Gasthaus 'Rouge Amours'

Kharas zwang sich ruhig zu atmen, während sein Herz ihm bis zum Hals schlug.
Alles war nun in Gefahr, war er auch sonst bedacht und ruhig, so hatte er seit Tagen nicht geschlafen, war krank vor Sorge um Astaya und die Worte der Arcanea spuckten in seinem Kopf herum wie ruhellose Seelen.
"Überprüfe ihre Geist Coreen..." befahl der Meister und setzte sich erneut.
"Ich vertraue mir selbst nicht und kann nicht garantieren, dass ich ihr im tiefen ihres Unterbewusstseins nichts antun würde!"

Ein eiskalter Blick. Als ob sie einfach so jemand in ihren Geist eindringen lassen würde, aber wie es den Umständen zwingend war senkte sie ihren Schutzschild.
Solange sie es tut okay... Ihr Blick schweifte Coreen. SIe nickte als Zeichen das sie nun Zugriff auf ihren Geist hatte.

"Ich verspreche, dass ich nichts in deinem Geist zerstören oder verändern werde. Nichts fortnehmen werde, was dort verankert ist", versprach Coreen leise und nickte noch einmal um ihre Worte zu bekräftigen. Sie erinnerte sich dunkel daran, dass Luná die alte Sprache nicht so fließend sprach wie die Elfen oder sie selbst und so wiederholte sie jenen Schwur noch einmal in der Sprache der Menschen.
Vorsichtig und fast zögerlich hob sie die Hände und berührte mit den Fingerspitzen die Schläfe der jungen Frau, drang sanft in deren Geist ein und glitt wie ein Windhauch durch die Räume des Geistes, darauf bedacht nichts umzuwerfen oder zu durchwühlen. Erinnerungen zeigten sich in tausenden von Gemälden, die den Wänden ihres Geistraumes hingen und die Geschichte der jungen Gauklerin erzählten. Doch in all diesen Bildern war nicht ein Hinweis darauf, dass sie ein Spion war und so zog sich Coreen ebenso vorsichtig wieder aus Lunás Geist zurück und machte einen Schritt zurück.
"Es ist gut. Niemand hat sie geschickt", antwortete sie Kharas und neigte noch einmal dankbar vor Luná den Kopf.

Ein siegender Blick Lunás. Na siehst du? Ich bin hier weil ich hier her aus freien Stücken gekommen bin.
Ein grumeln ihres Seelentieres.Mehr gab er nicht von sich.

"Gut..." sprach Kharas mit einer seltsam tiefen Stimme, welche in keinster Weise der glich, welche Coreen kannte.
"Dann töte sie nun, jetzt wo sie weiß, wo wir sind könnte sie es jemandem verraten!" ihr Meister schlug die Augen auf und alles war schwarz, selbst das weiß in seinen Augen war der dunkelheit gewichen.
"Tu was ich dir Sage Novizin!"

"Luná, bleib genau hinter mir", wies sie das Mädchen an und löste den Umhang um ihre Schultern, legte jenen um die Schultern der anderen und schloss ihn mit gezwungen ruhigen Fingerbewegungen. Das hier war nicht gut und es wurde mit jeder weiteren Stunde schlimmer. "Zieh ihn nicht aus und halte ihn geschlossen - er wird dich schützen. Wenn er wieder bei Sinnen ist kannst du ihn mir wiedergeben", wisperte sie der anderen zu bevor sie sich umwandte und auf Kharas zutrat.
"Kharas. Komm wieder zu dir. Wir müssen sie nicht töten und ich werde dem armen Mädchen kein Haar krümmen."

Sie nickte gehorsam und rührte sich nicht von der stelle.Meine güte..was ist mit ihm los.
Sie traute sich kaum sich zu bewegenaus Angst irgendwas könnte passieren. Se traute sich nicht etwas zu sagen oder irgendeine andere Reaktion von sich zu geben.

"Kharas?" fragte die fremdartige Stimme.
"Ich glaube du misskennst die Lage Mädchen..." er schüttelte den Kopf.
"Dein Meister befindet sich längst im Helgrind, dieser Narr... wollte die beschützen" ein eisiges Lachen drang aus seinem Mund.
"Aber keine Sorge, du wirst ihn bald wiedersehen!" er nickte.
"Baldor!"

Die Tür wurde eingetreten und Baldor trat herein, begleitet von einem guten dutzend Wachen.
"Das Spiel ist aus!" meinte der Hüne leise.
"Ergebt euch und eure Festnahme wird nicht ganz so schmerzhaft sein, wie sie es könnte!"

Sie schrak zusammen bei dem plötzlichen Auftreten von Baldor, mit dem sie hier wirklich nicht gerechnet hatte. Wer immer da vor ihnen stand - inzwischen hatte er kaum mehr Ähnlichkeit mit ihrem Meister. Fieberhaft glitten ihre Gedanken um das, was dort gerade geschah und sie nahm eine Kampfhaltung ein, nickte Luná zu.
"Ich werde mich nicht ergeben", entschied sie laut und suchte erneut nach dem Geist der jungen Frau hinter ihr. 'Lauf!', sandte sie entschlossen, hoffte, dass sie die Aufmerksamkeit der Wachen auf sich allein lenken konnte.

"Ich habe gehofft das du das sagst!" meinte Baldor mit einem raubtierartigem Lächeln und zog seine Lanze, ließ jene durch die Luft kreisen.
"Nun, dann wirst du diese Stadt in einem Leichentuch verlassen!"

Nachdem Luná angekommen war war auch Elune gelandet. Sie hatte nicht so genau darauf geachtet bis sie einige Stimmen im Gasthaus hörte. Elune hatte stumm zugehört und ein bellendes Brüllen ließ das Gasthaus fast erbeben. Tut Luná was an und Euer Leben ist kein Sandkorn mehr wert!,grollte der Drache und riss mit einer Klaue ein Fenster auf. Ihre Augen funkelten gefährlich.

Die Verwirrung, die Elune durch ihr Gebrüll verursachte, gab Coreen Zeit ihre Gedanken noch einmal zu ordnen und ihren Geist nach dem der Drachendame auszustrecken. Für eine kurze Sekunde war sie verwundert über die Wildheit, die diesem Geist innewohnte und die jetzt ungezügelt Flammen nach oben schlug, nur ihrer Gefühle Knecht und nie wieder Diener eines Reiters.
'Eluneya. Bring Luná von hier fort. Informiere die Reiter darüber, dass wir ihre Hilfe brauchen - Kharas und Astaya sind in großen Schwierigkeiten!', flehte sie bevor sich ihre Aufmerksamkeit zurück auf Baldor richtete, dessen Lanze noch immer unheilverkündend in ihre Richtung zeigte. Vor ihr Baldor mit seinen Soldaten und hinter ihr das Trugbild von Kharas - keine Aussichten, die es möglich machten rasch zu fliehen.
Worte in der alten Sprache verließen ihre Lippen während sie hoffte, dass Luná begriffen hatte, dass sie endgültig von hier verschwinden und nicht mit dem Gedanken spielen sollte hier heldenhaft etwas retten zu wollen. Sekunden später entließ die junge Frau die zerstörende Magie auf die Lanze, die Baldor bei sich trug und jene barst mehrfach bis nur noch ein paar kleine Stücke Holz von jener übrig waren, zu klein um damit zu kämpfen.
"Du redest zu viel", entgegnete sie seinen Worten schnippisch und verengte die Augen zu Schlitzen. Eine ihrer Hände suchte nach dem Dolch, den sie bei sich trug - die einzige Möglichkeit sich hier nun noch zu verteidigen, wenn sie nicht wirklich ihr Leben lassen wollte und das hatte sie nicht vor. Nicht hier und erst recht nicht durch Baldors dreckige kleine Hände.

Die Splitter der Lanze flogen durch den Raum, schlugen mit der Gewalt von Granatensplittern umher und versenkten sich im Mörtel der Wände. Ein besonders großes Stück flog direkt an Coreens Kopf vorbei, bohrte sich tief in das Fleisch des Kharasabbildes. Dieses gab ein röchelndes Geräusch von sich, ehe es wieder das Aussehen des alten Mannes annahm, welchem Coreen im Gasthaus "Zum toten König" begegnet war.
Der Körper fiel leblos zu Boden und bevor er aufgekommen war hatten sich auch Baldors Gefolgsleute aus Angst vor dem Drachen - und den magischen Fähigkeiten Coreens - aus dem Staub gemacht.
Baldor seinerseits jedoch wurde von dem Druck der zerbesteten Lanze gegen eine Mauer geworfen und rappelte sich nun langsam, aber benommen auf.

Elune spürte wie Coreen nach ihrem Geist tastete. Die Drachendame ließ den Kontakt zu und lauschte Coreen´s Worten. Der blaue Drache nickte und Holz und Stein splitterten als Elune das Fenster bearbeitete und mit einer Klaue hinein langte. Sie schnappte sich Luná und Naruk und beförderte beide etwas unsanft auf ihren Rücken. Coreen...du auch. Komm,rief Elune und hatte schon die Flügel abflugbereit ausgebreitet.

'Nein, ich bleibe. Es wird Zeit, dass es ein Ende hat - wir haben lange genug in Furcht gelebt', entschied Coreen stumm in Eluneyas Richtung und machte einen Schritt nach vorne, beugte sich hinab und nur Sekunden später umgriffen ihre Finger ein Stück der zerborstenen Lanze. Sie spürte die Kälte des Holzes, das von der Waffe ausging und die Spitze daran glänzte in dem schwachen Schein des letzten Licht des Tages todbringender als sie es für möglich gehalten hatte.
Schweigend, doch mit einem geradezu diabolischen Lächeln machte sie einige Schritte auf den benommenen Baldor zu und hob die Waffe. Kein einziges Wort verließ ihre Lippen als sie die Waffe mit aller Kraft, die sie besaß nach vorne stieß um Baldor damit zu treffen.

Baldor sah hinter einem Schleier der Benommenheit wie die Spitze des Speers aufblitzte.

Der Mensch erkennt das Böse erst,
wenn es praktisch geworden ist.

Die Spitze des Speeres drang tief in seine massige Brust ein, bahnte sich einen Weg durch Muskeln und Knochen, zeriss diese als wären sie aus Papier.
Auf seinem Weg zerfetzte die Lanze alles was zwischen ihr und ihrem Ziel stand.
Blut spritzte....

Und der zweite Engel goß aus seine Schale ins Meer, und es ward Blut wie eines Toten.

Baldor griff sich ungläubig an die Brust, sah auf das Stück Holz welches zwischen seinen massigen Muskeln hevor ragte.
Er taumelte, das konnte nicht sein.... das durfte nicht sein....
Er durfte so nicht enden.
Das Atmen fiel ihm schwer, während immer mehr Blut in seine Lunge lief.
Er röchelte, Lebenssaft floss ihm wie Geifer aus dem Mund.
"Elende.... Hure..."
Langsam stapfte er auf Coreen zu, bloße Rachegelüste hielten ihn am Leben, während jeder Schritt mehr ihn zu seinem Grabebett trug.
"So werde .... ich... nicht abtreten!"

"Das werden wir ja sehen", zischte Coreen zur Antwort und machte ein paar Schritte zurück, umfasste ihren Dolch und zog jenen aus der Lederscheide, die an ihrem Gürtel hing. Innerlich jubilierte sie darüber, dass ihr Versuch geklappt hatte und sich aus Baldors Mund inzwischen Blut bahnte und sein dunkles Gesicht benetzte.
Es würde nicht mehr allzu lange dauern bis sein Leben endgültig beendet war und sie hatte die paar Minuten noch Zeit darauf zu warten. Sie würde dieses Gasthaus nicht verlassen bevor sie sich nicht sicher war, dass Baldor endgültig das Zeitliche gesegnet hatte.

Er schleifte sich noch einige Meter nach Vorne, dann griff er zu Coreens erstaunen mit beiden Händen zum Speer und mit einem ekelerregenden Geräusch zog er jenen heraus. Drohend und mit erhobener, von Blut benetzter Lanze stand er vor Coreen
"Ich werde dich.... erle", weiter kam er jedoch nicht.
Sein Herz hatte einen weiteren Schlag getan.
GULP Blut lief in Strömen aus dem nun entstanden Loch im Brustkorb.
Baldor verdrehte die Augen, wankte und kippte vorn über.
Sein massiger Körper begrub Coreen unter sich und Baldor rühte sich nicht mehr

Unsanft landete Coreen auf dem Boden und ihr Kopf kollidierte heftig mit dem harten Holzboden. Zwischen der Benommenheit, die sich über ihren Geist gelegt hatte, versuchte sie nach Luft zu schnappen, die ihr langsam knapp wurde aufgrund des schweren Körpers, der auf ihrem lag.
Sie spürte sein Blut, welches ihre Kleider durchnässte und auch auf ihrem Gesicht klebte. Keuchend stemmte sie die Hände zur Seite, versuchte die Kraft aufzubringen, die sie brauchte um Baldors toten Körper von ihrem deutlich zierlicheren zu schieben. Ein fast aussichtsloses Unterfangen, wie sie nur Sekunden später feststellte.
Verzweifelt blieb das Einzige, was ihr noch einfiel nach ihrer Magie zu greifen und mittels einiger Nachhilfe den Körper wegzubewegen.

Coreen stellte es geschickt an und punktierte die Energie an genau den richtigen Stellen, so dass sie den schweren Körper mit wenig Gewalt von sich bekam.
Dieser rollte zur Seite und tote Augen starrten an die Decke.
Das Gasthaus war ein Trümmerfeld.
Die Leiche des Alten Mannes lag in ihrer eigenen Blutlache, eine Mauer war fast komplett eingerissen, überall steckten Holzsplitter in den Wänden und eine Blutspur zog sich über den Boden.
Nicht zuletzt bildete sich nun auch ein Blutlache um Baldor und sogar Coreen triefte vor Blut

Keuchend und mit heftig schlagendem Herzen setzte Coreen sich auf und wischte sich angewidert über die blutbesudelte Kleidung, doch das Einzige, was sie damit erreichte war ihre Hände ebenfalls blutig rot zu färben. Ihre Gedanken rasten, schwirrten um Baldors plötzlichen Tod und um das, was sie in den nächsten Stunden erwarten würde.
Wer immer ihr vorgespielt hatte Kharas zu sein - er schien ihren Meister zu kennen. Zu gut als dass es ihr keine Sorgen gemacht hätte.
'Eluneya, beeilt euch!', sandte sie noch in Richtung des Drachen bevor sie sich zurück auf die Füße kämpfte und den Weg zum Helgrind einschlug. Jetzt oder nie.

tbc: Helgrind

Dave trat in das Gasthaus ein und fühlte sic hsofort wie Zuhause. Es war eine einmalige Atmosphäre, die mit nichts vergleichbar war. Überall saßen Menschen und lachten, spielten Karten oder tranken nur. Lächelnd ging Dave auf die Theke zu, Wo ihn ein alter Bekannter erwartete.
Dave! Ewig her das ich dich gesehen habe! Rief der Wirt mit einmal.
Halvar! Wie lang ist das jetzt schon her? Fragte der Jüngere. Zu lange. Gab sein Freund ihm zurück. Was führt dich zu mir? Fragte dieser anschließend. Nun... ich brauche deine Hilfe, ich muss eine Weile untertauchen... niemand sollte uns beide... Er deutete auf Coreen. ..Aufindig machen. Außerdem konnte sie ein paar neue Kleider gebrauchen. Der Wirt hob die Hände. Kein Problem, nachdem was du für mich getan hast ist das das mindeste was ich tun kann. Er warf Dave einen Schlüssel zu. Zimmer 23. Läuft auf einen anderen Namen, und selbst der ist recht unbekannt. Verstärkte Tür mit allem Komfort, Kleidung lasse ich euch hochbringen. Ich habe noch einiges im Lagerraum. Schmunzelnd ging er näher zu Dave. Wer ist die Junge Frau eigentlich? Überrascht fing Dave an. Sie ist... sagte er und sah dann zu Coreen, ihren richtigen Namen konnte sie nicht sagen, darauf musste er sie wohl nicht hinweisen. Doch er wollte ihr keine Rolle zuteilen die ihr Möglicherweise nciht gefiel, deswegen überließ er nun ihr das Wort.

"... seine Verlobte", warf Coreen mit einem gespielt entnervten Schnauben ein und legte ihrem vermeidlichen Verlobten eine Hand auf die Schulter. "Nur leider vergisst er mich immer wieder und verbringt seine Zeit lieber in Gasthäusern, nicht wahr?", fragte sie mit einem schmalen Lächeln, unter das sich eine nur allzu deutliche Warnung eingeschlichen hatte jetzt nur nichts falsches zu sagen.
Es war das Erste, was ihr eingefallen war in diesem Moment und Coreen war innerlich dankbar dafür, dass es nichts noch Dümmeres über die Lippen entwichen war - es hätte sie den Kopf kosten können. Was dachte sie sich eigentlich dabei?
Es war nur leider das Erste gewesen, was ihr eingefallen war und das Einzige, das ansatzweise glaubhaft klang ... und wohl das Einzige, das sie in riesige Schwierigkeiten bringen würde. Unstet glitt ihr Blick durch den Schankraum und sie bewunderte für den Moment den Wirt, der aus Destelles ehemaliger Rotlicht-Taverne ein gemütliches Gasthaus gemacht hatte, das jetzt gut besucht war.
"Aber so kennt man ihn ja, nicht wahr, Dave?"

Dave stutzte und sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu Coreen.
WAS?! Ähm, ja natührlich ... meinte er nur, föllig überrumpelt. Halvar, das ist Lara. Stellte er dem Wirt Coreen vor.
Nun ... ich danke. Ich werde später vielleicht noch einmal vorbeischauen. Dann setzte er sich mit Coreen zusammen an einen freien Tisch der abseitz von den anderen Stand.
VERLOBTE?! Flüsterte Dave, sowohl lachen als auch entsetzten war in seiner Stimme.