Versteckte Höhlen

"Das wird Alvias auch niemals gut heißen, selbst, wenn es einen raschen Sieg bedeuten würde", stimmte Caladhiel ihm mit einem schweren Seufzen zu und schüttelte langsam den Kopf. Dieser sturköpfige Bock machte ihnen allen diesen ganzen Krieg schwerer als er es vermutlich ohnehin bereits war - es wäre so einfach die Stadt zu opfern und damit das gesamte Land zu beschützen aber er musste unbedingt den strahlenden Held in einer blutverschmierten Rüstung spielen.
"Was ist mit den anderen Städten? Sind sie informiert worden und was viel wichtiger ist, senden sie uns Verstärkung, denn soweit ich weiß hat der König nur Gil'ead, Dras-Leona und Illirea alarmiert und zu den Waffen gerufen?", fragte sie, ließ den Magier jedoch im ersten Moment noch nicht zu einer Antwort kommen.
"Die Elfen haben sich an das Bündnis erinnert, das zwischen ihnen und dem Orden der Reiter besteht - sie sind mit ihren Truppen auf dem Weg. Dieser Pass - wenn wir den Feind dazu bringen können dorthin auszuweichen, dort wird es uns möglich sein die Evarinya Orya zu beiden Seiten des Buckels im Wald zu postieren, wenn die Elfen sich damit einverstanden erklären. Die Idee mit den Erdrutschen könnte sie davon abhalten weiter vorzudringen - was nun Eure Frage anbelangt, wie wir den Feind dorthin treiben wollen -Illusionen und eine kleine Truppe an Männern, die bereit sind in den sicheren Tod zu gehen."

"Mir gefällt es nicht, aber in Angesicht solch einer Übermacht ist soetwas wohl unumgänglich" er seufzte, fuhr sich über die stirn und schob die Fähnchen so wie Caladhiel die Lage beschrieben hatte.
"Ich habe allen umliegenden Städten bescheid gegeben, auch den Zwergen.
Sie werden uns auch Verstärkung schicken, wenngleich dies auch nicht so einfach war!" er tippte auf das Beor-Gebirge und nahm ein Zirkel heraus, maß ab.
"Bis sie hier sind wird es aber einige Wochen dauern"

“ Weiht mich in die Pläne ein. “, erklang plötzlich eine Stimme vom Höhleneingang her, und Scar trat ein. Ein Tuch verdeckte sein Gesicht und auf seiner Kleidung klebte noch immer das Blut der Raz'ac . Nachdem der König verschwunden war, hatte der Offizier beschlossen, kurzerhand den Oberbefehl über die Armee zu übernehmen. Einige Soldaten wollten gesehen haben, wie Oromis, einer der Reiter, den König in ein dunkles Loch gestürzt hatte.
Er hatte schon eine gewisse Zeit lang dem Gespräch gelauscht. Die beiden Reiter hatten allerdings sicher nicht damit gerechnet, dass er Teile der alten Sprache verstand.
Die Zerstörung der Stadt Teirm wäre strategisch zwar sinnvoll, aber wirtschaftlich wäre das Ganze eine Katastrophe. Falls sie die Stadt zurückerobern konnten, wovon Scar momentan ausging, würde man sie wieder in Betrieb nehmen können. Die Stadt hätten sie bereits bei dem Rückzug niederbrennen können, falls man es für sinnvoll erachtet hätte.
“ Ich habe für die Abwesenheit des Königs den Befehl über die Soldaten des Königreichs übernommen. Zumindest vorläufig. “, verkündete der Offizier und machte ein paar Schritte auf den Kartentisch zu.

"Was?" Kharas drehte sich um, erkannte Scar hinter sich stehen.
Er hob die Augenbrauen, ließ seinen Blick über ihn wandern ehe er lächelte.
"Ihr mögt die Befehle über die Soldaten des Königreiches haben.
Aber die Elfen, die Reiter und die Zwerge sind keine Soldaten des Königreiches und was meine Leute angeht. Wir sind Magier, keine Soldaten.
Unsere Pläne gehen nur den König höchst selbst etwas an, oberste Geheimhaltungsstufe" erklärte Kharas gutmütig.
"Aber ihr könntet nach den Soldaten schauen und jemanden damit beauftragen die Verletzten zu zählen!"

" Wenn wir beginnen, Entscheidungen zu treffen, ohne den Anderen davon in Kenntnis zu setzten wird dieses Bündnis nicht lange Bestand haben. ", entgegnete Scar kurz angebunden, während ein Funken Zorn in ihm aufglühte.
" In diesen Zeiten müssen wir zusammenstehen und über Rassenzugehörigkeiten und andere ethnische Unterschiede hinwegsehen. "
Er trat an den Tisch mit der Karte.
" Im Übrigen sehe ich hier keinen Vertreter der Elfen oder der Zwerge. Nur einen Vertreter der Magier und der Reiter. "
" Man könnte fast meinen, die Reiter und Kharas schmieden eigene Pläne...wäre ja nicht das erste Mal "

"Ihr habt den Befehl an euch gerisen und erwartet, dass wir euch nun unsere Pläne offenbaren? Das wäre höchst töricht von uns - könntet ihr doch ein Spion des Feindes sein. Man könnte euch gekauft haben, oder man könnte euch Gefangen nehmen und die Information aus euch heraus pressen.
Nein - diese Informationen, diese Pläne erhält nur der König - und nur er allein. Kein Offizier, kein Schlächter, kein Soldat, kein Heiler - niemand außer seine Majestät" erklärte er.
"Lady Caladhiel ist ebenso eine Elfe wie eine Reiterin - aber ihr habt recht, keine hochrangigen zwerge befindne sich hier.
Auf dieses Wissen wollt ihr also bestehen? Dann sage ich euch, dass die Zwerge uns helfen werden. Nicht mehr und nicht weniger"

"Wenn ihr beide euch dann also endlich geeinigt hat, wer eine größere Berechtigung hat an diesem Gespräch teilzunehmen, würde ich gerne fortfahren", warf Caladhiel mit einem völlig entnerven Stöhnen ein und verdrehte die Augen ehe sie wieder die Hände auf der großen Karte aufstützte und ein paar der farbigen Fahnen verschob, die Kharas zuvor darauf platziert hatte. Mit einer knappen Handbewegung deutete sie Scar an, sich zu ihnen zu gesellen. Es war ihr einerlei, wer an diesem Gespräch teilnahm, solange eben dieses Wesen auf ihrer Seite stand und sie sich auf die Stärke seines Armes und die Schärfe des Stahls in seinen Händen verlassen konnte, wenn der Feind vor ihr stand.
"Ich will sie, wie ich vorhin bereits erwähnt habe, in den Pass treiben, nachdem wir sie aus der Stadt gebracht haben - das im Übrigen wird eine Aufgabe sein, die Euch zu teil werden wird, Lord Kharas, denn Ihr seid der Einzige, dem ich so etwas ohne größere Sorgen dabei zu haben, zutraue. Ein Teil der Männer wird sie daran hindern nach Norden und damit die Küste entlang zu marschieren - wir werden eben diesen kleinen Teil der Männer mit einer einfachen magischen Illusion verstärken, sie in die Enge treiben, in dem sie glauben, sie würden einer Übermacht gegenüber stehen. Die Ausgänge der Höhle müssen blockiert und geschützt werden. Vrael ist im Übrigen bereits auf einem Erkundungsflug um uns die momentane Situation und die Entfernung ihrer Verstärkung mitzuteilen, denn die wird kommen. Das hier ist ein Spiel auf Zeit und ich habe nicht vor es zu verlieren."

" Klingt gut ", kommentierte Scar die Ausführungen der Reiterin. " Auch wenn ich gerne noch ein wenig mehr darüber erfahren würde, wie ihr gedenkt, die Soldaten aus der Stadt zu locken. "
Der Krieger verschränkte die Arme hinter dem Rücken und nahm eine stramme Körperhaltung ein.
" Der König hat mit mir bereits ein paar Gedanken besprochen. Ich denke, jetzt ist die Zeit, diese umzusetzen. "
Scar trat auf die Karte zu und deutete auf einen Punkt in der Nähe des Buckels.
" Wir beginnen mit dem Bau einer kleinen Flotte. Ich bin nicht genau über die Pläne unterrichtet, aber es scheint als habe einer der Gelehrten aus der Universität von Ceunon etwas ersonnen, was unseren Schiffen eine Überlegenheit gegenüber den feindlichen Schiffen bringen könnte. "
Der Krieger musterte kurz die beiden Anwesenden und fuhr dann fort.
" Auch habe ich vor einiger Zeit einen V-Mann bei einer Gruppe von Piraten eingeschleust. Daher wissen wir, wo sie sich nun aufhalten. Wir könnten versuchen, diese davon zu überzeugen, die Nachschubschiffe des Feindes anzugreifen. Damit würden wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. "

"Das mag ja alles vernünftig klingen" erklärte Kharas leise und schaute mit zusammengezogenen Brauen auf die Karte, nahm die Kerze und leuchtete einige dunklen Stellen aus.
"Nur wir haben nicht genügend Ressourcen..." erklärte er leise und seufzte.
"Mir läuft das auch fast alles zu glatt, wir müssen auch mit möglichen Problemen rechnen - diese im vorraus einplanen"

"Ich denke, dass genügend Geld sie davon überzeugen wird, die Nachschubschiffe unserer Feinde anzugreifen", stimmte Caladhiel mit einem nachdenklichen Nicken zu. Es war wirklich keine schlechte Idee, die Piraten davon zu überzeugen ihnen zu helfen, denn sie konnten ein wenig Hilfe wirklich gebrauchen, gerade wenn es um einen Feind ging, der sie vom Meer her angriff. Niemand von ihnen hatte eine Ahnung von der See und den Schwierigkeiten, die ihnen dort begegnen konnten.
"Was meine Ideen anging, wie wir in die Stadt hinein gelangen ... Lord Kharas ist einer unserer begabtesten Magier und ich bin mir sicher, dass er gemeinsam mit einigen seiner Männer dazu fähig sein wird, sich unter einer Verkleidung in die Stadt zu schleichen, nachdem er die Erinnerungen einiger Feinde in sich aufgenommen hat. Er sollte es dann nur vermeiden, den elfischen Bogenschützen zu begegnen, die nächtliche Angriffe auf die Stadt durchführen."

Einige laute Rufe waren von draußen zu hören. Das klatschen von schweren Stiefeln die in kleine Regenpfützen traten schallte in der großen Höhle.
Kurze Zeit später stand Garvin in der kleinen Höhle und lächelte leicht. Seine Kleidung war zerschlissen und zerfetzt, überall waren kleinere Schürf und Schnittwunden zu sehen. Eure Soldaten sind recht misstrauisch. Sie haben mich erst nach mehreren Anläufen durchgelassen.
Die Stimme des Soldaten war rau und kratzig, lose Haare hingen ihm im Gesicht und schienen dort zusammen mit Blut und Schweiß vermischt festzukleben.

Langsam betrat eine Gestalt in einem langen Frack mit Schwalbenschwanz die Höhle. Er sah etwas mitgenommen, beinahe angekokelt aus.
Seine Haare lagen nach hinten zurück und seine Augen blitzte im Kerzenschein. Er räusperte sich.
"Verzeihung ihr hohen Herren?
Mein Name ist Raoul de Limezy - es freut mich sehr sie kennen zu lernen. Ich bin Erfinder und offizieler Konstrukteur der Kriegsmaschinen seiner Majestät. Ich wohnte auch in Teirm, konnte jedoch entkommen - ich habe einige Pläne für einfache Kriesmaschinerie.
Wenn sie sich diese vielleicht einmal ansehen wollen?"

" Garvin ? ", ertönte plötzlich eine Stimme vom Waldrand her und Teyran stand dort. Seine Rüstung war zerkratzt und Zweige hatten sich in den Ringen des Kettenhemds verfangen. Ungläubig sah der junge Elf den Krieger an.
" Ich dachte du bist tot... " War das Ganze nur eine Illusion, geboren aus den Entbehrungen und Erschöpfungen der letzten Tage ?
Seit Garvins Tod, hatte sich Teyran regelmäßig für die gefährlichsten Einsätze gemeldet. Er war ununterbrochen im Kampf gewesen. Entweder hatte er eine Karawane überfallen oder er hatte sich an den nächtlichen Überfällen der Elfen beteiligt.
" Wie bist du entkommen ? ", fragte der Elf schließlich, nachdem er sich sicher war, dass es tatsächlich der reale Garvin war.

Freut mich auch dich wiederzusehen Teyran. Meinte Garvin und klopfte dem Elfen auf die Schulter.
Sein Blick ging einmal über seinen Kumpanen. Du siehst furchtbar aus... Lachend schütellte er den Kopf und räusperte sich.
Nachdem ihr losgegangen seid und die Soldaten von Fyham bereits an der Tür waren, wollte ich die Fackel direkt auf die Schwarzpulverfässer werfen. Doch... da war eine kleine Falltür die sich ein Stück weit vom restlichen Boden abhob. Als ich hineinsah fand ich zu meinem erstaunen einen tiefen Schacht vor, dessen Boden ich nicht erkennen konnte. Mir lief die Zeit davon und ich konnte meine Beine kaum noch bewegen... also legte ich eine Zündspur aus Schwarzpulver und machte mich an den Abstieg des Schachtes. Ich glaube als ich zur Hälfte unten war ging die Sprengladung hoch.... genau kann ich das aber nicht sagen. Naja... nachdem ich mich nach unten gezwängt hatte fielen mir drei Gestalten auf, die in einer Ecke kauerten. Es waren zwei Kinder und ihre Mutter. Sie wollte auf ihren Gatten warten, doch als ich ihr erklärt hatte was da oben passiert war verlor sie alle Hoffnung ihren Mann je wieder zu sehen. Die drei waren da unten wohl schnon seit ein paar Stunden, sie halfen mir mit meiner Wunde, die Frau war wohl eine Art Kräuterhexe. Nachdem ich versorgt war gingen wir gemeinsam den Tunnel entlang, der uns irgendwo vor der Stadt hinausführte. Wer den Tunnel gebaut hat wissen sie nicht, ich übrigens auch nicht. Ich hatte mir schon gedacht das ihr euch irgendwo in den Buckel zuruckzieht, der Rest war einfach. Ich gab die Kinder und die Frau in einem der Auffanglager ab und fragte nach euch.

"Du miesr Schweinehund!" donnerte Beorns Stimme durch die ganze Höhle, ehe Garvin eine schwere Faust auf seinen Kopf krachen spürte.
"Du hunsgmeiner Taugenichts!" schrie Beorn ihn an, der Garvin am Kragen gepackt hatte und ihn anfing zu schütteln.
"Noch nichmal richtig sterbn kannst du du Arschgburt! Du Auswuchs einer Hämorrhoide! Du archkrampen Wichser!" Beorn schüttelte ihn noch fester, so das Garvins Kopf hin und her schlenkerte.
"Offizier? Bestr Soldat? Einen Scheiß! EINEN SCHEIß!! Ein richtger Soldat weiß wann er zu gehn hat!" er schnaubte, gab ihm eine Kopfnuß
"Un das kam ganz inoffiziell von der M´am!"

Ich schätze euch auch Beorn. Meinte er und befreite sich mit aller Kraft aus dem Griff des Hühnen.
Aber.... wenn ihr mich ausreden lasst ohne das ich Bewusstlos geschlagen werde... Garvins Blick ging zu Beorn. Muss ich euch noch etwas erzählen.
Das Gesicht des Soldaten spannte sich an. Diese Fyhamer.... kurz bevor ich in den Buckel gegangen bin habe ich am Horizont etwas dunkles gesehen. Ich dachte zuerst es wäre lediglich ein Wolkenfetzen oder eine Gewitterfront doch.... es waren Schiffe. Schiffe der Fyhamer. Es ... es waren abertausende. Man konnte unmöglich sagen wieviele. Es war eine Streitmacht... so etwas habe ich noch nicht gesehen...

" Wer bist du ? ", erklang plötzlich eine Stimme hinter den drei Kriegern. " Meiner Information nach ist Garvin Ethalnuar in Teirm gestorben. "
Scar trat , flankiert von ein paar Soldaten, vor.
" Woher solln wir wissen, dass du nicht von den Feinden gefangen genommen und beeinflusst wurdest ? "
Mehrere Armbrüste waren auf Garvin gerichtet.
" Soll ja durchaus schon vorgekommen sein. " Scar spuckte aus. " Ich nehme dich in Gewahrsam, solange bis deine Vertrauenswürdigkeit überprüft und bewiesen wurde, Soldat. "

"Ihr nehmt ihn in Gewahrsam?", erklang plötzlich Caladhiels Stimme dicht hinter dem großen Mann, wo die Reiterin mit hochgezogenen Augenbrauen und mit verschränkten Armen stand und skeptisch auf Scar blickte. Sie hatte Garvins Erscheinen mit Erleichterung wahrgenommen, hatte sich bisher jedoch zurückgehalten und Teyran und Beorn den Vortritt dabei gelassen, den vermissten Soldaten zu begrüßen - die beiden würden nichts anderes sagen als sie, wenngleich ihre Worte jedoch auch, im Vergleich zu Beorns Begrüßung, um einiges freundlicher ausgefallen waren.
"Wenn ich mich recht erinnere, dann ist Garvin ein Soldat der Reiter und Ihr habt keinerlei Berechtigung, ihn in Gewahrsam zu nehmen, Scar." Sie ließ einige Sekunden verstreichen ehe sie die Augen verengte und ein finsteres, bedrohlich wirkendes Lächeln auf ihre Züge brachte. "Seht Ihr diesen Elfen dort neben ihm?", fragte sie und deutete zu Teyran hinüber. "Er ist derjenige, der den Unterschied bemerken sollte, wenn es sich hier nicht um den echten Garvin handeln sollte und da er ihm glaubt, vertraue ich ebenfalls auf seine Einschätzung und jetzt befehlt den Männern ihre Armbrüste zu senken oder der Orden der Reiter sorgt dafür, dass sie nie wieder auf den Gedanken kommen werden, die Waffen auf meine Männer zu richten."

" Euer Orden droht also meinen Männern ? ", entgegnete Scar und wandte sich mit verschränkten Armen zu der Reiterin um.
" Seid vorsichtig. Bei diesem Mann besteht der Verdacht eines Verrats. Wir haben keinen Grund ihm zu trauen und das Kriegsrecht berechtigt mich dazu, ihn in Gewahrsam zu nehmen. Vorrausgesetzt denn, ihr wollt das nicht übernehmen. " Der Soldat gab seinen Männern ein Zeichen, welche ihre Waffen ein Stück senkten.
" Er gehört euch, Herrin. " Scar trat ein Stück zur Seite, um Caladhiel den Weg zu Garvin frei zu machen.
Er würde den Soldaten definitiv im Auge behalten und sollte dieser irgendwelche Anzeichen eines Verrats zeigen, würde der Krieger nicht zögern, Garvin zum Wohl des Heeres auszuschalten. Was auch immer die Reiter oder seinetwegen auch der König davon halten mochte.

"Ich bezweifle, dass es besser ist an meinen Männern zu zweifeln als die Euren zu bedrohen", schoss Caladhiel noch zurück und trat dann mit einem letzten Blick auf den empor gehobenen Obersten der Menschenarmee an diesem vorbei auf Garvin zu, die Arme aus der Verschränkung lösend und die Hand zum Griff ihres Schwertes wandern lassend.
Die Augen der Reiterin wanderten über die hochgewachsene Gestalt des Soldaten, musterten sein Gesicht eine ganze Weile lang ernst und prüfend, als wolle sie sich noch einmal selbst davon überzeugen, dass es wirklich der Garvin war, den sie in Teirm schweren Herzens zurückgelassen hatten, der dort vor ihr stand. Ihre Miene blieb eine ganze Weile lang starr und ebenso unbeweglich wie der Rest des zierlichen Körpers der Reiterin, deren gesamte Muskeln angespannt waren, gerade so als wartete sie nur auf eine falsche Regung ihres Gegenübers.
Eine ganze Weile lang lag Stille zwischen den beiden, dann jedoch hellten sich ihre Züge auf und die Spannung wich aus ihrem Körper, machte einem schmalen Lächeln Platz. "Es ist schön dich wieder zu sehen und zu wissen, dass du am Leben bist, Garvin. Ich hatte fast befürchtet, dass wir dich verloren hätten."

Mit einem mal kam ein Bote in die Höhle gestürmt. Er trug ein Kettenhemd, darüber einen dicken Lederwams der das hin und herschwenken des Metalls verhindern sollte.
Herrin... Herrin... Sagte er keuchend und stützte sich an seinem Schwertgriff ab, den Blick auf den Boden gerichtet.
Ich ... ich bringe Kunde aus Belatona... Die Späher... sie haben... haben Schiffe auf dem Fluss gesehen... und eine Streitmacht auf Land... sie ... sie...
Hustend schütellte der Soldat sich und fuhr sich über das verschwitzte Gesicht.
Sie ... sie bitten um Unterstützung Herrin...

"Nichts als Unglück bringste Bappsack!" fluchte Beorn und gab diesem einen Klapps auf den Hinterkopf.
"Garvn, du hast ne Chance diesmal richtig zu sterbn! Mach dich breit und Tromml einige leute zusammn!" erklärte er, ehe er sich zu Caladhiel wandte.
"M´am wenn ich ne Empfehlung aussprechn darf, greif mitn Reitrn an. Es isn kleiner fluss un sie können kene Ballisten auf kleinen Booten mit´nommn habn! Verbrennt se einfach!"

Tharik hatte sich das ganze Gespräch über am Eingang der Höhle aufgehalten und mit einem Ohr dem Gezeter der Menschen und Elfen zugehört.
Und ich dachte die Clanoberhäupter würden viel reden... dachte er entnervt. Als der Magier jedoch die Unterstützung durch die Zwerge erwähnte horchte er auf. Er und die anderen Zwerge im Dienst des Königs hatten durch eine Botschaft seines Grimstboritn davon gehört, aber hatten noch keine konkrete Zusage vernommen. Tharik freute sich bei dem Gedanken, endlich wieder Seite an Seite mit Leuten seiner Größe kämpfen zu können... Obwohl es im Kampf durchaus ein Vorteil war, wenn man aufgrund seiner Größe nicht ernstgenommen wurde.
Nun trat er ein wenig näher an die streitende Gruppe heran. "Konntet ihr während des Angriffs auf den Hafen feststellen ob die Angreifer über Magier verfügen? Selbst ohne schwere Geschütze können auch Magiekundige, die ihr Handwerk beherrschen einem Drachen gefährlich werden. Die Fyhamer wissen, dass die Reiter an unserer Seite kämpfen und werden ihre Schiffe niemals so sorglos einer so großen Gefahr aussetzen..." warf er mit fester Stimme auf den Vorschlag Beorn's ein.

"Magier habn sie, aber ich denke nicht das die gut genug sind um die Drachen zu besiegen" meinte Beorn, schüttelte den Kopf und hieb mit einer faust auf den Tisch.
"Aber verdammt nochma! Wir habn numa nich gnug Zeit! In jedr Minut die ma hier verplappern macht der Feind Land gut! Wir müssn aufbrechn jetz odr nie!" er spuckte aus und hieb nochmal mit der Faust auf den Tisch und ein paar der Fähnchen sprangen kurz hoch

"Er hat recht! Wir müssen aufbrechen, sonst werden sie uns überrennen bevor wir zum Angriff rufen könnten!", erklärte Hemióne vom Eingang her. Sie wurde flankiert von zwei in graue Umhänge gewandte Gestalten. Ihre Rüstung strahlte wieder, wie vor dem Angriff der Raz`ac. Ihre Haare fielen ihr auf die Schultern, ihr Rapier steckte in der Scheide an ihrer Taillie und ein Schild war an ihrem Arm befestigt.
"Die Truppen müssen bereit gemacht werden und dann müssen wir aufbrechen!", wiederholte sie mit nachdruck.