Garten des Palastes

Als wäre es eine Frage, deren Antwort vollkommen selbstverständlich war, schwieg Astaya eine Weile ehe sie begriff, dass Destelle wirklich keinerlei Ahnung davon hatte, weshalb das Mädchen die Magie beherrschte.
"Ich bin der Veranlagung geboren worden Magie zu wirken und lernte alles, was ich wissen musste von Kharas. Seit meiner frühesten Kindheit unterrichtet er mich darin und auch jetzt habe ich mein Studium nicht abgeschlossen", beantwortete sie die Frage der anderen schließlich ehrlich.

"Ah. Interessant.". Destelle's Blick hatte etwas trauriges an sich. Den Schwert- oder Dolchkampf zu erlernen wäre für sie etwas wundervolles, da anscheinend niemand in Aberon im Stande war ihr Magie beizubringen, wenn man es überhaupt erlernen konnte ohne mit der Gabe geboren zu sein. Ach...

Kharas kam den Weg entlang geschritten und seine Stiefel knirschten während sie sich im von Kieselsteinen gesäumten Weg vergruben.
Er näherte sich den beiden und sein Umhang flatterte im seichten Wind, ehe seine blaue Augen auf Destele blickten.
Diese Augen, welche unglaublich alt wirkten schienen sie zu durchleuchten.
"Gut seht ihr aus Frau Lemour!"

Astaya hatte etwas sagen wollen, entschied sich jedoch im letzten Moment dazu einfach den Mund zu halten. Alles, was sie Destelle hätte sagen wollen, hätte darauf hinausgeführt, dass sie die andere ihr mit noch mehr Misstrauen gegenüber getreten wäre. Sie durfte nicht deutlich machen, dass sie auch von Destelle mehr wusste als es der anderen bewusst war.

"Danke sehr, Ihr aber auch.", sprach sie leise, den Blick gar nicht abwendend. Sie wollte ihn ehrlich gesagt nicht ansehen, zwang sich jedoch dazu und blickte in seine blauen Augen. Ihre leuchtend-blauen Augen trafen seine leuchtend-blauen Augen und es entstand ein kurzer Augenkontakt. "Wegen gestern tut mir Leid. Ich war am erschöpft und meine Nerven spielten verrückt. Ich wollte Sie nicht beleidigen, verzeihen Sie mir?", diesmal klang es tatsächlich echt und überzeugend.

"Nein" sagte Kharas monoton ehe sich ein Lächeln auf seine Lippen stahl. "Ihr habt mich nicht beleidigt, ihr habt überschwänglich eure Meinung kund getan und bereut ist, also ist es nicht nötig das ich euch verzeihe weil ihr euch selbst eine Lektion auferlegt und gelernt habt.
Ihr braucht nicht eine Bestätigung durch einen Lehrer - ihr lehrtet euch selbst!" erklärte Kharas

Einige Zeit lang dachte sie über seine Worte nach, Kharas war klüger als sie dachte. "Sie haben recht...und deswegen wollte ich Sie fragen ob Ihr Angebot noch steht, denn falls es doch steht, dann würde ich es gern annehmen und eine Taverne in Aberon eröffnen. Außerdem möchte ich den Dolch- oder Schwertkampf erlernen, um mich notfalls selbst verteidigen zu können...", sie sprach ruhig und gelassen, den Blick wieder auf die purpurrote Rose in ihren Händen fixiert.

Mit einem stillen Lächeln nahm Astaya die Worte des Ziehvaters wahr, schwieg jedoch dazu. Sie war überrascht über Destelles Entscheidung und erwartete gespannt, was Kharas darauf sagen würde. Die Wirtin würde ihren Weg noch finden, auch wenn dieser ein Stück entfernt von dem eigentlichen Geschick dieser Welt verlaufen würde.

Er nickte.
"Meine Empfehlung steht, eine Creditbulle liegt bereits in eurem Zimmer!" meinte er leise.
"Ich hoffe eine Summe von sechzigtausend Kronen genügt um sich ein gutes Leben eine Taverne, Besteckt und Getränke zu leisten!"

"Das ist sehr freundlich von Ihnen, Dankeschön.", zum ersten Mal seid Kharas hier war, hatte sie ein Lächeln auf den Lippen. "Und nun zu der Trainingssache, kennen Sie jemanden, der mir den Schwert- und Dolchkampf beibringen kann?", fragte sie neugierig, sah ihn direkt an und hatte dieses Glitzern in den Augen, was besagte, dass sie sich gut fühlte.

"Möglicherweise eine der Leibwächter der Normadenprinzessin!
Ich werde sie benachrichtigen und sie werden sich eurer annehmen, dies kann jedoch etwas dauern!" erklärte Kharas

"Gut, dann kann ich in Ruhe eine schöne Taverne aufbauen." Sie riss sanft eine Blüte von der Rose ab und stricht mit dem Finger darüber. "Ihr habt mir ein neues Leben gegeben, dafür bin ich sehr dankbar, Kharas.", ihre Blicke trafen sich als Destelle in seiner Richtung sah.

Er lächelte sacht.
"Nun Astaya sei doch bitte so nett und geh schonmal in mein Zimmer!
Wir werden heute wieder lernen!" meinte er leise und wandte sich um.
Er hob zum Abschied die hand.
"Alles gute Frau Lemour!"

Wortlos erhob sich Astaya und nickte sacht in Kharas Richtung ehe sie Destelle gegenüber ein sachtes Kopfneigen zeigte. Ihre Bewegungen schienen nun nicht mehr so gezielt und bedacht zu sein, viel mehr suchte sie ihren Weg allein durch die Tatsache, dass sie einen Fuß vor den anderen setzte, zwischen jedem Schritt einen kurzen Moment verharrend.

Destelle winkte ihnen zu, als beide in das Palast gingen, während sie selbst ein zweites Blütenblatt aus riss. Der Kredit kann warten, sie würde ihn später abholen. Sie hat in meine Richtung genickt? Vielleicht kann sie meinen Geist spüren...oder so.
Die Wirtin würde noch eine Weile noch hier verharren und den Duft der Blumen und die Sonne zu genießen.

Der Blick der jungen Frau war völlig verwirrt auf das Pergament in ihren Händen gerichtet während ihre Augen immer wieder die filigrane Handschrift überflogen. Eine Einladung zu einem Schloss von irgendjemandem, der seinen Namen nicht genannt hatte. Es verursachte ihr Kopfschmerzen länger darüber nachzudenken, was der Inhalt dieses Briefes zu bedeuten hatte.
Auf der einen Seite war es die Neugier der jungen Frau, die sie fast dazu drängte jetzt sofort aufzubrechen, auf der anderen Seite die Stimme der Vernunft, die ihr sagte, dass sie nicht gehen sollte bevor nicht wenigstens Kharas davon wusste, wohin sie wollte. Andererseits ... vielleicht war sie nicht die einzige, die einen solchen Brief bekommen hatte. Vielleicht war er auch von Kharas selbst ... oder einem seiner Freunde, die ebenso seltsam waren wie der Hofmagus selbst.
Stöhnend fuhr sie sich durch die langen dunklen Haare und fluchte leise ehe sie den Brief wieder faltete und in ihre Tasche schob. Wenn sie schon ging, dann wenigstens nicht allein.

Zwar hatte Destelle diesen seltsamen Brief gelesen, war jedoch nicht daran interessiert. Es würde sie viel kosten von Aberon zu verreisen und außerdem mochte sie den komischen Duft dieses Briefes irgendwie nicht. Sie war außerdem mit dem Bau ihrer Taverne beschäftigt, schließlich konnte niemand anderes darüber wachen.
Kharas, Astaya, Coreen und Ziran waren verschwunden und würden wohl bald zurückkehren. Wenn nicht, tja dann kann sie halt nichts großes machen. Schließlich hat ja nicht sie die vier dort hin geschickt, wo sie hin gingen.
Ihren Quellen zufolge war Vladimir getötet worden. Destelle hatte kaum etwas zu befürchten! Es war wie neugeboren zu werden, ein wunderbares Gefühl der Freiheit. Der Unterricht im Umgang mit Schwert und Dolch war erfolgreich, sie kam gut voran und das in ihrem Alter. Dolche waren ihre Lieblingswaffe, man konnte sie überall verstecken und sogar weit entfernte Ziele damit erreichen. Praktisch!
Der Opernball wird sicherlich...aufheiternd und toll!, dachte sich die 'Ex'- und Angehende Wirtin. Sie hatte mit dem Bau der Taverne wohl das meiste des Kredits verbraucht, trotzdem jedoch hatte sie genug Geld um sich ein 'gescheites' Kleid zu kaufen, mit welches sie sich auch zu zeigen wagte.
Sie seufzte. Die Sonne tat gut und sie konnte sich ausruhen. Die letzten Tage hatte sie damit verbraucht, um den Plan der Taverne zu konstruieren und einen geeigneten Platz dafür zu finden. Aber irgendwie machte sie sich Sorgen um Coreen und Ziran. Sie waren schon ziemlich lange weg...

Elune hatte eigentlich vorgehabt zu Julians Raum zu fliegen,aber da er ja gesagt hatte das er bei ihr schlafen wollte hielt sie ausschau nach einem Innenhof
oder so etwas. Was sie allerdings erspähte war noch viel besser,ein riesiger prachtvoller Garten. Elune schnaubte zufrieden und steuerte auf eine Lichtung zu.

Julian sprang nach einiger Zeit aus Elunes Klauen und rollte sich auf dem Boden ab. Er klopfte sich den Schmutz ab und lehnte sich an einen Baum.
Schön hier... Er streichelte ihr über den Kopf lockerte seine Haltung und sah denn mit einem lächeln in den Himmel.

Stimmt,so schön friedlich,gähnte Elune und trottete in die Mitte der Lichtung. Dort rollte sie sich zusammen und gähnte. Schläfrig schaute
sie Julian mit einem offenen Auge an. Sie hob einen Flügel und brummte leise.

Julian stand auf und legte sie unter den offenen Flügel des Drachen. Er drehte sich auf die Seite und sah schläfrig zu Elune.
Langsam fielen ihm die Augen zu.
Gute Nacht. sagte er und legte den Kopf auf die Hände.

Gute Nacht,schlaf gut.,erwiederte Elune und klappte den Flügel wieder herunter und bedeckte Julian darunter.
Auch Elune war ziemlich Müde und legte den Kopf auf den Boden. Sie schloss die Augen und schlief ein.

Ein Lichtstrahl fiel über Julians Gesicht und langsam öffneten sich seine Augen. Er schüttelte sich kurz und streckte sich dann herzhaft.
Guten Morgen. sagte er gähnend und klopfte ihr leicht gegen die Flanke. Gut geschlafen? fragte er lachend und rieb sich den Schlaf aus den Augen.

Elune brummte verschlafen und hob einen Flügel um Julian aufstehen zu lassen falls er dies wollte.
Du auch?,grummelte Elune und seufzte. Der Drache schnaufte und hob verschlafen ein Auge. Die Sonne
schien wunderbar warm auf den Garten hinab. Einige Menschen die durch den Garten schlenderten machten
zwar einen großen Bogen um die Lichtung des Drachen,doch nicht ohne erstaunte und respektvolle Blicke.

Ja. sagte Julian, rollte unter dem Flügel hervor und sprang dann fröhlich auf.
Was für ein herrlicher Tag. Er streckte sich noch einmal und spürte die angenehmen Wärme im Sonnenlicht.
er kratzte sich am Kinn und ging langsam loß.
Ich sollte wieder zu Luná und Anurin. Die Versammlung wird sicherlich bald stattfinden.