Das vierte Gästezimmer

Kharas ließ sich müde aufs Bett sinken und fiel sofot in den Tranceähnlichen Schlafzustand der Elfen.

Das war also das Zimmer, welches Kharas zugewiesen worden war.
Lyonel sah sich skeptisch um, dann hob er die Hand und klopfte an die Tür.
Der erste Schlag war zaghaft, die nächsten wurden kräftiger.

Kharas wartete in einer entspannten Haltung in einem Sessel, als das Klopfen die Stille durchbrach.

"Komm herein, Lyonel."

Lyonel griff mit Links nach der Klinke und drückte sie hinunter.
Im ersten Moment rührte sich nichts, dann erst gab das Schloss langsam nach und Lyonel konnte die Tür öffnen.

Er trat in das Zimmer, welches Kharas etwas abgedunkelt hatte und sah den Magier im Sessel sitzen.

"Ich grüße Euch, Kharas.", sagte Lyonel förmlich und neigte den Kopf leicht.
"Könnt ihr mir noch einmal erzählen, was geschehen ist?"

Kharas seufzte.

"Gut, gerne, setz dich erst einmal."

Einladend deutete er auf einen Sessel, der seinem gegenüberstand.

Lyonel zögerte, doch gehorchte er dann und setzte sich auf den dargebotenen Sessel.

"Gut. Was genau ist noch einmal passiert, Kahras."

Eigentlich war ihm nach Fluchen zu Mute, aber er beherrschte sich.

"Nun, ich folgte ihrer Majestät.
Sie war recht aufgebracht, aufgrund privater Gründe und ich fürchtete um ihre Sicherheit.
Dunas, einer der Mitglieder von Zar´roc traf sie und wollte sie davon informieren das Zerra einst Mitglied bei ihnen war!
Doch bevor er das tun konnte kam Zerra auf den Platz und die beiden bekämpften sich - ich brahcte ihre Majestät bei Ziran in Sicherheit.
Zerra teilte mir mit, dass sie sich zar´roc wieder anschließen würde und bat mich nach euch zu schauen!
Ich respektierte den Wunsch und machte mich auf in die Taverne.
Anscheinend wurdet ihr vergiftet, also nahm ich euch mit und den Rest der Geschichte kennt ihr ja!" erklärte Kharas.

"Ja... ja... das stimmt.", stimmte Lyonel zu und fluchte innerlich. Was als so wunderschöner Tag begonnen hatte, stellte sich als ein Alptraum herausEr fuhr sich durch die Haare und ballte eine Faust.
"Wir könne Zerra nicht allein lassen. Ich hab mir ihr gesprochen, ich hab ihre Erinnerungen gesehen.... sie will nicht zurück. Das weiß ich. Sie hat sich für uns geopfert."
Er strich sich über die Wangen, die er heute morgen noch frisch rasiert hatte.
"Irgendwas müsssen wir tun, verdammt nochmal, irgendwas."
Lyonel war wieder aufgestanden und ging ruhelos in dem Zimmer umher - natürlich auf seiner Unterlippe kauend.

Es klopfte leise.
Kharas schaute auf die Tür und diese schwang auf.
"Wir haben Besuch Lyonel!" sagte Kharas locker und strich sich die langne blonden Haare hinter die runden Ohren.

Menschen, war der erste Gedanke, der der Elfin durch den Kopf schoss als sie die beiden erblickte. Ihr Blick blieb jedoch bei dem blonden Mann hängen und etwas an ihm ließ sie die Stirn runzeln. Er war nicht das, was er vorgab zu sein, dessen war sie sich mehr als sicher. Sie erinnerte sich nur Sekundenbruchteile später wieder an ihre Manieren und formte die typische Begrüßung der Elfen in Richtung der Beiden.
"Verzeiht die Störung."

Kharas entgegnete die Formel aus dem Stehgreif stand auf und trat einen Schritt auf Nyaralin zu.
"Sei Gegrüßt Lady Elfe!
Womit vermag ich euch zu dienen?"

"Astra esterni ono thelduin.", radebrechte Lyonel überrascht als die Elfe eintrat und vollführte die traditionellen Begrüßungsbewegungen der Elfen, wenn auch etwas hölzern und unbeholfen. Er hatte zwar vieles über die Sprache, die Riten und die Kultur der Elfen gelesen, doch alles Lesen und Studieren ersetzte nicht das Ausprobieren und wirklich darin leben.
Trotzdem gab der Mensch sich alle Mühe, um höflich und freundlich zu wirken.

Es mochte nicht ihm vollkommen gelingen, aber man sah zumindest, dass er sich Mühe gab.
Wer hätte das gedacht? Vor zehn Tagen hatte er noch Kinder in Kuasta unterrichtet. Jetzt hatte er eine Königin und ihre Leibgarde kennen gelernt, sich mit verrückten Magiern im Helgrind geschlagen, war durch die Luft gewandelt und lernte jetzt auch noch eine Elfe kennen.

Das waren Erfahrungen, die wahrlich nur die wenigsten Menschen machten.

Ihre Aufmerksamkeit wandte sich zum ersten Mal Lyonel zu und ein kaum sichtbares Zucken ihrer Mundwinkel war auf ihren Zügen zu erkennen. Der Mensch gab sich Mühe mit dem, was er tat und respektierte die Regeln, die die Höflichkeit geboten. Eine Geste, die sie mit einem respektvollen Kopfneigen zur Kenntnis nahm ehe sie sich wieder Kharas zuwandte.
"I treneri tulta nîn."

"Pelin al-pedi i lam edhellen!" versuchte Kharas sich raus zu reden und lächelte dabei unergründlich, während er seinen Mantel zurecht rückte.
Lyonel hatte ihn erneut beeindruckt.

Sicherlich. Wenn jemand die alte Sprache sprach, dann ja wohl Kharas. Interessant war trotzdem, dass das Schicksal offenbar einen Sinn für Ironie hatte und der alte Magier jetzt grinsend in seinem Sessel saß.

Wie auch immer, wenn diese Elfe zu Kharas gekommen war, dann war das hier nicht sein Zweikampf.

Er quittierte Nyaralings Antwort mit einem zurückhaltenden Lächeln und senkte den Kopf etwas.

Die Hände legte er aufeinander, um das Zittern zu verbergen.

Runa überließ es Ziran für sie zu Kopfen und trat ein, als selbiger ihr die Türe öffnete.
"Kharas...", meinte sie langsam, nickte ihm zu, ebenso Lyonel- auch wenn es sie erstaunte das dieser hier war. Hatte Kharas ihn mit "hohem Besuch" gemeint-
Ihr Blick glitt weiter durch das Zimmer, sie erblickte eine gEstalt die hier offenbar fehl am Platz war.
Langsam zogen sich Runas Augenbrauen zusammen, dann hob sie sie an.
"Und mit wem habe ich es zu tun?"; fragte sie neutral und musterte die Dame eindringlich.

"Natürlich", erwiderte sie auf Kharas' Worte, obgleich sie dem anderen nicht ein einziges Wort glaubte, dennoch ließ sie ihn gewähren und auch in ihrer Stimme schwang bei dem Wort kein einziger Tropfen Ironie mit ehe sie den Kopf kurz senkte, als wolle sie sich dafür entschuldigen.
Die Elfe wandte sich zu den Neuankömmlingen um, erkannte ihr Gegenüber, wenn auch die Haarfarbe der Königin etwas gewöhnungsbedürftig war. Dennoch neigte sie das Haupt vor der deutlich Jüngeren. "Ich grüße Euch, Königin Runa von Palancar", begann sie, wählte in der Gegenwart der Jüngeren absichtlich der Sprache der Menschen um ihr zu zeigen, dass sie nichts vor ihr zu verbergen hatte.
"Nyarálin aus dem Hause Nienor lautet mein Name, ich bin Mitglied des Rates der Elfen und im Auftrag des Ratsherren Yavié hier, der mir eine Botschaft an den Hofmagier Ihrer Majestät gab."

Lyonel sah erstaunt zur Königin und grüßte sie ebenfalls mit einem Kopfnicken. Unter anderen Umständen wäre ihm das - seltsam? Nicht den Konventionen entsprechend? - vorgekommen, doch jetzt schien es ihm einfach zu passen.
Zum ersten Mal kreisten seine Gedanken nicht mehr um Zerra, sondern er fragte sich, was gerade eigentlich hier ablief...

"Nin estar Kharas Pentragon!" sagte der Magie, wies dann auf Lyonel,
Elle estar Lyonel et elle estar Ziran!" stellte Kharas alle Anwesend vor und deutete beim letzten auf den Leibwächter welcher gegen den Türrahmen gelehnt stand.
Kharas spielte mit dem Amulett an seinem Hals, ehe er wieder zu Nyaralin schaute.
"Wie könnte ein Magier der Menschen euch Elfen helfen?!"

Runas Haltung änderte sich ein wenig, sie spannte sich offensichtlich an.
Dies war eine ernste GEschichte- die Spannungen zwischen Elfen und Menschen waren immer noch groß.
"Wäre ich dazu fähig, würde ich euch den Respekt erweisen udn euch im Gebrauch eures Volkes begrüßen, doch dem ist leider nicht so. Ihr müsst euch also, mit den gemeinen Worten zufrieden geben- ich begrüße euch, Nyarálin und bedaure, dass ich euch nicht in meinen Hallen begrüßen darf.
Mir scheint es gibt einiges.. das ich über meinen Hofmagier noch nicht weiß. Aber in letzter Zeit scheine ich ja bedeuten wenig über vershciedene LEute zu wissen."
Der Zug um ihren Mund herum verhärtete sich zusehens und Runa musterte Nyaralin weiter.
"Ich hoffe... es ist keine bedrückende Botschaft?"

Lyonel machte bei der Anspielung auf Zerra einen Schritt nach vorn wie ein geprügelter hund und wollte etwas zu ihrer Verteidigung sagen, doch dann besann er sich eines besseren. Er konnte später Königin Runa immer noch um ein Gespräch bitten - und der größte Beweis wäre immer noch, wenn Zerra als Heldin zurückkehren würde.
Also biss er sich auf die Zunge und zog sich wieder zurück - und harrte der Dinge, die da kommen würden.

"Ich bin im Reich der Menschen und respektiere deren Höflichkeitsformeln ebenso wie die eines jeden anderen Volkes, Königin Runa. Sorgt Euch nicht darum, dass Ihr die Alte Sprache nicht sprecht. Ihr erweist mir genug Ehre anwesend zu sein und mit mir zu sprechen", erwiderte die Elfe freundlich. "Die Zeiten sind durchzogen von Krieg und, so sehr ich es bedauere, meine Botschaft bildet keinerlei Ausnahme. Ratsherr Yavié lässt ausrichten, dass Graf Vladimir als Fest seiner Krönung die neue Gladiatorenarena in Dras Leona einweihen will."

"Gl-Gladiatorenarena?!", Runas Stimme üebrschlug sich beinahe udn ihre Hände ballten sich zu Fäusten.
"Im... im Parlancartal hat e sniemals irgendwelche Kämpfe um Leben und Tod gegeben- keine außerhalb des Krieges! Wieso sollten wir uns töten, wenn es Zeiten genug gibt, in denen das vonnöten ist- so sehr iche s auch bedauere?! Wie... wie kann er es wagen, wie... wie?!"
Wutentbrannt stieß Runa die Luft aus ihren Lungen, atmete gleich darauf wieder tief ein und kam sofort wieder runter.
Stumm starrte sie Nyaralin an, während ihre Gedanken raßten.
"Was... für Männer sind in dieser Arena? Freie Männer? Oder Sklaven?", fragte sie dann und elckte sich üer die Unterlippe.
"Doch das könnt ihr mir wohl auch ncht sagen..."
Runa biss sich fest auf die Untelrippe, als sie die Fäuste wieder öffnete sah man die kleinen roten ABdrücke iuhrer Fingenrägel.
"Diese Krönung muss verhidnert werden. EJtzt mehr noch als zuvor."

"WAS?!?", platzte es aus Lyonel heraus, kaum hatte er das Wort Gladiatorenarena gehört.
Graf Vladimir und Dras'Leona waren für ihn ohnehin schon ein rotes Tuch, aber Gladiatorenarena brachte das Fass nicht nur zum Überlaufen, sondern zum Bersten.
"Das kann er nicht machen. Das ist ein unmenschliches Verbrechen, sinnloses Gemetzel. Das ist...", regte sich Lyonel auf und rang nach Worten, die ihm nicht einfallen wollten.
"grausam, schrecklich... Das ist einfach nur Wahnsinn."
Lyonel fehlten die Worte, was man seiner Körpersprache ansah. Er ärgerte sich, doch er wirkte hilflos.
Was konnte er schon tun.
Wie auch immer, das würde er verhindern, und wenn er jeden dieser verfluchten Bastarde einzeln in Stück hacken musste.