Das große Bad

Runa konnte wirklich, wirklich nichts dagegen, doch ihre Augen klebten an Khalid, als dieser ins Wasser stieg und sich streckte.
Schnell blickte sie weg, auf die Wasser oberfläche und zuckte dann zusammen.
Sie saß im Wasser. Zusammen mit Khalid. Sie, bekleidet mit einem Laken- das durchsichtig war- und er bekleidet mit... nichts.
"Göttlich ist vor allem dein Verhalten!", stammelte sie patzig, "Göttlich schamlos!".
Mit Rosa Wangen sank sie tiefer in das Wasser, die Hände um ihren Körper geschlungen, während eine ecke ihres Lakens zu ihm hinüber trieb.
"Du... warst du... tch."
Dieser seltsame Laut wurde wohl ihr Lieblingswort.
"Warum.. hast du nichts gesagt?", fragte sie dann wieder.

"Wann denn? Hätte ich ankündigen müssen, dass ich meinen göttlich geformten Hintern jetzt ins Wasser tauche?", fragte Khalid mit einem belustigem Gesichtsausdruck und zuckte anschließend mit den Schultern. Die Kette baumelte nach wie vor um seinen Hals.
"Ich weiß nicht... vielleicht habe ich ja darauf gehofft, dass du mich wieder erkennst. Ohne dass ich etwas sagen muss", antwortete er und lehnte sich gegen den Beckenrand.
"Du musst dich übrigens nicht genieren, ich würde mich auch betrachten, wenn ich eine Frau wäre... ein gutes hatte es ja, Jahre lang auf der Straße gelebt zu haben. Heimatlos, Familienlos...", seufzend brach er ab. Selbst durch Dunst konnte man diverse Narben erkennen, die nicht nur seine Arme, sondern auch seinen Oberkörper zierten. Überbleibsel diverse Auseinandersetzungen.

Runa wurde noch ein Stückchen röter und sank noch ein Stückchen weiter ins Wasser, während sie die Wangen aufplusterte und schnaubte.
"Ich schaue dich gar nicht an!", meinte sie dann patzig und drehte obligatorisch den Kopf zur Seite.
Sie verstummte einen Augenblick und sah dann wieder zu ihm hinüber.
[b]"Wieso bist du nicht im Waisenhaus geblieben?"[/b, fragte sie leise und spielte mit einem weiteren Zipfel ihres Lakens.
Sie nahm es aus dem Wasser und tunkte es wieder hinein, ehe sie die Tropfen mit der Hand auffing.
Irgendwann hatte sich Runa wieder beruhigt, richtete sich auf und sah sich nac einem Fläschchen um, in dem sich etwas ebfand mit dem sie den dreck aus ihren Haaren bekommen könnte.
In einem kleinen, blauen Fläschen befand sich ein wenig Öl, das angenehm nach... sie wusste nicht was es war, aber es roch gut.
Mit einem trotzigen Blick auf Khalid, stopfte sie dden Stoff vor ihrer Brust zu einem Knoten zusammen, ehe sie vorsichtig etwas auf ihre HAnd laufen ließ um es in ihrem HAar zu verteilen.

Zerra schrieb:

„Wir haben übrigens Besuch bekommen. Wir verdanken es wohl der warmen Temperatur, die für den Dunstschleier hier verantwortlich ist, dass wir nicht gesehen wurden“, sagte Zerra mit gesenkter Stimmer nach einer Weile, während sie ihm gerade die Schultern massierte.
„Ist es eigentlich gut so? Zu locker? Zu fest?“, fragte sie, wobei sie sich kurz eine schwarze Strähne zurück strich. Alles in allem sahen ihre Haare wegen der Luftfeuchtigkeit noch etwas gewellter und zerzauster aus, als sonst, was sie jedoch noch nicht unbedingt störte – zur sehr konzentrierte sie sich auf die Massage und auf ihre nähere Umgebung.

"Genau richtig...", antwortete Lyonel und hatte die Ohren gespitzt, als Zerra den Besuch erwähnt hatte. Tatsächlich war die Tür ein zweites Mal aufgegangen und wenn er einzelne Wortfetzen, die er verstand, bekannten Stimmen zuordnen konnte, dann waren wohl die Königin und Khalid ebenfalls im Bad.
Wer hätte das einmal gedacht?
Die Situation kam Lyonel so grotesk vor, dass er leise kicherte. Dass er, der ehemalige Sklave mal im Palast von Surda eine Massage von einer Leibwächterin bekommen würde, während nebenan die Königin mit einem Gauner schäkerte?
Das hörte sich ja fast nach einer Parodie auf einen klassischem Liebesroman der Romantik an, nur irgendwie verdrehter und wirklicher. Auch wenn er nicht wirklich sagen konnte, ob das, was gerade geschah, wirklich der Realität entsprach, oder ob das einer verworrenen Traumfantasie entsprang. Er hätte es kaum mehr für möglich gehalten, sich so gut zu fühlen.
Nachdem einige Augenblicke verstrichen waren, drehte Lyonel sich um und zwinkerte Zerra zu.
"Ich glaube, die sind miteinander vollkommen zufrieden und bedürfen keiner Störung. Oder denkst du, dass Runa Gefahr droht? Ich hoffe nicht, denn dann müsste wohl meine Gegenleistung verschoben werden..."

„Ich im Gegenteil zu euch, schaue niemanden etwas ab. Nicht heute“, fügte Khalid grinsend hinzu, blickte jedoch wirklich nur nach vorne und schaute auch nicht auf, als Runa sich das Fläschchen holte. „Und eine solche Frage kann wahrlich nur von einer... Königin kommen. Oder von jemanden, der nicht weiß, wie es außerhalb ihres Palastes, ihrer Stadt zu geht. Therinsford war nur halb so friedlich, wie es vorgab zu sein. Das Waisenhaus war die reinste Hölle... ich haute nach vier Jahren ab...“, sagte Khalid und spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht. Er war absichtlich wieder zum 'Sie' übergegangen.

„Nein, ich denke, Runa kommt auch ganz gut ohne mich zurecht. Vor allem... ich weiß nicht, woran es liegt, aber irgendetwas an diesem Burschen gefällt mir nicht... und dennoch, scheint er es aufrichtig zu meinen, sie beschützen zu wollen... wie auch immer, ich kann eure Gegenleistung jetzt gut vertragen. Wenn ich nämlich ehrlich bin, fühlen sich meine Hände langsam taub an“, fügte sie schmunzeln hinzu, streckte kurz ihre Arme und lehnte sich dann leicht über den Beckenrand und schloss kurz die Augen. „Wenn das Leben nur öfters so wie heute wäre... dagegen hätte ich wirklich nichts...“

Ein wenig bedrückt saß Runa da, die Hände noch in den Haaren und hatte sehr wohl bemerkt, wie die Stimmung umgeschwungen war.
"Verzeih...", murmelte sie leise, blickte auf die Wasserfläche und hob dann den Blick um Khalid anzusehen.
"Die Frage war wohl dumm... du hast recht... ich habe keine Ahnung wie es 'draußen' zugeht."
Sie war einen Augenblick lang leise atmete bedächtig und wusch sich dann die Hände ab. "Darf ich den Anhänger noch behalten?", fragte sie dann beinahe kleinlaut und neigte leicht den Kopf um zu beginnen, die Tinktur wieder aus ihren Haaren zu waschen.
Damals hatte er ihn ihr gegeben, mit dem Versprechen, dass sie es ihm wieder zurück geben musste.

Erstaunt hob Khalid seine Brauen, nickte dann jedoch mit einem milden Lächeln. "Natürlich, schließlich kann ich einer Königin keinen Wunsch abschlagen. Vor allem, da ich wohl seit diesem Tage offiziell für sie arbeiten werde", sagte er mit einem leichten Singsangton. "Ich werde natürlich mein bestes geben... und da ich Herausforderung liebe, wird es eigentlich... ein ziemlich guter Beruf für mich sein... dafür habt ihr einen Mann mehr an eurer Seite, das klingt doch auch verlockend"

Runa war erleichtert, als die Situation sich wohl wieder entspannt hatte und lächelte erlöst.
"Gut...", murmelte sie leise, grinst everschmitzt und kniff leicht die Augen an.
"Was... heißt eigentlich Herausforderung, eh? Ich finde, ich bin sehr einfach zu handhaben..."
So sprach sie meistens nur mit Zerra- manchmal, wenn diese ihre Arbeitsdistanz überwinden konnte und Khalid war so wunderbar... nun jah... er nahm kein Blatt vor den Mund, nicht wahr?
Und er hatte wirklich einen netten... Hintern.
Nicht das sie darauf geachtet hätte.

Zerra schrieb:

„Nein, ich denke, Runa kommt auch ganz gut ohne mich zurecht. Vor allem... ich weiß nicht, woran es liegt, aber irgendetwas an diesem Burschen gefällt mir nicht... und dennoch, scheint er es aufrichtig zu meinen, sie beschützen zu wollen... wie auch immer, ich kann eure Gegenleistung jetzt gut vertragen. Wenn ich nämlich ehrlich bin, fühlen sich meine Hände langsam taub an“, fügte sie schmunzeln hinzu, streckte kurz ihre Arme und lehnte sich dann leicht über den Beckenrand und schloss kurz die Augen. „Wenn das Leben nur öfters so wie heute wäre... dagegen hätte ich wirklich nichts...“

"Sei doch etwas nachsichtig mit ihm.", meinte Lyonel, der irgendwie das Gefühl hatte, Khalid beschützen zu müssen. Er wusste nicht, was zuvor vorgefallen war, warum Zerra ihm vielleicht nicht vertraute, aber er hatte ihn nur als ehrlichen und aufrechten Menschen kennengelernt - wenn auch hin und wieder als Schlitzohr.
"Was auch immer er getan hat. Menschen können sich ändern."
Er trat vorsichtig hinter Zerra, penibel darauf bedacht, sie nicht zu berühren und betrachtete ihren Rücken.
Lange, leicht gekrümmte Linien, die sich in der Unendlichkeit verloren...
Die erst konkave, dann leicht konvexe Kurve ihrer Wirbelsäule, deren Konturen sich leicht unter der Haut abzeichneten. Ihre Lendengrübchen, kleine Ovale, hineingepinselt in die Ewigkeit.
Die erkennbaren Markanzen des Beckens...
Lyonel räusperte sich und sah in Ermangelung einer Alternative, langsam wurde ihm selbst sein Verhalten unangenehm unverschämt, auf seine Hände.
"Oder hast Du ein Problem damit, wenn Du weißt, dass Dich gleich die Hände eines Mörders berühren?"
Der Ton war herausfordernd, aber auch gewisse Melancholie schwang darin mit.

„Einfach zu handhaben? Ja, vielleicht, von deinen Launen mal abgesehen. Aber... ich weiß nicht, wie ich es sagen soll... du ziehst Ärger mächtig an. Und das vermutlich auch übers Meer mit Gegenwind. Zumindest habe ich diese Eindruck, wenn ich da an die letzten paar Wochen denke...“, meinte Khalid schmunzelnd und linste nun doch einmal kurz zu Runa hinüber – und brach in schallender Gelächter aus.
„Deine Haare!“, prustete er und räusperte sich kurz. „Ich meine... eure Haare... Majestät... sie... sehen... rosa? Hm... Ja... rosa aus“, sagte er und brach in noch lauteres Gelächter aus.

"Ärger?", empörte sich Runa und verschränkte wieder die Arme vor der Burst, "Ich ziehe doch keinen Ärger an... der Ärger findet mich... wenn überhaupt."
Sie verzog den Mund und beobachtete ihn dabei, wie er schmunzelte.
Verwirrt saß sie da, als er plötzlich zu lachen begann und hob fragend beide Augenbrauen.
Langsam drehte sie dann den Kopf zur Seite, griff nach einer Haarsträhne und hielt sie sich vor Augen.
Und erstarrte- und hätte fast aufgeschrien.
Ihre Haare! Waren ROSA! Entsetzt weiteten sich Runas Augen und ihre Hand fuhr in den Nacken, sie nahm ihre Haare nach vorne und musterte den Zopf.
Rosa sie waren... rosa.
Erschlagen saß sie da, beobachtete Khalid dabei wie er lachte... und stürzte sich dann mit einem "Beinahe-Knurren" auf ihn, mit der festen Absicht, ihn zu ertränken.

--> Lyonel

„Was denkst du, was meine Hände sind? Die, einer unschuldigen? Du hast doch gesehen, wie ich mit Leuten umgehe, die eine Bedrohung für Runa darstellen“, gab Zerra sachlich zurück, die Augen noch immer geschlossen hielt.
„Ich fürchte dich nicht, ich vertraue dir, ich dachte, dass hätte ich vorhin bereits erwähnt... also, worauf wartest du?“, fragte sie und blickte nun mit einem neckischem Lächeln nach hinten und fuhr sich mit der einen Hand über ihr Tattoo am linken Oberarm.
Die kühlen Fließen unter ihren Armen, waren eine nette Abwechslung zu der hohen Luftfeuchtigkeit und dem warmen Wasser.

Sobald Runa sich in Bewegung setzte, lachte Khalid noch lauter, wandte sich zum Rand um und zog sich mit einem kräftigen Stoß aus dem Wasser. „Hey! Lasst das nicht an mir aus! Ich kann nichts dafür, dass Ihr nach etwas anderem, als Shampoo greift!“, raunte Khalid, der seine Hände zum Schutz hob.

Runa ignorierte Khalids Worte, schnaubte nur und hatte die Augen zusammen gekniffen.
"Du wirst leiden!", zischte sie ihm liebevoll bösartig zu- eher bösartig als liebe voll und wollte ihn eigentlich beim Arm packen, doch da schwang er sich aus dem Wasser.
So hechtete sie einen Sprung nach vorne um ihn noch zu erwischen, umfasste seine Hüfte- und fiel dann wieder nach hinten, als sie den Halt verlor.
Halt hatte Kahlid wohl auch nicht besonders mehr als sie, denn die beiden fielen nach hinten ins Wasser- der Fall wurde von einem Quietschen von Runa und einem lauten Platzschen begleitet und dann, schlug das Wasser über ihr zusammen.

"Du hast für die Freundschaft getötet... außerdem nur diejenigen, die es verdient haben, während ich die zu Grund gerichtet habe, die nichts dafür konnten. Aus Zufall, einer Laune des Schicksals, wenn du daran glaubst, heraus haben sich unsere Lebenswege gekreuzt.", sagte er und stieß zischend Luft hervor.
Entschlossen ballte er die Fäuste und atmete tief ein und aus, um sich zu fangen.
Es war gerade so schön gewesen, da kamen die Erinnerungen an die Arena wieder hervor. An die Arena Dras'Leonas...! An die Arena Grafs Vladimirs!

Vorsichtig, fast zögerlich legte er auch seine Hände auf Zerras Rücken und ließ sie einfach dort, auf ihren Schulterblättern, ruhen. Sie waren seltsamerweise kühl, so als würden sie kaum durchblutet. Angenehm warm hingegen brannte die Hitze, die ihr Körper ausstrahle, fast an seinen Handflächen, leichte Wogen von innerem Feuer durchliefen seinen Körper, von den Handflächen ausgehend.

Er atmete noch einmal, dass begann er vorsichtig, zurückhaltend mit der Massage von Rücken und Schultern.

Khalid griff instinktiv nach Runa und zog sie an sich heran, als sie ins Wasser fielen. Ein ein paar wenigen, doch kräftigen Zügen schwamm er wieder an die Oberfläche und zog Runa mit nach oben, noch immer an sich gedrückt. Prüfend musterte er sie, fuhr ihr kurz übers Gesicht und lächelte erleichtert, als er sah, dass ihr nicht passiert war. Grinsend schob er dann eine rosane Strähne beiseite und zuckte mit den Schultern. „Ach, weißt du... ich finde es nicht schlimm... jetzt haben eure Haare eben die Farbe von Rosenblüten. Von jungen Knospen... die darauf warten, dass der Tag kommt, an denen sie zu voller Schönheit erblühen...“

Im ersten Moment schnappte Runa wohl ein wenig Wasser, doch das machte kaum etwas aus.
Sie zappelte und versuchte von Khalid weg zu kommen- der sie unerbittlich an sich drückte und schnappte dann nach Luft, als sie wieder an die Oberfläche kamen. Desorientiert starrte sie zu ihm hoch, noch immer hob und senkte sich ihre Brust schnell um den Luftmangel aufzuholen. Wobei man bedenken sollte, das sich das Laken nicht mehr an seinem Platz befand.
Khalid strich ihr sanft die zerzausten Haare aus dem Gesicht und sie blinzelte, um das Wasser ein wenig los zu werden.
Sanft errötete sie bei seinen Worten und senkte den Kopf um auf seine Brust zu starren.
Runa nuschelte vor sich hin, vielleicht war es sogar ein Dank und bemerkte nicht die prekäre Lage, in der sie sich nun befand.
Sie- auf Khalids Schoß- bzw, auf einem seiner Oberschenkel sitzend... Und mittlerweile vollkommen nackt.
Und viel zu sehr damit beschäftigt, siche ien Antwort zu überlegen.

Bei seinen Worten hatte sich Zerras Gesicht verfinstert, weswegen sie es rasch von ihm abwandte.
„Glaube mir, ich handelte nicht immer aus Freundschaft... Es gab eine Zeit vor meinem Beruf als Leibwache... Ich habe wirklich nicht das Recht über jemanden zu richten und zu urteilen“ Sie strich sich eine schwarze Strähne mit zwei roten Perlen aus dem Gesicht und fuhr dann mit ihren Fingern Gedanken verloren über die Fließen, wobei sie ein bestimmtes unsichtbares Symbol nach fuhr.
„Du kannst es übrigens ruhig etwas fester machen... ich bin kein Spargel, wie manch andere Frauen in diesem Land“, sagte Zerra nach einer kleinen Weile schmunzelnd. Kurz horchte sie allerdings auf, als schwer einzuordnende Geräusche vom Nebenraum zu ihnen herüber drangen. "Ich hoffe, Runa weiß, wann sie ihm eine Ohrfeige zu geben hat..."

Khalid, der seine eine Hand sacht an ihrem Gesicht gelassen hatte, musterte ihr Gesicht einen Augenblick und schluckte dann. Er wandte sein Gesicht hab, nahm seine Hand zurück und fasste dann Runa behutsam an ihren Hüften. Vorsichtig schob er sie leicht, bis sie sich an dem Beckenrand festhalten konnte, sprang dann hinaus und schnappte für sich und für Runa jeweils ein Handtuch.
Eines davon band er sich rasch um die Hüften, das andere reichte er der Königin, den Blick zur Seite gerichtet. „Verzeiht mein Verhalten, Hoheit...“ Dann wandte er sich um, sobald sie das Handtuch hatte.

Verwirrt über Khalids Verhalten, blickte Runa ihn an und erschauderte dann, bei seinem Griff an ihre Hüfte.
An ihre nackte Hüfte. In diesem Moment verstand sie, stieß sich schnell von ihm ab und sank tief in das Wasser, die Hände um ihren Körper.
Die Lippen fest zusammen gepresst, war sie sich sicher, das das wasser ien paar Grade wärmer wurde und nahm dann schnell das Tuch um sich aus dem Wasser zu stemmen und es um sich zu wickeln, wobei sie noch nichtmal stand, sondern auf dem Boden, am Rand des Beckens saß.
"Oh Gott", hickte sie- tatsächlich hickste. Wenn Runa wirklich aufgeregt, überdreht oder hysterisch war, bekam sie einen Schluckauf.
"Ihr- Hicks- habt aber ni-hicks-chts gesehen!...?", fragte sie nachdrücklich und vergrub das Gesicht in ihrem Schoß.
Sie wollte sterben. Und zurück in den Helgrind. Sofort!

"Ich könnte lügen, aber das wäre euch gegenüber nicht fair... verzeiht", antwortete Khalid, der seinen Kopf senkte und mit ihm seinen Blick. Was war eigentlich in ihn gefahren? Kaum erwachen in ihm alte Erinnerungen, schon drehte er ab? Wo zum Donner stand ihm eigentlich sein Kopf? Runa war vielleicht das Mädchen von damals, aber jetzt war sie die Königin. Und er stand unter ihr.
Seufzend fuhr er sich mit einer Hand übers Gesicht.

"Hört sich zumindest so an, als hätten die beiden Spaß.", kommentierte Lyonel relativ trocken und fragte sich, was er eigentlich da gerade tat. Taten sie beide, also Zerra und er, nicht genau dasselbe, was Zerra bei der Königin als ungehörig empfand?
Wann würde sie sich herumdrehen und ihm eine schallende Ohrfeige verpassen?
Spielte sie nur mit ihm und war das ein sanfter Wink mit dem Zaunpfahl gewesen? Denn eigentlich fühlte er sich ja selber nicht wohl, so nackt und schutzlos ausgeliefert, wie er war. Wie sie waren.
Was ritt sie beide eigentlich, dass sie hier gemeinsam badeten? Dass sie einander kaum kannten und sich trotzdem so schamlos verhielten? Lyonel selbst fühlte sich ja unwohl, schutzlos, so nackt wie er war. So nackt, wie sie beide waren.
Am Hofe kannte er sich zwar nicht aus, aber er war sich sicher, dass so etwas dort einem Skandal gleichgekommen wäre. Andererseits: War Königin Runa nicht ebenfalls gerade dabei ein Sakrileg wieder die Sitten ihrer Vorfahren zu begehen?
Außerdem hatten die verkrusteten, aristokratischen, alten Ordnungen ohnehin bald ausgedient.

"Was warst du denn, bevor du Leibwächterin wurdest, Zerra? Wer warst du?" Vorsichtig, sich um Sanftheit bemühend, steigerte Lyonel den Druck und die Intensität der Massagebewegungen.

Runa saß da und hatte noch immer das GEsicht in ihren Händen vergraben, während ihre Schultern anfingen zu zucken.
Zuvor, in ihrem Zimmer war es die Trauer gewesen... jetzt lachte sie.
Kichernd hob die den Kopf und grinste Khalid verschmitzt an.
"Hat es sich wenigstens gelohnt, ja?", fragte sie frech und kam dann auf die Beine, wobei sie sich an seinem (starken, muskulösen, braungebrannten) Unterarm festhielt.
"Yaweh steh mir bei, da ssit alles unwirklich...", lächelte sie und tätschelte Khalid den Rücken.
Mit einem Seufzen streckte sich Runa, wobei sie das Handtuch mit einer Hand festhielt und setzte sich dann auf den Hocker, griff sich die Bürste und begann erneut ihre Haare zu bürsten.
"Rosa..."; gab sie düster von sich.
Nach einer Weile legte sie die Bürste wieder in ihren schoß, griff mit der linken über die rechte Schulter und bearbeitete nachdenklich einen Punkt.
"Seltsam, wie die ZEit die Menschen verändert... ich hätte dich nicht wieder erkannt..."

Zerra schloss ihre Augen, als Lyonels Frage erklang, als die Intensität seiner Bewegungen zu nahm und seufzte. Nicht, weil es ihr gefiel, das tat es zwar, doch angesichts dieser Frage, wich beinahe alles in den Hintergrund. Sie schluckte und hielt abrupt inne, als sie bemerkte, was sie da die ganze Zeit über auf die Fließen gemalt hatte.
„Ich... war...“, begann sie und Erinnerungen stiegen in ihr auf. Erinnerungen, die heftig genug waren, dass es ihr förmlich die Luft nahm. Es war ein berstendes Gefühl, fast so als würde man von allen Seiten Dolche in ihren Körper stoßen.
„Ich war nicht die, die ich heute bin. Ich war weit davon entfernt... und dennoch ist ein Teil von damals, noch immer in mir. Man kann sich wohl nie ganz seiner Vergangenheit entledigen... vor allem wenn man so klare Spuren davon trägt... wie ich“, murmelte Zerra, die zu ihrem Tattoo schielte.
Der Grund, warum sie es sich hat stechen lassen, weiß niemand. Ihr Vater ahnte es... und sprach nie wieder ein Wort mit ihr. Der Grund, warum er in Therinsford lebt und sie in Ceunon. Auf Abstand, Distanz. „Ich war... bereit etwas zu tun...“