Thema: Re: Gäste Gemächer Mi Mai 21, 2014 10:45 pm
Thomas sah ungerührt zu seiner Tochter während er langsam einen Sack Gold von einer Hand in die andere wandern ließ. "Ihr werdet nichts dergleichen tun" erklärte Thomas leise und ließ diesen Sack auf den Tisch fallen. "Wer sich mir anschließt bekommt ein Jahr lang doppelten Sold" erklärte er den Wachen die dort standen. "Ihr könnt euch also entscheiden ob ihr weiterhin einer Frau dienen wollt oder einfach doppelten Sold einstreicht" er stand langsam auf und warf einen kurzen Blick zu einem großen Objekt, welches mit einem langen, schwarzen Tuch aus Seide bedeckt wurde. "Während du dich um deine Brüder und um Ränkeschmieden bemüht hast Katherine kamen einige deiner Soldaten zu mir. Man hat Brandon gefunden" erklärte er und trat langsam auf das Tuch zu, zog es fort. Dort auf dem Tisch lag ein junger Mann. Oder das was davon übrig war. Die Kleidung, welche Brandon bei seiner Flucht getragen hatte war vershcmutzt und zerissen, nur noch wenige Büschel des braunen Haars waren erkennbar, ansonsten war sein Gesicht zerfleischt und grobe Wunden von Klauen zeichneten seinen Brustkorb und die Beine. Auch einige andere kleinere Striemen an Armen und Beinen deuteten auf eine Flucht durch Unterholz hin. Eine Löwenkette, welche Katherine ihrem Sohn einst geschenkt hatte lag noch um den Hals des Jungen. Getrocknetes Blut lief aus dem goldenen Maul. "Einige meiner SOldaten haben ihn so gefunden. Die Wölfe die das getan haben wurden erschlagen"
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Thema: Re: Gäste Gemächer Mi Mai 21, 2014 11:45 pm
Der Mann, der einst ihr Vater gewesen war, stand vor ihr und bewegte seine Lippen. Der Mann, der einst ihr Vater gewesen war, starrte sie mit seinen kalten Augen an und zog ein schwarzes Tuch von einem Körper, der auf dem Tisch aufgebahrt lag und von dessen toten, kalten Händen rotes Blut auf den steinernen Boden tropfte. Katherine hörte nicht mehr, was der Ältere sagte, hörte nichts mehr von dem Hohn, der seiner Stimme inne wohnte und der ihr sonst wohl erneut weh getan hätte, stattdessen hatte sich ihr Blick fest auf dem Anblick der Leiche fixiert gehalten, deren Bild sich tief in den Verstand der Fürstin fraß und sich dort fest verankerte als sie schwankend einen Schritt nach vorn setzte, nur um wenig später von ein paar festen Händen festgehalten zu werden, die zu einer der Wachen gehörte. Sie kannte die Kleider an dem Leib des Toten, selbst, wenn sie nun verschmutzt und zerrissen waren, sie kannte die Kette, die der Körper um den zerrissenen Hals trug und die nun blutbesudelt war und dennoch brauchte ihr Verstand eine ganze Weile bis sie wirklich begriff, dass das dort vorn Brandon sein sollte. Dass ihr Sohn wirklich tot sein sollte und sie ihn mit ihrem Vorhaben einfach in den Tod geschickt hatte. Sie hörte sich selbst schreien, hörte ihr eigenes verzweifeltes und trauerndes Weinen, sah sich selbst von außen, wie sie gegen den Griff der Soldaten ankämpfte, welche sich Thomas angeschlossen hatten, doch sie selbst fühlte nichts außer einer unendlich scheinenden Leere, die sich ihrer bemächtigt hatte. Ihr Sohn, der Junge, den sie über all die Jahre hinweg aufgezogen und geschützt hatte, lag dort vorn, sein Körper von Wolfsbissen und Kratzern zerrissen. Sie hatte sich nicht von ihm verabschieden können, sie hatte ihm nicht sagen können, wie viel er ihr bedeutete und sie hatte nichts gegen seinen Tod unternehmen können ... sie hatte ihn nicht schützen können, hatte ihn im Stich gelassen und nun war es zu spät, um noch etwas wieder gut zu machen und der Mann, der einst ihr Vater gewesen war, sah sie noch immer ungerührt und mit diesen kalten, harten Augen an.
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Thema: Re: Gäste Gemächer Mi Mai 21, 2014 11:52 pm
"Bringt Sie in ihre Gemächer und schickt eine Zofe zu ihr" befahl Thomas ungerührt, dessen Finte aufgegangen war. Nicht viel war nötig gewesen - etwas Gold, ein Gossenkind und einige hungrige Hunde, die der Zwingermeister eigentlich hatte töten wollen da sie zu wild und ungestüm waren. Dann noch die Kleidung des Jungen und es war vorbei. "Lasst verkünden, dass Lady Velaryon krank und Gram vor Trauer um ihren Sohn ist und daher fortan ihr hoher Vater die Herrschaft über Ceunon übernimmt. Ihr hoher Vater der mehrere Jahre auf Reisen war und der irrtümlich für tot erklärt worden ist" erklärte er weiterhin. "Jeder Mann der unter mir dient, dem wird es an nichts Mangeln. Ich schicke meine Kinder nicht in den Tod, noch lasse ich meine Soldaten unsinnige Tode sterben. Wer sich jedoch gegen mich ausspricht wird gevierteilt" erklärte er und legte ein Blatt Pergament neben einen zweiten Beutel voller Gold, welchen er auf den Tisch legte. "Geht und verkündet dies in allen Wachhäusern."
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Thema: Re: Gäste Gemächer Do Mai 22, 2014 12:23 am
Ryan und seine Geschwister hatten damit gerechnet, dass Thomas mit einem Sack Gold umher wedeln würde. Sie alle hätten es ja nicht anders gemacht, kaum ein Velaryon hätte das, denn wozu hatten sie denn all ihr Geld, wenn nicht auch um sich mal frei zu kaufen. Und Thomas hatte in diesem Moment keine andere Möglichkeit als sich Geld zu beschaffen und unter den Soldaten zu verteilen, um sie auf seine Seite zu bekommen. Aus eben diesem Grund hatte Ryan noch fünf seiner eigenen Soldaten mitgenommen und sich bereits einige Worte zurecht gelegt, um Thomas Charisma entgegen zu wirken, Charisma dass er nie auf seine Kinder angewandt hatte. Ryan, in Teilen mit einer Rüstung ausgestattet, dem Schwert und einem Langdolch am Gürtel, schritt den Korridor entlang auf das Zimmer zu in welchem Thomas saß und vor dem sich eine kleine Soldaten-Traube gebildet hatte. "Keiner wird hier irgendetwas tun!", donnerte Ryan und seine Stimme hallte wütend durch den Korridor. Er hatte Katherines verzweifelten Schrei gehört und die Befehle seines angeblichen Vaters und seine Hand war sofort zu dem Langdolch an seiner Seite geglitten. "Macht Platz - Sofort!", befahl Ryan und die Soldaten gehorchten. Ryan musste schlucken, als er seine Schwester am Boden sah und auf dem Tisch Brandon, oder was von ihm übrig war. Er konnte es nicht fassen! Er konnte nicht tot sein! Er sah zu seinem Vater der noch immer eiskalt da stand. Es war ihm vollkommen egal, doch Ryan wusste allein aus der Tatsache, dass Brandon in seinem Zimmer war, dass Thomas schuld war. Die Wut obsiegte über die Trauer. "Sehr euch diesen Mann an! Er hat seinen eigenen Enkel auf dem Gewissen! Er hat willentlich diese arme Frau, eure Fürstin, in die tiefste Trauer die man sich vorstellen kann geworfen: Die Trauer einer Mutter die ihren Sohn verlor!", erklärte Ryan und sah jedem der Soldaten einzeln ins Gesicht. Er schritt auf Katherine zu und legte ihr die Hand auf die Schulter. "Wenn dieser Mann seinen eigenen Enkel tötet, meint ihr dann tatsächlich, er würde seine Soldaten schützen!? Leute die er nicht kennt und die ihm nicht ansatzweise so nahe stehen wie seine Familie?", fragte Ryan und sah bedauernd auf die Leiche. Er schloss die Augen für einen Moment. "Ich sage es ist genug! Genug! Ein toter Junge reicht! Bedenkt doch: Wie will er euch bezahlen? Nicht einmal von euch, hören alle auf sein Wort, das heißt, wenn er an das Geld will, müsst ihr die Männer töten mit denen ihr Jahre gelebt, geübt und gekämpft habt! Wollt ihr das wirklich? Für ein paar Münzen mehr?", frage Ryan und sah in den Männern Schuld, Bedauern und Zweifel. "Und das wichtigste ist: Dieser Mann dürfte nicht leben! Viele, viele Menschen waren auf seiner Beeredigung, haben gesehen wie er begraben wurde. Im Reich trauerten einige über sein Dahinscheiden und feierten viele, was man ihnen nicht verdenken kann, seinen tot! Also was macht er hier? Ich sag es euch: Dunkle Kräfte haben ihn hier her gebracht! Eine finstere Magie, wie sie auch schon in Ilirea in Erscheinung trat und dort so viele Opfer forderte. Wollt ihr das für eure Stadt?" Damit hatte er die Wachen. Sie hatten zuvor nur das Gold gesehen, hatten ein wenig Reichtum und ein paar bessere Monate gesehen. Doch Ryan hatte ihnen gezeigt was der Preis dafür war und sein würde, was sie damit herauf beschwören könnten. Thomas würde so schnell sicher keiner mehr folgen. "Also, ich sage dieser Mann sollte in den Kerker, bis einer der Drachreiter gekommen ist und uns sagen kann, was mit diesem Wesen geschehen soll! Sie sind weiser als wir, sie werden wissen was zutun ist!". Ryans Wut verpufft allmählich und die Trauer stieg in ihm auf. Er legte auch die zweite Hand auf die andere Schulter seiner Schwester, versuchte ihr etwas von der Kraft zu geben, die er hier zeigte und hoffte selbst noch ausreichend Zeit zu haben, bevor er von der Trauer überwältigt wurde.
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Thema: Re: Gäste Gemächer Do Mai 22, 2014 6:15 pm
Thomas schnaubte. "Hüte deine Zunge, Sohn" erklärte Thomas scharf und seine Stimme schien die Luft zu zerschneiden. "Ich habe nicht meinen eigenen Enkel getötet - sieh dir doch die Wunden an. Wölfe sind es. Jene Bestien aus dem Buckel durch welchen Brandons Weg führte" er atmete tief ein und aus während seine kalten Augen die seines Sohns streiften. "Ich bin mit Nichten irgend eine Kreatur der Finsternis. Ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut, ein hoher Lord und dein Vater. Rechtmäßiger Herrscher über Teirm und alle Ländereien jenseits der Wüste ob unserer Verwandtschaft zum wahren, ursprünglichen Königshaus Palancar. Du verrätst dein eigenes Blut, das scheußlichste aller Verbrechen. Dieser Mann hat seinen Bruder verstoßen und nun verstößt er seinen Vater - er hat keine Ehre in sich" erklärte er leise und schüttelte den Kopf. "Er ist nicht mehr als ein Speichellecker und Diener der Reiter, nicht in der Lage und nicht gewillt auf die Wünsche seiner Untertanen einzugehen" er schnaubte. "Führt mich ab, wenn ihr glaubt das dies das richtige ist, aber vergesst nicht meine Worte. Ihr werdet an mich denken, wenn man euch und eure Familie auseinander reißt weil es Ryan nicht schafft euch zu befehlen und zu beschützen"
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Thema: Re: Gäste Gemächer Do Mai 22, 2014 8:03 pm
Ryan funkelte den Mann vor sich wütend an. Wie konnte er von Ehre und Familie sprechen, der Mann der von beidem nichts verstand?! Er hatte seine Kinder stets wie Sklaven behandelt, Sklaven die ihm zu dienen hatten, seine Wünsche und Befehle ausführen sollten. Er führte seine Familie nicht wie eine Familie, sondern wie ein bloßes Geschäft, bei dem es nur um Profit und Expansion ging. Er wusste nichts von Liebe, von Nähe oder von Familieren Banden. Er hätte sie alle den Hunden zum Fraß vorgeworfen, wenn sie nicht nützlich gewesen wären. Er war kein Herrscher, mochte er durch seine Eltern noch so viel Recht auf irgendwelchen Besitz haben. Er war nicht mehr als ein Tyrann und Tyrannen mussten gestoppt und gestürzt werden. Ryan versuchte seinen Zorn dennoch zu zügeln um ihn einsetzen zu können und nicht von ihm benutzt zu werden. Ryan war sich selbst ziemlich sicher, dass Brandon den Weg durch den Buckel und zu den Reitern gewählt hätte, doch die Soldaten würden sich sicher mit einer anderen Erklärung zufrieden geben und dann stünde sein Wort, dass ihres Fürsten der nicht von den Toten zurück gekehrt war, gegen das eines Mannes, den sie kaum kannten und für Tot hielten. "Warum hätte er in den Buckel flüchten sollen? Er wusste um seine Gefahren und wir alle wissen, dass er Ileana liebt. Warum also hätte er nicht zu ihr, der Königin gehen sollen, um von dir, einem Ursurpator zu berichten? Und dann sollten wir uns fragen, warum er hier in deinem Zimmer liegt und nicht zu Katherine gebracht wurde! Du selbst hättest ihn den Wölfen zum Fraß vorgeworfen haben!", fragte er den Tyrannen. "Und was zwischen meinem Bruder und mir passiert geht nur uns etwas an. Ich habe mich von ihm distanziert, weil die Königin ihn geradezu geächtet hatte. Doch erst vor wenigen Tagen haben wir uns ausgesprochen: Wir ziehen wieder an einem Strang!", erklärte der Fürst dann. Seine letzten Worte waren wohl mit die wichtigsten, daru löste er eine Hand wieder von Katherine und wandte sich an die Soldaten. Er atmete einmal tief ein. "Wollt ihr wirklich auf dieses Wesen hören, von dem wir nicht einmal wissen was es ist? Ihr könntet einem Hochstapler, oder einem Dämon in die Falle gehen. Würdet ihr nicht auch sagen ihr wärt ein normaler Mensch? Und aus Fleisch und Blut zu sein, macht einen noch lange nicht zum Menschen. Die Tiere sind doch auch aus Fleisch und Blut oder nicht? Und ihr solltet nicht vergessen, dass meine Schwester und ich euch Jahre lang geführt haben, ohne eure Familien auseinander zu reißen und ohne dass es euch an etwas mangelte. Ich kämpfte stets mit euch, ich war es, der Terim mit euch vor den Urgals schützte! Also: Nehmt diesen Mann fest und bringt ihn in den Kerker, bis die Reiter entschieden haben, was mit ihm geschehen soll, oder vertraut ihr diesen unseren Beschützern etwa auch nicht mehr?"
Der Erzähler Spielleitung
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Thema: Re: Gäste Gemächer Do Mai 22, 2014 9:28 pm
Es war ein langes hin und her folgte, in welchem die Soldaten immer wieder beide Parteien anblickten. Politik richtete sich in erster Linie an das Herz, dann erst an den Verstand, und ein eben solches Spiel lieferten sich Ryan und Thomas gerade jetzt. Wem die Soldaten nun letztlich folgen würden? Nun einen ihrer zahlreichen Eide würden sie sicherlich brechen, das war ihnen bewusst, doch lag die Angst weniger vor dem Eidbruch als vor der jeweiligen Partei die sie beleidigen konnten, und die somit auf Rache sinnen würde, denn für ihre Gnade waren die Velaryons nie wirklich bekannt gewesen. Schließlich schlossen sie eine gerade Linie, starrten ihre Herren ein letztes Mal eindringlich an und spätestens als der laute Ruf des Kommandanten folgte, war ihnen allen bewusst wo ihre Loyalität galt. Einer der größten Männer, ein bulliger Mann dessen Nase krummer Aussah als einige Säbel, und dessen Gesicht von Pickeln und Bart bedeckt war, packte Thomas grob am Arm, während zwei weitere sich jeweils neben Katherine und Ryan stellten, doch machten sie dabei keine Anstalten diese zu ergreifen, sondern umpackten lediglich den Schaft ihrer Lanzen ein wenig stärker. Der Mann der Thomas hielt, wog gut doppelt so viel wie er und hatte einen Geruch an sich, der einem Schweinetrog glich. Immer wenn der Mann sich zu befreien versuchte, zog er ihn harsch an dem Oberarm, den er mit einer Hand umklammerte um brachte ihn so recht schnell zur Ruhe. Ein älterer Mann, scheinbar der Ranghöchste der Soldaten trat vor und verneigte sich kurz vor Ryan, dann vor Katherine, ehe er in gewohnt militärischer Haltung vor den beiden Stellung bezog. „Schafft ihn in den Kerker.“
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Thema: Re: Gäste Gemächer Do Mai 22, 2014 10:00 pm
Thomas sagte nichts weiter, ließ seine Augen nur noch auf Ryan ruhen. Jenem Sohn der ihn verraten hatte. Jener Sohn, der all die in ihn gesetzte Hoffnung enttäuscht, all die Erziehung in den Wind geschossen haben schien. Er seufzte schwer und zeigte die Hände nach vorne. Er würde nicht zeter und mordio schreien. Er würde sich nicht die Blöße geben um Gnade zu betteln. Mehrere Kräftige Hände packten ihn und zerrten ihn nach vorne, während ein Soldat in den vorderen Reihen ein Stück Stoff nahm. Als er an Katherine vorbei gezogen wurde flüsterte er ihr noch etwas ins Ohr, so leise das nur sie es hören konnte. Ich bin von den Toten zurück gekehrt und kann dafür sorgen, dass dein Sohn dies auch tut dann wurde ihm an der Tür grob und unbeholfen der Knebel in den Mund gestopft und festgebunden. Thomas verließ erhobenen Hauptes die Gemächer, wurde halb geschleppt und halb gezogen und in das Verlies gebracht.
tbc: Verlies
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Thema: Re: Gäste Gemächer Do Mai 22, 2014 10:35 pm
Nachdem Thomas aus dem Raum geschafft worden war, hatte Ryan die anderen Wachen ebenfalls hinaus gebeten. Als er hörte wie die Tür hinter dem Letzten ins Schloss fiel, ließ er seiner Trauer freien Lauf. Seine Augen füllten sich mit Tränen, die er krampfhaft zu vertreiben versuchte, seine Hände verkrampften sich und sein Atem begann zu zittern. Brandon, sein Sohn, sollte dort zerfleischt auf dem Tisch liegen, die Kleidung zerrissen, die Kette Blut besudelt. Wie hatte das bloß passieren können? Wie hatte er sterben können? Richard war doch bei ihm gewesen! Ein grausiges Bild von Brandon im Todeskampf trat in seinen Kopf, das Blut welches ungehalten und viel zu schnell seine Wunden verließ und ihn erbleichen ließ, die Wölfe die sich an seinem Körper labten. Ryan brach neben seiner Schwester zusammen. Beide saßen auf dem Boden, geschlagen vom Verlust ihres Sohnes. Ryan legte eine Hand auf Katherine zog sie an sich, um ihr Trost zu spenden, und aus ihrer Nähe Abstand zu gewinnen. "Das hätte nicht passieren dürfen...", erklärte Ryan. Er hätte Thomas nie gewähren lassen sollen, er hätte ihn in Ilirea oder auf dem Weg nach Ceunon das Messer in den Hals rammen sollen. Thomas war schuld daran, dass die Geschwister nun auf dem Boden des Gemaches saßen. Beide schwiegen, es war ein erdrückendes Schweigen, welches Ryan die Luft abzuschnüren suchte. "Das ist nicht passiert.", sagte er schließlich, alle vorherigen Gedanken verdrängend. Er konnte nicht tot sein. "Brandon ist nicht tot! Thomas hat uns schwächen wollen! Er kann nicht tot sein!", erklärte Ryan. "Ich werde ihn suchen lassen! Wir werden Soldaten schicken, wir werden Boten nach Narda, Teirm und Caerleon senden. Sie sollen den Reitern über Thomas berichten und Leute nach Brandon suchen lassen! Er kann nicht tot sein!"
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Thema: Re: Gäste Gemächer Do Mai 22, 2014 10:47 pm
Verzweifelt und noch immer mit tränenüberströmtem Gesicht hatte Katherine sich regungslos an Ryan heranziehen lassen und eine ganze Weile lang lediglich seinem Herzschlag gelauscht, welchen sie durch seine Brust hören konnte. Den Herzschlag, den ihr Sohn nie wieder haben würde - sie würde nie wieder seine Worte hören, nie wieder sein Lachen sehen können, ihm nie wieder in die Augen sehen können, die die Wölfe für immer geschlossen hatten. Die bitteren Gedanken kehrten immer wieder zurück, trieben sie immer wieder an den Rand ihres eigenen Verstandes, welcher brach und wirr dar lag, während Thomas mit all seinen Worten jeden noch so kleinen Traum, den sie einmal gehabt hatte, zerbrochen hatte und leise schluchzend schob sie ihre Arme um Ryan, hielt den anderen fest und barg ihren Kopf an seiner Schulter. Wie gern nur wollte sie seinen Worten Glauben schenken, wie gern doch wollte sie daran glauben, dass ihr Sohn noch irgendwo dort draußen sein würde und versuchte, sich durch die Wildnis zu schlagen während Richard auf ihn achtete, aber die Leiche dort auf dem Tisch, das Blut, das immer wieder leise zu Boden tropfte und die goldene Kette, die um seinen Hals hing, bewies ihr immer wieder das Gegenteil. "... wieso macht er das ...?", stellte sie schließlich die leise Frage, welche nur zitternd und mehr einem Flüstern gleich über ihre blassen Lippen drang ehe sie die rot geränderten Augen hinauf zu Ryan lenkte. Brandon war ihrer beider Sohn gewesen und sie erkannte in Ryans Zügen dieselbe Trauer, die auch sie empfand - dieselbe Leere, die sich auch ihrer bemächtigt hatte und sie aufzufressen drohte. Die Worte ihres Vaters, sein Versprechen, er könne Brandon wieder zurückholen, geisterten längst in ihrem Verstand umher und hatten sich all dessen bemächtigt, was sie selbst noch als letzten Rest ihres eigenen Willens bezeichnet hätte. Es war ihre Schuld gewesen, dass ihr eigener Sohn nun tot wie ein Stück Vieh auf dem Tisch lag, ihre Schuld, dass sie ihn weggeschickt hatte und eben jene Schuld wog schwerlich auf den Zügen der Fürstin, die sich in jenem Moment nichts weiter wünschte, als das Schicksal mit ihrem Sohn zu tauschen, wenn sie ihm damit nur ein paar Jahre gegeben hätte, die er hätte leben und glücklich sein dürfen. "... wieso unser Sohn ...?"
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Thema: Re: Gäste Gemächer Do Mai 22, 2014 11:32 pm
Ryan seufzte. Katherine war überzeugt vom Tod ihres Sohnes, verständlicher weise, doch er wollte es nicht glauben, er konnte es einfach nicht glauben! Er hätte es gemerkt wenn sein Sohn gestorben wäre! Väter und Mütter spürten soetwas! Brandon war ein Velaryon, und ein Velaryon starb nicht so einfach, schon gar nicht durch Wölfe und besonders dann nicht, wenn ihr überleben so wichtig war! Es konnte nicht wahr sein und es wäre nicht das erste Mal, dass Thomas sie angelogen hätte. Er würde alles tun, nur um seine Macht zu festigen, oder viel eher sie wieder zu erlangen. In Ryans Augen passte das alles nicht. Es mochte sein weil er es sich nicht eingestehen wollte, oder weil es tatsächlich so war. Ganz gleich warum, es passte nicht und für ihn war Brandon noch nicht tot, bis man den gesamten Buckel nach ihm abgesucht hatte. Vielleicht könnte er die Elfen um Hilfe bitten, vielleicht würden gar die Reiter ihm helfen. Er wusste es nicht, doch er würde alle Hebel in Bewegung setzten die er konnte. Er strich Katherine langsam über den Rücken. "Ich weiß es nicht und ich werde es auch nicht glauben.", erklärte Ryan zärtlich ob ihrer Frage. Jedoch bereute er es schon im nächsten Moment. Sie war überzeugt von seinem Tod und es würde ihr nicht besser gehen, wenn es immer weiter an etwas festhilet, was sich vorerst wohl nicht beweisen ließ und womit Katherine vielleicht sogar abschließen könnte. Ryan hauchte ihr einen Kuss auf die Strin, strich ihr über das goldene Haar und erhob sich. Er trat an den Tisch heran und besah sich die Leiche des Jungen. Er besah sich den Kopf. Nur noch wenige Büschel des Haares waren zu sehen, das Gesicht war zerfetzt, doch nicht wirklich angefressen. Er besah sich die Brust: Zerkrazt, tiefe Wunden in denen das Blut geronnen war. Dann war da noch die Kette: Sie hing mehr oder minder unversehrt um seinen Hals. Die Arme waren vorallem von einer Flucht durch Unterholz zerschrammt. Auch die Beine waren zerfetzt. Ryan fielen mehrere seltsame Merkmale auf. Warum hing die Kette noch um den Hals? DIe Wölfe werden kaum versucht haben sie zu retten und der Hals war schließlich ebenfalls angegriffen. Und warum war noch so viel an seinem Sohn? Wölfe ließen nicht über die Hälfte liegen, sonder verspeisten alles, schließlich wussten sie nicht wann dass nächste Mal etwas vorbei kam. Und warum waren die Arme so wenig attackiert? Er hatte schon ein Opfer eines Wolf Angriffes gesehen. Diese Bestien verbissen sich in die Extrimitäten und rissen wie wild daran herum. Die Knochen wurden gebrochen, Gelenke ausgekugelt, gelgentlich fiel auch ein Bein oder Arm ab. Es waren keine Stichhaltigen Beweise, doch es waren Auffälligkeiten die ihm ins Augen stachen. Nahm man noch dazu, dass Thomas zu vielem fähig war und dieses Kind, wäre es Brandon gewesen wohl kaum zu Thomas sondern zu seiner Mutter gebracht worden wäre, dann konnte er nicht glauben dass ihr Sohn tot war. "Katherine.", fragte Ryan ohne den Blick von der Kette abzuwenden. "Wie verläuft der Tunnel im Thronsaal in etwa? Gibt es Abzweigungen in die Korridore des Schlosses?"
Gast Gast
Thema: Re: Gäste Gemächer Fr Mai 23, 2014 10:55 pm
Katherine begriff im ersten Moment gar nicht, was ihr Bruder überhaupt von ihr wollte, aber ebenso wenig wagte sie es, den Blick hinauf zu der Leiche zu heben, die dort auf dem Tisch lag und die noch immer der Körper ihres Sohnes war, zu dem Ryan gerade getreten war. Sie wollte nicht, dass er dort war - er wollte nicht, dass er sich noch immer damit beschäftigt und in ihr Hoffnungen säte, die ihr Vater doch bereits wieder vernichtet hatte. Sein Angebot ... vielleicht würde er Brandon doch wieder zurückbringen können, wenn sie nur zu ihm ging, wenn sie nur ihren eigenen Stolz aufgab und wieder zu jener fügsamen Tochter wurde, zu der sie erzogen worden war. Wenn er wirklich Brandon wiederholen konnte ... Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen als Ryans leise Stimme erklang und langsam hob sie den Kopf, um ihn anzusehen und den Kopf zu schütteln. Sie wollte nichts sagen, sie wollte nicht einmal fühlen, geschweige denn denken und mit jedem noch so kleinen Augenblick, den sie hier verbrachte, den metallenen Geruch von Blut in der Nase hatte, der sich mit dem Schlamm des Waldes vermischte, wurde ihr übler. Sie sah vor ihren Augen die Leiche ihres geliebten Sohnes, sein zerfetztes Gesicht, die zerrissenen Kleider und die offenen Wunden, die goldene Halskette, die in dem Licht sanft schimmerte. Ihr Vater ... Thomas hatte versprochen, er könne ihn wieder zurückholen, nachdem bereits er zurück gekehrt war und so sehr sie den anderen auch verwünschte, ihn für das verabscheute, was er getan hatte ... diesen einen Augenblick hielt sie an dem Glauben an ihren Vater fest. Zitternd nur, kaum sicher auf den Beinen und mit leichenblassem Gesicht erhob sich die Fürstin aus der knienden Position und mit leerem Blick begann sie sich umzuwenden und langsam hinüber zu der Tür zu gehen. Alles, was sie wollte, war ihren Sohn zurück - ihn wieder in die Arme schließen können, ihn bei sich haben und ihm beim erwachsen werden zusehen können - sie wollte ihr Kind wiederhaben.