Kerker des Schlosses

Es hatte bereits begonnen zu dämmern, als sich die Tür zu dem Kerker des Schlosses erneut öffnete und nur wenig später die leichte Schrittfolge zweier Neuankömmlinge erklang. Kontrollierte, leichte Schritte, die eindeutig nicht zu einem der Wächter gehörten, welche Caine bereits seit einer Weile bewachten und keine seiner Regungen aus den Augen ließen, stand der Vorwurf der Verbrüderung mit einigen Attentätern doch noch immer im Raum.
"Lasst uns mit dem Mann allein", ertönte nur wenig später die befehlsgewohnte Stimme einer Frau und der Protest, den die Wache ausstoßen wollte wurde jäh von dem leisen Sirren einer Waffe unterbrochen. Keine zwei Sekunden später folgten die hektischen Schritte der Wachen, welche dem Befehl Folge leisteten und eine Tür fiel krachend ins Schloss ehe Stille in das düstere Gemäuer des Kerkers einkehrte. Die Fackeln warfen ein rötliches Licht und erhellte nur spärlich die engen Zellen, in denen sich nur wenige Gefangene befanden - ein Teil von ihnen verharrte schlafend, ein anderer kauerte in einer Ecke während ihre Augen hektisch das Halbdunkel absuchten.
Ein Halbdunkel, aus welchem sich wenige Sekunden später die hochgewachsene Gestalt der Inhaberin der Stimme abhob, als sie einen Schritt auf den einstigen Fürsten Ilireas zumachte. "Wen haben wir denn da?", fragte sie mit sanfter Stimme und schüttelte bereits im nächsten Moment das dunkle Haar, das ihr offen über die Schultern fiel und die spitzen Ohren der Elfe verbarg. "Ich hatte nicht erwartet Euch ausgerechnet in diesem Kerker wieder zu finden", setzte sie hinzu und ein schwaches Lächeln umspielte ihre Lippen, nahm ihren feinen Zügen die Härte, welche zuvor noch darin gestanden hatte.

Der Mann schien in seinem Buch vertieft zu sein und zunächst breitete sich eine eigenartige Stille aus. Hörte er sie etwa nicht? Lesen konnte er vermutlich nicht, schließlich war es hier nicht unbedingt hell. Nein - er las das Buch nicht. Er tat nur so.
Langsam senkte sich sein Buch und die Augen des sitzenden Mannes fixierten Caladhiel an. "Ich bekomme Besuch - welch erfreuliche Nachricht. Guten ... Tag ... Werte Hochmeisterin der Drachenelfen, Caladhiel Ithilwen.", seine leicht raue Stimme hatte sich in den letzten Wochen verändert. Sie klang angeschlagen, nicht mehr so lebendig und markant wie früher. "Was verschafft mir denn die Ehre?", fragte er und ein mattes, künstliches Lächeln bereitete sich auf seinen Lippen aus.
Abgemagert war Caine, doch nichtsdestotrotz war es bemerkenswert, wie jung er vergleichsweise aussah. Anscheinend hatte der Alterungsprozess bei ihm eine Ausnahme gemacht.

"Die Umstände erfordern ein Gespräch, Caine Nobilior, einstiger Fürst Ilireas", erklärte die Elfe mit ruhiger Stimme während ihre Augen über seine Erscheinung wanderten und die Veränderungen an ihm wahr nahmen, doch davon ließ sie sich nicht verunsichern, geschweige denn beeindrucken. Gelassen setzte sie ein paar Schritte auf die Zelle zu und verschränkte die Arme vor der Brust, nahm damit eine abwehrende Geste ein, welche ihm beweisen sollte, dass sie nicht hier war, um mit ihm über alte Zeiten zu philosophieren. Es war einige Zeit vergangen seit sie sich zum letzten Mal gesehen hatten und doch war die Erinnerung an die unliebsamen Gespräche noch nicht vollends verblasst, welche sie in Illirea geführt hatten.
"Ich bin mir beinahe sicher, ich muss nur den Namen Tristan Fa erwähnen und Ihr wisst sehr genau, aus welchen Gründen ich hier bin, nicht wahr?", fragte sie leise, wobei das Lächeln auf ihren Lippen begann bitter anzumuten bevor es gänzlich verblasste und der Unmut, begleitet von dem Missfallen zurück in Mimik und Gestik der Elfe zurückkehrte.

"Tristan ... Fa ... " Als ob er jemals diesen Namen vergessen könnte - und wie gern er die täte! Ein widerlicher Mann mit keinen Manieren und noch obendrein der Cousin der größten Verräterin in der Geschichte Ilireas und vermutlich in die des ganzen vereinten Königreiches.
Doch das Gespräch sollte interessant werden und so legte Caine das Buch beiseite, wobei das Lächeln auf seinen Lippen keinesfalls echter wurde. "Sprecht werte Dame und ich werde zuhören! Zeit haben wir beide genug, nicht wahr?"
Wie gern er diese Frau doch in einem anderen Leben und in anderen Umständen getroffen hätte! Dann wäre alles nicht umsonst gewesen und dieses Leben hätte wenigstens einen Sinn gehabt. Doch warten musste Caine, denn als Elfin hatte Caladhiel eine unbegrenzte Lebensspanne. Menschen sind von der Natur aus sehr ungeduldige Wesen, sie hatten einfach nicht genug Zeit um alles zu tun, was sie sich vorgenommen hatten. Und siehe da, Caine war die einzige Ausnahme, die es vermutlich jemals gegeben hat ... und trotz allem erschien ihm das Warten wie eine Qual. Deswegen auch das Buch - das er in- und auswendig gelernt hatte und das ganze Buch buchstabieren müsste, wenn es notwendig wäre.

“ Nun, zumindest wir haben genug Zeit “, mischte sich Teyran in das Gespräch ein.
“ Ob ihr noch genug Zeit habt, nachdem der König davon erfährt, was ihr euch geleistet habt.. “ Der Elf ließ diesen Satz unvollendet und betrachtete Caine mit einem undeutbaren Gesichtsausdruck. “ Ihr habt tatsächlich um Lady Caladhiel gewettet ? Und das, wo sowohl euch als auch Tristan Fa klar gewesen sein muss, dass sie zum einen mehr Können besitzt als ihr beide zusammen und zum anderen stolz genug ist, um euch die Zunge rauszuschneiden, sollte sie jemals davon erfahren ? “ Teyran schüttelte den Kopf.
“ Ich bin niemals jemandem begegnet, dem sein Leben so wenig bedeutet wie euch.

"Ah ... Ihr kommt also um mich eines besseren zu belehren oder wollt Ihr mir nur sagen, wie dumm ich war mich auf ein Ehrenduell einzulassen?" Sofort wechselte sein Gesichtsausdruck und ausdruckslos blickte er Teyran an. "Ja werter Herr Barad, man könnte sagen, dass ich tatsächlich um Lady Caladhiel gewettet habe. Doch blicken wir der Wahrheit ins Auge ... es gab genau genommen drei Möglichkeiten, die eintreten hätten können.
Nummer Eins ... ich gewinne den Kampf. Dann würden wir dieses Gespräch nicht führen und ich wäre vermutlich zum Nationalhelden von Ilirea geworden.
Nummer Zwei ... ich hätte mich nicht darauf eingelassen und hätte Tristan gefangen nehmen lassen. Das würde natürlich einige Männerleben aufs Spiel setzen, denn ich denke nicht, dass dieser Mann freiwillig in den Kerker geht. Natürlich hätte ich ihn auch erschießen können, doch grundsätzlich geht Nummer Zwei auf dasselbe hinaus. Ganz Ilirea hätte meine Ehre und meinen Mut angezweifelt und der Rat hätte mich einfach ausgewechselt wie ein Handtuch im Badezimmer.
Nummer Drei ist eingetreten ... und ich denke das war das kleinere Übel, wenn man bedenkt, dass ich sowieso als Niete in der Politik und als Versager im strategischen Kampf zähle.", erklärte der ehemalige Fürst gelassen. "Natürlich hätte ich stark genug sein müssen um diesen Kampf zu gewinnen ... doch anscheinend war ich dies nicht." Caine schnaubte verärgert. Was genau wollten die beiden von ihm?

Die Augenbrauen der Elfe wanderten noch ein weiteres Stück in die Höhe während der Erklärung, die Caine von sich gegeben hatte und bei der sie das Gefühl hatte, sich verhört zu haben. Das kleine Übel war also ein Ehrenduell um sein Amt, seine Position und sie zu führen? Das kleine Übel war es also, einem solchen Widerling wie Tristan eine solche Macht aus niederen Gründen in die Hand zu legen? Teyrans Vorschlag, was das Zunge herausschneiden anbelangte war nicht einmal schlecht gewesen, doch letzten Endes hatte sie dafür in diesem Reich keine Befugnis und eben dies mochte wirklich Caines Glück gewesen sein.
Caladhiel ballte die Hände zu Fäusten bis die Knöchel weiß hervortraten und versuchte so ihren Zorn zu kanalisieren bevor dieser sich in einer impulsiven und unüberdachten Reaktion an Caine entlud. "Ihr habt kein Recht um etwas zu wetten, was Euch nicht gehört, Caine Nobilior und Ihr seid eine Schande für die Menschen, die einstmals an Euch geglaubt haben", presste sie nach einer Weile aus zusammengezogenen Lippen hervor ehe sie einen Schritt zurückmachte und sich damit selbst die Möglichkeit nahm, nach ihrem Schwert zu greifen und ihn damit zu enthaupten. "Den Fehler, den Ihr gemacht habt, wird Konsequenzen haben und ich schwöre Euch, ich werde eine angemessene Bestrafung für Euch fordern - eine, die Euch die Möglichkeit nehmen wird, erneut auf eine solche Wette einzugehen."

"Ich habe nur selten einen Mann erlebt welcher sich so gerne selbst reden hört und über all die Floskeln Worte verwendet die er einst aufschnappte aber niemals verstand" Kharas schloss die Tür hinter sich, ehe er sie mit einem Zauber versiegelte.
Es war kalt und sein Atem gefror in der Luft, hinterließ einen weißen Hauch.
Er schlang den Mantel enger um seinen Körper.
"Lady Caladhiel, Teyran - ich schätze die Reiter das wisst ihr.
Jedoch gibt es im Reich der Menschen einige Probleme der jüngeren Zeit und Herr Caine ist mir antworten schuldig.
Als Bürger der Stadt Ilirea untersteht er meiner Gerichtsbarkeit, oder der Tristan Fas - ich bin mir aber sicher, dass ich ihm als Mensch auch genüge tue"

Caine rappelte sich auf, nahm jedoch sein Buch mit. "Sagt mir Lady Caladhiel. War es nicht Strafe genug, dass ihr in meinem Verstand eingedrungen seid? Dass ihr versucht habt mich verrückt zu machen?", er seufzte. "Doch glaubt nicht, dass Strafen etwas lehren können.", dann schlug er sein Buch auf, lehnte sich mit dem Rücken an der Wand an und las einen kurzen Satz. Schon wieder.
"Nun denn ich habe einen besseren Vorschlag, werte Damen und Herren.", er lächelte matt und ließ das Buch leicht sinken. "Ein zweiter Ehrenduell, ich gegen Tristan Fa. Verliere ich nochmals, so werde ich jede Strafe erdulden, die Ihr mir auferlegen wollt."

"Schweigt" meinte Kharas zischend und die Fackeln flammten auf.
"Zum Einen habt ihr keine Ehre und vor allem als Bürgerlicher nicht das Recht einen Adligen und Ratsherren zu einem Duell heraus zu fordern - ich duellerie mich ja auch nicht mit dem Dreck unter meinen Stiefeln" die sonst so sanften Augen Kharas bedachten Caine mit einem Blick, der in keiner Weise und auch nicht unter gutmütiger Betrachtung als gutmütig beschrieben werden konnte.
"Und zum anderen bleibt ihr hier in dieser Zelle bis die Sache mit den Assasinen endgültig geklärt ist. Und ihr erduldet Strafen die man euch auferlegt deswegen, weil ihr ein Gefangener seid.
Und nichtmal ein ehrlicher - sondern ein politischer, die schlimmste Sorte an Gefangenen"

"So nennt Ihr mich also - Kharas Pendragon. Dreck unter Euren Stiefeln. Ich bin wahrlich beeindruckt wie die Pseudo-Adligen Ilireas über ihre Bürger denken.", er seufzte und setzte sich hin, schlug das Buch nochmals auf und las darin ungestört weiter.
"Ich wünschte wir hätten uns unter anderen Umständen getroffen, Lady Caladhiel." Caine vertiefte sich in seinem Buch, während die drei anderen Personen vor seiner Zelle standen. Anscheinend hatte der ehemalige Fürst nicht vor, weiter mit ihnen zu kommunizieren ... oder aber er wartete darauf, dass die anderen ihn ansprachen.

Caine wurde von einer Macht hoch gehoben und an die Wand gepresst.
Grüne und blaue Funken stoben von Kharas fingern.
"Macht mich nicht wütend Caine, zum einen habt ihr eure eigene Ehre verspielt und zum zweiten seid ihr ein Gefangener mit Verbindungen zu einer Mördergilde!
Das Blut eines Menschen ist mir genauso egal wie seine Augenfarbe oder die Form seiner Ohren.
Was wisst ihr denn schon über mich? Und nun seht mich an anstatt beständig in den Ausschnitt der Frau Reiterin zu glotzen! Sieh mich an oder ich schwöre dir die letzte Entscheidung die ich in deiner Hinsicht Fälle wird sein ob ich dich eher in eine Kröte oder einen Blutegel verwandle!" die Augen des Magiers waren verengt.
"Ich habe vor die Mörder zu fangen und du bist der Anfangspunkt des ganzen - deine Möglichkeit das erste Mal in deinem Leben einen Zweck zu erfüllen also antworte!"

"Sehr wohl, Herr Pendragon.", beschloss Caine mal einfach nachzugeben und das Buch fiel ihm augenblicklich aus der Hand. Seid wann starrte er denn eigentlich in den Ausschnitt der Hochmeisterin? Daran konnte sich Caine ja gar nicht erinnern ... nun ja, wer weiß ... vielleicht wird Kharas langsam zu alt? Vermutlich eine Augenschwäche, wenn er mein Buch mit dem Ausschnitt Caladhiel's verwechselt., dachte sich der Mann.

Bereits seit einer Weile hatte Caladhiel dem Gespräch zwischen dem einstigen Hofmagus und dem einstigen Fürsten schweigend gelauscht und schüttelte nun den Kopf. Auch sie hatte das Bedürfnis gehabt, Caine viele Schmerzen zuzufügen, doch selbst das hätte ihn vermutlich nicht von seinem hohen Ross herunter geworfen, auf welchem er trotz der prekären Lage, in der er war, noch immer saß. Als Kharas nun jedoch begann seine Magie zu nutzen, löste die Reiterin die Arme aus der Verschränkung und legte eine Hand auf die Schulter des Fürsten. "Und Zorn bringt Euch in dieser Situation nicht weiter, Kharas, einmal abgesehen davon, dass auch jene Worte nicht zu Euch passen, die Ihr zuvor gewählt habt", warf sie ruhig ein und schüttelte bedächtig den Kopf. Caine war es nicht wert, dass er nun auch noch den Zorn des Königs auf sich lud, weil ihn der sture Gefangene in der Zelle zu einer unüberlegten Handlung getrieben hatte.

Langsam wurde Caine schlecht und die Magie die auf ihn wirkte, war nicht besonders sanft - er spürte, wie die unsichtbare Kraft ihn stärker zurückdrückte. "Lasst mich los. Ihr könnt mich auch so befragen."
Etwas war geschehen. Caine spürte, wie Energie aus seinem Körper floss, aus seinem Inneren verschwand und sich gegen Kharas wandte, welcher wohl oder übel überrascht wurde. Die unsichtbare Kraft, die den ehemaligen Fürsten hoch hielt, ließ schlagartig nach und Caine landete unsanft auf den Boden, die Augen weit aufgerissen. Er war müde! Und das obwohl er sich noch einige Augenblicke vorher relativ viel Energie hatte, so fühlte er sich jetzt ausgelaugt, wie nach einem Trainingskampf und seine Hände fühlten sich schwer an.
"Was ... zum ... Teufel ... war das?", sein fragender Blick richtete sich auf Kharas.

"Eine intracorpulare Gegenreaktion auf den Energiefluss, welche sich in einem schlagartigen immunalen Effekt gegen meinen Zauber richtete" erklärte Kharas gelassen, jedoch mit leichter Verwunderung in seiner Stimme.
"Eine interessante Tatsache" er hob die Brauen - welche ihn noch verdächtiger Macht fügte er Gedanklich hinzu.
Er trat einige Schritte auf Caine zu. "Und nun beantwortet ihr mir Fragen"

Ein dickes, großes Fragezeichen erschien über Caines Kopf, doch ließ er sich davon erst einmal nicht beirren. Das war Magie ... Magie! Ich habe Magie gewirkt., dachte er sich und sah gebannt seine Handflächen an. Was ... kann ich damit noch alles anstellen?, fragte sich der ehemalige Fürst.
"Das werde ich. Wenn Ihr wollt sogar in der Alten Sprache, falls ihr mir nicht Glauben schenken könnt."

"Oh, nein nein - ich sprach niemals davon das ihr mir diese Antworten mündlich gebt.
Zuviele Einflüsse von subjektivität. Ich werde die alt hergebrachte Methode wählen und dabei schmerzfrei vorgehen, das ist meine Spezialität" er trat auf Caine zu und zog die Ärmel des Mantels zurück
"Lasst sämtliche Schutzmauern fallen die ihr habt!"

"Schmerzfrei - ja?", sein Blick wanderte nur kurz zu Caladhiel, bevor er diesen fest auf Kharas verankerte. "Ich werde keinen mehr in meinen Kopf herumwühlen lassen ... nicht seitdem ich weiß, was für Auswirkungen das haben kann. Wenn sie wollen, werde ich Ihnen die Antworten in der Alten Sprache geben und schwören nicht die Unwahrheit zu sagen, doch meine Gedankenwelt und meine Erinnerungen bleiben bei mir.", sagte Caine.
"Ihr braucht Euch nur zu fragen, ob ich überhaupt einen Grund haben könnte, den Fürst Ceunons zu töten und warum ich ihn wohl gerettet habe. Doch mein Kopf bleibt frei von jeglichen ... anderen .. Einflüssen ... oder was auch immer das ist.", meinte der ehemalige Fürst und rappelte sich langsam auf. Wenn es sein müsste, würde er Kharas auch ohne Waffe ausschalten können, egal was danach mit ihm passiert. Doch in seinem Kopf würde dieser alte Sack sicherlich nicht hinein gehen.

Kharas lächelte.
"Gut, dann werdet ihr hier drin versauern" meinte Kharas leise und schüttelte den Kopf. Caine hätte mit Sicherheit wichtige Informationen gehabt, wenngleich auch keine die er nicht auch auf anderem weg beschaffen konnte.
Der Mann würde sich noch Wünsche Kharas Befehl Folge geleistet zu haben, wenn erst Farim sich mit dem Fall befasste und dabei auf konventionellere Methoden zurückgriff.
Methoden, von denen - das wusste Kharas - nur die wenigsten ohne Eisennägel, Schrauben und Winden auskamen

Caine schluckte. Vielleicht wäre dies wohl doch die einzige Möglichkeit, hier hinauszukommen. "Eeehm ... Moment, stopp!", er ging auf Kharas zu, blieb jedoch einige Meter vor ihm stehen. "Ich werde meinen Verstand für Euch öffnen und Euch meine Unschuld beweisen ... doch alles andere bleibt zwischen uns beiden ... es gibt Dinge, davon sollte nicht jeder etwas wissen.", sagte Caine und kämpfte dagegen an, das Gesicht der Hochmeisterin anzublicken. Er schämte sich nicht dafür, was Astaya ihm gegeben hatte, denn es war einzig und allein für Caladhiel gewesen, doch wusste Caine nicht, wie die Hochmeisterin darauf reagieren würde.

Kharas lächelte kühl
"Ich bin keine Dirne Caine, welche ihr nach Belieben holen oder verstoßen könnt. Ich werde wiederkommen und euer Angebot annehmen.
Jetzt jedoch werde ich gehen damit ihr lernt, dass euer Wort und euer Wille nichts mehr Wert sind und auch nicht befolgt werden müssen wie früher.
ich glaube ihr müsst lernen wohin euch eure Taten gebracht haben" er ließ Caine los
"Ich wünsche euch noch einen schönen Tag" er wandte sich ab und folgte Caladhiel welche bereits aus der Tür heraus war, schlug diese hinter sich zu.

tbc: Weg

Farim kam mit einem lächeln auf den Lippen in den Kerker. Kharas und die anderen waren bereits gegangen. Der alte Mann war in Begleitung von vier Soldaten. Seufzend blieb er vor der Tür stehen und klimperte mit dem Gehstock an den Gitterstäben.
Nun... Caine... ehemaliger Fürst von Ilirea und nun Bürgerlicher... Er zog pfeifend die Luft ein und schütellte den Kopf. Kein schönes Schicksal... Kein schönes Schicksal... Farim nahm den Gefangenen genau ins Auge. Nun, ihr wollt also nichts freiwillig sagen? Nicht freiwllig euren Geist öffnen? Puhh.... sowas passiert recht selten... ich weiß garnicht ob ich diese Art der Verhandlungen noch beherrsche. Er streifte sich zwei Handschuhe über die Hände um wies die Wachen an Caine in einen anderen Raum zu verfrachten. In diesem standen allerlei Apperaturen, an vielen war getrocknetes Blut zu erkennen.
Festschnallen. Befahl Farim, streifte durch den Raum und pfiff dabei. Caine wurde auf einem Holzbrett festgeschnallt, dass etwa einen Meter über dem Erdboden ragte. Beide Arme wurden ausgebreitet, an den Handgelenken wurde jeweils ein Gewicht befestigt, sodass der Arm langsam nach unten gezogen wurde, der Körper jedoch war durch mehrere Riemen Bewegungsunfähig. Also Caine... reden wir doch mal ganz Privat, ich habe schließlich alle Zeit der Welt. Was wisst ihr über die Assassinen?

"Sie haben sich als Rebellen gegen Tristan Fa ausgegeben und mich angeworben. Sie sagten ihr Stützpunkt ... beziehungsweise ihr Hauptquartier wäre das Haus der Azred Udgar. Ich dachte sie wären tatsächlich Menschen, die den Fürsten nicht anerkannten.", sagte Caine. "Wir sind hierhergekommen mit dem Plan, den Fürsten von Ceunon darum zu bitten, sich öffentlich gegen Tristan Fa zu stellen. Nur dann hätten wir ihn stürzen können ... ", erklärte er.
Mehr wusste er nicht. Bloß der Fakt, dass sie ihn alle betrogen haben, war schlimm genug. Dass er jetzt bezichtigt wurde mit denen eine gemeinsame Sache zu machen, ließ ihn schwören, sich nie wieder auf jemanden zu verlassen oder jemandem zu vertrauen. Dabei hatte er deren Fürst und dem jetzigen König sogar das Leben gerettet ...