Kerker

Garvin zögerte einen Moment. Was sagt er da? Das ist doch nicht sein ern.. Dann jedoch hielt er sich noch einmal vor Augen mit wem er gerade sprach. Was hätte ich denn sonst erwarten sollen? Aber er hat Recht... Wenn es sein Wunsch ist das ganze so zu beenden, soll es so sein.
Ich werde es ihr sagen, und falls sie nicht zustimmt versuchen sie zu überzeugen. Er musste Lächeln, zwar nur kurz und mit einer harten Miene aber er konnte es sich nicht verkneifen. Bis zuletzt seinen Prinzipien treu.
Garvin nickte dem Veteranen respektvoll zu. War mir eine Ehre Sir.

Beorn salutierte
"Soldat" er nickte, ehe er sich wieder auf die Pritsche fallen ließ und zur Decke starrte
Nein, er hatte keine Angst vor dem was noch kommen sollte - doch wenn er schon sterben sollte, dann nich ohne die Drachenjäger ein für alle mal zu vernichten und zurück zu schlagen
Er war ein Krieger und als solcher würde er auch sterben
Lieber aufrecht und im Kampf gestorben als sich feige hinter Lügen zu verstecken
Nein, das war nie seine Art gewesen

Kaum zu fassen das ich das jetzt nochmal machen darf... Murrend schlenderte er mit den Schlüsseln in der Hand der Gang hinunter zu Beorns Zelle. Ich habe gute Neuigkeiten. Meinte er und sperrte die Tür auf. Du kommst frei und kannst deine Rache nehmen! Caladhiel hat tatsächlich zugestimmt... o ich muss dich begleiten und darauf achten das du nichts falsches machst aber hey! Du bekommst deine Rache!
Die Zellentür schwang langsam auf. Was meinst du?

"Pack dei Zeuch un wir treffn uns in ner Stunde am Haupttor mein ich, die nächste Fähre läuft in eineinhalb Stundn aus" er kratzte sich am Bart
Dann richtete sich der Hüne auf, griff sich seinen riesigen Stoch, klemmte diesen unter die Achselhöhle und humpelte raus, an Garvin vorbei.
Bevor er an der Tür ankam drehte er sich noch einmal um
"Bist doch kein so unnützer Hundsfott wie ich dachte!"

"Ich habe nicht rumgeschnüffelt! Ich habe versucht mich anzupassen, indem ich meine Umgebung kennenlerne!", er schnaubte. "Freundlich?! ... sind die KERKERN etwa freundlich?!", fragte Serdash entsetzt und wunderte sich, was wohl diese Person für ein verdrehtes Weltbild hatte.
Die behandeln mich ja wie ein Verbrecher! ... Kurz musste er über den Witz innerlich lachen, schauderte aber bei dem Gedanken, was sie noch mit ihm anstellen würden, wenn sie wirklich alles herausfinden würden, was er in seinem Leben jemals getan hatte ... natürlich abgesehen von den Leichen im Brunnen und die darauf folgende Pest in Dras'Leona.
"Sie hätten mich auch einfach bitten können in meinem Zimmer - falls ich überhaupt eins habe - zu bleiben und ich hätte das gemacht.", meinte er bloß noch.

Oromis funkelte ihn böse an
"Halte am besten den Mund, ja? Es gab einen Grund wieso man dich hier hält - du büchst aus, streifst unerlaubt durch die Gegend und steckst deine Nase überall hinein was?
Ich habe Nachforschungen angestellt Serdash, wen wir hier haben - und mir haben die Antworten nicht gefallen. Das kannst du dir vielleicht vorstellen oder?" er schüttelte den Kopf.
"Ich habe Briefe verschickt und die Bestrafung deiner Vergehen liegt, laut der Herrscher ganz im Ermessen der Reiter. Viele halten die Todesstrafe für angemessen - oder das verlieren einer Gliedmaße. Aber das halte ich für reichlich barbarisch.
Nein, ich ziehe etwas weitaus lehreicheres vor!"
Oromis platzierte Serdash in die Mitte eines auf den Boden gezeichnetes, seltsames Zeichen.
Leise aber machtvolle Worte verließen seine Lippen während Serashs Haut zu kribbeln begann, als würden kleine Nadeln darein stechen.
Dann... nichts, ruhe.
"Hör mir zu kleiner - hast du schonmal von Flüchen gehört? Von Striegen? Kikimoren, Mittagserscheinungen und ähnlichem?
Hiermit spreche ich den Fluch in deiner Sprache aus. Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang sollst du eine menschliche Gestalt haben! Aber von der Dämmerung bis zum Morgengrauen soll dein Körper dem deines Charakter entsprechen du kleine Ratte! Fell soll sprießen über deine ganzen Körper und du sollst das Gesicht einer Ratte, ihren Schwanz aber den Köper eines Menschen haben! So lautet deine Strafe!"

Serdash zuckte bei zusammen. "Warte - Todesstrafe? Verlieren eines Gliedmaßes?!" Doch eine Antwort bekam er darauf nicht, denn schnell wurde er zu einem seltsamen Zeichen gezerrt und das seltsame Kribbeln ging durch seinen Körper, während er die Augenbraue hob und Oromis anstarrte.
"Öhm ... öhm ... das war doch ein Scherz, oder? Nur so als Abschreckung gedacht oder? Wenn ja, dann hat es funktioniert ... ", meinte der Junge und ging einige Schritte zurück, bis er an die Wand stieß.

"Ich glaube das solltest du selbst herausfinden" er sah kurz zu dem schmalen Lichtstreifen am Boden
"Sieht so aus, als würdest du es in ein bis zwei Stunden herausfinden - oh und nochwas, mir ist ein kleiner Fehler unterlaufen - passiert jedem Magier mal.
Solltest du über das reden was du oben gesehen hast wäre es gut möglich das du dich ganz in eine Ratte verwandelst..."

Serdash glaubte nicht an die Worte des Magiers. Beziehungsweise wollte er gar nicht daran glauben, doch tief in seinem Inneren wusste er schon, dass Oromis diesen Spruch tatsächlich gewirkt hatte. Er war zu einem Monster geworden.
"Magier ... ihr glaubt mit euren Mächten würdet ihr alles tun können, was euch erlaubt ist.", murmelte Serdash, wandte den Blick ab und seine Knie gaben nach, worauf er sich hinsetzte, den Rücken gen Wand drückte und die Beine mit den Händen umschlang. "Kein Wunder, dass euch keiner mag ... ihr seid die echten Monster dieser Welt.", Serdash's leerer Blick war auf das Zeichen in der Mitte des Raumes gerichtet und anscheinend verlor er sich in Gedanken. Was auch immer Oromis noch sagen oder tun würde - Serdash war bereits in Erinnerungen und Gedanken versunken und würde ihn bloß noch ignorieren.

"Die Worte eines Verbrechers haben keinen Wert" murmelte Oromis nur leise, eher er sich umwandte und nach draußen ging.
Niemand würde die Reiter deswegen anklagen - war doch jene Strafe durch jeden Fürsten abgesegnet oder zumindest als Gleichgültig empfunden worden

tbc: Woanders

Warum nur bin ich nicht in Dras'Leona geblieben. Er bekam Gänsehaut und plötzlich wurde ihm kälter. Verdammte Drachenreiter. Selbsternannte Richter der Welt. Wenn ... wenn es wirklich wahr ist - dann wäre ich lieber gestorben., dachte sich Serdash.

Nach langen Überlegungen und zahlreichen Spaziergängen durch den Kerker beschloss Serdash, dass er die Oberfläche nie wieder erblicken dürfte. Seine Gestalt als Halb-Ratte-Halb-Mensch war viel zu grässlich um der Menschheit das anzutun und dessen Wille war bereits gebrochen, er würde tagsüber als Gefangener in den Kerker sitzen, während er Nachts für 'Ruhe und Ordnung' unter den Gefangenen der Drachenreiter sorgen könnte.
Niemals hätte er gedacht hier zu landen, doch hatte er ein Dach über seinem Kopf und Essen. Abgesehen davon fühlte es sich gut an, die anderen Insassen in der Hand zu halten. Serdash hatte gemerkt - er könnte nie wieder etwas anderes tun.
Die Menschheit würde ihn jagen, die Elfen würden ihn verabscheuen, die Drachenreiter hassten ihn, die Zwerge würden ihn keines Blickes würdigen und die Urgals machten da keine Ausnahme. Das einzige was ihm blieb war es, sich im Beor-Gebirge zu verschanzen und dort von den wilden Bestien, die Mutter Natur gebar, aufgefressen zu werden oder eben zu verhungern.