Das große Bad

Lyonel betrat das Bad und schloss die Tür hinter sich. Angenehm warme Luft vom lauwarmen Wasser schlug ihm entgegen und sein Körper schien sich zu entspannen. Er legte das Handtuch, welches er um die Hüfte getragen hatte sorgsam zusammen und betrat nackt das Becken mit warmem Wasser - natürlich nur, nachdem er sich vorher mit einem Eimer den größten Schmutz vom Leib gewaschen hatte, schließlich wollte er das Badewasser nicht verunreinigen.
Anschließend ließ er sich einfach ins das warme Wasser eintauchen und ließ sich auf der Wasseroberfläche treiben.
Die Wärme tat seinen verspannten Muskeln gut und Lyonel fühlte sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder richtig sauber - wäre die Situation eine andere gewesen, fühlte er sich fast wieder richtig gut.
Was brauchte man all das Gold und all den Reichtum, wo doch die Erfüllung der Erde in einem einfachen Bad lag?
Nach einiger Zeit war er dessen überdrüssig, trocknete seine Arme ab und starrte auf das Pergament, welches noch am Beckenrand lag.
Jetzt konnte er wieder klarer denken und Planen.

Er nahm einen Bogen, tauchte die Feder ins Tintenfass uns machte drei Spalten:
"Geschehnisse" "Runa" "Vladimir"

Er betrachtete seine Aufteilung und fing an die Spalten mit Informationen zu füllen, die sie bereits kannten.

Unbeirrt betrat Zerra in das Bad, wo ihr erst einmal ein Dunstschall entgegen kam. Es war hier deutlich wärmer als draußen, was sie durch aus angenehm fand. Generell mochte sie wärmere Temperaturen mehr, was vielleicht an ihrer Herkunft liegt. Sie entdeckte eine Bank, zu der sie hinüber lief, nahm sich einen der Körbe und legte sich Seife und Fläschchen heraus.
Dann machte sie sich daran ihre Kleider abzustreifen und in einen der Körbe zu legen. Bei dem blauen Tuch, das an ihrem Gürtel befestigt war, hielt sie kurz inne. Das blaue Tuch, das ihr einst ihre Mutter gegeben hatte. Lächelnd legte sie auch dieses beiseite und stellte zuletzt ihre Schuhe unter die Bank.
Die Perlen in ihrem Haar klirrten kurz, als sie aufeinander trafen, als sich Zerra wieder aufrichtete.
Nur oberflächlich schaute sie sich kurz um, trat dann an eines der Becken und sprang elegant hinein.

PLATSCH

Das Wasser spritze und besprenkelte das Pergament, auf den Lyonel gerade am Schreiben gewesen war, sodass einige Worte unleserlich wurden.
Eigentlich eine Schande, dass er nicht früher regiert hatte, denn im Vergleich zu Zerra, die nur im Tunnelblick das warme Wasser gesehen hatte, hatte er sie von Anfang an gesehen und beobachtet, sodass er eigentlich mit Spritzgefahr hatte rechnen müssen und das blatt hätte in Sicherheit bringen können. Sei's drum.
Er war so fasziniert davon gewesen ihr zuzuschauen, dass er das vollkommen vergessen hatte.
Die bestimmten aber dennoch zurückhaltenden Bewegungen strahlten in seinen Augen eine Eleganz und Schönheit aus, die es wert war in Epen besungen zu werden.
Andererseits, schämte er sich nicht, einer Frau dabei zuzuschauen, wie sie sich auszog?
Er errötete leicht und sah über den Rand des Pergamentes hinweg auf die Stelle, woe Zerra auftauchen würde.

Als Zerra das Wasseroberfläche durchbrach, warf sie schwarzes Haar nach hinten, woraufhin ein weiterer Schwall von Wassertropfen sich verteilten. Ihr nun leicht welliges Haar strich sie bestimmend zurück, während sie erleichtert und mit einem Lächeln im Gesicht einatmete. Dieses warme Wasser tat ihr so unendlich gut und erlöste sie nicht nur von dem Schmutz auf ihrer Haut, sondern auch von der Last, die innerlich auf ihr lag. Sie wischte sich mit den Händen über das Gesicht und öffnete ihre Augen.
Erstaunt bemerkte sie nun erstmals, das sie nicht alleine war.
Das glückliche Lächeln verschwand jedoch nicht, nicht voll und ganz – es machte viel mehr einem schelmischen Lächeln Platz.
„Scheinbar hat es nicht Euch hier her gelockt. Ich störe Euch doch hoffentlich nicht, oder?“, fragte sie und schwamm nicht weit von ihm entfernt zum Rand hin, um sich die Seife zu holen.

"Nein, nein, ganz im Gegenteil.", beeilte sich Lyonel zu sagen, wobei er sich am liebsten selbst auf die Zunge gebissen hätte. Natürlich gefiel es ihm, dass sie da war, aber das würde vermutlich jedem Mann gefallen. Jedem Mann, der zwei gesunde Augen im Kopf hatte.
Er lächelte scheu und zwang sich nur in Zerras Gesicht - nur dorthin! - zu schauen, alles andere wäre schließlich sehr unhöflich gewesen.
"Alleine Baden ist nicht so schön wie gemeinsam. Es ist einfach nicht so einsam... unterhaltsamer, könnte man fast sagen.", wenn er sich vorher gerne auf die Zunge gebissen hätte, so hätte sich Lyonel jetzt selbige gerne herausgerissen, verbrannt und anschließend in alle Winde verstreut.
Trotzdem blitzte einen kurzen Moment Schalk in seiner Mine auf.

„Wirklich?“ Zerra schmunzelte und nahm die Seife in die Hand, die sie vorhin neben den Rand hat absichtlich fallen lassen. Nun tauchte sie diese ins Wasser und fuhr sich damit über beide Arme.
„Ihr wisst gar nicht, wie sehr ich nach einem Bad wie diesem gesehnt habe“, seufzte sie, strich ihr schwarzes Haar seitlich nach vorne und fuhr sich über den Nacken.
„Es ist eine Wohltat für Körper und Seele. Eigentlich sollte jeder ein Bad, wie dieses hier besitzen... der zumindest eines besuchen... die Menschheit wäre daraufhin sicherlich viel... ausgeglichener. Was meint ihr?“, fragte sie und fuhr sich über das Schlüsselbein, während sie sich wieder zu ihm wandt.

Lyonels Pupillen flatterten. Einerseits folgten sie der Seife, andererseits versuchte er immer noch krampfhaft, nur geradeaus zu starren.
Er wählte die schüchterne Lösung und sah auf sein Pergamentblatt, doch irgendwie wollte sich ihm der Sinn der Buchstaben, die er vorher dahin geschrieben hatte, nicht erschließen.
Runa... wer war das nochmal? Und war Vladimir nicht ein Würstchenverkäufer aus Carvahall?

"Ja, vermutlich. Badehäuser und Masseure in jeder Stadt, mit kostenlosem Besuch für alle Bürger. Vielleicht solltet Ihr das mal Eurer Freundin Runa vorschlagen."

„Hm... ja... ich denke, ich werde es ihr bei Gelegenheit einmal vorschlagen und“ Zerra verstummte und schaute zum Rand zurück. Sie atmete laut aus, schüttelte über sich selbst den Kopf und wandt sich wieder dem Beckenrand zu. Die Seife beiseite legend, stützte sich Zerra im nächsten Augenblick auf den Rand und zog sich dann mit Schwung aus dem Wasser. Tropfen rann an ihrem Körper hinab, als sie zurück zur Bank lief. Sie nahm das Fläschchen mit Öl in die Hand und tauchte schließlich wieder ins Wasser.
„Ich sollte mir langsam ernsthafte Gedanken über mein Gedächtnis machen. Da denke ich an die Seide, aber nicht ans Öl“, sagte Zerra kopfschüttelnd und öffnete das Fläschchen.
„Was habt ihr da eigentlich? Ist das Papier?“, fragte sie interessiert und ölte sich ihre Hände ein, die anschließend über ihre Schultern und ihren Hals fuhren.
„Ou... habt ihr gerade etwas geschrieben? Ich hoffe... hm... die Chancen sind vermutlich ziemlich gering, dass eure Schriften trocken geblieben sind, oder? Tut mir Leid“
Mit schuldbewusstem Gesicht schloss sie die kleine Flasche erneut und stellte sie zu der Seife zurück auf den Rand. „Kann ich euch als Wiedergutmachung eine Massage anbieten? So könntet Ihr immerhin der erste Bürger sein, dem heute beides kostenlos geboten wird“

"Ähm... Also... ähmm...", sagte Lyonel etwas unbeholfen und dem Ratsschreiber, der ansonsten für sein Geschick im Umgang mit Worten bekannt war, fehlten mit einem Mal die Worte. Er hüstelte und betrachtete das Pergament in seinen Händen.
"Lyonel. Du kannst mich ruhig Lyonel nennen, Zerra.", sagte er ausweichend, wobei er ihren Namen fast vorsichtig aussprach, als wäre das etwas zerbrechliches.
"Wir haben schon zusammen gekämpft, sind zusammen Kutsche gefahren und jetzt schwimmen wir zusammen. Außerdem... ich kenne Dich zwei Wochen, aber ich mag Dich und Deine Art, irgendwie... und ich vertraue Dir..."
Ausweichend, das war eigentlich das, was es genau traf.
Er sah betreten zum Beckenboden.
"Das fandest du jetzt mit Sicherheit seltsam, oder?"

„Uhm... ein wenig... ja. Aber ich habe zu viel seltsames gehört und erlebt... und dieses Bad ist viel zu himmlisch, dass ich mir darüber den Kopf zerbreche“, antwortete Zerra lächelnd und zuckte lässig mit ihren Schultern. „Außerdem... vielen Dank, Lyonel“, sagte sie und nickte ihm mit einem aufrichtig dankbarem Lächeln zu.
„Nicht nur für Deine Worte sondern auf für Deine Unterstützung und die Rettung in Ceunon. Ich verdanke Dir mein Leben... und ich würde dir auch ein zweites Mal mein Leben anvertrauen“
Sie strich sich das schwarze Haar zurück und legte dann den Kopf ein wenig zur Seite.
„Du kannst übrigens auch meinen Händen vertrauen. Ich bin eigentlich ein ganz passable Masseuse, zumindest meinte das mal Königin Runa“

"Das in Ceunon war nicht der Rede wert. Jeder vernünftige Mensch hätte so gehandelt.", antwortete er und sah Zerra in die Augen.
"Danke auch für die Rettung vor dem Sturz am Helgrind. Auch ich würde Dir ein zweites Mal mein Leben anvertrauen, so seltsam das auch klingen mag, wenn man das jemandem sagt, den man gerade zwei Wochen kennt."
Er legte das PErgament - was man immer noch einigermaßen Lesen konnte auf den Rand und gab damit seinen letzten Schutzwall, die letzte Grenze zwischen ihnen Preis.
Jetzt war alles nur Wasser, warmes Wasser, Wasser, das Leben gab und Leben nahm. Grundstoff für alles und eine Wohltat im Moment, doch in einem anderen konnte das Wasser auch schon zum Grauen werden.
"Ich würde das Angebot gerne annehmen, aber... naja, es käme mir so falsch vor. Eine Hand wäscht die andere und einer den anderen?", schlug er vor.

Wurde eigentlich schon einmal erwähnt, dass sich Lyonel seine vorwitzige Zunge auf eine möglichst qualvolle Art und Weise herausreißen oder sie sich abbeißen wollte?

„Also ich habe nichts dagegen“, antwortete Zerra lachend und ließ dann ihre Knöchel mit einem Grinsen knacken.
Sie wusste nicht so recht, ob es nur an dem Bad lag, dass sie sich so wohl und sonderbar erholt fühlte. Sicherlich spielte das Wasser und die warme Temperatur dabei eine Rolle, doch ihre Gesellschaft sicherlich auch. Lyonel verströmte Ruhe und Sicherheit gleichermaßen, so fand Zerra, weswegen ihr diese Situation vermutlich auch nicht die Spur unangenehm war.
Mit einem paar kräftigen Zügen war sie bei ihm angelangt und schwamm kurz um ihn herum.
„Ich nehme mir jedoch mal heraus, aufgrund meines Angebotes, anzufangen“, sagte sie und legte ihre Hände an seinen Rücken.
Blinzelnd ließ sie ihre Finger über seine Wirbelsäule gleiten, ehe sich sich an die Massage zurück besann und damit begann.

Die Türe öffnete sich erneut und Runa trat ein- auf dem Arm die frischen Kleider.
Der Dampf verhüllte sie und sie steuerte, nachdem sie gedämpfte Stimmen aus der einen Seite des Bades gehört hatte, diskret eine andere Ecke an.
Runa schritt durch verschiedene Türbögen, ehe sie eine abgelegene Ecke gefunden hatte und legte dort die Kleider ab.
Sie schloss die Augen, atmete die feuchte Luft ein und begann sich dann langsam auszuziehen.
Was von Kharas nicht geheilt worden war, waren die Zahlreichen blauen Flecken und Prellungen- die Magie hatte sich wohl auf die größeren VErletzungen konzentriert.
In einem, teilweise beschlagenen, Mannshohen Spiegel betrachtete Runa sich seöbst und seufzte.
Khalids Worte kamen ihr in den Sinn- ja, sie sollte wohl mehr essen.
Über einem Hocker lagen verschiedene Laken und sie nahm sich eines, und wickelte es sich um den Körper.
Runa setzte sich auf einen Hocker, nahm eine Bürste zur Hand und begann erst einmal damit, ihre Haare zu bürsten. GEdankenverloren ließ sie die gedämpfte Ruhe des Bades auf sich wirken- wo hatte sie Khalid schon einmal getroffen?

out: na danke, schwesterlein...

in:
"Ngngngngng...", schnurrte Lyonel, als weiche Hände mit warmem Wasser über deinen Rücken fuhren und sich die Häärchen auf seinem Rücken aufstellen. Sanft lief ihm ein Schauer über den Rücken und er bekam eine Gänsehaut. Solche Berührungen war er nicht gewohnt, ganz im Gegenteil. Seine Jugend hatte ab dem Tod seiner Schwester aus Schlägen und Peitschenhieben bestanden, die freundlichste Geste war ein lieblos hingestellter Teller schlappe Suppe gewesen, den sie täglich bekommen hatten.
Die streichenden Hände waren wie eine sanfte Brise auf dem reifen, goldgelben Feld.
Lange schon hatte sich Lyonel nicht mehr so wohl gefühlt - so wohl, dass er das Öffnen der türe und die tapsigen Schritte der Königin, die in einem anderen Raum verschwanden, gar nicht mehr hörte, sondern sich ganz auf das Genießen konzentrierte.
Träumerisch legte er den Kopf in den Nacken und entspannte seinen Rücken und seine Schultern, soweit es ging.

„Wir haben übrigens Besuch bekommen. Wir verdanken es wohl der warmen Temperatur, die für den Dunstschleier hier verantwortlich ist, dass wir nicht gesehen wurden“, sagte Zerra mit gesenkter Stimmer nach einer Weile, während sie ihm gerade die Schultern massierte.
„Ist es eigentlich gut so? Zu locker? Zu fest?“, fragte sie, wobei sie sich kurz eine schwarze Strähne zurück strich. Alles in allem sahen ihre Haare wegen der Luftfeuchtigkeit noch etwas gewellter und zerzauster aus, als sonst, was sie jedoch noch nicht unbedingt störte – zur sehr konzentrierte sie sich auf die Massage und auf ihre nähere Umgebung.

Gerade als Khalid in das Bad trat und er erst einmal versuchte mit seiner Hand den Dunst beiseite zu wedeln, hörte eine Stimme, die definitiv nicht Runa gehört und schirmte daraufhin seine Augen erst einmal ab. Er wollte hier nun wirklich niemanden etwas wegschauen und lief daher erst einmal in einen anderen Raum. Hier herrschte soweit Stille, auch wenn er nicht alleine war. Von dem Nebenraum hörte man hier nichts mehr und so legte er seine Sachen erst einmal auf eine Bank und versuchte den unklaren Konturen in einer der Ecken eine Gestalt geben zu können.
„Königin Runa?“, fragte er schließlich räuspernd und leise genug, dass man es nicht in dem anderen Raum hören konnte.

Runa dachte eigentlich das sie ungestört wäre- schließlich war dieses Bad wirklich groß genug, doch sie hatte sich getäuscht.
Starr saß sie auf ihrem Hocker und beobachtete die PErson die kam, hoffe das sie nicht gesehen werden würde- und seufzte dann resigniert, als sie 'natürlich' die Stimme von Khalid vernahm.
"Khalid...", kam es ein wenig gepresst von ihr, "Ihr wollt also auch baden, ja?"
Auch sie hielt ihre Stimme diskret leise.

"Nun ja, ich bin wohl schon seit zwei bis drei Wochen in den selben Kleidern unterwegs und das ohne zwischen druch einmal geduscht zu haben... wie ihr. Da nutze ich natürlich die Chance, wenn sie mir geboten wird... außerdem... das Bad ist unglaublich!", sagte Khalid, wobei er sich jedoch ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Nach wie vor stand an der Bank, auf dem seine frischen Sachen lagen. "Ist euch eigentlich... inzwischen wieder etwas eingefallen?", fragte er, wobei er es so beifällig wie möglich klingen ließ und streifte seinen Mantel ab. Diesen legte er auf die Bank, woraufhin auch sein ziemlich zerschlissenes Oberteil folgte. "Ich könnte euch vielleicht einen Tipp geben"
Es folgte noch ein weiteres Oberteil, bis er schließlich mit embößten Oberkörper in dem Baderaum stand.
Nur eine unscheinbare Kette hing um seinen Hals, die man zuvor aufgrund der Stoffschichten nicht gesehen noch hätte ahnen können.

"Tch...", Runa gab einen unverständlichen Laut von sich und legte dann die Bürste zur Seite.
Natürlich wollte er auch baden... zusammen mit ihr?!
Überfordert saß sie da und erhob sich beinahe im selben Moment die Khalid, nur wollte sie nun eigentlich in das Wasser.
Sie errötete als sie ihn so vor sich stehen sah und räusperte sie deutlich.
Jah... Königin Runa war sehr schüchtern und in solchen Dingen alles andere als bewandert.
"Ich... ehm... eh... eingefallen?", fragte sie beiläufig und blickte auf seine feste, wohlgeformte-s... Gesicht und schluckte.
"Mh... nein?".
Sie lächelte ein wenig unsicher und ging dann auf ihn zu- aber nur weil sie zum Becken wollte!
Dabei blieb ihr Blick weiter auf seinem Gesicht und-
Die Kette, welche ihr erst jetzt auffiel, zog Runas Aufmerksamkeit auf sich. "Ihr habt da eine... was... ist das für ein... mh... e-ein...?!"
Verwirrt brach Runa ab und war dann mit 2 Schritten bei Khalid, ruppig nahm sie ihn bei den Schultern, um ihn ein wenig hinunter zu ziehen und sah sich dann seine KEtte an.
Der Anhänger war abgebrochen...
Khalid wurde mit einem scharfen und vor allem ungläubigen Blick beschenkt, ehe Runa zurück zu ihren Sachen lief (wobei sie seltsam vor sich hin redete) in der Tasche ihres Kleides kramte und dann ein feines Seidenband mit einem Anhänger zutage förderte und wieder zu Khalid lief.
Sie hielt es fest in der Hand- den Anhänger sah man nicht und dann blieb sie vor ihm stehen.
Irgendwie hatte sie der Mut verlassen.

Während Runa wirr vor sich her murmelte, zu ihm hin lief, weg lief und schließlich wieder zurück lief, lächelte Khalid still in sich hinein. Scheinbar war der Anhänger Ausschlag gebend dafür, dass sie sich langsam erinnerte. „Lasst mich raten, das ist eine Kette?“, fragte er mit Unschuldsmiene, trat einen Schritt auf sie zu und legte seine Hände um die ihren. Sacht nahm er ihre Finger und öffnete ihre Hand, so dass er den Anhänger sehen konnte.
„Darf ich...?“, fragte er, blickte ihr kurz in die Augen und nahm dann ihren Anhänger, um diesen an seinen zu halten. Als sich beide Anhänger neben einander befanden, erkannte man, dass beide nur eine Hälfte waren, von dem, was sie nun zusammen ergaben: einen Stern.
Lächelnd schaute er von der Kette auf und grinste schief, als er in Runas Gesicht schaute.
„Sowas... ich hätte nicht gedacht, dass ihr es so lange unbeschadet mit euch herum tragen werdet“

Runa stand starr vor Khalid, presste die Lippen aufeinander, verzog den Mund dann, spitze die Lippen, presste sie wieder aufeinander...
Sie zuckte einen Augenblick lang zusammen, als er ihre Hand umschloss nickte dann aber und ließ zu, dass er die Kette- eigentlich war es bei ihr ein Armband- aus ihrer Hand und zu dem Teil an seinem Hals führte.
Schnaubend stieß sie die Luft aus, drehte sich dann ruppig um und verschränkte die Arme.
"Du wusstest es die ganze Zeit und hast nichts gesagt!", meinte sie dann und man hörte deutlich das Schmollen in ihrer Stimme. Sie kam sich vor, als wäre sie wieder 7 Jahre alt...
Sie verstummte wieder und schniefte dann, ehe sie sich zu Khalid herum drehte und sich plötzlich an ihn schmiegte.
"Und damals hast du mir deinen Namen auch nicht genannt", warf sie ihm schniefend vor und hiebt leicht mit der Faust gegen seinen Oberkörper.
"Und hast mir gesagt du wärst "Niemand". Und mein Vater wollte sogar den Arzt holen, weil ich immer on "Niemand" erzählt habe! Idiot!"

"Echt?", fragte Khalid lachend und seinen Kopf amüsiert schüttelte.
"Ich konnte ja nicht ahnen, dass du es deinem Vater erzähltst... von einem Niemand", fügte er belustigt hinzu und fuhr ihr dann über das Haar. Eine ihrer blonden Strähne nahm er zwischen Zeige- und Mitteflinger, die er ihr schließlich sacht hinters Ohr strich.
"Es tut mir Leid... ich war mir nicht sicher, ob euch das damals überhaupt wichtig gewesen war. Deswegen wollte ich damals bei unserem Aufeinandertreffen in eurer Burg nicht meinen Namen sagen.
Und damals... ich... war verwirrt. Ich empfang mich selbst vermutlich wirklich als Niemand" Traurig erinnerte er sich an den Brand, an die Fetzen von Erinnerungen, die selbst nach all der Zeit so deutlich in seinem Gedächtnis eingebrannt waren.
Seine traurige Miene wich jedoch auf einmal dem gewohnten charmanten Lächeln, als er wieder in ihr Gesicht sah.
"Du bist hübsch geworden... noch hübscher als damals und weiblicher... und launischer", fügte er grinsend hinzu.

"Ja... echt...", brummelte Runa vor sich hin und strich sich peinlich berührt eine einzelne Träne aus dem Gesicht. "Du hast mich immer an der Nase herum geführt... immer."
Sie spürte, bzw. hörte wie sich der Ton seiner Stimme veränderte, hörte die Trauer und die Melancholie und war froh, als sie wieder den neckischen Ton annahm- aber auch nur im ersten Moment.
Auch sie erinnerte sich an damals, den Schrecken den sie selber empfunden hatte, aös sie das ganze Leid und das Chaos gesehen hatte...
Schnell schüttelte Runa die Gedanken ab- hob den Kopf und senkte ihn dann schnell wieder mit roten Wangen.
"Tch!", schnaubte sie wieder und drückte ihn dann schnell von sich weg, wobei sie beinahe ihr Laken verlor.
Sie kontne mit Komplimenten nicht umgehen- und überging sie deshalb meistens.
"Ich... eh... Baden!"
Und so trat sie schnell an ihm vorbei, stieg vorsichtig in das warme, beinahe heiße Wasser und seufzte, stöhne(xD) schon beinahe auf (*Kichert dämlich xD*) weil das Wasser so gut tat.
"Bei Ethril, das ist so lange her!"

Khalid wusste nicht genau, warum er das tat, doch schaute er weg, als Runa in das Becken ging.
Damals in ihrer Burg hatte er sich nicht wirklich geniert. Aber vielleicht lag es an seiner damaligen Einstellung. Seufzend fuhr er sich über das dunkle Haar und löste schließlich den Zopf. Schwarzes Haar fiel ihm auf die Schulter und entledigte sich als nächstes von seinem Gürtel.
Es gab eigentlich so viel, was er ihr erzählen wollte. Damals, als sich ihre Wege trennten, sie nach Ceunon zurück musste und er ins Waisenhaus gebracht wurde...
Seine Zeit auf der Straße, wie er sich mit Diebstahl über Wasser halten musste... und, als er genug Geld hatte, nach Ceunon ging. Zu ihr. Zu seiner Königin.
Als dann endlich dieser Auftrag kam, der Wunsch eines Adligen mehr über Runas Vorhaben und Pläne zu erfahren, darauf hatte er gewartet. Ein Grund, um sie wieder zu sehen.
Natürlich hatte er nichts von ihr gestohlen... sie wieder gesehen zu haben war genug gewesen.
Khalid ließ sich in das warme Wasser hinunter und streckte sich genüsslich.
"Wirklich göttlich... selbst für jemanden, der an nichts und niemanden glaubt"