Der Thronsaal

"Revidieren? Ihr?" der graf lachte ein grausames, kaltes lachen.
"Oh nein, Runa war eine Furchtbare Könign ohne Ahnung von Politik!
Lord Ethra hat nur das getan was für alle am besten ist." er trat einen Schritt auf Nyaralin zu.
"Auch wenn ich mich frage wieso er jemanden mit so wenig Schneid und weitsicht wie euch in dieses Geheimnis eingewei...." eine starke, feste Hand umgriff Vladimirs Hals und er wurde in die Luft gehoben,
"Las....st.. mich lochs...." röchelte er.

"Ihr solltet darauf achten, wen Ihr beleidigt, Graf", wies ihn Nyarálin vollkommen ruhig hin und lächelte, trat neben Ethra und legte eine Hand auf seinen Arm. "Caro leucaho, melethron"

Vladimir knallte auf den Boden.
Er rappelte sich auf.
Und schaute Ethra katzbuckelnd an.
"Natürlich Herr, ich...
Verzeiht...." er ging langsam Rückwärts.
"Ich will, dass ihr eure Männer unter Kontrolle bringt - überteibt es mit eurer Herrschaft nicht oder ich komme wieder vorbei!" sgate Ethra und Vladimir strich sich die wirren Haarsträhne aus dem gesicht.
"Natürlich Meister!
Natürlich!"

Die Elfe musterte all dies mit einem gewissen Argwohn, hielt sich nun jedoch zurück als sie wieder einen Schritt hinter Ethra trat, ihre Hand umschloss noch immer sanft seinen Arm - eine Geste, die ihn aber auch sie selbst beruhigen sollte. Vladimir hatte eindeutig einen Dämpfer bekommen aber sie wollte auch nicht darüber nachdenken, was er getan hätte, wenn Ethra nicht dabei gewesen wäre.

Ethra wandte sich um.
"Hain ú-'rogon" sagte er leise zu Nyaralin, ehe er sich umwandte.
Langsamen Schrittes ging er aus der Halle und ließ einen einescghüchterten Vladimir zurück.

Einen letzten Blick auf Vladimir werfend wandte auch Nyarálin sich ab und folgte Ethra aus dem Saal, nichts mehr daraufhin erwidernd. Sie würde zu späterer Zeit mit ihm über das sprechen, was sie von Vladimir gehört hatte, denn das gefiel ihr noch immer nicht.

Viel Zeit war seit seiner Wahl zum Truchsess vergangen.
Kharas steckte bis zum Hals in Arbeiten, welche aufgrund von Runas Fehlen - und der machtübergreifung Vladimirs liegen geblieben war - und es kam immer neue hinzu.
Erschöpft fuhr er sich durch die Haare, als sich die großen Flügeltüren öffneten.

Sie hatte nicht gedacht, dass sie noch in der Lage war halbwegs feste Schritte zu setzen als sie den Thronsaal mit Mhink an ihrer Seite betrat, den Blick fest auf den Magier gerichtet auf den sie sich nun zubewegte. In ihrem Gesicht stand Müdigkeit, Sorge und Erschöpfung, die die Zeit darauf hinterlassen hatte. Sie hatte sich keine Zeit zur Ruhe gegönnt, auch wenn das Mhink überhaupt nicht gefallen hatte.
"Truchsess Kharas", erhob sie schließlich die Stimme, neigte respektvoll den Kopf ehe sie zwei Finger an die Lippen führte und die traditionelle Begrüßung der Elfen formte. Fast peinlich genau achtete sie darauf, dass der Mantel das Blut auf ihrer Kleidung verdeckte, das Julians Angriff zuvor darauf hinterlassen hatte. So sehr es ihr widerstrebte hier zu sein - er musste es wissen, zum Schutze der Menschen dieses Reiches.
"Verzeiht, wenn ich Euch störe"

Kharas hob den Blick, unter seinen Augen lagen tiefe Schatten.
Er hob überrascht die Brauen.
Doch dann besann er sich, vollende den gruß und schickte die Wachen aus dem Saal.
"Lady Nyaralin..." meinte er leise.
"Wie kann ich euch helfen?"

Der kurze Anflug eines Lächelns huschte über die blassen Züge der Elfe bei seinen Worten. "Es geht nicht darum, ob Ihr mir helfen könnt oder wollt, Kharas. Es geht darum, dass Ihr wisst", erwiderte sie langsam und straffte ihre Haltung. Sie fühlte sich in diesen Hallen merkwürdig ausgeliefert, so groß und leer schienen sie ihr. Innerlich den Kopf schüttelnd lenkte sie ihre Gedanken wieder zurück zu den Dingen, über die sie mit Kharas sprechen wollte.
"Julian Frook schloss sich Ethra an. Wie es um dessen Geisteszustand bestellt ist, dürfte Euch bewusst sein. Der junge Reiter trägt inzwischen ebenfalls einen Eldunarí in der Brust, den Ethra ihm gab. Ohne eine Schutzfassung", erklärte sie ruhig.

Eine Dokument welches Kharas in der Hand gehalten hatte verbrannte in einer Stichflamme, während er sie ungläubig ansah.
"Was...?" fragte er leise.
"Ich dachte, Ethras Zustand wäre stabil und er im Exil?" Kharas wirkte erschüttert, und unendlich verletzt.

"Die Eldunarí, die er geschluckt hat, haben letztendlich auch den Rest seines Geistes eingenommen ... er verbündete sich mit Julian Frook und der Lady Klianaessa. In Ethras Auftrag wurde Ceris fast gänzlich zerstört und Unschuldige getötet", antwortete sie, senkte den Kopf und schluckte schwer.
Es war allein ihre Schuld, dass Ethra nicht stabil wird und eben nicht in seinem Exil bleiben würde. Die Welt würde leiden, nur weil sie einen kurzen Augenblick lang egoistisch gewesen war und sich für ihr eigenes Glück entschieden hatte.
"Es wird nicht der einzige Angriff bleiben. Julian und eine unbekannte Frau, die ebenfalls zu Ethra gehört befinden sich kurz vor Ceunon."

Die Informationen brauchten einen Moment um zu sacken.
Kharas schloss die Augen, schüttelte den Kopf.
"Dies ist alles meine Schuld..." meinte er leise und ungläubig.
"So sollte all dies niemals kommen, alles was ich plante - was ich vorraus sah lief aus dem Ruder..." er stand langsam auf, ging zu Nyaralin und ging vor eben jener auf die Knie.
"Meine Taten sind unverzeihlich und ich möchte meine tiefste Bestürzung zum Ausdruck bringen...."

Völlig überrascht blinzelte sie, brauchte ebenso nun ihrerseits einen Augenblick bis sie sein Handeln seinen Worten zuordnen konnte und glitt ebenso zu Boden.
"Kharas", sprach sie langsam, eindringlich und hoffte darauf, dass der andere die Worte verstehen würde. "Ebenso könnte ich mir die Schuld an alldem geben, denn nur meinetwegen entglitt Ethra die Kontrolle aber hier geht es längst nicht mehr um Schuldzuweisungen."
Es kostete sie alle Überwindung die Hand auszustrecken und jene auf Kharas' Schulter zu legen.
"Es geht darum unsere Völker zu beschützen vor der Gefahr, die sie bedroht. Es geht darum diejenigen zu schützen, die wir lieben bevor sie unseretwegen leiden müssen. Klianaessa ist ein Schatten geworden. Julian Frook ein Verräter und Ethra verloren in seinem Wahn. Wir müssen dem ein Ende bereiten, so sehr mich jene Worte schmerzen und das können wir nicht allein."

Kharas nickte und erhob sich langsam.
Er rief einen seiner Leute herein.
"Verschärft die Sicherheitsmaßnahmen!
Setzt alle Soldaten in den aktiven Dienst!
Ich will die Zinnen Tag und Nacht bewacht sehen, schickt eine Nachricht an alle Fürstentümer!
Jede Stadt soll erfahren, dass eine große Gefahr dabei ist sich im Osten zu formieren!
Ich will, dass ihr doppelt so hart Trainiert wie sonst!" der Soldat salutierte und rannte davon.
Kharas wandte sich um und eilte zu seinem Schreibtisch.

"Ich selbst werde einiges vorbereiten....
Nächste Woche findet der Opernball statt... wir werden ihn für eine Falle nutzen!"

"Was habt Ihr vor?", hakte Nyarálin vorsichtig nach, die einen Moment lang dem Soldaten nachgeblickt hatte. Eine Falle ...
Seine Worte klangen in ihren Ohren nach und sie runzelte die Stirn. Fallen bedeuteten meist einen unehrlichen Kampf und den Tod von Unschuldigen, weil meistens irgendetwas schief ging. Sie seufzte leise, hatte sie doch zuvor noch gehofft, dass der Opernball ein freudiges Ereignis bleiben würde.

"Ethra wird zweifelslos auf dem Maskenball auftreten - es befinden sich viel zu viele wichtige Leute dort!
Wir werden also darauf vorbereitet sein und auf den Logen Bogenschützen positionieren.
Sobald Ethra dort auftritt und der richtige Moment gekommen ist, wird der Befehl zum schießen gegeben!
Mich schmerzt es, aber wir haben sonst kaum eine Chance!
Klianessa und Frook werden lange genug Kopflos sein um sie zu überwältigen!" erklärte er leise, jeodch mit großem Kummer in der Stimme.

Bei dem Bild, das sich unweigerlich vor ihren Augen auftat, ballte Nyarálin die Hände zu Fäusten. Ethra, wie er von Pfeilen getroffen ins Taumeln geriet und schließlich umfiel. Sie schloss für einen Moment die Augen ehe sich Entschlossenheit in ihren Zügen wiederfand als sie die Augen wieder öffnete.
"Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, Kharas ...", begann sie leise und hasste sich im nächsten Moment für das, was sie nun sagen sollte.
"Lasst mich zuvor mit ihm sprechen - vielleicht schaffe ich es Ethras gute Seite zum Vorschein zu bringen. Es wäre die einzige Möglichkeit, wie Euer Plan gelingen könnte."

Kharas zögerte.
"Dies alles könnte auch schreklich schief gehen..." er seufzte, nickte dann jedoch langsam.
"Sollte es aber so aussehen, als würde alles falsch laufen, werde ich meinen Männern den Befehl zum schießen geben!"

"Ich nehme lieber von der guten Seite Ethras Abschied als von seinem bösem Gegenpart", erwiderte sie bitter lächelnd, nickte dann jedoch langsam und ließ ihren Blick durch die Halle schweifen. Selbst, wenn dieser Plan schief gehen würde, dann hatte sie zumindest den Versuch gemacht etwas zu verbessern.
"Ich werde noch zu Anurin müssen um auch den Hochmeister der Reiter über die Geschehnisse aufzuklären. Er verdient es das zu erfahren, selbst wenn sein Verhalten nicht immer das Richtige war."

"Ich vermag ihn ebenso zu unterrichten!" erklärte Kharas.
"Dann ist die Weite Reise für euch nicht derart gefährlich - man benötigt euch jetzt in DuWeldenvarden!" erklärte Kharas.

"Diese Reise ist für mich nicht gefährlicher als der Aufenthalt in Du Weldenvarden ...", entgegnete sie mit einem fast gleichmütigem Schulterzucken. Dennoch hatte er Recht - die Elfen würden ihre Anwesenheit brauchen in jener schweren Zeit. Ethra hatte befohlen alle Elfen zu vernichten, hatte die junge Frau gesagt - es hieß, dass er auch ihren Tod forderte.
"Es gibt kaum etwas, was ich noch verlieren könnte ...", setzte sie mehr zu sich selbst als zu dem anderen hinzu.

"Ich bitte euch..." meinte Kharas nur.
"Ich werde noch heute Anurin kontaktieren! Überlasst den Rest mir - auch wenn ich nach alledem kein Vertrauen mehr erwarten kann!" erklärte er leise.

Zweifelnd ruhte ihr Blick auf seinem Antlitz während sie über seine Worte nachgrübelte und zu keinem richtigen Entschluss kam, den sie akzeptieren konnte. Ging sie selbst zu Anurin, lief sie Gefahr, dass ein erneuter Angriff auf die Elfen oder auf sie selbst stattfand aber andererseits wenn sie zurück nach Ellesméra ging konnte es durchaus sein, dass Kharas sie alle in eine Falle führte. Er hatte nichts in der alten Sprache gesprochen nach alledem, was sie ihm berichtet hatte. Sein Vorhaben hatte er ihr in der Sprache der Menschen erklärt, hatte die Falle, die er Ethra stellen wollte ebenso in der grobschlächtigen Sprache erläutert.
"Sagt mir die Wahrheit, Kharas", forderte sie.
"Werdet Ihr Anurin die Geschehnisse so erläutern wie ich sie Euch berichtet habe? Noch heute und so schnell es irgendwie möglich ist. Werdet Ihr und die Menschen, die Euch dienen gegen Ethra und seine Gefolgsleute zu Feld ziehen, damit diese Welt wieder in Frieden leben kann?"
Sie seufzte leise, fuhr sich durch die blonden Haare und offenbarte damit erstmals die Blutflecken auf ihrer Kleidung, den tiefen Riss an ihrer Schulter, den Mhink geheilt hatte und von dem nur noch eine feine dunkelrote Linie zu sehen war.
"Ich will die Wahrheit von Euch wissen, Kharas. Eben damit ich Euch vertrauen kann und Ihr habt nichts von alledem in der alten Sprache geäußert."

"Ich habe..." er stutze.
"Das habe ich tatsächlich nicht... ich schätze, die lange Zeit unter den Menschen hinterlässt doch seine Spuren - es ist nicht vonnöten, dass ich die alte Sprache spreche!" er nickte leise und zeigte ein leichtes Lächln.
"Ich schwöre, das ich Anurin die Geschehnisse in den eben selben Worten erläutern werde wie ihr es bei mir tatet - ebenfalls schwöre ich, dass ich es noch heute tue und das auf dem schnellsten Wege, ich werde zusammen mit dem Volk der Menschen alles in unserer Macht stehende tun um Ethras dunklen Plänen einhalt zu gebieten.
Ebenso wird mein Plan auf dem Opernball niemand anderem zum Schaden genügen als Ethra und seinen Symphatisanten!"