Coreens Gemächer

Leise schloss Coreen die Tür hinter sich und lehnte sich gegen das Holz, die Augen einen Moment lang schließend, um ihre Gedanken zu klären. Bereits vor einer Weile hatte sie jegliche von Kharas' magischen Utensilien in ihre Räume gebracht - Utensilien, welche ihr nun bei dem helfen würden, was sie vor hatte und die ihr die notwendige Kraft dazu geben würden. Die Zauberin empfand Wut über das Verhalten, das Farim an den Tag gelegt hatte - ein Zorn, welcher wie ein wilder Wolf seine Klauen in sie trieb und tiefe Wunden riss. Für einen Moment wünschte sie sich, jemand wäre bei ihr, der sie von alledem abhielt oder sie in ihrem Vorhaben unterstützen würde, doch sie war allein hier in der Burg - allein, wie sie es damals auch bei Königin Runa gewesen war, doch dort hatte sie eine derartige Wut empfunden, nie einen so blanken Hass kennen gelernt, wie den, der nun in ihr wütete und der nun durch ihre Magie eine neue Form der Kanalisation erfuhr.
Alvias' Worte hatten sie verletzt, als dieser sie so unsanft ebenfalls aus dem Raum gejagt hatte und doch hegte sie keinerlei Groll gegen den uneinsichtigen Herrscher, der es nur nicht besser wusste und blind für die wahre Grausamkeit hinter Farim geworden war. Langsam öffnete sie die Augen wieder, doch der Blick der Zauberin war dunkler geworden, entschlossener als sie die Hand ausstreckte und den Schlüssel im Schloss herumdrehte und mit einem zusätzlichen Zauber verhinderte, dass jemand den Raum betrat und somit auch ihr Vorhaben vernichtete, dem sie sich nun widmen würde. Farim würde nun endlich lernen, was es bedeutete, eine Frau zu sein - er würde lernen, was Grausamkeit bedeutete und sie würde die Letzte sein, die für ihn Mitleid empfinden würde.
Die Schritte, die sie nach vorn setzte, waren ruhig - zu ruhig für den aufgewühlten Geist der jungen Frau, welche nun begann die Ausrüstung ihres einstigen Meisters in die richtige Position zu bringen und schlussendlich ein Stück Stoff in die Mitte des Raumes legte, welchen sie vorhin bei ihrem überstürzten Abgang aus Farims Arbeitszimmern hatte mitgehen lassen. Ein Kleidungsstück, welches dem Berater des Königs gehörte und das ihr nun bei ihrem Vorhaben helfen würde.
Erneut schloss die Zauberin die Augen und begann die unsichtbare Barriere zu zerstören, welche sie von ihrer Magie trennte. Bereits in der nächsten Sekunde durchströmte die alte, ursprüngliche Energie den Körper der jungen Frau, die langsam die Arme ausbreitete und jener Magie freien Lauf ließ, diese kanalisierte während Worte in alter Sprache ihre Lippen verließen - dunkle Worte, von denen sie nicht einmal gewusst hatte, dass sie dazu fähig war. Benommen sank sie in die Knie und streckte abwesend eine der Hände aus, zeichnete dabei eine Linie aus Energie auf den Boden, welche grünlich schimmerte und fremdartige Zeichen bildete.
"Farim Godar!", begann sie nun und öffnete die Augen wieder, ein wildes, hasserfülltes Funkeln darin. "Ich verfluche dich und jeden deiner Nachkommen. Mögest du in deinen Träumen den Schmerz deiner Opfer spüren, den du verursacht hast! Niemals mehr sollst du in den Stunden der Nacht Ruhe und Erholung finden! Niemals mehr sollst du vergessen, was du einst tatest und niemals mehr sollst du deinen Stolz wiederfinden, welcher all diese Leben zu einer Qual machte! Möge dein Leben zur gleichen Qual werden! Ich verfluche deinen Namen und nur dein Blut, in Reue vergossen und genommen von deinen Opfern wird den Fluch aufheben, welchen ich spreche!", formulierte sie erst leise bevor ihre Stimme an Kraft gewann und Magie in die Worte floss, deren Wirkung besiegelte.
Es mochte der Stab sein, welchen Kharas ihr einst geschenkt hatte, der es ihr ermöglichte diesen Fluch in einer derartigen Stärke aufrecht zu erhalten, erleichterte er ihr doch das Tun und dennoch fühlte die Zauberin, wie die Kraft aus ihrem Körper wich, aller Hass und alle Wut auf Farim und sein Tun in den Fluch, den sie gesprochen hatte, hinein floss und eine dumpfe Leere in ihr zurückließ. Benommen beendete sie den Fluss der Macht als er begann an ihrer eigenen Lebensstärke zu ziehen und ihr die Sicht vor den Augen verschwamm und ließ sich auf den kalten Steinboden zurücksinken. Ihr war schlecht und ihre Muskeln zitterten, ob der ungewohnten magischen Anstrengung, doch irgendwo in ihr machte sich ein Gefühl tiefer Zufriedenheit in ihr breit - es geschah Farim Recht, was nun geschehen würde. Er hatte es so gewollt und jeder bekam in dieser Welt, was er verdiente.

Eine sanfte, kühle Hand strich über Coreens Gesicht.
Ein weicher Bart kitzelte sie, als jemand sie auf die Stirn küsste.
Sie spürte starke Hände auf ihrem Körper ruhen und wie Energie sie durchdrang.
Durch den Schleier des Lichts war Kharas zu erkennen, welcher sie sanft anlächelte und den Kopf neigte.

Er war vor wenigen Minuten angekommen, hatte sich mithilfe einer seiner Geräte fortbewegt um vor den anderen Fürsten schonmal hier zu sein und Zeit mit Coreen verbringen zu können, er hatte sie so gefunden und wieder aufgepäppelt.
Die Magiern lag auf dem Bett, neben ihr eine Karaffe voller klarem Quellwasser

Mühsam blinzelte Coreen, brauchte eine Weile bis sie die Muskeln in ihrem Körper wieder soweit unter Kontrolle gebracht hatte, dass sie fähig war einen Arm zu heben und sich damit über die verklebten Augen zu fahren. Verwirrt runzelte sie die Stirn, ob des nur allzu bekannten Geruchs von verschiedenen Kräutern, die in Form von farbigem Rauch an ihre Nase drangen und setzte sich langsam auf.
"Kharas ...?", fragte sie leise, mit rauer Stimme und schüttelte langsam den Kopf, jene Geste bereits im nächsten Moment wieder bereuend als das Gefühl des Schwindels wieder zurückkehrte und ihre Hände sich um die Bettkante legten, weil sie befürchtete sonst gleich wieder umzufallen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass der Zauber, den sie gewoben hatte, sie dermaßen viel Kraft kosten würde, selbst durch die Kanalisation ihrer Kraft mithilfe der Utensilien und des Stabs, die sie dafür zu Rate gezogen hatte. "Was tust du hier?"

"Die Erinnerungen aus den Kristallen löschen, weil sonst jeder Novize herausfinden könnte was du getan hast" erklärte Kharas leise und warf Coreen einen seltsamen Blick zu
"Beeindruckende Arbeit Coreen und durchaus einfallsreich..." er lächelte als er ihren verwirrten Blick sah
"Mit dem Alter kommt die gelassenheit, ich mach mir nicht mehr soviele Gedanken darum was alles falsch sein könnte - der Zauber wurde erstaunlich gut ausgeführt. Das hätte nur eine wahre Meisterin hinbekommen...
Wenngleich mich auch interessieren würde wie Farim zu der Ehre kommt, dass du ihm soviel Aufmerksamkeit und Energie widmest?"

Auch, wenn ihr klar gewesen war, dass sie den Fluch, welchen sie ausgesprochen hatte, nicht vor ihrem einstigen Meister verbergen konnte, trafen sie seine offensichtlichen Worte und deren Bedeutung wie ein Schlag in den Magen und die Zauberin ließ sich zurücksinken, richtete die verklärten Augen auf die steinerne Decke und stieß ein leises Seufzen aus.
"Er hatte es verdient, was ich getan habe, Kharas und es war die einzige Möglichkeit ihm endlich zu zeigen, welche Konsequenzen sein Handeln nach sich zieht", begann sie leise zu erklären. "Es war einfach nur das kleinere Übel, das ich gewählt habe. Farim hat damals unter Palancars Herrschaft nach einem Giftanschlag den Koch töten lassen. Die Tochter dieses Mannes ist, nachdem ihre Mutter ihren Körper hat verkaufen müssen, im Blut ihrer Mutter vergewaltigt worden und hat den Mann aus Notwehr erstochen - Farim hat sie deswegen zu 20 Peitschenhieben verurteilt, als Zehnjährige! Das Mädchen war gestern oder heute ... ich weiß nicht mehr, welchen Tag oder wie viel Zeit vergangen ist, seit ich den Fluch ausgesprochen habe - jedenfalls ... sie war hier und wollte Gerechtigkeit und Farim sagte einfach nur, sie habe Pech in ihrem Leben gehabt und er würde sich auf kein Duell mit ihr einlassen. Sie solle putzen gehen oder irgendetwas anderes tun, was sich für eine Frau gehört und Alvias ... er hat nichts getan, um ihn zurecht zu weisen - es ging nicht mehr, ich konnte Farim nicht einfach so davon kommen lassen. Er sollte sehen, was er über all die Jahre getan hat."

"Coreen ich verstehe dich" sagte er leise und lächelte sie an.
"Und wir sind keine Richter - ich verurteile dich nicht, aber denk das nächste mal länger darüber nach" er massierte sich die Nasenwurzel und stand auf.
"Farim ist seines Posten enthoben nicht wahr?
ich geh dann mal arbeiten" er lächelte und stand auf.
"Wenn er so sehr auf die Vorausstellung der Männer und des Alters pocht!"

tbc:
Bei Farim

Die Kristalle im Raum begannen zu Flackern, sirrten underzeugten hunderte von Lichtfäden welche sich zu einem Gebilde zusammen fügten
Coreen - steht... nur alte.... Komplikation.... synchronisieren... taumatische Energie...... kein Magier..... Arvas Stimme klang blechern durch den Raum und sein Abbild sah sehr gewöhnundsbedürftig aus, an manchen stellen war es vollkommen klar, an anderen sah man nur die Muskelfasern und Knochen.
Das rötliche Schimmern durchflutete den Raum, warf flackernde Schatten an die Wände

Irritiert hob Coreen den Kopf als die nur allzu vertraute Stimme an ihren Ohren drang und die Zauberin runzelte die Stirn ehe sie langsam die Beine aus dem Bett schob und einige unsichere Schritte zu den Apparaturen hin machte, die in dem Raum verteilt standen. "Arva?", fragte sie leise und strich sich eine der kastanienbraunen Strähnen aus der Stirn während ihr Blick über die Gerätschaften wanderte und diese sorgfältig inspizierte. Etwas stimmte nicht - obgleich Arva auch nie ein begabter Magier gewesen war und sich dieser Fähigkeit nie hatte rühmen können, sollte zumindest seine Stimme klar übertragen werden. Die Zauberin begann die Apparaturen mit einigen wenigen Bewegungen wieder neu zu justieren, lenkte prüfend ihren Blick aus dem Fenster um den richtigen Standpunkt anhand der Sternbilder zu ermessen. "Es sollte dir jetzt bedeutend leichter fallen zu sprechen - Kharas hat die Apparaturen ein wenig verschoben als er hier aufgeräumt hat. Entschuldige."

Ah! Arvas Trugbild sah nun wieder vollkommen normal aus
Danke Coreen er lächelte sanft, strich sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht
Caladhiel ist bei euch und wird bald den König krönen - ein neues Zeitalter der Hoffnung wird beginnen. Der zweite Teil meines Planes schlägt an - es tut mir leid, dass ich dir erst jetzt davon erzähle aber sonst hättest du niemals zugestimmt.
Die Anschuldigungen gegenüber Farim habe den König nicht dazu veranlasst diesen Mann komplett zu entfernen, so das er noch Macht auf den König ausübt. Ich vertraue dir Coreen, ich vertraue dir vollkommen das du dieses Reich wirklich in eine goldene Zukunft führen willst.
Ich werde dir beweise zuspielen, mit denen du Aufzeigen kannst das es ein Komplott meinerseits war, aufgrund von Zweifeln gegenüber Farim. Das setzt ihn wieder zurück ins Amt, er ist dir etwas schuldig und dein Ansehen und deine Macht beim König wächst noch weiter.
Ich werde meinen Sitz im Rat zwar verlieren, aber dies ist das kleinere Übel - ein Übel das ich bereit bin einzugehen um euer Reich zu retten. Was ist schon meine Karriere im Vergleich zu sovielen Menschen?
Er schüttelte den Kopf, neigte diesen kurz vor Coreen, erwies ihr seinen Respekt. Versuche soviel gutes zu tun wie du kannst, bau dieses Reich in unserem Sinne - im Sinne eines geeinten Volkes mit Alvias zusammen auf. Ich vertraue dir all unsere Träume an - sollte allerdings Alvias uns enttäuschen, so melde dich wieder. Ich habe Geld angelegt. Seid Jahren, welches ich nun mit einigen Zahlenspielen zu einer beachtlichen Mengen angehäuft und angelegt habe. Ich habe einige Dinge in die Wege geleitet, auf die wir zurückgreifen können falls es notwendig ist.
Ich wünsche dir alles gute Coreen

"Ich danke dir."
Die Zauberin gab das Lächeln sanft zurück und neigte nun ebenfalls den Kopf vor dem älteren Reiter, zollte auch ihm den Respekt, den er verdiente für die Aufopferung, welcher er sich bereit erklärte. Sie hatte tatsächlich einen Moment lang gebraucht, um wirklich hinter den größeren Sinn hinter alledem zu kommen, was Arva ersonnen hatte, doch nun begann sie zu begreifen.
"Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht um unser Ziel zu erreichen", antwortete sie mit einem warmen Lächeln auf den Zügen und nickte noch einmal bekräftigend.
"Es gibt im Reich Palancar ein paar Rebellen - ein paar Auftragsmörder, die sich den Fürsten und jeglichen Oberhäuptern widmen wollen. Es ist besser, wenn auch du ein Auge auf sie hältst", begann sie zu erzählen und machte ein paar Schritte in dem großen Raum, gestikulierte einen Moment ehe sie sich Arvas leuchtendem Abbild wieder zuwandte. "Es wird einige Schwierigkeiten im Reich geben - Schwierigkeiten, die nicht allzu lange Schwierigkeiten bleiben sollten, wenn ich mich ihnen zugewandt habe", fuhr sie fort. "Ich informiere dich, wenn ich Neuigkeiten habe, was Alvias und Farim anbelangt."

Ich werde auf alles ein Auge halten und tun was ich kann
Lass uns bald wieder in Kontakt treten! ein roter, heller Lichtblitz durchzuckte das Zimmer und blendete Coreen kurz
Dann war ruhe