Garten des Palastes

Sie keuchte, versuchte sich auf Kharas Stimme zu konzentrieren, die unter all den verschiedenen Gedanken und Empfindungen fast vollkommen verloren ging. Es wollte und wollte ihr nicht gelingen. Noch immer waren viel zu viele Stimmen für den eigenen Geist der jungen Frau in ihrem Kopf, warfen die Einrichtung des Zimmers durcheinander, das ihren Geist darstellte und wüteten darin.

Warme Hände legten sich auf ihre Ohren und löschten jegliche Gedanken.
Es ebbte alles ab und nun nahm sie nur noch einen Käfer war, der direkt neben ihr Krabbelte.
Sie fühlte wie seine Beinte über den Boden trippelten, sah durch seine Auge und spürte einen Drang der im Geist des Käfers aufkeimte.
Fressen Fressen Fressen Fressen Fressen Fressen Fressen Fressen

Die Gedanken des Käfers schienen wie ein Mantra auf Coreen zu wirken, die ihre eigenen Gedanken langsam wieder wahrzunehmen schien und diese ordnete. Sie wusste nicht, wem die Gedanken gehört hatten, die sie vernommen hatte und im Grunde wollte sie es auch gar nicht so genau wissen.
Die Sicht des Käfers anzunehmen war für sie um einiges verwirrender, denn alles schien riesig zu sein, selbst zu den kleinsten Pflanzen musste sie sich hochstreckten und ein kleiner Kieselstein schien ein großes, scheinbar unüberwindbares Hindernis. Dennoch ... sie mochte diese Ansicht, begriff nun erst, dass Dinge ein Risiko darstellten für andere, die sie selbst als selbstverständlich und gefahrlos beachtet hatte.

"Nun komme langsam zurück für das aller erste Mal reicht das aus, konzentrier dich auf deine eigenen Gedanken und öffne langsam die Augen!" sagte Kharas.
"Folge nur meiner Stimme, immer meine Stimme folgen während du langsam zuückkehrst in deinen Körper!"

Coreen lauschte Kharas' Stimme, vernahm diese wieder lauter in ihren eigenen Gedanken, sortierte sich selbst ehe sie langsam wieder langsam wieder die Augen öffnete. Die plötzliche Helligkeit brannte in ihren Augen und sie kniff eben jene zusammen, hob eine Hand um ihre Augen vor der Sonne abzuschirmen.
Sie hatte Kopfschmerzen und immer noch leichte Orientierungsschwierigkeiten, wollte erst gar nicht den Versuch starten auf die Füße zu kommen. "Das ...", begann sie. " ... war unglaublich ..."

"Jahrelang?", echote Coreen vollkommen verwirrt und richtete ihren Blick wieder auf den Hofmagier. Jahre waren eine sehr lange Zeit und sie war nicht unsterblich - wenn sie in den Ausmaßen rechnete, in denen er wohl dachte, würde sie eher an Altersschwäche sterben als dass sie zur nächsten Aufgabe kommen würde. Gleichzeitig begann sie sich zu fragen, wieso er das alles für sie tat - sie war für eine Fremde und niemand für eine Fremde so etwas ohne einen Hintergedanken tun.
"Warum helft Ihr mir und bringt mir all das bei? Was bringt es Euch?", sprach sie ihre Gedanken schließlich aus, beschloss innerlich, dass er Ehrlichkeit verdient hatte.

"Ich werde nicht ewig dasein..." sagte Kharas shcließlich und lächelte sanft.
"Ich will etwas zurücklassen auf dieser Welt!"

Coreen starrte Kharas entgeistert an, ihr Verstand begriff nicht, was der Hofmagier ihr mit diesen wenigen Worten sagen wollte. Dafür war es einfach zu verworren.
"Aber es gibt doch noch mehr magisch begabte Wesen", brachte sie schließlich stotternd hervor und zog die Stirn kraus als ihr plötzlich etwas einfiel. " ... als ... mich ...?"

"Ich will mein Wissen und meine Weisheiten weitergeben..." sagte Kharas leise.
Er lächelte Coreen freundlich an. "Edro gûr lín!" sprach er und setzte sich mit einer langsamen, fließenden bewegung auf die weiße, schmiedeeiserne Bank.

"Was?", hakte sie nach und schüttelte den Kopf. "Ich verstehe die ... alte Sprache nicht so, wie Ihr sie sprecht", begann sie dann ehrlich zu erklären, schien peinlich berührt darüber zu sein, dass sie kaum ein Wort in der alten Sprache sprechen konnte.

Er winkte ab.
"Nichts weiter..." meinte er nur und sah dann Gedankenverloren auf den kleinen Teich, welcher in der Nähe leise in der Sonne glitzerte.
"Was haltet ihr von den Elfen Coreen?"

"Ich bin noch nicht vielen Elfen begegnet, Kharas", antwortete die Zofe ehrlich und erhob sich ebenfalls wieder. Mit einer kurzen Handbewegung klopfte sie sich den Staub von der Kleidung und ließ sich neben Kharas sinken.
"Die zwei Elfen, die ich traf, waren fremdartig ... ich wusste nicht, ob ich sie fürchten sollte oder von ihnen fasziniert sein sollte", begann sie und erinnerte sich an das erste Treffen zurück als sie die Elfen gebeten hatte Julian zu helfen.
"Der Elfenmann wirkte stark und befehlsgewohnt - ihn habe ich gefürchtet. Ich sah wie er nur mit einer kurzen Geste eine andere Elfin tötete. Er sprach nicht einmal und in seinem Blick lag kein Bedauern. Ich sah dort nichts. Seine Gefährtin war anders ... sie habe ich nicht gefürchtet" Coreen lächelte kurz. "... vielleicht auch, weil ich zu sehr Angst hatte, ich könnte ihr mit einer kleinen Bewegung weh tun."

Kharas nickte.
"Das Volk der Elfen ist sehr alt, sie kamen einst vom Meer hier nach Alagaésia und noch heute zieht die See sie pracktisch magisch an!" er räusperte sich.
"Auch das Volk der Menschen stammt nicht aus Alagaésia, auch sie kamen vom Meer und siedelten sich zuerst im Palancartal an.
Die wahren Herren des Landes - wenn man sie denn so nennen kann sind die Zwerge und die Drachen! Sie stammen von diesme Kontinent!"

"Warum dann aber schätzen sie das elfische Volk so sehr? Wie ist es möglich, dass sie die Magie so selbstverständlich wirken?", hakte Coreen nach. "Ich meine ... auch die Menschen sind sehr stolz auf ihr Volk und sie wirken Magie aber doch nicht in diesem Ausmaß wie es die Elfen tun?"

"Die Elfen waren nicht immer unsterblich - das graue Volk welches die Magie an Worte band und die Vorfahren der Elfen sind hatten kaum eine längere Lebensspanne als die Menschen.
Doch als es ihnen gelang die Magie zu bändigen gingen sie eine Verbindung ein welche ihnen ewige Jugend verlieh!" erklärte Kharas.
"Dies ist eine sehr lange Geschichte!"

"Ich bitte Euch, erzählt sie mir", bat die deutlich Jüngere, wirkte dabei eher wie ein Kind, das seinen Vater darum anbettelte ihm noch eine Gute-Nacht-Geschichte zu erzählen, bevor es schlafen gehen musste.
"Ich möchte all die Geschichte dieses Landes verstehen, auch wenn ich nur ein einfacher Mensch bin."

Kharas lachte warm und herzhaft.
"Nun, dann würde ich Vorschlagen wir gehen in mein Gemach und bei einer Tasse Tee oder einer Tasse Warmen Kakao - die Nächte hier werden sehr kalt und das würde uns aufwärmen!" er stand auf und hielt Coreen seine hand hin um ihr aufzuhelfen.

Für einen kurzen Moment noch blinzelte Coreen, blickte die ihr angebotene Hand an ehe sie eben jene ergriff und sich ebenfalls erhob. Er hatte Recht - es war in den letzten Stunden, die sie hier draußen verbracht hatten, doch recht kalt geworden und es erstaunte die junge Frau umso mehr, dass ihr diese Kälte nicht einmal aufgefallen war.

Lange noch war Coreen durch den Palast gewandert. Bisher hatte keiner der Diener ihr helfen können bei der Frage, wie sie Destelles leuchtend rote Haare in eine andere Farbe zwingen konnte. Ihr einziger Anhaltspunkt war nun Ziran und die Aussage von mehreren Diener, wenn jemand es wissen könnte, dann er.
Seufzend fuhr sie sich durch die dunklen Haare und ließ sich auf eine der Bänke sinken. Diesen Kerl zu finden hatte sich allerdings als schwieriges Unterfangen erwiesen.

Von hinten legten sich zwei Hände sanft auf ihre üppigen Brüste und griffen zärtlich zu.
"Wer bin ich?" fragte eine fröhliche Stimme von hinten

"Das Spiel funktioniert normalerweise mit den Augen, Ziran", antwortete Coreen und löste den Griff seiner Hände um ihre Oberweite. Sie wandte sich mit einem undefinierbaren Lächeln auf den Lippen zu dem Leibwächter um.
"Wenn man dich einmal sucht, ist es wirklich schwer dich zu finden."

Ziran grinste frech.
"Meine Hände WAREN doch auf deinen Augen!" meinte er und seufzte, er umarmte sie leicht.
"Ich bin froh das du noch lebst!"

"Ist schon klar", grinste sie und zog eine Augenbraue hoch, gab aber die Umarmung ebenso sacht zurück, nicht jedoch ohne die Chance zu nutzen und ihm in den Hintern zu kneifen ehe sie völlig unschuldig zu ihm aufblickte.
"Vladimir war mehr damit beschäftigt mich zu ignorieren als sich Gedanken darüber zu machen, ob er mich nun umbringen will oder nicht."

"Nun, du sagtest du suchst mich?" fragte er und grinste.
Aus reiner Höflichkeit versuchte Ziran immerhin Coreen in die Augen zu schauen, überlegte sich aber nach fünf sekunden das die Anstrengung zu groß war und sah auf ihr einladendes und gut ausgefülltes Decoltée