Man hatte ihnen Berichte zugespielt, welche besagten das die Bürger Dras Leonas ein riesiges Blutbad angerichtet hatten. Die einfachen Bauern, Handwerker und Händler hatten das Adelsgeschlecht aus ihrem Schloss gezerrt und sie auf offener Straße ermordet. Soldaten waren ebenso gefallen wie Bauern, welche in all dem Durcheinander aufgespießt oder tot getrampelt worden waren.
Das mochte gestimmt haben, doch die nächsten Berichte hatten von weiteren Aufständen gesprochen - von Blut und weiteren morden. Von aufwiegelnden Worten und düsteren Gedanken, die sich in der Stadt ausbreiteten wie eine Krankheit. Sie hatten Pläne geschmiedet und waren mit der Armee bis wenige Kilometer vor die Stadt gezogen ehe sie bemerkt hatten, dass in Dras Leona bei weitem nicht jene Stimmung des Toders herrschte, wie ihre Berichte ihnen glauben machen wollten. Als sie dann auch noch die halb verwesten Leichen ihrer Botschafter in den Gebüschen außerhalb der Stadt gefunden hatten, hatte Caladhiel der Armee befohlen sofort anzuhalten. Sie konnten es sich nicht leisten eine Statd zu umstellen, welche nicht im Kriegszustand war und so war es Arva zugefallen herauszufinden was geschehen war. Zuerst als einfacher Arbeits verkleidet, das Haar verfilzt und die Ohren durch einen Zauber verborgen. Dann als Patroullienflug über die Stadt. Er hatte einen Anführer ausmachen können. Einen Rädelsführer, der scheinbar noch immer die Geschicke der Stadt lenkte und alles unter seiner Kontrolle zu haben schien. Es hatte einen ganzen weiteren Tag gedauert, bis Arva heraus gefunden hatte, dass jener Mann sich seinen Sitz in den Gemächern der ehemaligen Fürstenfamilie eingerichtet hatte.
Nun in tiefster Nacht stürzten Temerairon und er wie ein riesiger Vogel aus dem Himmel herab, ehe der kleine Drache kurz vor dem Fenster abbremste. Da die Adligen tot und die Soldaten besiegt waren, pattroulierte fast keine Wache mehr auf den Zinnen die ihnen in die Quere hätte kommen können. Arva zog sein Schwert und machte sich bereit zum Sprung.
Glas splitterte als das Fenster in milliarden Teile zerbrach, deren Stücke sanft und Bunt im Schein der Kerze funkelten die neben dem Schreibtisch stand, über die der Fremde gebeugt stand. Arva machte eine Rolle quer duch das Zimmer, wirbelte auf und hielt sein Schwert in der Hand. Der andere Mann reagierte, riss das Schwert mit dem eingelassenen schwarzem Kreuz auf weißem Grund aus der Scheide und sprang auf Arva zu, dieser wirbelte herum und schlug dem anderen in einer Bewegung die Schwerthand ab, welche mitsamt Schwert auf dem Boden landete. Der Spion stolperte, knallte auf den Boden und sah sich Auge in Auge mit Arvas Klinge. "Wer seid ihr?" zischte der Elf leise.