Der Thronsaal

Deutlich wohler ums Herz nickte sie und lächelte dieses Mal ehrlich, wollte tief durchatmen und unterließes angesichts des kurzen Ziehens in ihrer Magengegend. Innerlich verfluchte sie Klianaessa für den Schlag, der ihr auch jetzt noch zu schaffen machte.
"Gut. Ich werde nach Ellesméra zurückkehren", stimmte sie schließlich zu. Sie musste ihm vertrauen, blieb ihr doch selbst nichts anderes übrig als ihn seinen Plänen nachgehen zu lassen.
"Ethra wird Rache an Euch nehmen wollen. Ich kenne selbst die dunkle Seite, die nun von ihm Besitz ergriffen hat. Er wird versuchen Euch alles zu nehmen um sich zu rächen ..."

"Ich werde meine Tochter in Sicherheit wissen..." erklärte Kharas leise.
Er seufzte leise und schüttelte dann den Kopf.
"Wir gehen auf das Ende zu!"

Nyarálin nickte langsam, seufzte lautlos.
"Einst sagte Julian, dass man erst etwas schätzen lernt, wenn man es verloren hat ... ich hoffe um unser beider Willen, dass wir niemals unsere Familie verlieren müssen um zu erkennen, wie wichtig sie uns ist ..."
Das Ende ... niemand von ihnen konnte nun noch etwas voraussehen. Niemand etwas planen, was geschehen würde und so konnten sie nur auf das reagieren, was die anderen taten. Sie mussten warten bis sie sich aus dem Maulwurfhügel gewagt hatten, in den Ethra Hedarth verwandelt hatte.
"Kharas ... Ethra hat sich nach Hedarth zurückgezogen. Ich bitte Euch, verhindert, dass irgendjemand sich dieser Festung nähert - er hat sie gut geschützt und niemand wird die Schutzmaßnahmen durchbrechen, so lange Ethra es nicht will."

"Das werde ich..." sagte Kharas leise.
Seine Augenwinkel zuckten.
"Spürt ihr das auch?
Diese gewaltige Energiemenge? Mir wurde kein Drache angekündigt!"

"Ich habe eine dunkle Vermutung ...", flüsterte sie leise, zustimmend nachdem sie sich auf die fremde Kraft konzentriert hatte, die von den steinernen Wänden wiederhallte wie ein Stimmenecho.
"Julian ist hier ...", schlussfolgerte sie angesichts der Masse an Kraft. Ethra wäre ihnen schon früher aufgefallen und die junge Frau von vorhin hatte nicht so viel Macht, dass sie sie ohne weiteres aufspüren konnte.

Kharas schlug den Kragen seines Mantels hoch.
"Ihr bleibt hier!" rief er und eiltee aus dem Thronsaal, schrie einigen Wachen Befehle zu.

Ihre Schritte waren über den Weg hin vorsichtiger geworden, je mehr Stimmen sie um sich herum wahrgenommen hatte und als sie die Burg erreichte, in der sie ihren Ziehvater finden würde, war die Unsicherheit zurückgekehrt. Was mochte er von ihr denken, wenn sie hier blutbesudelt auf einmal vor ihm stand?
Er würde vermutlich das Schlimmste annehmen. Wortlos schob sie eine der Türen weiter auf und schob sich durch den schmalen Türspalt, hinter jenen stehen bleibend und abwartend.

Kharas kehrte in den Thronsaal zurück, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich seufzend dagegen, als er langsam die Augen öffnete erstarrte er.
"Astaya! Was machst du denn hier?"

"Mutter hat mich gehen lassen", erklärte sie langsam und griff nach dem Amulett, das sie trug, hob es an und neigte kurz den Kopf. "Sie hat mir das mitgegeben und ich ... wollte dich nicht allein lassen."

Er machte einige langsame Schritte auf sie zu, ehe er beschleunigte und zu ihr rannte, sie in den Arm nahm und ihr hastig über den Kopf strich.
"Du dummes... dummes Mädchen..." meinte er und drückte sie enger an sich.
"Was denkst du dir dabei?" fragte er und drückte ihr einen langen Kuss auf die Stirn.

"Mutter hat gesagt, dass wir nicht allein die Spielbälle des Schicksals sind, dass wir unsere eigenen Wege gehen und ich konnte nicht einmal nur sehen, was geschieht ohne etwas unternehmen zu können, Vater", erklärte sie langsam, schlang die Arme um den anderen und krallte verkrallte die Hände in seinem Umhang.
"Was wäre, wenn dir etwas geschehen wäre und ich zurückblieb, ohne dir vorher gesagt zu haben, wie wichtig du bist?"

"Mir geschieht doch nichts Astaya..." versprach er leise, strich ihr liebevoll über den Rücken.
"Ich werde immer für dich da sein!"

"Du weißt es nicht, ob sie dir nicht etwas antun werden", gab die Jüngere zurück und schüttelte den Kopf. "Sie werden es versuchen - allein Ethra wird es versuchen und Klianaessa begegnete mir auf dem Weg hierher."

Seine Umarmung fiel noch etwas fester aus.
"Ich sorge mich um dich Astaya...." erklärte er leise.
"Mehr als alles andere...."

"Das brauchst du nicht - es geht mir gut", antwortete sie, löste sich dann sacht von ihm und schrägte den Kopf leicht an, schien ihn zu mustern. "Mir wird nichts geschehen, Vater. Sie werden mir nichts tun."

Kharas trat einen schritt zurück, fuhr sich mit der Hand müde über das Gesicht. Er brauchte nicht viel schlaf, doch die letzte Woche komplett ohne eine Stunde die Augen zuzumachen zu verbringe nur um alles zu erledigen hatte an seinen Kräften gezerrt, ja er hatte sogar Mühe damit die Illusion des Mensch-seins aufrecht zu erhalten.
Er lächelte knapp.
Er war müde, Hundemüde.
"Ich werde dich immer beschützen!"

Ernsthaftigkeit kehrte in Astayas Gesicht zurück, fegte sämtlichen Ansatz von Freude fort und hinterließ Sorge, die nun in ihren Zügen zu lesen war.
"Vater, geh schlafen", sagte sie nachdem sie das Gefühl endlich erkannt hatte, das von seiter Seite zu ihr hinüber wehte wie der leise Hauch des Windes.
"So wirst du weder mich noch alle anderen beschützen können. Ich bitte dich, gönn dir ein paar Stunden Ruhe."

"Ich kann mich hinlegen wenn alles erledigt ist!" erklärte er und unterdürckte ein Gähnen. Sie hatte recht, ihm ging es schlecht.
"Ich muss das machen... jede sekunde die ich nicht arbeite ist eine Sekunde die das Böse zuschlagen lassen könnte!" meinte Kharas

"Vater, du wirst das Böse nicht aufhalten können, in deinem Zustand", gab sie harsch zurück und machte den Ansatz den Älteren in Richtung Tür zu schieben. Sie wollte nicht, dass er jetzt weitermachte und irgendwann all seine Kräfte verlieren würde, wenn er sie am nötigsten brauchte.
"Ich werde dich wecken, bevor etwas geschieht. Das verspreche ich."

"Gut..." meinte er langsam.
"Kommst du?" fragte er leise als er die Türe aufmachte und in sein Gemach ging

Astaya nickte und folgte dem anderen dreckig wie sie war durch die Gänge, hörte das Getuschel der Anwesenden und blendete jenes aus, wie sie es schon seit ihrer Ankunft in der Burg getan hatte. Sie hatte sich inzwischen daran gewöhnt, dass sie den Menschen um sie herum entweder leid tat oder aber ihnen unheimlich war, so dass sie fürchteten, sie würde sie eines Tages verfluchen, wenn sie etwas in der alten Sprache äußerte.

Langsam ging Julian durch die Tür. Es würde schwierig werden sich bei Kharas zu entschuldigen. Und dann war auch noch abzuwarten ob er diese überhaupt annehmen würde.
Mit festem Schritt ging er auf Kharas zu und verbeugte sich.
Kharas. sagte er in ernstem Ton.
Ich wollte euch um Verzeihung für meine Taten bitten... Mein Gesit war vernebelt von Angst und Hass....

Kharas erhob sich langsam von dem Stuhl, welcher am Ende der Treppe stand die zum Thron führte.
Seine Kette folgte langsam seinen Bewegungen als er wenige Schritte auf Julian zuging.
"War er das?" fragte er mit einer für ihn untypischen kälte.
Er hob den Blick und musterte Julian, als er auf jenen zuschritt.
"War er das?"

Unsichtbar von allen Anwesenden hob auch Astaya beide Augenbrauen bei Julians Worten, lächelte jedoch wissend und blieb auf ihrem Platz auf den Treppen sitzen. Julian würde es nicht wagen hier etwas zu tun außer sich um Kopf und Kragen zu reden und ihr Vater wusste nur allzu gut mit dem verblendeten Reiter umzugehen. Sie brauchte sich keine Sorgen darum zu machen.

Ja war er.... bestätigte Julian noch einmal ung ging mit einem Bein auf die Knie.
Und ich bin hier um euch um Verzeihung zu bitten Kharas.
Er schlcukte hart und sah auf den Boden.