Die Gemächer der I. Leibwächterin

Eiligt stieß Zerra die Türe zu ihren Gemächer auf, öffnete Schrank und Schublade einer Kommode, zog Teile ihrer Rüstungen heraus, fuhr rasch in bequemere Kleidung und hing nebenbei ihren Gedankengängen nach. Ob es klug war, einfach so los zu reiten? Runa hatte nicht einmal abgewartet, bis der Verletzte ihr etwas genaueres sagen konnte. Vielleicht ließ sie sich ja umstimmen... Müde in einen möglichen Kampf zu reiten, war nie gut. Es würde nur mehr Arbeit für sie selbst bedeuten.

Ziemlich zügig war Zerra mit Runa zu ihren Gemächern gegangen und hatte sie erst einmal vorsichtig auf ihrem Bett abgelegt. Auf dem Weg hatte er eine der Bediensteten angeschickt, sie solle nach geeigneten, neuen Gemächern für die Königin suchen. Um den Magier würde sie sich später persönlich kümmern.
Sacht legte Zerra eine Hand auf Runas Stirn und ließ sie seufzend auf einem Stuhl neben dem Bett nieder.

Runa blinzelte Zerra von derem Bett aus an und begann dann lautstark zu schniefen.
"Ich bin eine schlechte Köhönigin~", hörte man sie schluchzen, während dicke Drachentränen ihre Wangen hinab rollten.
Man sah- wie unsicher und erfahrungslos sie eigentlich noch war. Auch wenn Runa sich bemühte, war sie eigentlich noch zu jung.
"Ich ko-kohonnte gar nichts machen... Ich bin schwaach!", schniefte sie weiter und setzte sich mit einem Mal erbost auf.
"Und ich will FOlterkeller! Und... und was zu essen"

Grinsend schüttelte Zerra ihren Kopf und reichte der Königin ein Taschentuch. "Um das Essen kümmere ich mich gleich... Königin... Runa... du bist nicht schwach. AllerAnfang ist schwer, aber du wirst dazu lernen. Du bist jung... die Weisheit bekommt man nicht mit in die Wiege gelegt. Und das erwartet auch niemand. Zeigt einfach, dass ihr es besser könnt und es auch besser können wollt" Zerra stand mit einem aufmunternden Lächel auf und nahm aus einer Obstschale auf ihrem Tisch einen Apfel.
"Reicht dies vorerst? Es gibt das eine oder andere, was ich mit euch besprechen muss, Königin"

Runa schneifte noch eine weile vor sich hin, bitterlich,beleidigt, betroffen und selbstzweifelnd und riss Zerra trotz allem den Apfel beinahe aus der Hand um gierig hinein z beißen.
"Besprechen..?"; fragte sie und dachte sogar daran den Bissen erst einmal hinunter zu sclucken, "Um was geht es?":
Stimmt... da war ja noch etwas gewesen.. Teirn.

„Eure Gemächer... Königin. Sie sind nicht mehr sicher. Generell die ganze Burg. Ich rate euch, nehmt eine handvoll Magier, die sich um das Schloss und eure Sicherheit kümmern sollen. Das beste Beispiel sind wohl die Fenster. Wir könnten gut einen Zauber gebrauchen, der bewirkt, dass sich die Fenster nur und ausschließlich von innen öffnen lassen“ Zerra seufzte, strich sich ein paar schwarze Strähnen aus dem Gesicht und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück.
„Am besten sollte dies so schnell wie möglichst geschehen... ich habe bereits eine eurer Bediensteten gesagt, sie soll für euch andere Gemächer suchen. Und wir bräuchten bessere Wachmänner... vielleicht sollten wir jemanden aus eurer Armee heraus picken. Diese können immerhin gut kämpfen...was meint Ihr, Königin?“

Es klopfte lautstark an der Tür.
"Graf Vladimir Bartòsz von Dras Leona ist hier Majestät, er will euch abholen für die Reise nach Ilirea!" rief einer der Wachen durc die Tür

Welcher Dummkopf klopfte denn nun an? Verärgert über diesen Störfaktor stand Zerra ziemlich ruppig auf, so dass ihr Stuhl nach hinten fiel und verzog verächtlich die Mundwinkel hoch, als sie die Stimme hörte. Das konnte doch nicht wahr sein. Sie drehte sich kurz mit fragendem Blick zu Runa um, überprüfte, dass ihr Kleider saßen, für den Notfall und ging zur Türe hin.
Diese öffnete sie jedoch zunächst nur einen Spaltbreit und musterte den Grafen.
"Majestät braucht noch ein wenig. Stellen Sie sich hinten an, Graf und warten Sie meinetwegen in der Eingangshalle oder im Esssaal"

Der Stock des Grafen war jedoch schneller, als Zerra erwartet hatte und klemmte sich in den Türspalt, mit mehr Kraft als Zerra sie aufbringne konnte öffnete er die Türe und trat ein.
"Oh, geht es euer Majestät nicht gut? Ist es zu anstrengend dieses Land zu führen? Oh, eure arme Hoheit. Eine derartig anstrengende und Kräftezehrende Arbeit...
Ihr überarbeitet euch noch!" säuselte er, doch man konnte in seinen Augen erkennen, dass er es genoß die Königin Schwach zu sehen.

Scheißkerl. Scheiß Stock, dachte Zerra und wünschte sich, es wäre ihr erlaubt, ihm seinen Stock zu entreißen und ihn damit den Schädel einzuschlagen. Stattdessen schluckte ihre Gewaltfantasien und ihre Unsympathie so gut wie möglich hinunter und wandte sich zu dem Graf und der Königin um.
"Jeder hat einmal einen schlecht Tag, oder ist mit dem falschen Fuß aufgestanden, oder nicht, Graf? Ihr werdet sehen, es wird Ihr schon bald wieder blendend gehen" Zerra schob sich zwischen ihm und der Königin und lächelte ihm ins Gesicht.
"Gibt es sonst noch etwas, das sie unbedingt los werden wollen. Ansonsten wäre es all zu freundlich von Ihnen, wenn sie ih- wenn sie dieses Zimmer verlassen würden. Jetzt"

Der Graf klatschte in die Hände und wenn es jemand beherrschte Arrogant zu klatschen, dann war er es.
Auf den Ton ihres Herren hin, traten zwei riesige, muskelbepackte Krieger ein.
"Nehmt Königin Runa mit, bringt sie in meine Kutsche - seid vorsichtig, wir wolle doch nicht, dass sie sich ihr Genick bricht!"
Immerhin sind wir schon viel zu spät dran, wie würde es denn aussehen, wenn die Königin zur Spät zur Versammlung kommt?" er seufzte Theatralisch.
"Du, Zimmermädchen!" meinte er und zeigte mit seiner linken Hand auf Zerra, ihr fiel auf das dem graf der kleine Finger fehlte.
"Besorg etwas zu esse für ihre Majestät!"

Würde sich nicht alles um Runa drehen, würde Zerra sicherlich in diesem Augenblick auf den Grafen los gehen. Sie hätte ihn aus dem Fenster schubsen können, sie hätte ihr Schwert einsetzen können, oder ein Tritt in den Hintern wäre sicherlich auch ganz befriediegend gewesen, doch sie ließ all das bleiben und schluckte erneut ihren Ärger hinunter.
"Ich muss bei der Königin bleiben. Es sei denn SIE sagt, dass ich von ihrer Seite wichen soll. Doch eure Befehle nehme ich in dieser Hinsicht nicht an. Aber ich könnte jemanden rufen, dem sie dann gerne Befehle erteilen können, Graf"

"Kein Wunder, dass ihre Majestät krank wird, wenn sie sich mit Bauernmädchen umgibt! Wer weiß, was ihr für Krankheite habt!" er hielt sich ein schwarzes, mit Rüsche besetztes Tuch vor Mund und Nase, währenddessen brachten die beiden Krieger Runa, welche zu schwach war um sich wircklich zu wehren nach draußen.
"Dann kommt mit, wenn ihr müsst! Aber reitet auf eurem eigenen Pferd, die Kutsche ist neu und sie soll nicht schmutzig werden!"

"Natürlich", sagte Zerra, lächelte und nickte dann Runa zu, ließ es sich jedoch nicht nehmen, kurz zu husten, als sie mit der Majestät den Raum verlieh. Am liebsten wünschte sie ihm die Pest an den Hals. Falls sie jemals diese Seuche bekommen sollte, dieser Graf wäre der erste, den sie mit offenen Armen an sich ziehen würde.
Und mit Lepra würde sie ihn vielleicht sogar küssen... obwohl... nein, vermutlich auch dann nicht.

"Huhuhu" meinte er nur und folgte Zerra mit wehendem Umhang.


tbc: Illirea

Stöhnend drehte sie sich von einer Seite auf die andere. Blut strömte durch die schlaffen Adern und das schwache Herz schlug wieder regelmäßig und deutlich spürbar.
Sie streckte alle Gliedmaße. Ihre Augen blinzelten in das helle Licht.
Was um alles.... Wo bin ich? Sie hustete.
Das war eindeutig nicht das Gasthaus dazu war es heir vielzu sauber und die einrichtung viel zu teuer.

"In Ceunon, im Palast der Familie Palancar", antwortete eine eindeutig weibliche Stimme unweit von ihr entfernt. Astaya saß mit einem schwachen Lächeln auf der Bettkante der jungen Frau und schien deren Schlaf schon eine ganze Weile lang beobachtet zu haben.
"Es freut mich Euch wieder wohlauf zu sehen."

Sie schnappte nach Luft, erschreckt die junge Frau zu sehn.
Okay gut, eine Antwort mehr. Nächste Frage warum und wieso bin ich hier und wer hat mich hier her gebracht und wo ist meine Schwester, Naruk und Julian? Eine Fut von worten brach aus ihr herraus wie eine Volksrede die sie schnell hinter sich bringen wollte.

Astaya lächelte milde, ließ die Flut von Fragen über sich ergehen während sie selbst die stoische Ruhe nicht verlor und sich eine Menge Zeit mit der Antwort ließ. Luná brauchte erst einmal Zeit sich selbst ihrer Gedanken klar zu werden und diese ordnen zu können bevor sie selbst damit beginnen würde der jungen Frau die Antworten zu liefern, die sie so dringend forderte.
Eine ganze Weile verstrich bevor Astaya wieder den Kopf hob und jenen zu Luná hinüberdrehte, den Blick der weißen Augen fest auf Luná gerichtet.
"Ihr wurdet vergiftet in Gil'ead", beantwortete sie die erste Frage und war sich für einen Moment nicht sicher, wie sie erklären sollte, was geschehen war, ohne dass es für Luná merkwürdig klang. Den Schock, das ihre Tochter tot war, wollte sie der jungen Frau noch ersparen, ebenso wie die Tatsache, wem sie ihr Leben zu verdanken hatte.
"Julian und ein paar seiner Begleiter brachten Euch hierher während sie aufbrachen um Ethra aufzuhalten. Eurer Schwester und Naruk geht es gut."

"Ihr wurdet von einer Gefolgsfrau Ethras vergiftet - meine Schülerin Coreen und euer Verlobte brachten euch hierher, eure Schwester ist ebenfalls hier im Schloss, genauso wie euer Wolf und Julian - der ist auf eine Mission aufgebrochen!" erklang Kharas sanfte Stimme, welcher gerade den Raum betrat.
"Ich glaube das waren alle Fragen, nicht wahr?"

Sie musste schlucken. Vergiftet.....
Sie setzte sich auf. Sie schüttelte den Kopf. Wie lang war sie im Koma gewesen? Zwei tage? Zehn Tage?
Sie lächelte die beiden schwach an. Sie sah an sich herrab. An ihrem linken Arm war eine 3 cm lange Schnittwunde die beim darüberfahren schmerzte.
Und ..was ..wie... für eine Mission? Und wer alles?Gegen wen? Und wie?
Ich frage zu viel... rief sie sich ins Gewissen.
Na schau mal da ist jemand wach jaulte Naruk der sich durch die tür drückte.

"Nichts weiter, nur das Schicksal der Welt.
Meine Schülerin, der II.Leibwächter ihrer Majestät, eine ausgezeichnete Späherin, einer der obersten Elfenoffiziere und die Hochwohlgeborene Eloel in zerani Niv begleitet ihn auf diese Mission um Ethra aufzuhalten!" erklärte Kharas, verschwieg jedoch ob Lunás Gesundheit willen, dass es momentan nicht gut aussah und das er auch eigendlich nur hierher gekommen war um sich von Astaya zu verabschieden, möglicherweise ein letztes Mal...

SIe schwieg einen Moment. Ehtra ...dieser Idiot ... murmelte sie in sich hin nein.
Wie steht es um Sie? wendete sich der große Wolf sowohl an Kharas als auch an Astaya.
Der Wolf konnte ihren geistlichen Zustand nicht einschätzen. Das Bild der Toten Julee beziehungsweise Freya durchließ den gleichmäßigen Strom seiner Gedanken.

Astaya hob die Augenbrauen als die Frage des Wolfes ihren Geist erreichte und schloss für einen kurzen Moment die Augen während ihr Geist begann umher zu wandern, sich versicherte, dass jene Bilder, die sie gesehen hatte auch der Wirklichkeit entsprachen. Es wäre fatal Luná jetzt anzulügen. Sie wusste ebenso, weshalb ihr Vater hier war und doch zögerte sie den Moment des Abschieds noch hinaus, in dem sie sich länger bei Luná aufhielt, als sie es musste.
"Schlecht", antwortete sie dem Wolf dann, machte sich nicht mehr die Mühe die Wahrheit vor Luná zu verbergen. Sie konnte fluchen und das bedeutete, dass zumindest ihr Verstand wieder logisch funktionierte.
"Sie kommen zu schnell voran als dass wir ihnen Hilfe senden könnten."