Thronsaal

Mit schweren Schritten und in seiner gewöhnlichen Rüstung ging Balan durch den Thronsaal. Ihn begleiteten zwei Personen. Links von ihm stand ein junger Mann in einer ähnlichen Rüstung wie die des Göttlichen, er hatte seine Ankunft angekündigt. Rechts von Balan stand ein junges Mädchen mit einer wenig prachtvollen Rüstung, dafür jedoch mit einem ziemlich eleganten Ausstrahlung. Sie war graziös und jede ihrer Bewegungen schien bedacht worden zu sein, während sie langsam rechts hinter Balan herging. Ihre langen, blonden Haaren fielen ihr auf die Schultern und den Rücken entlang.

"Eure Majestät."

Balan machte eine elegante Verbeugung und richtete sich wieder auf. Mit einer Hand schob er eine Haarsträhne von seinen Haaren. "Wie ich sehe ist König Alvias nicht anwesend. Ist er wohlauf? Und wie geht es Ihnen? Mir ist zu Ohren gekommen jemand hätte die Königin angegriffen und da dachte ich mir, ich verschiebe den Besuch auf heute.", sprach er.

"Wie schnell sich doch solcherlei Dinge zu diesen Zeiten herumsprechen ...", sinnierte Coreen leise, gerade laut genug, damit es auch an die Ohren des Neuankömmlings dringen konnte und nickte ihm knapp zu ehe sie sich wieder an ihre Manieren erinnerte und ein schmales Lächeln auf ihre feinen Züge brachte. "Seid mir gegrüßt, Lord Delvardus", begrüßte sie den Adligen, der vorgetreten war und wandte sich im nächsten Moment bereits an seine Begleiterin. "und auch Euch grüße ich."
In den wenigen Minuten, die sie befreit von Bittstellern und Adligen nur mit der Wache im Thronsaal geblieben war, hatte sie mit Hilfe ihrer Magie dafür gesorgt, dass an ihren Gewändern keinerlei Blut mehr zu finden war, dass Rückschlüsse auf die Verletzung zuließ - sie konnte es nicht gebrauchen, hier nun plötzlich als schwach und angreifbar zu gelten, gerade im Angesicht der Adligen, die hierher kamen und nicht, wenn sie verhindern wollte, dass Balan auf die Idee kam, auch sie zu seinem Glauben bekehren zu wollen. "Ich kann Euch versichern, mein Gemahl ist wohlauf und erfreut sich bester Gesundheit, ebenso wie auch ich. Doch bezweifle ich, dass allein diese Fragen der Grund für Euer Erscheinen in Ceunon ist, gerade wo Ihr doch den Menschen in Teirm eine starke Stütze bei den Trauerfeiern und dem Aufbau ihrer geliebten Stadt sein solltet - was also führt Euch hierher?"

Die Frage der Königin ließ er im Raum stehen. "In Zeiten wie diesen, in denen fremde Völker Alagaesia angreifen und unsere Gemeinde unaufhörlich wächst, hat die Kirche mit einem schweren Problem zu kämpfen. Platz.", er schien kurz nachzudenken, denn er machte eine Pause. "Wie ihr sicherlich bereits gemerkt und gehört habt, war die Templer Legion äußerst effektiv im Kampf gegen die Fyhamer. Dem ist nur so, da wir unseren Templern eine Ausbildung ermöglichen, die alagaesiaweit einzigartig ist. Wir hatten am Anfang nicht damit gerechnet, dass so viele Männer und Faru sich der Templerlegion anschließen würden und so blieb unser heiligster Ort und unser Ausbildungsort unsere Kirche in Teirm." Wieder eine kurze Pause.
"Unsere Kirche ist jedoch vollkommen abgebrannt und in sich zusammengefallen. Sie wieder aufzubauen wäre zwar möglich, doch es wäre nicht von Vorteil." Er machte wieder eine Pause, damit Coreen mitkam und er sie nicht mit Informationen zufüllte.
"Deshalb erbitte Euch der Kirche ein Stück Land im Buckel zu verkaufen, welches wir benutzen werden um dort nicht nur ein heiliges Zentrum der Kirche, sondern auch ein Ausbildungszentrum für Templer erbauen können. Abgesehen davon MUSS der Gesang des Lichts beschützt werden, wie wir bereits gesehen haben war Teirm eine leichte Beute für mögliche Gegner.
Der Gesang des Lichts ist unser größtes Heiligtum und würde dieses verloren gehen, würde nicht nur die Hoffnung in unseren Gläubigen schwinden, sondern auch eine Menge an Wissen, überreicht vom Erbauer.", sprach Balan mit einer äußerst angenehmen Stimme und mit einem gemäßigtem Tempo.

Langsam wanderten die Augenbrauen der jungen Frau ein Stück in die Höhe während sie den Worten des Glaubensmannes zuhörte und ihre einstmals noch wohlwollende Ansicht über diese neue Religion wich der Skepsis, welche sich mit der Überraschung über einen solchen Vorschlag paarte. Daher wehte also der Wind, der ihn hierher getrieben hatte.
"Der Gesang des Lichts muss also beschützt werden?", fragte sie und lehnte sich zurück, legte die Arme wieder auf den Lehnen des hohen Stuhls ab, ohne den Blick von dem Gläubigen abzuwenden. "Das ist wirklich interessant, Lord Delvardus, denn bisher war ich stets der Meinung, es wäre das Volk, das stets beschützt werden muss und nicht die Worte einer Lichtgestalt, welche von einem Orden von Gläubigen vertreten werden", begann sie dann erneut und schrägte den Kopf an während sie noch einmal über seine Worte nachdachte. Ein Teil des Buckels verkaufen, um darauf ein Ausbildungszentrum für diesen Orden zu erbauen, der zwar beachtliche Stärke in der Schlacht mit den Fyhamern gezeigt hatte, aber dem sie dennoch noch immer nicht vertraute. Bislang hatte keiner von ihnen jemals offen seine Treue zum Reich bekundet und sie wollte verhindern, dass der Orden einer derartige Macht gewann, die eines Tages die Monarchie des Reiches stürzen konnte, wenn Balan glaubte, sein Hirngespinst von einer Lichtgestalt hätte ihm etwas derartiges eingeredet.

"Der Gesang des Lichts ist weitaus mehr als nur eine Schriftrolle, Eure Majestät. Sie ist das Herzstück unserer Religion und die Hoffnung von sehr vielen Menschen in Alagaesia. Jeder sollte das Recht haben den Gesang des Lichts zu lesen. Wir wollen einen Ort erschaffen, wo sich die Gläubigen und Gelehrten der Kirche treffen können, wenn sie bereit sind die Originalfassung des Gesangs zu erblicken. Es wird nicht nur ein Zentrum der Kirche, sondern auch ein Wallfahrtsort und eine Ausbildungsstätte für Templer werden.", erklärte er.
Alles lief darauf hinaus, dass Balan als Oberhaupt der Kirche und der Generalkommandant der Templerlegion der Krone die Treue schwören musste, ansonsten würde diese dies nicht erlauben. "Ich nehme an Ihr fragt Euch, weshalb wir überhaupt Templer ausbildet. Dies hat einen einfachen Grund. Im Gesang des Lichts steht, dass die Krieger Gottes die Gläubigen und den Gesang schützen und den Frieden bewahren sollen. Wir sind die Vermittler der Kirche, das Werkzeug des Erbauers. Wir sollen das Volk beschützen und um dies zu tun, müssen wir einen Ort haben, wo wir uns zurückziehen, den Gesang studieren und die jüngste Generation ausbilden können.", er machte eine kurze Pause. Sollte er ihr verraten, dass die Kirche vom Gesang jeden Tag immer mehr Wissen erhielt? Wissen, welches nirgendwo sonst in Alagaesia hinterlassen wurde? "Denn der Gesang des Lichts lehrt uns jeden Tag etwas Neues. Würden wir ihn - oder unsere Beschützer, die Templer - verlieren, so wäre die Hoffnung eines großen Teils des Volkes hinüber."

"Doch ich kann Ihre Zweifel verstehen und ich bin bereit als Generalkommandant der Templerlegion der Krone die ewige Treue zu schwören und den Generalkommandanten der Templerlegion damit für ewig an den König Ceunons zu binden."

"Ich habe Euren Glauben ebenso wenig in Frage gestellt, wie Euren Gesang des Lichts. Wenn ich eine solche Erklärung wünsche, dann lasse ich Euch davon unterrichten, Lord Delvardus", antwortete Coreen lediglich und vollführte eine wegwerfende Handbewegung ehe sie ein leises Seufzen ausstieß und bemerkte wie ihre einstmals noch gute Laune, ob Alvias' sichere Heimkehr, sich immer weiter abkühlte, je mehr unliebsame Bittsteller hier vorstellig wurden. Es widerstrebte ihr diesem Menschen weiter zuzuhören, hinter dessen Worten sie immer wieder neue Angriffe auf das Reich und dessen Führung zu erkennen glaubte, die sie nicht einordnen konnte und aufgrund deren es ihr schwer fiel, eine objektive Entscheidung fällen zu können.
Der Buckel war ein beliebter Jagdgrund der Adligen, in denen immer wieder Treibjagden veranstaltet wurden während das einfache Volk diesen Abschnitt stets mied, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass sich dort inzwischen einige Urgalstämme niedergelassen hatten. Stämme, deren Angriffen sie nicht lange die Stirn bieten konnten, in dem geschwächten Zustand, in welchem sich das Reich befand. "Ihr schwört dem König und der Krone, weil Ihr glaubt, dass Ihr es müsst und nicht weil es Euch richtig erscheint, noch weil Ihr aufrichtig auch an dieses Reich glaubt, das die Menschen errichtet haben. Ein solcher Schwur ist nichts wert, Lord Delvardus."

"Was wir tun müssen und was wir tun wollen sind zwei verschiedene Dinge, Eure Majestät und bei allen Ehren ... ", er verbeugte sich, " ... meine Loyalität zum König infrage zu stellen ist zweifelsohne unbegründet. Ich habe sowohl König Alvias in Vroengard unterstützt als auch die Templerlegion gegen seinen Feind geführt. Des Erbauers Wille ist mein Wille und der Wille des Erbauers ist das Wohl des Volkes von Alagaesia. Er glaubt an das Reich von Ceunon und an unsern König, denn im Gesang des Lichtes steht: ... " Balan schloss kurz die Augen.


Er öffnete die Augen wieder. "Ich bin an den Gesang gebunden, wie die Alte Sprache an der Magie, Eure Majestät. Der Gesang sagt, dass der Erbauer dem König seine Hilfe schenken wird. Er wird die Macht Übersee besiegen und ich solle ihn dabei unterstützen. Der Gesang ist nicht nur mein Leiter, er ist mein Leben. Er ist die aufgeschriebenen Wörter des Erbauers und die Quintessenz meines Daseins." Anscheinend hatte er reflexartig in die alte Sprache gewechselt, denn er blickte plötzlich leicht verwirrt drein. Dann jedoch, kehrten seine freundlichen Züge wieder zurück.

"Es tut mir Leid, wenn ich anfange den Gesang zu rezitieren, arbeitet mein Verstand in der alten Sprache. Wie gesagt, jeder Generelkommandant wird das tun, was im Gesang steht, denn wenn er gegen den Gesang verstößt, hat er es nicht verdient die heiligen Truppen anzuführen.
Glaubt mir, wenn ich Euch sage, dass meine Schwur der Treue zur Krone für alle Generationen der Generalkommandanten gelten wird und diese werden ihn auch mit Freude schwören, solange bis die Blutlinie des Königs weitergeht."

Ruckartig hielt sie inne und hob den Kopf, blinzelte ein paar Mal und verstärkte in dem Versuch, ihre Gefühl nicht Herr über sich selbst werden zu lassen, ihren Griff um die Armlehnen des Throns. "Ihr habt in dieser Schlacht mit Euren Templern gestritten, weil es unser Befehl war, der Euch zu den Waffen gerufen hat und nicht etwa, weil Eure Güte oder gar Euer Gott Euch dazu gebracht hat. Es war schlichtweg unser Befehl, dem auch Ihr und Euer gesamter Orden zu folgen hat", fuhr sie mit ernsterer Stimme auf und verengte die Augen, sich jegliche weitere Worte diesbezüglich ersparend. Was erlaubte er sich, zu behaupten, die Fyhamer wären nur die Feinde des Königs gewesen? Was erlaubte er sich, sich ein Urteil über Tatsachen und Verhandlungen bilden zu können, bei denen er nicht einmal anwesend war?
Langsam erhob sie sich von ihrem Platz, blickte von oben auf den Mann und seine Begleiterin hinab und war gleichwohl froh darüber, dass die junge Frau sich in dieses Gespräch nicht eingemischt hatte. Sie hatte keine große Motivation auch noch ein närrisches, verblendetes Weibsstück zurechtweisen zu müssen, das sich zu viel herausnahm. Balans Worte weckten ihren Widerstand, ließen sie innerlich die Stirn runzeln, denn soweit sie über den Glauben des Erbauers informiert war, war die Schriftrolle mit den Worten ihres Gottes bereits bedeutend älter - wie also konnte es sein, dass sich Alvias' Name darin befand, wo er doch noch vor einem knappen Jahr nichts weiter als ein einfacher Soldat gewesen war, doch es war eine weitere Äußerung des Templers, die ihre Gedanken zu einem anderen Punkt seiner Rede lenkten, die ohne Zweifel jeden Narren überzeugt hätten. "Solange bis die Blutlinie des Königs weitergeht?", echote sie dann im nächsten Moment irritiert, dann jedoch wurde die anfängliche Verwirrung erneut von dem Zorn hinfort gewischt, der sich in ihr auftat und der ihre Haltung angespannter werden ließ. "Das bedeutet folglich also, dass sobald es einen Thronerben gibt, wird Eure Treue und die Eurer Männer enden? Denn, wenn ich das richtig verstanden habe, schwört Ihr dem König nur noch für wenige Monate die Treue." Ein grimmiges Lächeln breitete sich auf ihren Zügen aus während sie einen Schritt nach vorn machte und schließlich langsam den Kopf schüttelte. Sie würde diesen Orden auf jeden Fall im Auge behalten und sich darüber informieren lassen, was in Teirm vor sich ging. Balan schien eine größere Gefahr, als sie es im ersten Moment noch geglaubt hatte.
"Ich werde über das, worüber wir sprachen, beratschlagen und Euch einen Boten zusenden lassen, welcher die Antwort der Krone bei sich trägt. Ihr dürft Euch entfernen", schloss sie schließlich und wandte sich wieder um, die schweren Schritte der beiden Templer vernehmend, welche sich ohne ein weiteres Wort umgewandt hatten, um den großen Saal zu verlassen und zurück nach Teirm zu kehren.

tbc: für Balan - draußen
für Co - irgendwo in Ruhe

Hemióne stand vor Coreen, die auf ihrem Thron saß. Sie trug ihr weißes Kleid, mit der blauen bestickten Rose. Ihre Haare wurden durch einen dünnen aus silber Streben geflochtenen Haarreif aus ihrem Gesicht gehalten. Neben ihr sollte Kharas stehen, ein Fürst Ilireas, einer der Mächtigsten Magier des Reiches und ein Dorn in ihrem Auge. Sie hatte ihn schriftlich und in aller Höfflichkeit um seine Anwesenheit gebeten, da diese von hoher Notwendigkeit war. Noch war er nicht zuspät, aber Hemióne war nicht sicher ob er kommen würde. Auch wenn sie es hoffte, wäre ihr anliegen sicherlich leichter aus der Welt zu schaffen ohne ihn.

Die großen Türen glitten langsam auf und Kharas trat langsam ein. Er hatte sich fein herausgeputzt, wie es für eine Audienz auch Pflicht war. Seine Schritte glitten über den Marmoren Boden und als er einige Schritte vom Thron entfernt war kniete er formell nieder, zollte auch Hemióne seinen Respekt ehe er sich, nach Coreens Aufforderung erhob und langsam durch den Bart strich.
"Lady Hemióne, ihr habt mich hierher gerufen? Welch wichtiges Unterfangen wartet auf uns, dass dies nicht unter dem Rat selbst geklärt werden kann? Ich hoffe doch das nichts schlimmes geschehen ist?"

Hemióne grüßte Kharas auf Elfen Art, bevor sie leicht den Kopf vor ihm neigte. Auch wenn sie diesen Mann nicht mochte so mussten die Höfflichkeiten doch eingehalten werden. Und Respekt zollte sie ihm ohnehin, schließlich schien er bereits einiges Geleistet zu haben.
"Königin Coreen, Lord Kharas. Ich möchte nicht zuviel ihrer kostbaren Zeit in anspruch nehmen. Mein Anliegen betrifft die Uneinigkeit des Reiches. Sie wird gespalten durch Reiche und Arme, Mächtige und Schwache, Schöne und Hässliche. Darüber wissen wir ale bescheid, diese Dinge sind nur schwer zu ändern. Doch dass in der Stadt der Einheit, Ilirea, diesen Unterschieden ein weiterer hinzu gefügt wird, halte ich für äußerst verwehrflich. In Ilirea leben Menschen, Zwerge und Elfen, aller Schichten zusammen. Sie ist ein Beispiel für alle anderen. Doch dass Lord Kharas in dieser Stadt zwietracht säät, spaltet Ilirea und das Reich allmählich. Darum beantrage ich, dass Magier nicht weiter als eigene Rasse gelten, sondern in ihre jeweiligen Zugehörikeiten, also Menschen, Zwerge und Elfen, zurück aufgeteilt werden. Damit zusammen hängt der ausschluss von Lord Kharas aus dem Rat, als Vertreter der Magier, sollte mein Antrag bewilligt werden.", erklärte Hemióne laut und deutlich, ohne ihre Miene zu verziehen.

"Welch ein überaus... überraschender Antrag" erklärte Kharas langsam und lächelte wehmütg.
"Jedoch wäre mir nicht bekannt, dass ich in der Stadt Ilirea zwietrach säen würde. Die Magier benötigen vielmehr zwingend eines Vertreters der sie versteht und für sie spricht - eine Übergeordnete Einheit an welchen sie sich wenden können. Eure Majestät, selbst Magierin wird mir sicher zustimmen, dass es für Magier gewisse Probleme gibt die sich für Nichtmagier nicht erschließen. Spätestens seit Dras Leona und Ramirez dürfte jedem klar sein, was Hass gegen Magier ausrichten kann. Unsere Stadt baut auf die Vielzahl der Völker auf - ein jeder darf Rat und Beistand bei dem erbitten, den er als seinen nächsten sieht. Warum sollte dies Magiern jedweder Rasse verwehrt bleiben? Nichts spricht dagegen, dass ein elfischer Magier etwas bei Lady Hemióne erbittet, wenn es um ein elfisches Anliegen geht. Aber wieso sollte dieser Elf bei magischen Fragen dann nicht auf mich zurückgreifen dürfen?"

Ein böses Lächeln huschte über Hemiónes Gesicht nachdem Kharas geendet hatte. Er hat seinen eigenen Rauswurf unterzeichnet, dachte sie.
"Die Königin wird mir sicherlich zustimmen, dass sich ein Magier, wenn es um magische Fragen geht, an einen Magie Lehrmeister wenden kann, ohne das dieser ein Lord und ein Mitglied des Rates sein muss. Viel eher ist dies der Hilfe hinderlich, da ein Ratsmitglied weit weniger Zeit hat. Würde Lord Kharas also Magieren helfen wollen, sollte er seine Hilfe an der Anschlagtafel Ilireas anbieten. Außerdem bedeutet ihr anderen das sie weniger wichtig sind als Magier, wenn ihr ihnen mehrere Ansprechpartner im Rat zuteilt und isoliert diese so von anderen Rassen und Mitgliedern ihrer Rasse. Also verstärkt ihr die Spaltung.", erklärte Hemióne weiterhin ruhig, auch wenn ein Anflug von Freude nun in ihrer Stimme mitschwang.

"Ihr missversteht, junge Elfe" erklärte Kharas und schüttelte den Kopf, lächelte freundlich zurück.
"Ich bin dafür da, wenn es den Magiern aufgrund ihres Magier-Daseins schlecht geht. Mit einem Sprecher der Magier in der Stadt hätte möglicherweise so etwas wie Dras Leona verhindert werden können, um mich zu wiederholen" er rieb sich die Stirn während er seinen Stand verlagerte.
"Wenn ihr jedoch den Magiern den Sitz im Rat verweigern wollt, weil sie möglicherweise zwei Ansprechpartner hätten - so müsst ihr in gleicher Konsequenz auch Elfen und Menschen abschaffen. In keiner Stadt gibt es soviele Halbelfen wie in Illirea - ihre Zahl ist sogar prozentual Höher als die der Magier. Da dies jedoch nicht zielführend ist und mir wohl ein jeder zustimmen wird, dass es nicht unser Anliegen sein kann nur noch Reiter und Zwerge im Rate Ilireas sitzen zu haben beantrage ich diesen Antrag ab zu lehnen.
Die Herrin der Reiter hat mir diesen Titel verliehen und den Gesetzen Ilireas zugrunde hätte euer Anliegen Lady Hemióne, da es den Rat selbst betrifft zuvor in einer Ratssammlung zur Sprache kommen müssen. Man hätte darüber abstimmen müssen bevor ihr zu ihren Majestäten geht. Aber es sei wie es sei. Ich vertrete nur die Magier und ihre Interessen. Es ist ein unumstößlicher Fakt, dass wir einige andere haben als unserer eigenen.... Rasse zugehörig sein mag. Es wäre nicht zielführend und würde zu Aufständen führen wenn der Wort der Magier weniger wiegen würde als das jeden anderes Volkes. Ilirea funktioniert und erblüht und ich verstehe nicht, wieso ihr Lady Hemióne nun auf einmal gegen die Magier geht und das sogar widerstrebend der Gesetze des Rates. Aber ich nehme dies euch nicht übel, ihr konntet schließlich kaum an einer Sitzung teilhaben, wo ihr doch sooft der Königin beistand leistet."

Eine ganze Weile lang hatte Coreen sich schweigend die Diskussion der beiden ungleichen Parteien angehört, doch als Kharas nun mit seiner Erklärung begann, ließ sie ein unwilliges Geräusch verlauten und hob langsam eine Hand, gebot dem Magierfürsten Illireas zu schweigen ehe sie selbst das Wort ergriff und ihre Haltung straffte. Die Freundlichkeit war aus ihrer Miene gewichen, hatte erneut der Härte und Strenge Platz gemacht, die sich stets darauf gezeigt hatte, wenn ihr etwas missfallen hatte.
"Seine Lordschaft wird sich sicherlich für seine mehr als unangebrachte Äußerung entschuldigen", sagte sie, ließ in ihren Worten eine unverhohlene Drohung mitschwingen, dass es besser für ihn war, wenn er sich dem stummen Befehl dahinter nicht widersetzte. "Was nun wiederum euer beider Anträge anbelangt und insbesondere Eure Verteidigung, Lord Kharas. Ist es nicht so, dass auch jeder Magie ein Mensch, ein Elf, Reiter oder Zwerg ist. Ihr prangert so sehr die Grenzen zwischen den Magiern und dem restlichen Volk an, doch seid Ihr es, der immer wieder davon spricht, dass die Magier anders sind als die anderen. Ihr seid derjenige, der diese Grenzen schafft. Weshalb sollte das Wort des Volkes weniger wiegen als das eines Magiers? Weshalb das Wort seines Magiers weniger wiegen als jedes anderen Bürgers?", fragte sie und hob die Augenbrauen, beugte sich ein Stück vor um den einstigen Meister noch einmal genauer ins Auge zu fassen und ihn streng zu mustern. "Ihr wollt sowohl mir, als auch Lady Hemióne, mit Euren Äußerungen also zu verstehen geben, dass durch die Absetzung eines Magierfürsten gleichwohl auch das Wort eines Magiers weniger wiegen würde als das jedes anderen Bewohners Illireas? Wie kommt Ihr darauf, eine solche Äußerung zu tätigen? Erklärt Euch."

"Ich glaube, ich habe mich falsch ausgedrückt" begann Kharas und fuhr sich durch die Haare. Man hatte ihm diesen Posten gegeben den er nicht wollte, hatte sich herein gearbeitet - damit abgefunden und es sogar für nötig befunden und nun wollte man ihn wieder verstoßen?
"Es geht mir darum, dass es leider Magier gibt welche sich nicht mir ihrer eigenen Rasse identifizieren können und sich verloren fühlen. Für diese bin ich da. Magier sind durch ihre Geburt ebenso begabt wie verflucht und brauchen jemanden von dem sie wissen, dass er ihre Interessen vertritt die ihnen von Geburt gegeben sind. Sir Balan zum Beispiel - solche Leute würden Prinzipien einführen die den Magiern schaden und dagegen will ich vorgehen. Es wurde für nötig befunden einen Magier im Rat zu haben und die Stadt blüht mehr als je zuvor - wieso sollte man etwas ändern?
Und vor allem, wieso ist es nötig dafür die festgelegten gesetze und Protokolle zu umgehen?"

"Es war nicht nötig die festgelegten Gesetze und Protokolle zu umgehen, es war lediglich zeitsparend mein Anliegen direkt der höchsten Instanz des Reiches vorzutragen. Des weiteren könnt ihr auch Elfen, Menschen und Zwergen Magiern die sich nicht zugehörig fühlen helfen ohne ein Lord zu sein. Man kann euch eine Position zuteil werden lassen, welche euch befähigt Anliegen der Magier aller Völker erst anzuhören und dann dem Rat vorzutragen, ohne selbst Mitglied zu sein.", erklärte Hemióne. "Oder irre ich? So würde Magiern Hilfe zuteil ohne sie explizit zu bevorzugen."

"Das ich in dieses Amt eingesetzt wurde, nein das dieses Amt überhaupt erst geschaffen wurde entstand auf Ansinnen der Reiter - ich selbst war Anfangs höchst skeptisch. Allerdings, um dies erneut zu betonen: Es läuft alles einwandfrei, besser als je zuvor. Die Ergebnisse sprechen für sich und auch die Entscheidung der Reiter als Unabhängige und Überregionale Einheit sprechen für den Sinn dieses Unterfangens, wenngleich ich ihre Einschätzung nicht über die ihrer Majestät stellen werde" er rieb sich die Nasenwurzel.
"Sollte mein Amt natürlich abgeschafft werden würden sämtliche magischen Elfen euch ihre Bitten im Rat zutragen, da ihr die einzig magisch begabte dort seid. Ich denke, dass ihr dieses Amt auch meistern könntet, doch wäre dies sehr viel zu arbeiten und ich würde euch nur ungern überlastet sehen"

Ein amüsiertes und beinahe spöttisch anmutendes Lächeln zierte die Lippen der jungen Herrscherin, welche sehr wohl das Ansinnen hinter Kharas' offensichtlich so freundlichen und besorgten Worten registriert hatte. Sie kannte den Magier bereits seit Jahren, hatte einen Teil seiner Eigenarten, insbesondere was den geschickten Umgang mit dem gesprochenen Wort anbelangte, übernommen und zeigte sich daher in diesem Augenblick nun wenig beeindruckt. Es war abzusehen gewesen, welche Taktik der Magier anschlug um seinen geliebten Posten zu behalten und dadurch erneut zu beginnen Macht anzuhäufen.
"Ihr schweift von dem eigentlichen Thema ab", ließ sie ruhig verlauten und ließ ihren Blick über die beiden Anwesenden wandern. "Denn der eigentliche Grund, welcher es für mich notwendig macht ein solches Amt aufzulösen ist der, dass gerade durch die Grenzen, welche wir höchstselbst zwischen Magiern und den anderen Bürgern aller Städte schufen, es erst zu solcherlei Ausschreitungen wie es sie in Dras-Leona gab, kommen konnte. Ich sehe keinen Unterschied zwischen einem Magier und einem anderen Bürger der Stadt, Lord Kharas und so sehr ich Eure Weisheit und die des Ordens der Drachenreiter schätze - in dieser Hinsicht mag Euer Denken zu engstirnig sein. Die Sorgen und Probleme, welche es für die Magier dieser Stadt gibt und welcher Natur sie auch immer sein mögen, können ebenso gut in einer der Universitäten zur Sprache gebracht werden - der Rang eines Fürsten ist diesbezüglich wohl kaum notwendig."

"Stimmt" meinte Kharas, nachdem er eine lange Zeit still gewesen war und Coreen eine lange Zeit in die Augen sah, ehe er bedächtig nickte und in seinen blauen Augen soetwas wie Erkenntnis glomm.
"Möglicherweise habe ich mich so in dieses Amt verbissen, dass mir der Blick aufs Wesentliche fehlt, wäre nicht das erste mal..." er trat einen Schritt zurück, verneigte sich.
"Ich sehe eure Einschätzung als berechtigt an. Jedoch gebe ich mein Amt freiwillig ab, was damit nun passiert liegt nicht in meiner Hand und es ist auch nicht mehr mein Geschäft. Ich lege es ab - freiwillig und gerate nicht in die politischen Mühlsteine oder in die Aufstiegs und Machtfantasien Adliger welche sich nunmehr um die freigewordene Macht streiten.
Ich entschuldige mich für sämtliche Beleidigung welche ich Lady Hemióne wissentlich oder unwissentlich zu teil werden gelassen habe"

"Ich danke euch für eure Einsicht was mein Anliegen anbelangt und nehme eure Entschuldigung dankend an.", erklärte Hemióne und neigte den Kopf vor Kharas. Innerlich jubilierte sie. Sie hatte es geschafft diesen selbstgefälligen, alternden Mann aus dem Rat zu schaffen. Doch noch wichtiger war, dass sie die Spaltung des Volkes zurück gedrängt hatte und so dazu beigetrgen hat, die Einheit des Menschen Reiches und der anderen Völker zu verstärken.
"Ich bedauere jedoch zutiefst, dass ihr das Angebot, eine andere Position zur Hilfe der Magier auszufüllen, ablehnt. Ihr wärt eine Bereicherung gewesen.", erklärte Hemióne. Leise raschelte ihr Kleid und ihre steinerne Miene verriet nichts über ihre wahren Emotionen.

"Natürlich wäre ich das.." meinte Kharas nur leise und lächelte.
"Jedoch ziehe ich es in der Regel vor außerhalb der politischen Schlammschlachten zu agieren und zu helfen. Ich habe keine Ambitionen ins nächste Amt zu rutschen - es gibt viele und Fähige Leute in diesem Land die diese Arbeit ebenso gut erledigen können.
Ich bin jedoch alt und will mir etwas Ruhe doch verdient haben" er fuhr sich über den Bart.
"Man wird mit Sicherheit noch etwas von mir hören, jedoch habe ich kein Bestreben weiter Macht an zuhäufen. Das ist etwas, was man in seiner Jugend tut und von dem ich erkennen konnte, dass es einen nicht glücklich macht"

Coreen verbiss sich eine bissige Bemerkung auf die Selbstgefälligkeit, mit der Kharas Hemiónes Worte abgetan hatte und lächelte stattdessen lediglich wissend. Er würde von sich hören lassen, dessen war sie sich mehr als sicher und sie hoffte inständig, dass ihnen nicht ein ähnliches Schicksal wie Palancar oder Ethra bevor stand, wenn Kharas es für nötig empfand, dass das Reich von ihnen befreit werden würde. Über die Zeit der Herrschaft und der Ehe war sie vorsichtiger geworden, was ihre einstigen Freunde anbelangte, insbesondere nachdem sie erfahren hatte, dass der einstige Meister erneut damit begonnen hatte, nach dem wahren Namen eines Feindes zu suchen. Selbst Kharas war ein Idealist wie es auch Vrael war - mit dem einzigen Unterschied, dass Kharas ihnen bedeutend gefährlicher werden konnte und nichts seiner Bündnisse über all die Jahre eingebüßt hatte.
"Nun", erhob sie die Stimme, ohne ihr Lächeln zu verlieren. "Ich möchte Euch keineswegs von Eurer verdienten Ruhe und einem Leben fernab von ... wie nanntet Ihr es doch gleich? politischen Schlammschlachten abhalten, wenngleich es mich erfreut, dass auch in einem alten Geist noch Einsicht geweckt werden kann. Ich bin mir sicher, dass wir noch sehr oft von Euch hören werden, Lord Kharas."

"Ich danke ihnen für ihre Zeit, Königin Coreen und Lord Kharas.", mit diesen Worten verabschiedete sich Hemióne und wand sich um. Mit hoch erhobenen Kopf und einem Lächeln auf den Lippen verliess sie den Raum. Kaum dass die Türen sich hinter ihr geschlossen hatten, löste sie den Haarreif vom Kopf und fuhr sich durch das selbige. Lockerte sie auf und ließ einige Strähnen in ihr Gesicht fallen. Sie hatte es geschafft einen ihrer ersten politischen Siege davon zu tragen.

tbc: weg und sich freuen

"Wieso habe ich das Gefühl, dass du noch mit mir sprechen willst Coreen?" fragte Kharas und das Lächeln kehrte auf sein Gesicht zurück, seine Anspannung fiel etwas von ihm ab, wenngleich diese auch vorher kaum merklich gewesen war. Er fuhr sich über eine alte Narbe an der Wange, ehe er wieder ihren Blick suchte und mit einem Wink und einem Wort einen der weiter entfernten Stühle zu ihm herüber zog und er sich darauf setzte.
"Also, was ist los?"