Garten des Palastes

"Weil ich von Dras-Leona komme und die meisten Menschen von dort dieser ekligen Sekte angehören. Na Ihr wisst schon, sie schneiden sie Körperteile ab und schenken sie dem Helgrind. Psychischgestörte, vermutlich war Vladimir einer von ihnen.", erklärte sie und wischte sich dabei vorsichtig die Tränen weg.

Coreen schüttelte sich und verzog das Gesicht, erinnerte sich an das, was sie von den Geschehnissen erfahren hatte als Königin Runa entführt wurde und fast eben jener Sekte zum Opfer gefallen war.
"Ja ...", stimmte sie abwesend zu. "Ich hab von den Anhängern des Helgrinds gehört, bin aber zum Glück noch nie einem von ihnen über den Weg gelaufen."

"Sei froh, diese Typen sind echt krank. Sie haben mein Hund aufgeopfert, weil ein Mann in meiner Taverne vergiftet wurde ... das geschah übrigens jede Woche, also kaufte ich mir einfach keinen Hund mehr.", meinte sie sauer und nahm dabei ein Blatt vom Boden.
"Wisst Ihr schon, wer das Schloss angegriffen hat? Ein riesiger Pfeil steckte in meiner Tür, echt gruselig."

"Nein, da muss ich passen - so viel hab ich von alledem nicht mitbekommen, dass ich mir erlauben könnte darüber Vermutungen anzustellen", äußerte sich die Jüngere schulterzuckend. "Außerdem will ich niemandem auf die Füße treten, aber ich bin mir sicher, dass das noch herausgefunden wird."

Ein Schatten fuhr über die beiden Frauen, welcher entfernt an die Silhuoete eines Drachens erinnerte.
Ehe sie es genauer beobachten konnten war das Wesen welches den Schatten geworfen hatte verschwunden.
Der faulige Geruch vergammelten Fleisches und ranzigem Fett legte sich sanft wie ein Leichentuch über den Garten.

Es waren Coreens Instinkte, die sie seit dem Schloss entwickelt hatte, die sie vor der Gefahr warnten noch bevor ihr Verstand begriffen hatte. Mit einer einzigen Bewegung war sie auf den Beinen; ihr Blick suchte den Garten ab während sie Destelle ein leises "Sucht Euch eine Waffe" zu raunte. Der Geruch, der plötzlich im Garten lag, verursachte ihr Übelkeit und Kopfschmerzen und brachte sie dazu den Arm zu heben um mit dem Ärmel ihres Kleides den Geruch abzudämpfen. Es brachte nicht viel.
Der Schatten zuvor ... konnte es wirklich ein Drache gewesen sein? Andererseits ... Drachen hinterließen ihrer Erinnerung nach keinen so furchtbaren Geruch. Noch in Gedanken trat sie langsam von der Wand fort, ließ Destelle weiterhin nach einer Waffe suchen während sie begann den Garten abzulaufen um herauszufinden, woher dieser Geruch kam.

FLATSCH
Der Körper einer der Wachen war in hohen Bogen angeflogen gekommen und vor Coreens Füßen gelandet.
Das Rückgrat war zerbrochen wie ein Zweig, Blut lief aus den Ohren und der Nase, die Augen noch starr vor entsetzen aufgerissen.

Coreen öffnete den Mund, wollte schreien, doch nicht ein einziger Ton bahnte sich über ihre Lippen. Stattdessen stolperte sie zurück, taumelte und wurde bleich, starrte in die toten Augen des Wachmannes ehe sie die Hände hob und jene vor den Mund presste um sich nicht übergeben zu müssen.

Ein schwarzer Umhang flog auf Coreen zu...
Er landete wenige Meter vor ihren Füßen...
Der Mantel bewegte sich und erhob sich, unter der Kapuze konnte Coreen im Schein des Sonnenlichts einen Schnabel mit widerhaken Erkennen.
Das Licht der Sonne spiegelte sich auf dem Chitinartigen Panzer des Wesens.
Tellergroße Augen funkelten sie an.

Geistig abwesend starrte auch sie das Wesen an, blickte in dessen fremdartige Augen während sie das Gefühl hatte die Welt sei einfach stehen geblieben, denn weder sie noch das Wesen tat etwas.
Dann, nach einer schieren Ewigkeit, reagierte ihr Verstand wieder und sie schrie gellend auf, wirbelte herum, sah sich nach den verbliebenen Wachen um. Immer wieder wandte sie den Kopf zu dem fremden Wesen um, von dem sie sich immer weiter entfernte seit sie begonnen hatte zu rennen.

Das Wesen setzte ihr mit leichen Sprüngen hinterher.
Was hatte es hier zu suchen?
Wie war es hierher gekommen?

Genau so erschrocken wie Coreen es war, war Destelle an einem ihrer Dolche herangekommen und hielt ihn fest in der Hand. Tausende Gedanken schwirrten ihr durch den Kopf. Ra'zac! Was zum Teufel tun die hier?!, dachte sie sich panisch.
Schnell lief sie Coreen entgegen, nahm einen Dolch aus ihrem Ärmel und nahm ihn in die linke Hand.

Julian ging durch den Garten, sah auf einmal wie Coreen vor einem eigenartigem Wesen verfolgt wurde. Als er sah wie sie verängstigt hinter sich sah, und schneller rannte, lief er auf die Gestalt zu.
HEY! WAS MACHT IHR DA?! rief er und wollt sein Schwert herrausziehen, bemerkte aber das er gar keines hatte.

Wie erstarrt blieb Coreen stehen nachdem sie die Tat des anderen Wesens registriert hatte, sah erneut über die Schulter zurück nur um festzustellen, dass dessen Begleiter ihr noch immer auf den Fersen war. Panik kroch in ihr hoch während sie den einzigen Ausweg wählte, der ihr noch offen stand - der Weg quer durch den Garten zu ihrer Rechten.
"Destelle! Lauf!!", schrie sie der Älteren zu als sie erkannte, dass es keinen Sinn hatte gegen die Wesen angehen zu wollen.

Panisch blieb sie stehen, suchte den Palast und lief in dessen Richtung um Hilfe zu holen. In wenigen Augenblicken hatte sei den Garten überquert und verschwand im Inneren des Palastes.
Verdammt!

tbc: irgendwo im Palast

Sie starrte das Wesen an und schüttelte den Kopf, wandte den Kopf zur Seite um dem Gestank zu entgehen während sie den Versuch startete aus den Klauen des Wesens zu entkommen. Sie würde es ihnen mit Sicherheit nicht sagen, selbst wenn sie es gewusst hätte.

"Ich werde euch gar nichts sagen", zischte sie dem anderen unter zusammengebissenen Zähnen entgegen, versuchte die Schmerzen zu ignorieren, die die Klauen des Wesens verursachten, wenngleich ihre Haut auch wie Feuer zu brennen schien. Sie würde Kharas nicht verraten und wenn sie dabei sterben würde.

He Bestie,leg dich mit jemandem von deinem Kaliber an,brüllte Elune und ging mit gefletschten Zähnen in den sturzflug über.

Nur noch am Rande des Bewusstseins bemerkte Coreen Eluneya und seufzte erleichtert. Julian würde nichts mehr geschehen, wenn dessen Drache anwesend war, dessen war sie sich mehr als sicher. Ihre Schulterblätter brannten wie Feuer und die Klauen des Raz'ac in der Wunde verursachten ein Taubheitsgefühl darin.
"Niemals", giftete sie, starrte zu dem anderen auf. "Ich würde in anderem Fall mit der Schuld leben meinen Meister an euch widerwärtige Kreaturen verraten zu haben."

Ein rotierender Dolch flog geradewegs auf dem Kopf des Ra'zack zu und näherte sich mit einer unheimlichen Geschwindigkeit. Zwar war der Schuss nicht perfekt gewesen, aber Destelle hat trotzdem den richtigen Dreh herausbekommen und den Dolch erfolgreich gen Ra'zack geschleudert.
Den zweiten Dolch hielt sie vorsichtshalber bei sich.