die Beule zu kühlen. Sein Blick lag dabei auf Jeremy welcher auf einem kleinen Klappstuhl direkt neben dem Thron saß und auf einer an den Stuhl gebauten Holzplatte schrieb.
"Hiermit befehle ich Erol Xeladric, Herrschr über alle Fürstentümer, Bezwinger der Fyhamer, Lord von Gil´ead und so weiter blablabla - du kennst die Titel," er nahm einen Schluck Wein
"sämtliche Informationen über einen gewissen Cynric an den König zu übermitteln. Ich erkläre ihn als Vogelfrei und setze ein Kopfgeld von fünfzig Kronen auf seine Ergreifung aus.
Desweiteren veranlasse ich, dass sämtliche Nichtmenschen aus dem Reiche Palancars zu verbannen sind. Das schließt ebenfalls die Enthebung aller nichtmenschen in wichigen Ämtern ein, einschließlich und vor allem in Illirea!"

"Bezwinger der Fyhamer?", echote Coreen von ihrem Platz aus und hob die Augenbrauen ein Stück, als könne sie nicht glauben, was sie da soeben gehört hatte. Ruckartig erhob sie sich von ihrem Stuhl und machte ein paar Schritte nach vorn, die Treppen hinab um sich dann wieder umzuwenden und Erol finster anzufunkeln, erneut in Begriff ihm die Widersprüche zu geben, die er bisher stets so sehr an ihr gehasst hatte.
Seit dem Angriff und der Exekution auf dem Platz waren einige Tage vergangen, Tage in denen sich die Laune des neuen Königs nicht sonderlich gebessert hatte und doch hatte er es ihr stets aufs Neue verwehrt, ihr die Gnade zu erweisen, sie sterben zu lassen - so sehr sie ihn auch gereizt hatte. Stattdessen hatte er sich anderweitig für ihre Worte bedankt - mit zahlreichen blauen Flecken, die sich an ihren beiden Armen dunkel von der blass gewordenen Haut abhoben während die Blessur in ihrem Gesicht inzwischen bereits beinahe wieder verschwunden war. "Alvias hat in Teirm gekämpft und sie gemeinsam mit den freien Völkern dieses Landes in die Flucht geschlagen", begehrte sie auf, nicht gewillt sich erneut den Mund verbieten zu lassen, wie er es stets von ihr hoffte. "Nicht du. Du hast lediglich irgendwo in einem kleinen Loch gesessen und nichts getan und schmückst dich jetzt mit fremden Federn!", fuhr sie fort, schüttelte den Kopf und wandte sich ab. Dieser Mann machte sie krank, ließ ihr keine andere Möglichkeit als ihn immer wieder an die Wahrheit zu erinnern, wenngleich sie auch bedauerte, dass niemand außer Jeremy, Erol, ein paar Dienern und ihr hier waren, die ihre Worte hätten hören können.

"Alvias?" fragte Erol leise und lächelte nun breiter.
"Meine Liebe Frau, ich weiß nicht von wem du sprichst! Ich habe in Teirm gekämpft. König Xeladric um dich, meine geliebte Frau zu beschützen.
Es gibt keinen Alvias, du fieberst wieder"
Er sah einmal kurz zu Jeremy und lächelte diesen an wenngleich dieser das Lächeln nur gezwungener Maßen erwiderte.
"Viellicht solltest du dich noch etwas hinlegen, Liebes?" aus seinen Augen sprang der pure Hass, sein Lächeln wurde jedoch nur noch breiter

Erneut verengte sie die Augen, hatte nicht übel Lust dazu ihn anzugreifen, ihn zu beleidigen oder gar zu töten, doch all ihre Versuche würden scheitern, wusste sie doch, dass die Garde, welche Erol um sich scharrte und die einstmals Alvias gehört hatte, schnell genug reagierte, um jeglichen Mordversuch an ihrem König zu vereiteln. Sie hatte damit leben können, dass er sie verabscheute, dass er sie schlug und wann immer er konnte demütigte, doch die Tatsache, dass er schlicht so tat als habe sein Bruder niemals existiert, traf sie mehr als sie eigentlich zugeben wollte. Der Name des einstigen gerechten und gütigen Königs wurde nur noch hinter vorgehaltener Hand ausgesprochen, wenn die Diener und die Adligen sicher waren, dass keine von Erols Spinnen sie mehr hören konnte und jene Worte waren ihr der wichtigste Anhaltspunkt dafür, dass sie nicht einfach fantasierte und den Verstand in diesem Gefängnis verlor.
"Mieser Bastard!", zischte sie finster, wusste, dass er sie damit verhöhnte, dass er sie so scheinbar voller Liebe und Zuneigung betrachtete und die vermeidlich netten Worte formte, so lange die anderen hier in diesem Raum waren. Er konnte noch nicht einmal ein Schwert halten, geschweige denn vernünftig damit kämpfen - wie also hatte er gegen eine Übermacht gewinnen wollen. Er wäre viel eher von einem Pferd niedergetrampelt worden. "Brudermörder!"

"Sie fantasiert, Herr" warf Jeremy schnell genug ein ehe Erol aufstehen konnte.
"Das muss daran liegen das ihr Sohn fortgelaufen ist Herr" erklärte er leise und sah wie in Erol die Wut wuchs und der kleine Mann sich aufzublähen schien wie ein Ballon.
"Es ist nicht einfach für eine Mutter wenn der Sohn verschwinder, Majestät..." erklärte er leise und bedachte Erol mit einem leisen Blick.
"achja...." meinte Erol leise und warf Jeremy einen Blick zu
"Habt ihr mittlerweile Herausgefunden wo der kleine hingelaufen sein könnte Lord Hand? Ich will meine Ehefrau nicht so sehr leiden sehen und es brennt mir in der Seele zu wissen wo mein Sohn ist" er besah Coreen weiterhin mit einem abwertenden, strafenden Blick
"Nein, Majestät" meinte Jeremy leise und schüttelte den Kopf.
"Ich habe - keine - Ahnung" dabei warf er Coreen einen kurzen Seitenblick zu, einen Blick der sie wissen ließ das er sehr wohl wusste wo Lian war

"Eines Tages werde ich dir einen Dolch in dein schwarzes Herz stoßen, Erol und in diesem Moment wirst du dich daran erinnern, was du mir wirklich genommen hast. Du wirst dich daran erinnern, so sehr du seine Existenz auch verleugnen magst", raunte Coreen lediglich mit einem bedrohlichen Lächeln auf den Lippen, sah zu Erol auf und registrierte die dunkle Wut, welche ihn in Besitz genommen hatte und die sie inzwischen recht rasch zu wecken wusste. Er mochte der Herrscher sein aber er war ebenso durchschaubar wie die meisten Tyrannen und sowohl seine Größe, als auch sein älterer Bruder waren etwas, das ihn stets binnen weniger Minuten zur Weißglut getrieben hatte.
"Ich werde dich sterben sehen, Erol Xeldaric", fuhr sie fort ohne dabei ihr Lächeln zu verlieren und neigte sacht den Kopf ein Stück, verspottete seine momentane Position damit gleichzeitig. "Du wirst vor meinen Augen zu Grunde gehen und es wird sich für mich wie Gerechtigkeit anfühlen, denn nichts anderes hast du verdient. Die Menschen dort draußen werden auf deinem Grab tanzen und niemand wird sie davon abhalten", beendete sie ihre Worte und wandte sich ab, mit langen Schritten den großen Thronsaal verlassend und Erol gleichzeitig seiner Wut allein überlassend.

tbc: wo anders

Jeremy sah langsam von dem großen Buch auf welches auf seinem Schoß lag und legte Tinte und Feder beiseite.
Die feinen, geschnörkelten Linien welche auf den Dokumenten die ihm anvertraut wurden standen läuteten den Beginn eines neuen Zeitalters an, eines Zeitalters welches Jeremy ganz und garnicht schmeckte. Kurz gingen seine Gedanken zu der kleinen Gruppe Rebellen und er hoffte, dass er bald Kunde über deren Aktivitäten erhalten würde.
Noch einmal glitt sein Blick auf die Buchstaben, Wörter, Sätze welche beschlossen das in keiner Stadt des Königreiches mehr ein Anderling erwünscht war. Jedes Wesen was kein Mensch oder Tier war wurde zum Vogelfreien erklärt - Krüppel und Bettler sollten in große Häuser gebracht und vor der Welt weggesperrt werden. Erol nannte es "das Antlitz der Welt vom Unrat der Unvollkommenheit säubern" - etwas was Jeremy beinahe amüsant fand, wenn man bedachte, dass Erol auch gut und gerne als eine dieser Extremitäten weggesperrt werden können.
Ebenso hatte Erol befohlen den einzelnen Adligen die versprengten Heere zu entziehen und diese zu einer einzige, großen Reichsarmee zu vereinen. Ebenso hatte er angeordnet alle Gefängnisse durchsuchen zu lassen und jedem dem seine Freiheit Lieb war ein Schwert in die Hand zu drücken und einen Eid in der alten Sprache zu schwören welche sie postwendend zu Erols kleiner, eigenen und privaten Schlägerarmee machen würde.
Ebenso, dass wusste Jeremy waren Verhandlungen mit den Nomaden im Gange welche dem neuen König eine noch größere Armee bescheren würde. Es schien beinahe so, als wäre Erol paranoid genug zu glauben, dass er Coreen als einzelne Person nur mit einer riesigen Armee aufhalten konnte. Eine tatsache die, wenn Jeremy darüber nachdachte wohl nicht einmal so unwahrscheinlich war.
Nun jedoch schlug die Rechte Hand das große Buch zu und legte es beiseite als sich die großen Flügeltüren öffneten
"Mein König!" rief Jeremy und richtete sich auf während er einige Schritte von seinem angestammten Platz zur Rechtend es Königs ging und sich in den Saal drehte.
"Meinen Männern ist es gelungen den Thronerben, Prinz Lian Xeladric ausfindig zu machen! Zwar konnte sein Entführer fliehen, doch meine Männer verfolgen ihn zur Zeit!" durch die große Flügeltür schritten drei Männer in langen, schwarze Rüstungen die hinter ihrem Rücken zu Schwalbenschwänzen ausliefen. Der dritte, welcher in der Mitte der Prozession ging hielt ein kleines, blondes Kind im Arm.
"Nun steht euch und eurer Herrschafft nichts mehr im Wege mein König" erklärte Jeremy und verneigte sich tief.
Erol sah sehr zufrieden drein. - Sollte er das nur sein, dachte Jeremy bei sich. Der Vorteil von Neugeborenen wahr, dass man sie nur schlecht voneinander unterscheiden konnte und Erol, der seinem Neffen nie sonderlich viel Zuneigung hatte zukommen lassen würde den Wechsel niemals bemerken. Es war einfach gewesen eine seiner Huren zu finden welche ein Kind zur Welt gebracht hatte das blondes Haar und blaue Augen besaß. Kein großes Problem und die aussicht das ihr Kind König werden würde anstatt zu verhungern hatte sie Gefügig gemacht.
Der echte Lian indess war bei Scar und in Sicherheit, auch das wusste Jeremy und somit konnte die Rebellion weiter arbeiten

Jeremy hatte es nicht lassen können laut zu lachen, wenngleich er auch die Geschichte kannte die hinter alle dem stand.
Der Magier war erst vor einer halben Stunde zurückgekehrt und blickte nun für die nächsten Monate auf all jene hinab welche unter seinem Aufgespießten Kopf durch die Stadttore gingen.
Mit einem höchst selbstzufriedenen Lächeln betrachtete Jeremy das leere Stück Pergament welches Erol ihm in einem Wutanfall vor die Füße geworfen hatte.
"Es scheint gerade so mein König, als hätte euch eure Gattin einen Scheidungsantrag zukommen lassen" meinte er leise und lächelte weiter hoch in Erols purpurrotes Gesicht.
"Ich habe euch gesagt, dass euer Plan nicht genug durchdacht war!" er lehnte sich zur Seite, als ein schwerer Kelch an seinem Ohr vorbeiflog und krachend auf den Marmornen Boden aufschlug
"Halt bloß den Rand Neunfinger!" schrie Erol erbost und hob sein Zepter als drohe er Jeremy damit zu schlagen. "Ich weiß was du mir gesagt hast! Und ich weiß auch, dass du derjenige warst der mir den Rat erteilt hat Alvias frei zu lassen!" Erol stand erbost auf, wenngleich auch Jeremy abwehrend die Hände hob
"Aber aber, Majestät hielt dies für eine gute Idee. Wolltet ihr nicht Coreen mit alle dem quälen? Ich habe euch angeboten die Planung für all dies zu übernehmen, aber Majestät lehnte dies entshcieden ab!" - dies war jedoch eine Tatsache die Jeremy gerade recht kam. Keiner seiner Pläne hätte derart authentisch scheitern können und so konnte Erol sich nur selbst vorwürfe machen.
"Ich weise eure Majestät untertänigst darauf hin, dass Coreen nun ihren Mann hat und ihr unnötigerweise den Leichnahm eines kindes vom Balkon habt werfen lassen. Ohne eure Planung in Frage zu stellen Majestät würde ich behaupten, dass dies nicht eurem Ansinnen entsprochen hat. Oder wolltet ihr einige Wachen hinrichten lassen?" erneut musste Jeremy einen Schritt zur Seite tun als nun ein schwerer Teller in seine Richtung flog.
"RAUS NEUNFINGER! ICH WILL DICH ERST MORGEN WIEDER HIER SEHEN!" schrie Erol, woraufhin sich Jeremy mit offenen Händen verbeugte.
"Natürlich euer Majestät, aber morgen seid ihr dann wieder König und lass eure Berater regieren, nicht wahr?" und mit diesen Worten und einem letzten Geschirr verließ Jeremy den Thronsaal

Das schwere, rythmische Stampfen eisenbeschlagener Stiefel und das metallene Rascheln von Kettenhemden erklang in dem großen Saal, als eine ganze Horde Zwerge in den Thronsaal traten. Ihre schweren Äxte und Streithammer hingen ihnen auf dem Rücken oder am Gürtel und hinterließen ein dumpfes Klirren, wenn sie auf die stählernen Plattenpanzer und Kettenhemden trafen. Ein paar Meter von dem Thron entfernt blieben die Zwerge stehen. Einer von ihnen trat ein Stück nach vorne und richtete seinen Blick vorwurfsvoll auf den auf dem Thron sitzenden König. " Lord Erol Xeldaric. Mich haben vor ein paar Tagen beunruhigende Nachrichten aus einem von euch abgeschicktem Brief erreicht. ", fing er an zu reden, ohne sich erst lange mit einer Begrüßung aufzuhalten, " Ihr habt offenbar eigenmächtig und ohne jede Berechtigung beschlossen, die Nicht-menschlichen Ratsmitglieder aus dem Rat zu entlassen, was, wie bei der Gründung des Rats eindeutig schriftlich festgehalten, nur mit einer Dreiviertel- Mehrheit seitens des Rates möglich ist. Was habt ihr dazu zu sagen ? "

Erols Hände verkrampften sich in dem großen Thron als er auf die Zwerg hinabsah und Hass und pure Verachtung aus seinem Blick sprachen.
"Ich will den Narren der diese Missgeburten hier hereingelassen hat!" zischte Erol einem seiner Wachmänner zu und verengte die Augen.
"Und ich will seinen Kopf auf einem Pfahl!" setzte er hinzu, ehe er sich an die Zwerge wandte welche am Fuße der langen Treppe standen die hoch zum Thron führten. Ganz langsam füllte sich der Thronsaal mit weiteren, bulligen Wachen.
"Ich bin König Erol Xeladric!" ließ der Kleinwüchsige verlauten und verengte die Gesichtshälfte die noch dazu fähig war.
"Und ihr habt vor einem König nieder zu knien, Missgeburt bevor ich euch noch einen Kopf kürzer mache als ihr sowieso schon seit und eure Körper dem Wasser übergebe!" er knirschte mit den Zähnen
"Es gibt keinen Rat von Ilirea mehr Throvik, Halbmann!" erklärte er leise.
"Nur noch Lord Fa regiert über die Stadt! Wir Menschen sind zu dem Entschluss gekommen, dass ein jedes Volk unter sich bleiben sollte, um unser Blut und unsere Luft nicht zu verunreinigen!" er griff mit seiner Hand so fest in den Thron, dass seine Knöchel weiß hervor traten
"Die Abschaffung eines Rates ist eine Entscheidung des Königs über die es keine Diskussion zu führen gibt! Anderlinge sind in dem schönen Reich Palancars keine gern gesehenen Gäste! Zieht euch zurück in eure Berge und Stollen und verendet an einer Staublunge wie es sich für eure Rasse gehört!"

Ein lautes Krachen hallte durch den Saal, als Throvik das stumpfe Ende seiner Axt auf den Marmor des Bodens knallen ließ. " Es reicht ! ", erklang laut die herrische, dunkle Stimme des Zwerges. " Ihr habt kein Recht dazu, den Rat der Stadt einfach aufzulösen ! Durch die Gründung dieses Rates wurde der Stadt eine gewisse Eigenautonomie zugesprochen, welche ihr ihr nicht einfach nach eurem Gutdünken wieder wegnehmen könnt. Die Zwerge haben beim Aufbau dieser Stadt geholfen und ich weigere mich, unsere Handwerker oder andere Gefolgsleute daraus abzuziehen ! Der König war Niemals an der Gründung des Rats beteiligt gewesen und wurde erst, nachdem die Stadt bereits eine gewisse Zeit erfolgreich von dem Rat regiert worden war, gekrönt und hat somit keinerlei Verfügungsgewalt über denselben und ich bin mir sicher, sowohl die Verteterin der Elfen und der Vertreter der Reiter wird mir dabei zustimmen ! " Schwer atmend drehte der Zwerg sich um und stapfte zu seinen Männern zurück. Trotzig senkte er den Kopf. " Die Zwerge werden diese Stadt nicht verlassen, solange diese Entscheidung nicht von den restlichen Ratsmitgliedern unterstützt wird "

"RUHE!" schrie Erol zurück und spuckte dem Zwerg vor die Füße
"Es gibt keinen Rat mehr! Der Fürst der Reiter hat sich zurückgezogen, ebenso wie Hemióne abgetreten ist! Ich bin der König Palancars! Mein Wort ist Gesetz! Mein Wille ist der Wille des Volkes! Mein Befehl ist unumgänglich! Ihr dreckigen verlumpten Halbmänner habt nicht das recht meinen herrlichen Palast zu beschmutzen! Ihr seit nichts mehr als zweitklassige Silberschürfer! Euer Volk tat gut daran sein hässliches Antlitz unter dem berg zu verstecken wo die hohe Rasse der Menschen sie nicht mehr sehen muss! Ein jede Rasse hat ihr Lebensgebiet! So mögen die Elfen auf den Bäumen leben wie die Affen und die Zwerge in ihren Stollen Graben wie die Maulwürfe! Den Reitern gehört der Vulkan in dem sie elendig verglühen und das stolze Volk der Mensch soll unter dem freien Himmel auf weiten Feldern wandern! Ich gebe euch nun, in meiner Weisheit und Güte die Möglichkeit auf euren eigenen, kurzen Füßen hinaus zu gehen oder aber ihr werdet in Leichensäcken vor die Stadtmauer gekarrt! Niemand widersetzt sich meinem Wort! Geht dahin wo ihr hingehört und lass ein jedes Volk den Lebenraum der ihm von den Göttern zugeteilt wurde!"