Der Thronsaal

"Das werden wir", versprach sie entschieden und war dankbar für den Themenwechsel, den Alvias anstrebte - er ersparte ihr damit einiges an Peinlichkeiten vor Farim, der ohnehin jeden Moment nur darauf wartete, sie bloß stellen zu können. Die junge Magierin lächelte noch einmal sacht ehe sie sich umwandte und mit langen Schritten wieder zurück zu den großen Türen trat, ohne auf eine Antwort des jungen Fürsten zu warten.
Seufzend ließ sie sich gegen die großen Flügeltüren sinken, als diese ins Schloss gefallen war und schloss die Augen für einen Moment. Sie hatte einen Fehler gemacht und das aus reiner Loyalität, Gutgläubigkeit, Hoffnung? Sie wusste nicht einmal, aus welchem Grund sie all das wirklich getan hatte - sie riskierte ihren Ruf, ihren Stand und vor allem das Vertrauen, das Alvias bisher in sie gehabt hatte.
Für einen kurzen Moment noch ruhig verharrend, schüttelte sie bereits im nächsten den Kopf und stieß sich von den Türen ab, den Weg in ihre eigenen Gemächer einschlagend.

tbc: eigene Gemächer

Mit einem freundlichen Lächeln bedachte Alvias Eredin, welcher vor dem Thron stand. Der Magier selbst trug seine zerkratzte Rüstung der roten Lilie.
" Ich danke euch für eure Hilfe bei der Rettung des Dorfes. ", begann er.
" Ohne euer Eingreifen wäre vermutlich nicht mehr allzu viel davon übrig geblieben. "
Alvias hatte bei seiner Rückkehr als erstes das Dorf besucht, um dort nach dem Rechten zu sehen. Von den Häusern in der Nähe des Dorfplatzes waren nur noch Trümmer übrig geblieben. Viele der Dorfbewohner waren bei der Explosion gestorben und die überlebenden machten einen grimmigen und verschlossenen Eindruck.
Zwar hatte Alvias den Dorfbewohnern Hilfe in Form von Geld, Lebensmitteln und Arbeitskraft zugesagt, aber das konnte sie natürlich nicht für den Verlust ihrer Angehörigen und Freunde entschädigen. Den Berichten der Dorfbewohnern nach waren der Drachenjäger und seine Männer plötzlich aufgetaucht und hatten die Dorfbewohner als Geiseln genommen. Dann hatten sie mit einem Hauptmann der Armee von Ceunon verhandelt. Das Ganze war auch gar nicht so schlecht gelaufen, ehe Arva aufgetaucht war und durch sein Auftreten den Kampf provoziert und herausgefordert hatte. Nur Eredins rasch hochgezogenem Schild war es offenbar zu verdanken gewesen, dass wenigstens ein Teil der Bewohner des Dorfs überlebt hatte.

"Eure Hoheit!" die Laute Stimme eines Mannes war schon vor der Tür zu vernehmen, ehe die große Pforte aufglitt und ein Mann in glänzender Rüstung herein stürmte, er war nur etwas außer Atem
"Euer... Hoheit... Hauptmann... Marathon von der ... elften Kompanie!
Es... gibt schlechte... Neuigkeiten, welch ein Glück das ihr zurück gekehrt seid! Welch ein... Glück!"
Er wischte sich den Schweiß von der Stirn
"Es gibt einige Probleme in der Stadt!"

Überrascht hob Alvias den Kopf und betrachtete den Neuankömmling.
" Probleme welcher Art ? ", fragte er mit lauter Stimme. In seinem Kopf spielten sich bereits die unterschiedlichsten Szenarien ab.
Hatte er nicht bereits genug Probleme gehabt ? Was konnte es für Probleme geben, bei denen seine Anwesenheit unbedingt erforderlich war ?
Stirnrunzelnd erhob der Magier sich und schritt auf den Hauptmann zu.
" Führt mich hin, ich schaue es mir selbst an. "

"Aber nein Herr! Wir brauchen nur eure Befehle! Ihr seid der König! Nicht auszudenken wenn euch etwas geschieht!" der Hauptmann stütze sich auf seine Knie auf, atmet durch
"Eine... bekannte Schwerverbrecherin befindet sich in.... einer der Tavernen der Stadt! Sie... sagt, sie wäre wegen Farim hier! Sie.... man... man nennt sie "die Pfählerin", weil sie ihre Opfer stets mit dem... Hintern auf einen spitzen Pfahl setzt und... einfach nur... abwartet"

" Schickt zwei Soldaten zu Farim. Sie sollen ihn bewachen bis die Gefahr gebannt ist. "
" Dann Führt mich zu dem entsprechenden Gasthaus ", befahl Alvias mit ruhiger Stimme und schritt an dem Soldaten vorbei.
" Habt ihr die Taverne bereits abgeriegelt ? ", fragte er den Hauptmann während dem Gehen.

"Nein Sire... es... gibt einige Probleme, aber seht selbst!" mit diesen Worten ging er aus dem Saal.

tbc: Gasthaus

Langsam und feierlich schritt Alvias durch die Reihen der Adligen und der Vertreter der einzelnen Stände. Vor ihm ragte die Empore, auf der der Thron stand auf. Der Herrscher trug eine prächtige goldene Rüstung, ein Geschenk der Zwerge von Ilirea zu Ehren seiner Krönung.



Auf der Empore stand Caladhiel, die Hochmeisterin der Drachenreiter. Es war lange nicht ganz klar gewesen, wer ihn nun eigentlich krönen sollte, aber schließlich hatte man sich auf die Reiter geeinigt. Als Hüter des Friedens waren sie wohl am Ehesten dazu geeignet. Eine feierliche Musik unterstrich die ganze Szenerie und verlieh dem Ganzen eine gewisse Würde. Die schweren Schritte des Herrschers hallten dunkel und schwer durch den Saal, als er die Stufen zum Thron erklomm. Oben angekommen trat er vor die Hochmeisterin, welche die Krone des Königreichs in Händen hielt.
“ „Versprecht und schwört Ihr feierlich, das Volk des Vereinigten Königreiches von Ceunon und die ihm eigenen Ländereien und anderen Territorien, die dazu gehören, gemäß seinen jeweiligen Gesetzen und Bräuchen zu regieren und das Beste für Land und Leute zu tun?“ , fragte sie ihn mit feierlicher Stimme und begann damit den rituellen Dialog.
„Ich verspreche feierlich, das Beste für Land und Leute zu tun, die Gesetze zu achten und andere Menschen zurück zu den Gesetzen zu führen.“ , folgte daraufhin von Alvias als Antwort.
„Werdet Ihr alles in eurer Macht stehende tun, um Recht und Gerechtigkeit in Gnade zu bewirken, das in allen unseren Gerichten angewendet werden soll?“
" Ich schwöre, dass mehr Gerechtigkeit im Vereinigten Königreich Ceunon Einzug erhalten wird und ich die Armen schützen werde vor aller Willkür, die sich ihnen entgegen stellt. Ich schwöre, dass mit mir eine neue Zeit anbrechen wird, die allen Untertanen besseres beschert. “ Dieser letzte Satz war eine Abwandlung der Zeremonie und die Gesichter einiges Adligen liefen purpurrot an vor unterdrückter Wut.
“ Dann kniet nieder, Alvias Xeldaric, Bürger des Vereinigten Königreichs von Ceunon und empfangt die Krone aus meiner Hand “ , sagte die Hochmeisterin mit feierlich getragener Stimme, die in Alvias' Plan noch vor der Zeremonie eingeweiht worden war. Einen Moment lang erwiderte Alvias den Blick Caladhiels, ehe er den Kopf senkte und sich auf ein Knie herabsinken ließ. “ Nun erhebt euch als König des Vereinigten Königreichs von Ceunon. Möget ihr es weise und gerecht regieren. “, beendete Caladhiel schließlich das Ritual und setzte die Krone auf das Haupt des neuen Königs. In einer fließenden Bewegung erhob sich der frisch gekrönte König und drehte sich zu den Adligen um, die Insignien der Macht in den Händen haltend.
“ Fürsten und Edlen des Königreichs ! “, schallte seine Stimme laut durch den Saal.
“ Ihr habt mich als euren neuen König erwählt ! Ich hatte niemals vorher in Betracht gezogen, dieses Amt eines Tages zu bekleiden, aber ich schwöre hiermit vor euch allen als Zeugen:
Ich werde dieses Amt nach bestem Wissen und Gewissen bekleiden. Ich werde das vereinigte Königreich Ceunon neu erstarken lassen und ich werde es sowohl gegen innere als auch äußere Feinde mit aller Macht verteidigen. Das gelobe ich euch bei meinem und dem Blut meiner Nachkommen.“