Die Gemächer des Königs

"Es kann mir nur recht sein, wenn du dich nicht mit ihnen anlegst", schloss Coreen die Diskussion, welche sie zuvor noch mit Alvias geführt hatte und zuckte leichthin mit den Schultern, wenngleich sie jedoch durchaus begriff, dass er diese Worte nur aus einem einzigen Grund so wählte, wie sie soeben an ihre Ohren gedrungen waren. Er würde, wenn er könnte, doch er begriff, dass er diese Macht noch nicht hatte und für den Augenblick war es ihr ganz recht so, wenn es nur auf einen Waffenstillstand zwischen dem Reich der Menschen und dem Orden der Drachenreiter hinauslaufen würde - es ersparte insbesondere ihr die müßige Arbeit des ständigen Vermitteln zwischen den verhärteten Fronten.
"Was willst du mit Farim machen?", fragte sie stattdessen und lenkte das Gespräch auf ein ganz anderes Thema. "Die Vorwürfe gegen ihn sind entkräftet und es spricht nichts dagegen, ihn zurück in sein Amt zu lassen. Seine Erfahrung ist viel wert, auch wenn es dich vermutlich überrascht so etwas ausgerechnet von mir zu hören."

" Das überrascht mich tatsächlich ", entgegnete Alvias Coreen erstaunt.
" Und ich denke, ich werde ihn zurück in sein Amt befördern. "
Der Magier machte eine kurze Pause und dachte darüber nach. Ja, vermutlich war es tatsächlich das Beste ihn wieder einzustellen. Die Sache mit der jungen Frau hatte den Herrscher zwar enttäucht, aber nicht jeder seiner Berater konnte edelmütig und freundlich sein. Es musste auch Leute geben, die anders dachten.
" Er ist zwar ein kaltherziger Drecksack, aber er versteht seinen Beruf. ", schloss er daher.

Für einen kurzen Moment blinzelte Coreen, irritiert von den Worten, die Alvias so schonungslos ehrlich formuliert hatte, dann begannen ihre Mundwinkel zu zucken und nur wenig später schallte das ehrliche Lachen der Zauberin durch die Gemächer. Mit dieser Beschreibung des Beraters hatte sie nicht gerechnet, doch es amüsierte sie tatsächlich, dass Alvias inzwischen das wahre Wesen seines Beraters durchschaut hatte und damit umzugehen wusste. Sie dachte mit Genugtuung daran, dass Farim seine Strafe für sein Handeln nun sein gesamtes Leben mit sich herumtragen musste und eben jene Genugtuung würde ihr es nun auch hoffentlich erleichtern, mit dem Mann umzugehen.
"Es ist eine gute Entscheidung", sagte sie nach einer Weile, die sie gebraucht hatte, um sich wieder zu beruhigen und stieß sich von ihrem vorherigen Sitzplatz ab, kam wenig später mit einem leisen Geräusch auf dem Steinboden auf und trat zu Alvias hinüber. "Was hältst du davon, dieses furchtbar trostlose Grab, als dass ich die Burg immer bezeichne, für eine Weile zu verlassen und etwas trinken zu gehen? Ein wenig Ablenkung würde dir sicherlich ganz gut tun."

" Gegen ein wenig Ablenkung hätte ich nichts ", antwortete Alvias der jungen Magierin.
" Außerdem wäre es ja schlimm, wenn ich von dem ganzen Alkohol, den ich schließlich finanziere, nichts abbekommen würde. "
Er zwinkerte Coreen zu.
" Dann lass uns losgehen "
Gemeinsam verließen die Beiden den Raum in Richtung Innenstadt.



tbc: keine Ahnung