Der Thronsaal

Mit einem amüsierten Gesichtsausdruck hatte Alvias das Gespräch zwischen Coreen und Farim mitverfolgt. Die Gefühle, die beide jetzt schon füreinander hegten waren nicht allzu schwer zu erraten. Das versprach noch lustig zu werden und ein bisschen Abwechslung in den drögen Alltag des Herrscher zu bringen.
Er hoffte nur, dass die Zusammenarbeit nicht ernsthaft darunter leiden würde. Als Coreen ihn nun mehr oder weniger direkt ansprach sah er sich trotz seiner Belustigung dazu genötigt, sich in der Gespräch einzumischen.
" Ihr langweilt mich keineswegs ", sprach Alvias und breitete die Arme aus. " Aber ich schätze wir sollten uns nun tatsächlich wieder unseren Pflichten zuwenden. Coreen, das Angebot steht noch und Farim, gibt es einen wichtigen Grund für euren Besuch ? "

Einen kurzen Moment lang wanderte ihr Blick zurück zu Farim, doch als von diesem auf die keine Antwort auf Alvias' Frage kam, war es Coreen, die die Stimme erneut erhob. "Gern unterstütze ich dich bei den Aufgaben, die noch bevor stehen", antwortete sie auf die Frage, die sie ihm zuvor bereits durch Farims Auftreten nicht hatte beantworten können und das Lächeln, das zuvor noch scharf wie ein geschliffener Dolch auf ihren Zügen gestanden hatte wurde weicher, ähnlich ihrem Tonfall und den Worten, mit welchen sie einen vertrauteren Umgangston anschlug, mit welchem der Fürst zuvor begonnen hatte.
Farim mochte sein, wie er wollte - raubeinig, zynisch und hinterhältig, aber er würde sie nicht davon abhalten diesem Land zu helfen endlich wieder eins zu werden, nachdem die Fürsten all die letzten Jahre beständig einen Kleinkrieg geführt hatten, der zu nichts als Uneinigkeit geführt hatte.

Ich wollte euch nur bei den Gesprächen mit den Bauern zur Seite stehen. Meinte er und stützte sich wieder auf seinen Gehstock. Ansonsten gibt es nicht wichtiges, der Papierkram und alle Bagatellen sind fürs erste erledigt. Er schnipste kurz mit den Finger und dachte angestrengt nach. Coreen Armar, natürlich... Schülerin von Kharas. Ihr Vater ist vor kurzem gestorben, die Familie hat ein Anwesen hier in der Nahe. Zudem wurde sie das ein oder andere mal mit Julian Frook gesichtet. Er sah lächelnd zu dem Fürsten. Schönes Biest hast du dir da angeschleppt Alvias. Der Mann rieb sich die Augen.
Nun denn Alvias, von meiner Seite aus können wir anfangen. Es sei denn unsere junge Beraterin hat noch irgendwelche Fragen diesbezüglich.

"Betreffend der Gespräche mit den Bürgern?", hakte Coreen nach und schüttelte den Kopf. "Nein, es gibt nicht allzu viele Fragen, die solcherlei Gespräche aufwerfen könnten." Eine Audienz bei dem die Bauern und restlichen Bürgern der Stadt war bislang bei jedem Herrscher gleich geblieben - ein guter Herrscher schwieg eine Weile und gab ihnen dann die Antworten, die sie sich auch selbst hätten geben können, traf Entscheidungen, die bislang ohnehin standen und sonnte sich daraufhin in der Verehrung der einfachen Bevölkerung. Es würde hier nun wirklich nicht anders sein.
Wortlos und ohne Farim noch eines einzigen Blickes zu würdigen, wandte sie sich um und trat zurück an Alvias Seite. Das Lächeln schwand von ihrem Gesicht, machte einer ernsteren Miene Platz während sie eine angespanntere Haltung einnahm.

" Na, dann lasst uns beginnen ", entgegnete Alvias und begab sich wieder zurück zum Thron.
Coreen und Farim folgten ihm.
" Schickt den nächsten Bauern herein ", rief er den Wachen zu.

Die großen Flügeltüren schwangen auf und ein Bauer kam in den Thronsaal.
Seine Haut war rot am Hals und auf den Wangen, wo seine Frau Augenscheinlich mit der Pferdebürste den Dreck entfernt hatte, seine "Ausgehkleidung" flickig und notdürftig, aber mit Sicherheit das beste, was er für solche Anlässe besaß.
Er kroch förmlich hinein, schmiss sich platt auf den Boden und näselte etwas als er sprach, wohlmöglich weil seine Nase derart platt auf dem Marmor gequetscht war.
"Majestät...." näselte er, in Mangel einer besseren Bezeichnung
"Mein Name is Karl Alrikshuber, Bauer.... meine Familie und ich haben lange gesparrt Majestät, um einen Morgen Land zu kaufen, Majestät...
WIr... wir würden gerne das alte Morgen der verstorbenen Familie Jhenke Kaufen Majestät, ein Stück Morgen das zu Eurem Land gehört Majestät...
Bitte, Majestät"

Aufmerksam lauschte Alvias den Ausführungen des Bauern. Als dieser geendet hatte, stand der Herrscher von seinem Platz auf und trat an den Fuß des Thrones. "Erhebe dich. Und nenn mich nicht Majestät. Ich bin kein König. "
Nachdem der Bauer seiner Aufforderun gefolgt war, trat der Magier zurück zu Coreen und Farim.
"Was halten meine beiden Berater davon ? Was denkt ihr, Coreen und Farim, verkaufen wir ihm das Land ? "

Farim machte einen Schritt nach vorn. Ihr scheint mir jemand zu sein der versucht den Schein zu wahren, zweifelsohne habt ihr euch für diese Audienz herausgeputzt. Er stützte sich auf seine Gehhilfe. Was mich Stützig macht ist das finanzielle, wisst ihr, eure Kleidung in allen Ehren aber sie spiegelt auch euren derzeitigen Vermögensstand wieder. Schließlich wollen wir kein Land verkaufen das kurz danach verfällt. Er sah in die Handinnenfläche des Mannes. Doch ihr scheint mir ein hart arbeitender Mann zu sein. Wenn ihr genug einkommen Besitzt um dieses Land zu erhalten denke ich steht dem nichts im Wege. Er sah zu Coreen.
Was haltet ihr davon Junge Dame? Eure Entscheidung stand sicher schon nach Sekunden fest, schließlich wirft ein solchen Gespräch nicht viele Fragen auf. Auf den fragenden Blick des Mannes hin machte Farim nur eine Handbewegung um ihm zu verdeutlichen, das der letzte Teil nichts mehr mit ihm zu tun hatte.

"Wirklich schöne Worte, die Ihr gesprochen habt, Farim und die doch gar nichts aussagen", schoss Coreen im selben Moment mit einem höflichen Lächeln zu dem Älteren zurück und machte einen Schritt nach vorne, trat vor Alvias und neigte den Kopf ein Stück vor ihm.
"Mein Herr, das Land, von welchem der Bauer spricht ist zwar ohne Zweifel in Eurem Besitz, jedoch wird es seit dem Tode der Familie nicht mehr bewirtschaftet und fällt dem Reiche eher zur Last als dass wir etwas daraus gewonnen hätten. Gleichgültig zu welchem Preis dieser Bauer diesen Morgen Land erwerben möchte, er wird damit der Wirtschaft Ceunons und damit gleichzeitig auch der des ganzen Reiches helfen.
Das Reich würde an Bauern gewinnen, die Erträge dadurch erzielen, dass sie einen Teil der Ernten verkaufen können, womit gleichermaßen die Wirtschaft im Reich wieder erblühen würde. Gleichermaßen stabilisieren sich durch ein angemessenes Verhältnis von Angebot und Nachfrage auch die Preise der Ware. Es würde nur Gutes für das Reich erzielen, aus eben diesem Grunde halte ich es für gut und richtig diesem Mann den Morgen Land zu verkaufen, bevor der fruchtbare Boden verdirbt."

" Prinzipiell stimme ich Coreens Einschätzung zu, wenn Farim auch nicht ganz Unrecht hat. ", begann Alvias langsam, nachdem Coreen geendet hatte.
Wenn sie den Morgen Land an diesen Bauer verkauften, dieser allerdings nicht in der Lage war, es zu bewirtschaften, würde das dem Reich weniger nutzen als wenn sie es an jemanden verkauften, der es bewirtschaften konnte. Auf der anderen Seite jedoch lag das Land momentan brach und warf gar keinen Gewinn ab.
" ich wäre durchaus gewillt, euch dieses Land zu verkaufen, aber verratet mir vorher: Woher habt ihr das Geld für das Land ? "
Ein Morgen Land war nicht unbedingt wenig und Alvias wunderte sich, wie sich ein einfacher Bauer das leisten konnte. Er hatte keine Lust, einem Dieb oder Betrüger das Land zu überlassen.

"Ich..." der Bauer sah zwischen den drei Parteien hin und her, schwitzte und fühlte sich ob der Worte die gesprochen wurden und welche er nicht verstand recht fehl am Platz. Er schluckte, das war wichtig für seine Familie..
"Wir alle haben hart gearbeitet, die letzten Jahre alles beiseite gelegt - meine Frau hat Gesponnen, Alrik und Jakob haben beim Schmied ausgeholfen um etwas Geld zu verdienen, Alrik hat sich einen Finger gebrochen, deswegen hat es länger gedauert.... Aber wir brauchen dieses Morgen Land, unser eigenes bringt immer öfter Missernten hervor und wir können uns vielleicht nur noch die nächsten zwei, drei Jahre davon ernähren - wir arbeiten hart, wir werden alles tun um eure Abgaben entrichten zu können, wir haben nur 256 Kronen Herr, fünfzig weniger als das Land wert wäre ich weiß, aber das Frühjahr geht zu Ende und wir müssen säen!"

Farim hatte sich an die Wand gelehnt und klopfte mit seinem Stock leise auf den Boden. Mit anderen Worten sollen wir als auf eure Hingabe zur Landwirtschaft hoffen? Er verzog das Gesicht ein wenig und sah abermals zu dem Fürsten. Wir könnten dir einen kleinen Vorschuss geben, für neues Saatgut und Arbeitsgeräte, so haben wir größere Chancen das dieses Land gedeiht und wir das Geld verschleudern. Wenn ihr dennoch das Geld nicht zurückzahlen könnt, wäre es sicher auch möglich die Schulden abzuarbeiten. Ihr habt zwei Söhne mh? Nun beide sind sicher stramme Burschen und würden sich hervorragend als Rekruten in der Armee eignen. Nur so als kleiner Denkanstoß. Er zwinkerte und humpelte ein paar Schritte nach vorn. Die Entscheidung liegt jedoch beim Fürsten.

" In die Armee der Stadt werden nur willige Männer aufgenommen. Wir schicken niemanden ohne sein Einverständnis in den Krieg. Wir sind hier schließlich nicht in Dras Leona. Wir versklaven unsere Bürger nicht. ", lehnte Alvias den Vorschlag seines Beraters ab und warf diesem einen skeptischen Blick zu.
" Ich sage euch was ", wandte Alvias sich nun an den Bauern und lächelte diesen freundlich an.
" Ich verkaufe euch das Land für einen symbolischen Preis von 10 Kronen. Seht den Rest als Startkapital an. Für Saatgut, Werkzeuge, neue Arbeitstiere und so weiter. Dann sorgt ihr dafür, dass das Land in Zukunft reiche Erträge abwirft. Damit ist sowohl eurer Familie als auch der Stadt geholfen.
Was haltet ihr davon ? "

Dem Bauer, welcher zuvor unheimlich ängstlich geschaut hatte schossen Tränen des Glücks in die Augen und er warf sich vor Alvias auf die Knie, küsste seine Stiefel.
"Danke Herr, danke..." er rang mit sich, knetete die Hände - als würde er Alvias anbeten
"Wir werden euch das ewig danken, stets unseren Zehnt zahlen und wann immer ihr in der Gegend seid werden wir euch so gut bewirten wie wir können, zu euren Ehren ein Lamm schlachten!" und freudestrahlend rannte er hinaus.


Kaum war der Bauer draußen, kündigte der Herold einen "Herrn von Erlenstein" an, welcher auch prompt den Saal betrat und sich mit süffisanten Blick vor den drei Gestalten aufbaute
"Wen haben wir denn da?" säuselte er - "den Aggressor Ceunons, und sein lustiges Gefolge. Hofnarren - sicherlich" er hüstelte affektiert.
"Ich bin Junker Jakobus von Erlenstein und beabsichtige ein großes Stück Land, ca. 30 Morgen zu erwerben"

Freu dich Alvias, zu deinen gunsten wird ein armes, hilfloses Tier geschlachtet. Der Mensch hat zwei Beine und zwei Überzeugungen... eine wenn es ihm gut geht und eine, wenn es ihm schlecht geht. Die letzte heißt Religion. Er humpelte ein Stück nach vorn und bis die Zähne zusammen als er den Neuankömmling sah. Alvias hatte ihn nur bei dem ersten Bauern um Rat gefragt, deshalb hielt er sich aus diesem Gespräch raus, bis der Fürst etwas anderes sagte.
30 Morgen Land... eine ganz schöne Fläche. Man könnte dort etliche Leichen vergraben und jede währe ein besserer Gesprächspartner als er.

" Seid mir gegrüßt, Junker Jakobus von Erlenstein." , begrüßte Alvias den Neuankömmling, ohne auf Farims Kommentar einzugehen.
" Ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr meine Berater nicht als Hofnarren bezeichnet. Diese tragen wesentlich zu meiner Meinungsbildung bei und es ist nur in eurem Interesse, wenn ihr euch gut mit ihnen stellt. "
" Schon wieder so ein arroganter Lackaffe... "
" Wir sind zwar ein lustiges Gefolge, aber im Gegensatz zu einigen anderen Personen in dieser Stadt zumindest nicht lächerlich " Der Magier lächelte den Junker charmant an.
" Also, um welches Land handelt es sich dabei und was beabsichtigt ihr dafür zu zahlen ? "

"Sie bilden also eure Meinung Aggressor, so so... interessant" er lächelte, ein fieses - hinterlistiges Lächeln
"Vor euren Stadtmauern beginn das ehemalige Lehen der Frau von Bach, welche tragischerweise vor zwei Wochen an Syphillis gestorben ist, kein schöner Tod - sehr tragisch, wir trauern alle." er legte seine Hand auf die Brust und machte eine gestellte Trauermiene
"Nun, eben dieses Land beabsichtige ich zu kaufen, nicht das ich dazu eure Erlaubnis bräuchte oder ihr gar die Befugnis hättet dafür oder dawider zu sprechen, ihr seid nur ein einfacher Bürger, der sich anmaßt auf diesem Thron zu sitzen, aber bleibt nur darauf wenn es denn weich genug ist. Das interessiert mich nicht.
Im Grunde komme ich nur um es euch mit zu teilen und einen symbolischen Betrag von 3000 Kronen in die Stadtkasse zu werfen, nehmt es als Spende und schweigt.
Ich nehme mir das Land, das ich mir auch ohne das Geld nehmen könnte, da mich niemand aufhalten kann und wir alle sind glücklich und zufrieden"

Eine ganze Weile hatte Coreen den schleimigen Worten des Adligen gelauscht, hatte lediglich ärgerlich darüber die Miene verzogen, doch mit den letzten Sätzen, die die wulstigen Lippen des Junkers verlassen hatten, hatte sie genug gehört. Die junge Frau machte einen Schritt nach vorn und neigte, in einer mehr spöttisch anmutenden Geste den Kopf vor dem dicken Mann.
"Es freut mich außerordentlich Euch wieder zu treffen, edler Junker von Erlenstein aber es ist sehr bedauerlich, dass Ihr dieses Angebot nun stellt", begann sie ruhig, ein schmales Lächeln auf den Lippen, von dem sie bislang nicht gedacht hatte, dass sie zu einem solchen hinterhältigen Lächeln fähig war. Insgeheim hoffte sie, dass Alvias diese Finte begriff und ihr nicht in den Rücken fiel und insbesondere seinen biestigen Schoßhund an der kurzen Leine führen würde. "Denn eben jenes Land ist bereits verkauft und in meinen Besitz übergegangen - sehr bedauerlich, dass Ihr zu spät gekommen seid", sprach sie weiter und hob eine Hand um sie zu ihrem Herzen zu führen.
"Ja der Tod der Frau von Bach war wirklich sehr bedauerlich. Wisst Ihr, sie war eine gute Freundin meines Vaters und auch ich kannte sie bereits seit meiner Kindheit. Es war ihr innigster Wunsch, dass Ihr Land in den Besitz einer befreundeten Familie überging und so blieb mir keine andere Wahl als diesem Wunsch zu entsprechen. Ihr versteht sicherlich, dass ich all dies bedauere und nichts lieber täte als Euch, edlem Herren, diesen Wunsch zu erfüllen aber mir sind die Hände gebunden."

Die massige Gestalt des Junkers blähte sich auf wie eine Unke.
"Natürlich, werte Frau Amar... natürlich...." er fuhr sich durch den gepflegten, langen Bart. "Aber lasst euch eines gesagt sein, ihr müsst euch eure Freunde und eure Herren mit bedacht aussuchen - niemals hätte euer Vater diesen Aggressor auf dem Thron geduldet, niemals hätte er geduldet, dass seine Tochter wie eine fahrende Gauklerin mit einem alten Taschenspieler durch die Lande zieht um irgendwelche Zaubertricks zu lernen, aber naja - das Land geht vor die Hunde und das alte Blut scheint getrübt zu sein - guten Tag!" mit diesen WOrten dampfte er ab

Tja, wieder ein paar Leben dem Untergang geweiht oder gerettet. Er trottete durch den Raum. Er lehnte sich kurz an eine Säule und kniff die Augen zusammen. Ich denke für heute war es das Alvias, ich glaube nicht das noch jemand kommt. Er gähnte leise und kratzte sich am Hinterkopf. Wenn ihr mich sucht ich bin in meinem Arbeitszimmer. Mit diesen Worten humpelte Farim aus dem Thronsaal heraus. Irgendetwas sagt mir das bald etwas großes auf das Reich zukommt. Nun wer weiß... wir hatten verrückte Schatten, aufständische Adlige, abtrünnige Reiter und einen kranken Elfen. Er stieß die schwere Tür mit der freien Hand auf. Vielleicht fangen ja auch bald die Zwerge an zu randalieren, immerhin haben deren Frauen Bärte. Er schüttelte sich kurz. Brr... armes Volk.

tbc. Arbeitszimmer

" Wie ich solche Kerle hasse...", meinte der Herrscher leise und sah dem Adligen stirnrunzelnd nach. " Überhebliche Snobs... "
Nachdem Farim und der Adlige verschwunden waren, wandte Alvias sich wieder an Coreen:
"Soso, du besitzst jetzt also das Land von Frau Bach ? Der Magier lächelte die junge Frau herausfordernd an.
"Dann fürchte ich schuldest du mir noch ein paar Steuern " Er zwinkerte ihr zu.

Das zuvor noch verhärtete Gesicht der jungen Magierin entschärfte sich bedeutend als sie den Blick auf Alvias richtete und jugendlich grinste. "Ich glaube, das sollte nicht das große Problem werden", lachte sie leise und fügte ein schlichtes Schulterzucken hintenan, die Worte des Junkers schlichtweg ignorierend und sie als nicht weiter bedeutsam auffassend. Er wusste nicht, welche Ansichten ihr Vater gehabt hatte und erst recht nichts über sie oder Kharas.
Taschenspieler ... er würde noch früh genug sehen, dass Kharas eben all dies nicht war aber fürs Erste würde sie ihn in diesem Glauben lassen. Es war ihr zu mühselig jetzt den Versuch zu starten, ihn umzustimmen. "Solche Kerle gibt es immer wieder und leider wird man sie nie ganz los ... hauen sich den Wanst voll während ihre Bauern beinahe verhungern und ein großer Teil den Winter nicht übersteht. Ich hielt es für das Allerbeste, wenn jetzt nicht noch mehr Bauern seiner Gier zum Opfer fallen und wenn mich das ein paar Kronen für 30 Morgen Land kostet, das ich an ein paar Bauern verlehen kann, dann nehme ich das wirklich gern in Kauf", erklärte sie ruhig.
"Im Übrigen - danke", folgte es nur eine Sekunde später. "Dafür, dass du mir geglaubt hast bei dem Bauern und mir nicht in den Rücken gefallen bist bei diesem Junker von Erlenstein."

" Du bist meine Beraterin, es ist meine Aufgabe auf deinen Rat zu hören ", entgegnete Alvias schmunzelnd.
" Und diesen Adligen mochte ich ohnehin nicht. Aggressor von Ceunon...Hofnarren...also wirklich"
Der Herrscher sah die junge Magierin aus wachsamen Augen an.
" Nehmt im Übrigen die Worte von Farim nicht so ernst. Er hat eine seltsame Art von Humor und ist sehr praktisch veranlagt. Dabei vergisst er hin und wieder seine guten Manieren. "

"Wenn ich jedes Wort ernst nehmen würde, das irgendwann einmal von irgendjemandem darüber gewechselt wurde, dass ich zu jung, zu kindisch, zu übermütig oder zu hochnäsig wäre, dann würde ich inzwischen in einer kleinen Ecke sitzen und mein trostloses Leben betrauern", gab Coreen mit einem erneuten Schulterzucken zur Antwort, vermochte jedoch nicht die Erleichterung zu verbergen, die ihr aufgrund seiner Worte durch den Körper geschossen war.
"Farims und meine Ansichten gehen ein Stück weit auseinander aber das bedeutet noch lange nicht, dass er ein schlechter Mensch ist. Du schätzt ihn und das bedeutet zumindest, dass er aufrichtig ist und seine Einstellung mit dem, was du willst, konform läuft. Wir werden uns öfter streiten aber letzten Endes wird es weder meine, noch seine Arbeit beeinflussen oder behindern."

" Ich bin froh, das zu hören ", entgegnete Alvias mit einem erleichterten Nicken. Er hatte sich bereits Sorgen darüber gemacht, ob die beiden sich zusammenraufen könnten oder ob das Ganze irgendwann mit einem kürbisköpfigen Farim enden würde, der Coreen zu sehr gereizt hatte.
" Wenn du mich nun entschuldigen würdest : Ich muss mich noch um meine Einheit kümmern. "
Mit diesen Worten schritt der Magier aus dem Raum. Er hoffte nur, dass sich bald ein passender Nachfolger finden würde, der die Regierung der Stadt übernehmen konnte.
Das Ganze wuchs Alvias langsam über den Kopf. Aber er hegte die Befürchtung, dass falls er das Amt nun niederlegen sollte, sein Nachfolger einer der Adligen sein würde, wie er eben im Thronsaal erschienen war.


tbc: mal sehen