Der große Innenhof

Auch Caladhiel war herum gewirbelte als sie Lunás Worte vernommen hatte und als Oromis den Neuankömmling hinter der steinernen Wand hervor zog, verengte sie die Augen. Er hatte es also wirklich geschafft zu entkommen - beeindruckend und beunruhigend.
"Oromis!", unterbrach sie die hasserfüllten Worte des anderen Reiters an ihrer Seite schroff und hob eine Hand, schüttelte langsam den Kopf um ihm anzuzeigen, dass diese Wut nicht angebracht war in einem solchen Moment. Auch ihre Augen registrierten das Schwert der Reiter an der Seite des Elfen, gemeinsam mit dem Gürtel, den sie von einem der Jüngsten kannte und sie runzelte verärgert die Stirn.
"Wir setzen uns nicht auf dieselbe Stufe wie er, in dem wir die Wut über uns gewinnen lassen."

Feon begann nun in der alten Sprache zu sprechen, was er eher selten macht. Was heißt denn hier Wut, ich bin nur ein Gefangener der entkommen will, ihr kennt meine Ziele doch garnicht und was mich antreibt. Um die Reaktion der beiden zu sehen ließ er seine Worte noch etwas leicht provozierend klingen.
Um seine Kräfte noch zu schonen ließ er sich immernoch von dem anderen Reiter in der Luft tragen, falls nötig würde er sich auch wehren, doch noch war es nicht soweit.

Sie verstand kein Wort. Es war wie als ob sie in einem Schalldichten Raum wäre und alles was draußen gesagt wird für sie unverständlich ist.
Sie verstand nicht was hier vorging, aber an der Stimmlage erkannte sie das es nichts positives sein konnte. Tee trinken würden die nicht miteinander.
Was machst du hier?, fragte sie in ihrem lieben verständnissvollen Ton den sie nur wenigen gegenüber hatte. Sie wollte verstehen und wissen was hier vorging.

Nun wechselte er in die gebräuchliche Sprache. Ich wurde hier gefangen genommen, doch weiß ich nicht genau warum, ich habe kein Verbrechen begangen soweit ich weiß... sagte er und guckte kurz zu den zwei Drachenreitern rüber.

"Abgesehen davon, dass er einem Kriegsverbrecher diente, die Reiter bedrohte und zumindest ein mal..." er sah auf Feons Schwert und seine Augen verengten sich zu schlitzen.
"Mindestens einmal einen Reiter überwältigt und das Schwert an sich genommen hat, das Statussymbol der Reiter selbst.
Welch ein Frevel und der Ältestenrat wird es genauso sehen Hochmeisteirin.
Ihr wisst genauso gut wie ich wie unser Gericht entscheiden wird!"

Ein kurzes, beinahe verächtliches Schnauben war von Caladhiel zu vernehmen, die dem kurzen Gespräch zwischen den beiden schweigen gelauscht hatte und nun erneut die Augenbrauen zusammenzog. Erneut festigten sich ihre Finger um Vindrs Knauf während sie den Elfen, der durch Oromis' Magie in der Luft gehalten wurde, kritisch musterte.
"Und ich habe nicht vor ihn zu verschonen", beantwortete sie die stumme Frage des anderen ohne den Blick von Feon abzuwenden.
'Doch ich werde mir nicht die Blöße geben ihm zu zeigen, dass er uns erzürnt hat mit seinen Taten', fügte sie in Gedanken hinzu, ließ eben jene zu dem Freund hinüber gleiten um ihm ihre wahren Absichten deutlich zu machen. Es missfiel ihr, dass Luná Feon auch noch zu kennen schien, vielleicht sogar mit ihm befreundet war.

Er lachte kurz. Ihm gedient hab ich keineswegs, ich habe keinen einzigen Auftrag in seinem namen getan. Und den Reiter hab ich überwältigt um mich aus dieser unrechtmäßigen Gefangennahme zu befreien. versuchte er ihnen immernoch seine unschuld zu beweisen. Die verstehen auch garnichts... dachte er spöttisch.

Also das mit dem Schwert ist wirklich nicht okay du bist kein Reiter und bist damit auch nicht berechtigt es zu tragen, das musst du zugeben.
Er war schon immer ein kleiner Trottel gewesen, Zeit sie ihn kannte.

Ohne die Worte der jungen Frau wirklich wahr zu nehmen, die sie an den silberhaarigen Elfen gerichtet hatte, trat Caladhiel ein paar Schritte auf Feon zu, ein feines Lächeln auf den Zügen, das verriet, dass Feon so eben einen großen Fehler gemacht hatte.
"Nun stellt sich dann jedoch die Frage, aus welchem Grund ausgerechnet Ethra, der selbst über so viel Macht verfügte, Euch eine solche Waffe gab?", fragte sie und hob die Augenbrauen.
"Aber ich bin mir sicher auch dieses Geheimnis werdet Ihr nur allzu gern lüften, nicht wahr? Wo Ihr Euch doch im Unrecht und schlecht behandelt fühlt ...", fügte sie nach einer Weile mit einem leisen Seufzen hinzu und wandte sich wieder von ihm ab, die Arme vor der Brust verschränkend um auf seine Antwort zu warten.

Weil ich es verlagte... grinste er der Reiterin zu. Immernoch hing er in der Luft vom Zauber des anderen getragen. Er wollte gerade Luna nicht antworten und blieb deshalb still ihr gegenüber.

"Haltet mich nicht zum Narren, Elf", fauchte Caladhiel, die sich ruckartig wieder umwandte und in deren Augen ein finsteres Blitzen auftauchte. Sie löste die Arme aus der Verschränkung und wandte den Blick zu Oromis, dem anderen Reiter mit einem knappen Nicken andeutend Feon aus der magischen Umklammerung zu lassen, die er zuvor noch um ihn gezogen hatte.
Sollte der Elf erneut auf dumme Gedanken kommen und den Versuch starten sie anzugreifen wäre sein Leben ohnehin verwirkt und jene Barriere, die seine Kräfte unterband war rasch erneut hochgezogen. Doch vorerst wollte sie abwarten, ob er sich nun wenigstens kooperativ zeigen würde, bevor sie dazu übergehen würde ihn erneut wegzusperren und einen Richtspruch des Rates der Reiter anzufordern.
"Ihr verletztet Ethra in einer der Menschenstädte, brachtet die jetzige Ratsherrin der Elfen beinahe um, was der Grund für Eure Verbannung aus dem Reich der Elfen war. Weshalb sollte er Euch nach all diesen Taten noch ein Schwert der Reiter geben, insbesondere allein aus dem Grund, weil Ihr es verlangtet?"

Er brauchte einen neuen Diener und kam dann zu mir, wie er mich damals gefunden hat ist mir bis jetzt ein Rätsel. In dieser Zeit hatte ich mein altes Schwert "Gödringur" verloren, weshalb ich ein neues brauchte. Ich entschloss mich gegen Ethra zu kämpfen, der Einsatz war das Schwert und meine Dienste. Durch eine liest konnte mich Ethra jedoch besiegen, weshalb ich nun sein Diener bin... wechselte er in die alte Sprache und seufzte am Ende seiner Zusammenfassung.

Für einen Moment wünschte sich Caladhiel wieder Anurin unter ihnen, wusste der Hochmeister der Reiter doch um so vieles besser, was nun zu tun war. Caladhiel selbst wusste in der Sekunde nicht, ob sie nun über die Dummheit des Elfen lachen, verzweifeln oder beschämt darüber sein sollte, dass auch sie zum Volk der Elfen zählte.
"Narr", flüsterte sie leise und schüttelte schlussendlich nur resigniert den Kopf während ihre eigenen Lippen Worte in der alten Sprache verließen, die die Glieder des Elfen banden. Sie hatte ihm nun wirklich genügend Chancen gegeben sich zu erklären, doch statt zu versuchen sich aus dieser Sache herauszuwinden hatte er es beständig noch schlimmer gemacht.
"Ethra ist inzwischen tot, vernichtet im Verlies der Seelen, doch dies wird Euch nicht mehr allzu viel nützen, Elf", erhob sie die kalte Stimme und eine ungewohnte Härte schwang darin mit. "Auch Euer Pfad wird nur allzu bald ein Ende haben und jenes Todesurteil werden die Reiter unterschreiben für die Frevel, die Ihr an unserem Orden beging", fügte sie hinzu, flüsterte erneut etwas Unverständliches.
Feons Körper flirrte, dann schwoll ein plötzlicher heftiger Wind an, der seine Haare zurückwarf und den Elfen umspielte - bereits im nächsten Moment war Feon verschwunden, zurück in einer der Zellen, abgeschottet von der Außenwelt bis sein Urteil gefällt war.

tbc: für Feon - eingesperrt im Zimmer ohne bewusstlosen Reiter darin ^^

Sie blinzelte unverständlich. Von einer Sekunde auf die nächste war er weg, wie unsichtbar.
So langsam verstand sie was dort vor sich ging.
Also.. er.. ist.. ne.. nicht immer so drauf.. ehrlich, eigendlich ist er total okay., versuchte sie die Situation in irgendeiner Weise zu retten.
Ob es was brachte oder nicht, irgendwas musste sie ja sagen.
Eine Situation führte zur nächsten. In was für eine Situation bin ich nur gelangt?
Sie war gekommen um mit Elune ausgebildet zu werden und jetzt, war sie ihr wozu noch?

Der Zauber hatte an ihren Kräften gezehrt, zumal sie sich nicht die Zeit genommen hatte Anwars Kräfte zu Hilfe zu nehmen, so dass Caladhiel sich nun langsamer als zuvor zurück zu Luná wandte und den Blick der dunklen Augen zurück auf die junge Frau lenkte.
Eine Weile lang schien es so, als grüble sie darüber nach nun auch noch Luná gefangen zu setzen, doch ihre verhärteten Züge entspannten sich rasch wieder und ihre Hand löste sich von der Waffe an ihrer Seite. Die junge Frau war keine Gefahr und innerlich hoffte sie darauf, dass wenigstens das junge Volk der Menschen einen gewissen Selbsterhaltungstrieb besaß.
"Ich bin erstaunt darüber, dass Ihr einer Diener des Mannes kennt, der Euren Verlobten auf die dunkle Seite zog und ihn endgültig von allem Licht abbrachte, dem er einst einmal treu war ...", äußerte die Reiterin mit gerümpfter Nase. "... und Ihr diesen Mann auch noch zu schätzen scheint."

"Eben dies stößt auch mir auf Miss Teraka..." gab Oromis seinen Missmut kund.
"Wenn man es euch böse auslegen wollte, so würde ich behaupten ihr habt einen Faible und ein Händchen für die falschen Leute, sucht geradezu deren gegenwart..." er schüttelte den Kopf, schritt zu Caladhiel und legte ihr scheinbar freundschaftlich den Arm auf die Schulter.
Die Reiterin jedoch spürte, wie neue Energie sie durchströmte.
"Aber, mir ist es zum verdruss geworden noch länger über diese Vergangenheiten nach zu denken!"

Was konnte sie dafür das sie Feon kannt? Sie hatte ihn als netten Kerl kennen gelernt der nichts böses im Schilde hatte aber damit lag sie wohl falsch. Aber trotz allem war er ihr immer ein guter Freund war.
Ob sie nicht an das gute im Menschen glaubte?
Gut möglich, das ich eine Anziehungskraft für solche Leute habe, aber eine Frau mit meinem Stand, wo gehöre ich den sonst hin? Seid doch ehrlich, ich bin auch nicht mehr als er. Eine verbrecherin und jemand vom minderen Stand, der nur irgendwo Freundschaft und vielleicht ein wenig Aufmerksamkeit sucht.
Sie seufzte. Seht, ich bin vielleicht naiv und gutgläubig aber jeder hat doch etwas gutes in sich, glaubt ihr nicht?!
Sie war sich dessen bewusst, das er wirklich gleich zu setzten war mit Julian aber ohne ihn war sie allein auf der Welt.
Und nicht jeder hat die Ehre Reiter oder Ratsmitglied zu sein. Vielleicht hatte er ja seine Gründe oder war einfach ein Narr, gut möglich, aber er war mir immer ein guter Freund und solang er mir nix tun wird, wird er auch immer einer meiner Freunde bleiben.Vielleicht nicht mein bester, aber ein guter Bekannter auf jeden Fall.

Die neue Kraft durchströmte die Reiterin, ließ sie aufatmen und einen sicheren Stand finden. Sie nickte dem Begleiter kaum sichtbar zu, lediglich in dem langsameren Schließen ihrer Augen sichtbar machend, dass sie ihm dankbar für die wortlose Hilfe war.
Das Mädchen, das so vollkommen hilflos vor ihnen stand, tat ihr leid, insbesondere aus dem Grund, weil die Reiterin ansatzweise nachempfinden konnte, wie verloren sie sich in dieser Welt vorkommen musste nach alledem, was geschehen war.
"Ihr habt die Möglichkeit aus Eurem Leben etwas zu machen, ganz gleich welchem Stand Ihr angehört. Setzt Ihr Euch auf dieselbe Stufe wie Diebe, Verräter und andere Verbrecher werdet Ihr eines Tages als eine von ihnen angesehen und als eine von ihnen verurteilt werden", antwortete sie besonnen und mit einem verständnisvollen Lächeln auf den Lippen.
"Ihr solltet bedenken, wen Ihr als Freund oder Bekannten bezeichnet. Ihr mögt diesem Elfen helfen wollen, ihn beschützen und ihn verteidigen, doch stellt Euch stets eine Frage - würde er dies auch für Euch tun?"

Ich beschütze ihn nicht, ich will nur lediglich sagen das er auch eine gute Seite hat. Und nein ich wüsste es nicht und selbst wenn er es nicht tun würde..
Sie sah sich um. An nichts konnte sie sich halten, nichts greifen das ihr Hlat geben könnte.
Wisst ihr,ihr habt jeden Tag Menschen um euch die sich um euch kümmern die sich mit euch unterhalten und ecuh vielleicht sogar Freunde sind. Und ich? Ich bin froh wenn sich jemand mit mir unterhält und mich nicht für das ignoriert was Julian Frook getan hat.

"Dann zieht in eine große Stadt wo euch niemand kennt" meinte Oromis leise und fest sah Luna dabei tief in die Augen.
"Oder wenn ihr Eluneya nicht alleine lassen wollt dann reist nach Surda, es gibt viele möglichkeiten - dutzende.
Nichts hält euch irgendwo und ihr habt ie Gabe und die Möglichkeit somit an jeden Ort zu reisen jede Variable eures zukünftigen Lebens selbst zu bestimmen.
Statt dessen steht ihr hier, und bemitleidet euch selbst und verflucht die welt und deren ungerechtigkeit." er schüttelte den Kopf.
"Nicht jeder hat wie ihr die Möglichkeit sein Leben von Grund auf zu verändern. Ergreift sie also!"

Der große, karamellfarbene Drache war im Anflug auf die Feste, drehte seine Runde ehe er genug Kraft aus dem langen flug heraus genommen hatte, dass er Punktgenau landen konnte.
Knapp flog er über die Dächer und landete in dem großen Innenhof und dort standen direkt Oromis und Caladhiel, sein Richter und sein Henker
Wie passend.
Er rutschte von Glaedwans Rücken.
"Atra Esterní ono thelduin!"

Überrascht von dem plötzlichen Auftauchen eines zweiten Drachen mitsamt Reiter hob Caladhiel den Kopf und verengte die Augen bis ein stummes Erkennen in ihre Augen trat als der Drache zur Landung ansetzte. Erleichterung durchfuhr sie als sie Vraels hochgewachsene Gestalt erkannte, der von Glaedwans Rücken rutschte und sich in der straffen Haltung der Reiter vor ihr und Oromis aufbaute.
Schmal lächelnd hob sie eine Hand und führte diese zum Gesicht, zwei Finger an die Lippen legend bevor sie die Stimme erhob. "Mor´ranr lífa unin Hjarta onr", erwiderte sie den elfischen Gruß mit einem sachten Lächeln auf den Lippen.
Es schien fast so als habe dem Jungen der Aufenthalt bei den Elfen gut getan. Er schien seine Manieren wieder gefunden und die Prinzipien richtig gesetzt zu haben.

Vrael verneigte sich sacht vor Oromis, ehe er seine Haare zurückstrich und damit Caladhiel seine spitzen Offenbarte.
Er kniete dann vor ihr nieder.
"Ich, Vrael Novize der Reiter melde mich aus dem Reich der Elfen zurück bereit für den Einsatz, in stiller Ehrerbietung und bereit die Aufträge des Ordens zu erfüllen"
Er sah zu Caladhiel auf, lächelte diese an.
Er schien gereift zu sein, gestärkt und innerlich ausgeglichener als vor seinem Aufenthalt in dem großen Wald

Ich grüße euch, wie ich sehe geht es euch gut. Sagte Anwar nachdem er Vrael bemerkt hatte und wandte sich nun diesem zu. Wie war es bei den Elfen? Erzählt uns etwas darüber. Es war sicherlich schwierig für euch sich den Gebräuchen anzupassen.... Nur schade das Julian Frook einen Teil davon zerstört hat... eine Schande. was Liebe aus einem Reiter machen kann.... Schrecklich ... Ihr würdet euch doch niemals verlieben und somit die heiligen Gebote der Reiter brechen oder? Leicht lächelnd sah er zu dem Reiter.

"Es war ungewohnt ja, ich habe mich in die Natur vertieft - habe das Leben in all dem gespürt was uns umgibt, habe meine Ernährung umgestellt..." er verneigte sich auch vor Anwar.
"Und ich grüße auch euch Anwar!
Und ich versichere euch, dass ich mich niemals gegen die Reiter stellen würde!"