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Thema: Kerker Do Mai 22, 2014 11:40 pm
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Thema: Re: Kerker Do Mai 22, 2014 11:47 pm
Was war nur mit diesem Reich geschehen, dass sie nun schon in Ketten gelegt werden mussten, um für Sicherheit zu sorgen und was war aus ihrer Familie geworden, dass sie sich nun blindlings auf fremde Zauberer verließen - dass nun bereits Drachenreiter um Hilfe bitten mussten. Sie wusste, dass sie sich noch versucht hatte, gegen den Zauber der anderen zur Wehr zu setzen, als jener sie unmittelbar in dem Rücken getroffen hatten, doch ihre eigenen Gedanken waren zu wirr gewesen, zu sehr erfüllt von der Angst um ihren Mann, als dass sie sie fokussieren hätte können, um damit ihre eigene Freiheit zu gewährleisten und das Ende all dessen war nun der Umstand, dass sie in einer Zelle von Ilireas Kerkern saß und darauf wartete, dass sich jemand Neues ihr zuwandte, dem sie erneut ein und dieselbe Geschichte würde erzählen können. Schweigend und mit geschlossenen Augen lauschte sie den Stimmen und den Schritten der Wachen, die durch die Gänge patrouillierten und deren Echo durch die hohen steinernen Wände hallte, die sie hier umgaben und durch die die kühle Luft des Frühlings zog. Schritte, die sich ab und an der Zelle näherten, in welche man sie gesperrt hatte und die sich nur wenig später wieder entfernten, ohne ein einziges Wort zu sprechen - niemand hatte ihr beantwortet, wohin sie Alvias gebracht hatten und wenngleich sie auch immer wieder aufs Neue wütend darüber gewesen war, so hatte die Furcht davor, sie könnten ihm etwas antun, wenn sie nicht ruhig blieb, dafür gesorgt, dass sie still geblieben war. Als nun jedoch erneute, leichtere Schritte näher zu der Tür glitten, hob sie den Blick und blinzelte in das Halbdunkel hinein ehe das jugendliche Gesicht des Knappen in dem rötlichen Schein einer Fackel in ihr Blickfeld trat und sie die Stirn runzeln ließ. Der Junge war es, den Alvias vor den Toren angesprochen hatte und der sie in den Innenhof der Feste gebracht hatte, bevor sie Vrael begegnet waren. "Was tust du hier?", fragte sie lediglich leise und erhob sich von ihrem Platz, die dunklen Augen auf den anderen richtend und ihn noch einmal prüfend musternd. "Dies hier ist kein Ort für einen Knappen."
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Thema: Re: Kerker Fr Mai 23, 2014 12:02 am
Die Wachen hatten nicht lange gebraucht um zu begreifen wen er gemeint hatte, als er nach einer schwarzhaarigen Besucherin gefragt hatte, die auf den Namen Coreen hörte. Doch warum war Sie hier eingesperrt worden? Die Männer hatten nur ein paar derbe Späße gemacht und nichts Eindeutiges von sich gegeben, weswegen es letztlich ihm überlassen war daraus seine Schlüsse zu ziehen. Irgendetwas musste mit Ileana vorgefallen sein, soviel stand fest, doch konnte er sie schlecht fragen, denn zumeist war Sie mit anderen Dingen beschäftigt und das letzte Mal das sie beide sich in Ruhe unterhalten hatten, lag bereits eine Weile zurück. „Coreen Xeldaric?“ Wenn dies wirklich eine ehemalige Königin war, so gebührte es sich auch vor ihr zu Knien, was er einen Augenblick später auch tat. „Verdammt, du weißt nicht einmal ob all dies überhaupt stimmt.“ Schallt er sich jedoch im nächsten Augenblick. Er musterte sie noch einen Augenblick, doch bestand kein Zweifel. Sie war die Frau, die auch auf den Bildern zu sehen war. „Seid, seid ihr wirklich die Königin? Verzeiht, als ich das letzte Mal in eurer Anwesenheit war konnte ich euren Namen zu keinerlei Erinnerung zuordnen.“
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Thema: Re: Kerker Fr Mai 23, 2014 12:09 am
Ein beinahe traurig wirkendes Lächeln huschte über die Züge der jungen Frau ehe sie sacht den Kopf schüttelte und sich wieder auf den Stein sinken ließ, auf welchem sie während der letzten Stunden gesessen und ihre Gedanken streifen lassen hatte. Der Junge ehrte sie mit seinem Verhalten und dennoch bewies er ihr einmal mehr, dass all das, was einst gewesen war, längst vorüber war - dass es nur noch eine Frage der Zeit sein würde bis auch sie wieder würde fortgehen müssen - bis sie zurück in die grauenhaften Erinnerungen an die Momente ihres eigenen Todes kehren würde bis die Zeit zu Ende sein würde. "Steht auf, junger Knappe. Es gibt keinen Grund vor mir zu knien", erhob sie schließlich noch einmal die Stimme und bedachte den Jungen, der vor ihr stand, noch einmal mit einem prüfenden Blick, doch alles, was sie in seinen Augen fand, war Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit. Eigenschaften, welche gerade in diesen Tagen nur noch spärlich gesät waren und die sie zum letzten Mal in Vraels Gesicht gesehen hatte als der Drachenreiter gerade einmal 16 Jahre alt gewesen war. "Nein, das bin ich nicht", gab sie ihm dann ihre Antwort und legte die Hände im Schoß zusammen, den Blick noch immer auf den Jungen gerichtet, der dort vor ihr stand und der nicht minder verwirrt wirkte, als sie sich gerade fühlte. "Eure Königin ist Ileana und niemand sonst. Einst war ich es, aber das ist lange Jahre her und es steht weder mir, noch meinem Gemahl, nun zu, diese Würden zu tragen und ich würde Euch gern erklären, weshalb wir nun hier sind, aber auch darauf habe ich keine Erklärung", setzte sie dann erklärend hinzu, den Blick für einen kurzen Moment senkend. Wie mochte es nur für den armen Jungen wirken, der hier nun vor ihr stand und der zeit seines Lebens wohl selten mit Magie in Berührung gekommen war.
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Thema: Re: Kerker Fr Mai 23, 2014 12:22 am
„Also …. Wartet, ihr wollt mir sagen das ich mit einem mal wieder aufgetaucht seid, nach über hundert Jahren, einfach so?“ Das diese Geschichte unglaubwürdig war, war selbst Noah bewusst. Doch wer sollte diese Frau sonst sein und vor allem was hatte sie daran, sich als ehemalige Königin auszugeben? Sie könnte damit versuchen Ileana aus dem Konzept zu bringen, doch gab es dafür sicherlich bessere Möglichkeiten. Und in einem Land in dem Drachen durch die Lüfte zogen, mit Männer und Frauen die auf ihnen ritten, warum sollte etwas derartiges nicht ebenfalls denkbar sein? „Ich würde jetzt verlangen dass ihr mir es beweist, doch habe ich recht wenig um zu prüfen ob eure Identität der Wahrheit entspricht. Doch … Ileana würde, wenn all dies stimmen sollte, nie einen ihrer Verwandten einsperren lassen. Warum seid ihr in einer Zelle?“ Erst jetzt bemerkte er, wie seltsam es auch für Coreen wirken musste. Er war derjenige, der mit der Fackel aufgetaucht war und sich vor ihre Zelle gestellt hatte, er war derjenige der freien Zugang zum Schloss hatte, und doch wusste er nicht einmal warum sie hier unten war. „Am Ende zweifelt sie noch meine Glaubwürdigkeit ebenso an wie ich Ihre.“
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Thema: Re: Kerker Fr Mai 23, 2014 8:44 am
"Weil sie nichts von mir wusste", lautete die einzige Antwort, welche über Coreens Lippen glitt und die sich mit der Bitterkeit in der Stimme der Magierin mischte, welche inzwischen wieder den Blick von Noah abgewandt und hinüber zu einem der Fenster gelenkt hatte, durch die das fahle Mondlicht hinein in den Raum fiel, in den man sie gesperrt hatte. Es war beileibe nicht das erste Mal, das sie in einer solchen Zelle saß, doch hier und jetzt allein zu sein und nicht zu wissen, was man mit Alvias getan hatte, begann sie allmählich mürbe zu machen - sie wusste, dass der Knappe kein Gegner war und dass auch jetzt noch ihr Geist die Worte verschiedener Zauber würde formen können, aber das würde lediglich das Misstrauen anheizen, welches ihnen ohnehin schon entgegen schlug. Es wäre einfach, die Ketten zu öffnen und die Türen aus den Angeln zu heben, um sich zu befreien und für einen kurzen Moment lang glaubte Coreen sich wieder in die alte Zeit zurück, als noch Vladimir oder Erol auf dem Thron gesessen hatten und sie alles getan hatte, um die Tyrannen zu stürzen. "Es gibt im Schloss zwei Zauberinnen, welche dafür verantwortlich sind, dass mein Gemahl und ich nun hier sind - Ileana ist bei dieser Entscheidung nicht gefragt worden", setzte sie noch nach und seufzte leise ehe sie mit einer Hand durch die langen, dunklen Haare strich, die ihr auf die Schultern hinab fielen. "Entscheidet, wie Ihr es für richtig haltet, junger Knappe, aber ich bitte Euch inständig - sagt mir, was mit meinem Mann ist und wie es ihm geht. Niemand hier sprach von ihm", begann sie dann von Neuem und wandte den Blick wieder hinüber zu Noah, sich von ihrem Platz erhebend, um ein paar Schritte auf den anderen zuzumachen. Sie hatte Alvias schon einmal verloren, hatte so oft um sein Leben gefürchtet, als er ausgezogen war, um seine Feinde nieder zu strecken, aber niemals hatte sie sich dermaßen hilflos gefühlt, wie in diesem Augenblick. Als er in den Kampf gegen Fyham gezogen war, hatte sie darum gebetet, er möge wohl behalten wieder zurückkehren und als Erol ihr vorgegaukelt hatte, er sei tot, hatte sie sich nicht damit abfinden wollen, hatte ihn nicht aufgeben wollen und alles mobilisiert, was ihr zur Verfügung stand, nur um die Worte des verhassten Schwagers Lügen zu strafen. Der Umstand, sich damals mit Ryan Velaryon verbündet zu haben, war es schließlich gewesen, der ihrer beider Todesurteil gewesen war. Doch nun saß sie hier und musste sich auf den Gutwillen eines jungen Knappen verlassen, um die Angst zu mildern, Alvias erneut verloren zu haben.
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Thema: Re: Kerker Fr Mai 23, 2014 1:24 pm
Allein der verzweifelte Ausdruck in ihren Augen machte es ihm schwer, auch nur an ablehnende Worte zu denken. Dass Magier am Hof waren, war auch ihm bewusst, schließlich erzählten einige er Wachposten zumeist mehr, als es die Frauen taten. Doch wenn Ileana bei alldem nicht gefragt wurde… „Was würde sie am ehesten wollen? Ich will niemanden hintergehen, am wenigsten meine eigene Königin. Und Gawain würde mir vermutlich, sollte er davon erfahren jeden Knochen nacheinander brechen.“ Zurecht, wie er kurz darauf feststellen musste. Es war bei weitem keine Banalität in den Kerker einzudringen, allein dies wurde schwer geahndet, doch alles weitere … „Eurem Mann geht es gut, glaube ich zumindest. Ich habe ihn gut dreißig Zellen entfernt gesehen. Er schlief, atmete flach und war gegen die Wand gelehnt. Die Männer hier sind nicht bösartig, seid dessen also beruhigt.“ Schließlich ließ er die Fackel in eine Halterung, direkt neben der Zelle gleiten und griff kurz darauf nach einem Schlüssel, der in der Mitte des Raumes an einer Säule befestigt war. Jede Zelle hatte einen eigenen Schlüssel, sodass er an dem großen Stahlring eine Weile lang suchen musste bis er die Ziffer fand, die der an dem großen Eisenschild über Coreens Zelle glich. „Lasst mich das bitte nicht bereuen.“ Er konnte nicht zulassen dass Jemand, der nichts getan hatte hier unten verrottete, erst recht nicht Jemand, der von königlichem Blut war. Und gleich ob lebendig, tot oder irgendetwas dazwischen, er hatte Ileana geschworen Sie und ihre Familie zu schützen. Und er hatte nicht vor diesen Eid zu brechen. Die Tür ging mit einem leisen ächzen auf und Noah machte einen halben Schritt hinein, hielt Coreen seine Hand hin. „Wir werden euren Gatten holen und dann werden wir versuchen, zusammen vor die Königin zu treten. Wenn Jemand die Wahrheit spricht, dann Sie.“ "Und außerhalb irgendwelcher Zungen, die ihr den Verstand vernebeln."
Der Erzähler Spielleitung
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Thema: Re: Kerker Fr Mai 23, 2014 10:10 pm
George hatte einen guten Tag gehabt. Seine Frau hatte sich am Morgen, bevor er sich zu seiner Wachschicht aufgemacht hatte, wieder mit ihm versöhnt und ihm vergeben. Er hatte sich pfeifend auf den Weg zur Arbeit gemacht und hatte herausgefunden, dass sein gewöhnlicher Kommandat an diesem Morgen nicht hatte kommen können und so hatte er vielen unschönen Beschimpfungen entgehen können. Und nun konnte er sich einen schönen Tag bei der einfachsten Arbeit der Welt machen. Doch es war zu schön um wahr zu sein, stellte er fest, als er Stimmen von einer der Zellen hörte. Zuerst hatte er es ignorieren wollen, doch als er merkte dass keiner kam, seufzte er und machte sich selbst auf den Weg. Zu seiner Überraschung stand die Zellentür offen und ein junger Mann war bei der Gefangenen eines Mitglieds des Kronrates. Er packte die Tür und war kurz davor sie einfach ins Schloss zu werfen, doch entschied er sich kurzfristig anders. "Hey! Wer hat euch erlaubt hier her zu kommen? Wer seid ihr?!"
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Thema: Re: Kerker Fr Mai 23, 2014 10:32 pm
Coreen hatte sich von der Aussage des jungen Knappen, es würde wenigstens Alvias gut gehen, weitestgehend beruhigen lassen und spätestens als der Junge die Tür zu ihrer Zelle öffnete und ihr die Möglichkeit gab, einen Schritt nach vorn zu treten. "Danke ...", ließ sie Noah wissen als sie neben ihn getreten war und den Jungen noch einmal musterte - er musste nicht viel älter als fünfzehn sein und schien aus einfachen Verhältnissen zu kommen, zumindest schloss sie das anhand seiner einfachen Kleidung und den Narben, die sie vereinzelt in seinem Gesicht vorfinden konnte und die wohl die Überbleibsel einer recht wilden Kindheit gewesen sein mochte. "Ich ...", setzte sie erneut an, nur um wenig später von der herrischen Stimme eines Wachmannes unterbrochen zu werden, welcher sich ihnen mit festen schnellen Schritten näherte und an dessen Gurt sie bereits die Schwerscheide erkennen konnte, welche unweigerlich einen von ihnen beiden zurück in die Zelle und den anderen in den sicheren Tod geführt hätte. "Slytha!", verließ es hastig die Lippen der Magierin und zum ersten Mal spürte sie die altbekannte Wärme in ihrem Inneren als die Magie zurückkehrte, sie wieder begleitete und ihr erneut ein Gefühl für das gab, was sie einstmals als Leben empfunden hatte. Es fühlte sich nicht mehr so an, als wäre sie eine Fremde in ihrem eigenen Körper und als würde die Hülle, die sie besaß, zu eng für ihren Geist sein, welcher nach allen Seiten drängte, um sich Platz zu verschaffen. Der Wachmann fiel zur Seite, blieb schnarchend liegen während Coreen die Hand nach dem Jüngeren ausstreckte und ihn sacht am Arm berührte. "Wir müssen rasch von hier fort - dieser Wachmann wird nicht der Einzige sein, der in den nächsten Augenblicken hierher kommt und wenn nur einer von ihnen Alarm schlägt, befinden wir beide uns in den Zellen und es ist niemandem mehr geholfen. Wir müssen meinen Mann holen und dann hier raus."
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Thema: Re: Kerker Mo Jun 16, 2014 11:32 am
„Ich danke euch für eure Gnade.“ Erneut neigte er den Kopf, erneut tiefer als er es gewohnt war. Die Blicke um ihn herum lösten sich langsam und die meisten der Adligen die gekommen waren um seinen Prozess mitanzusehen, verließen nun die große Halle, wobei ein enttäuschtes Gesicht das häufigste war was man an ihnen erkennen konnte. Auch Ileana setzte sich wieder auf ihren Thron und gab mit einem Handwink zu verstehen, dass er sich entfernen dürfte. „Hast ziemliches Glück gehabt.“ Murmelte eine der Wache und stieß ihn an dem Arm nach vorn, unglücklicherweise genau an dem Arm, an dem er verletzt worden war, sodass er einen leisen Schmerzensschrei von sich gab und sich auf die Lippe biss. Dies entging der Wache und so stieß er ihn erneut nach vorn. „Der Henker wird seinen Spaß mit dir haben, hat schon lange nicht mehr die Peitschte nutzen können.“ Der Kerker erwies sich als erstaunlich sauber, zwar war es nach wie ein Kerker, doch roch es weder nach Ausscheidungen, noch waren in jeder Ecke Schreie zu hören. Er wurde an keinen Pflock gebunden, lediglich beide Hände wurden aneinander gefesselt und die, sich bereits braun färbenden Seile schnürten sich in seine Haut. Es roch nach sich setzender Feuchtigkeit, doch noch bevor er sich weitere Gedanken darüber machen konnte, kam bereits der erste Peitschenhieb auf seinen Rücken zu. „Sprich.“ Wies der Henker ihn an und alsbald gesellten sich ein paar Männer zu der Gesellschaft mit zu, an deren Kleidung man bereits erkennen konnte, das ihr Rang weitaus höher war als der eines normalen Soldaten. „Fyonara besitzt eine umfassender militärische Macht.“ „Genauer.“ Der zweite Peitschenhieb, die Haut platzte auf und Blut rann über seinen Rücken. „Die … die Armeen werden in mehrere Bataillone geteilt, ihr vorrangiges Werkzeug ist der Schild. Sie bilden eine Art Wall damit und gehen so gegen die Gegner vor.“ „Wieviele?“ Der dritte Peitschenhieb und langsam bekam Valerian Probleme, sich auf der Stelle zu halten. „Das weiß ich nicht …“ „Wieviele?“ Der vierte Peitschenhieb, die Stimme klang nun energischer und Valerian taumelte ein paar Schritte nach vorn, keuchte auf. „Ich weiß es nicht! Ich bin kein Soldat, meiner Aufgabe galt … einzelne Personen zu töten, nie in Reih und Glied zu marschieren.“ „Wie werdet ihr ausgebildet?“ Der fünfte Peitschenhieb und er fiel nach vorn über. „In dem wir leiden. Wir werden in jungen Jahren auserlesen, unsere Eltern geben uns freiwillig den Kasernen zu und daraufhin werden wir in allem gelehrt, was das Töten betrifft. Mit zwölf begehen wir unseren ersten Mord, um die Scheu davor zu verlieren und ab diesen Zeitpunkt üben wir nur noch mit scharfen Klingen. Die Hälfte der Kinder stirbt dabei, es gibt Männer wie auch Frauen in diesen Reihen.“ Die restlichen Fragen ähnelten sich stark, doch hatte er letztlich immer mehr Probleme sich zu konzentrieren und als er den zehnten Peitschenschlag zählte, durchfuhr ihn ein leichter Schauer. Sein gesamter Rücken pulsierte und seine Augen tanzten wild hin und her. „Wir sind hier fertig.“ Grollte eine leise Stimme im Hintergrund.
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Thema: Re: Kerker Mo Jul 28, 2014 9:26 pm
"Ihr müsst wahrlich stolz auf euch sein" schnaubte Redwald durch die Gitterstäbe und schielte zu Quintus, welcher in der Zelle schräg gegenüber eingekerkert worden war. Das Geschrei und Gezeter des Anderen hatte ihm auch nichts genützt und so war er ebenfalls in die Zelle geworfen worden wie Redwald und die beiden Königskinder. "War das euer großartiger Plan? Ihr wolltet so viel Aufmerksamkeit wie möglich auf euch ziehen? Hundsfott! Wenn wir hier rauskommen ziehe ich euch die Haut ab und verarbeite euch zu Knochenmehl mit dem ich dann euer Pferd füttere!" er spuckte aus, während er all dies in seiner Landessprache runter ratterte, in welche er gefallen war, seitdem man sie gefangen genommen hatte. Er wollte nicht, dass irgendwer verstand was er sagte - das die Feinde seines Reiches auch nur ein Wort von ihm erfuhren. "Ich muss euch beglückwünschen. Euer Ansinnen uns umzubringen scheint aufzugehen!"
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Thema: Re: Kerker Mo Jul 28, 2014 9:34 pm
Quintus verstand nicht ein einziges Wort von dem ausländischen Gemurmel des Anderen, auch wenn man allein aus der Tonlage heraus erkennen konnte, dass er ihm vermutlich die Haut abziehen würde, sollte sie sich beide gegenüber treten. Er bemühte sich nicht darum etwas in seiner eigenen Muttersprache, oder in der allgemeinen Sprache zurück zurufen. Stattdessen bettete er sein Haupt an den kalten Metallstangen, an denen bereits deutlich Flugrost zu sehen war, doch machte er sich nicht die Mühe eine davon auch Bruchstellen abzuklopfen. Ein Ausbruchversuch würde nicht nur ihm, sondern auch seinem Land Schwierigkeiten bereiten, denn letztlich würde man alles was er hier und jetzt sagte später mit Fyonara assoziieren, also blieb und ruhig und für weitere Behandlungen bereit. Im besten Falle konnte er den blonden Mann, den er am Tor getroffen hatte sogar überzeugen dass er ihn die beiden überlassen sollte, damit er sie Aurelius zurück brachte, doch war es fraglich ob es wirklich einen Unterschied machte ob er oder einer der Männer Alagäsias die Blagen ablieferte. Schönen würde er ohnehin nichts in seinem Bericht, denn früher oder später würde der Protector es ohnehin herausfinden und derlei Betrug empfand er oftmals als schweren Verrat und die Strafen dafür wiederum waren unsagbar unangenehm.
Adriana Fiorenza Nsc
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Thema: Re: Kerker Mo Jul 28, 2014 9:49 pm
Das feine Rascheln von langen Kleidern erklang nur wenig später und wurde begleitet von dem Scheppern schwerer Rüstungen der Wachen, deren eindeutiges Königswappen ihre Zugehörigkeit aufwies und deren steinerne Mienen nichts von dem verrieten, was sie in sich selbst empfanden. Einer der Männer lief vor den anderen, hielt eine Pechfackel in den großen, behandschuhten Händen und leuchtete damit einer hochgewachsenen Frau den Weg, die in feine Kleider dieses Landes gewandet war und deren bernsteinfarbene Augen durch die einzelnen Zellen glitten bis sie schließlich mit nur einer einzigen Handbewegung den Wachen signalisierte, dass sie hier warten sollten, während sie selbst weiter nach vorn trat. Die langen, gelockten braunen Haare fielen ihr über die weißen Schultern, die nicht von dem Kleid, das sie trug, bedeckt waren und auf den vollen, roten Lippen ruhte ein beinahe amüsiert scheinendes Lächeln während sich ihre fein geschwungenen Augenbrauen ein Stück in die Höhe gezogen hatten und von dem Spott erzählten, der sich in ihrer Miene wiederfand. "Ein Soldat Fyonaras in Gefangenschaft - dass ich dieses Bild noch einmal sehen darf, entschädigt mich wirklich für alles, was ich bislang erfahren habe", erhob sie ihre Stimme, wechselte hinüber zu der Sprache ihrer eigenen Heimat, die auch dem Soldaten sehr wohl geläufig war und verschränkte die Arme vor der Brust während Adriana Fiorenza, Hofzauberin der Königin, ihren Blick noch einmal über den zusammen gesunkenen Soldaten des Landes wandern ließ, das sie über so viele Jahre hinweg verfolgt und beinahe erwischt hätte. "Was willst du hier?", hallte dann ihre Stimme erneut durch die hohen Kerkergewölbe und die Zauberin setzte einen Schritt nach vorn. "Vielleicht entscheide ich mich dann dafür, dich leben zu lassen, statt der Königin zu raten, nur noch deinen Kopf zurück nach Fyonara zu senden. Dein Herr wird sich sicherlich auch über diese Art der Heimkehr freuen."
Gast Gast
Thema: Re: Kerker Mo Jul 28, 2014 10:05 pm
„Nun ich glaube nicht das ihr die Kompetenz habt, um über meinen Herren zu urteilen..“ Die letzten Worte waren immer und immer leiser geworden, während er langsam nach vorn ging und die Augen zusammen kniff, um neben dem grellen Schein der Pechfackel noch das Gesicht der Frau erkennen zu können. Ihre Stimme war zweifelsfrei von feiner, selbstbewusster Natur und als sich seine Augen schließlich an das lodernde Licht gewöhnt hatten, erkannte er die feinen Züge der Frau. „Sie kennt meine Sprache, nein, sie spricht sie als wäre sie damit aufgewachsen, ohne auch nur den kleinsten Fehler.“ Die Frage wer diese Person eigentlich war glitt ihm durch den Kopf, doch trug sie nicht einmal eine bestimmte Art von Kleidung an der man ihren Stand ausmachen konnte. Dass bisschen was er sah, ließ auf gewöhnlich Kleidung der feinen Damen schließen. „Warum amüsiert es dich einen deiner Landsmänner im Kerker zu sehen?“ Die Antwort lag beinahe auf der Hand und als er sie endlich zu fassen bekam hätte er sich auf die Stirn geklopft, wäre nicht die fremde Person vor ihm gewesen. „Eine Magierin.“ Es gab in der Geschichte seines Landes nur wenige Fälle in denen die Magier die Grenze des Landes passiert hatten, doch jedes einzelne Mal war dieser Fall schließlich verschwiegen worden, oder aber mit dem Tod eben jener Hexe, hatte man sie denn gefangen, groß gefeiert worden. „Nun ich bin mir sicher das ihr bereits von dem netten Herren dem ich vorhin begegnet bin erfahren habt, was ich getan habe. De beiden dort sind mir … nun sagen wir ich habe etwas mit ihnen zu klären.“ Mehr wollte er in diesem Moment nicht preisgeben, nicht einer Magierin, die vermutlich einen stärkeren Hass gegen ihn hatte, als es die beiden Kinder und ihr Beschützer hatten.
Adriana Fiorenza Nsc
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Thema: Re: Kerker Mo Jul 28, 2014 10:13 pm
"Was willst du schon mit ihnen klären? Du bist nicht einmal wichtig genug, damit man dir mehr Männer mitgibt um dich zu beschützen. Du bist Soldat, das ist unverkennbar, aber zu unwichtig für deine Herren, als dass sie sich viel um dich scheren würden - es wird ihnen also vollkommen gleichgültig sein, ob du stirbst oder nicht. Fyonara hat Dutzende wie dich, die sie schicken können", lautete Adrianas Antwort, die noch immer vor dem anderen stand und dessen Mienenspiel der Zauberin nicht entgangen war. Er wusste, wer sie war und wenngleich sie dieses Wissen auch zuvor noch in Angst und Schrecken versetzt hatte, so behielt sie jetzt ihren kühlen Kopf bei, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass sie sehr genau wusste, dass man sie beschützte und sie verteidigen würde, nachdem sie sich hier unentbehrlich gemacht hatte und vor allem nachdem sie wusste, dass ihr der Soldat, wer immer er war, nichts antun würde. Er hatte etwas mit den beiden zu sprechen, hatte er gesagt und Adriana schlussfolgerte daraus, dass der große Kerl, der noch immer fluchend in seiner Zeller umher stiefelte, nichts mit alledem zu tun hatte. "Aber bevor wir dieses Gespräch weiterführen, verzeih mir meine Unhöflichkeit. Adriana Fiorenza mein Name", stellte sie sich schließlich vor und verbeugte sich spöttelnd vor dem anderen ehe sie sich wieder aufrichtete und einen halben Schritt zurück setzte. Wie gern würde sie jetzt ihre Hand ausstrecken und dafür sorgen, dass dem Soldaten dort jeder einzelne Knochen im Leib gebrochen wurde, aber das brachte weder Ileana weiter, noch veränderte es ihre derzeitige Lage oder würde ihr eine gewisse Befriedigung geben. Wenn sie mordete, würden es nicht einfache Soldaten sein, die zu leiden hatten.
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Thema: Re: Kerker Mo Jul 28, 2014 10:26 pm
Das Mienenspiel, die spöttelnde Verbeugung, nicht zuletzt auch der selbstgefällige Tonfall, all dies ließ Quintus in seinem Inneren brodeln, denn in diesem Moment fühlte er sich wie ein Tier das man als Schaulustiger anstarrte und dem man ab und zu einiges an Essen zuwarf, damit es einige lustige Possen riss. Doch er war niemand der zur Unterhaltung der anderen diente, selbst dann nicht, wenn er sich in einem fremden Kerker befand. Er war ein Soldat Fyonaras, Zeptos von fünfzig tapferen Mannen und er würde sich sicherlich nicht von einem verirrten Weibsbild einschüchtern lassen, dass mit der Strafe der Magie geplagt war. „Ich ging selbst in dieses Land Adriana, nicht auf den Befehl von irgendjemanden. Ich bin als freier Mann hier. Nun, freier Mann ist vielleicht nicht das richtige Wort dafür. Doch euer Name, er kommt mir bekannt vor.“ „Sie fürchtet sich nicht davor erkannt zu werden. Und das heißt sie fürchtet mich und die Macht Fyonaras nicht. Sie denkt diese hohen, weißen Mauern und diese, mit viel zu langen Stahlschwertern ausgerüstete Narren würden sie schützen. Verdammte Hure, verbrennen sollte man sie auf der angezündeten Scheiße aller Männer die mithelfen sie zu jagen!“ Seine Nasenflügel weiteten sich, was der schwache Schein der Fackel jedoch glücklicherweise nicht erkennen ließ. Stattdessen legte er nur einen Unterarm gegen die Gitterstäbe und betrachtete die Fremde dann noch einmal. „Warum seid ihr hier Adriana. Was wollt ihr von mir? Mich verhöhnen? Wollt ihr mein Blut für eines eurer Hexenrituale?“
Adriana Fiorenza Nsc
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Thema: Re: Kerker Mo Jul 28, 2014 10:40 pm
"Wem willst du das erzählen? Das Denken übernehmen andere für alle Soldaten dieses Landes", lautete die einzige Antwort, die mit einem Schulterzucken von Adrianas Seite her kam, auf deren Zügen sich inzwischen ein beinahe diebisches Lächeln ausgebreitet hatte und für einen kurzen Moment schloss sie die Augen, griff nach der Magie in ihrem Inneren und ließ eben jene sich formen ehe sie die Augen wieder öffnete. Die Eisenstäbe, an denen Quintus soeben noch gelehnt hatte, begannen rot zu glühen, Hitze drang aus ihnen hervor und heißer Dampf stieg empor, vermischte sich mit dem Gestank von verbrannter Haut während Adriana lächelnd beobachtete, wie der andere sofort wieder zurück strauchelte. Es mochte sein, dass die Soldaten Fyonaras gegen ihre eigene Magie unempfindlich waren und sie selbst keine direkten Zauber auf sie anwenden vermochte, aber das hielt sie noch lange nicht auf, die Umwelt gegen sie einzusetzen und inzwischen war die Zauberin über all die Jahre der Flucht hinweg kreativ in ihren Möglichkeiten geworden. "Wenn du willst, gib mir ruhig ein wenig von deinem Blut. Nachts benutze ich es dann, um dunkle Götter anzubeten und dein Land und jede Frau zu verfluchen, mit der du jemals glücklich werden könntest. Dann werde ich dich in deinen Träumen heim suchen und dafür sorgen, dass du am nächsten Morgen mit einem kleinen Ringelschwänzchen aufwachst und dich mein kleines Schweinchen nennen", spottete die Zauberin weiterhin und zuckte scheinbar vollkommen unschuldig mit den Schultern ehe ihre Miene wieder ernster wurde. "Du willst also die Kleinen da drüben? Wofür? Was will Fyonara mit ihnen?"
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Thema: Re: Kerker Mo Jul 28, 2014 10:59 pm
„Verdammte Hexe.“ Fluchte er leise als er die verbrannte Haut seines Unterarms betrachtete und kurz auf dieser herum drückte, doch der aufkommende Schmerz ließ ihn dies alsbald unterbinden. „Ich hege keinen Zweifel daran dass euch das einiges an Vergnügen bereiten würde, allerdings hoffe ich das ihr eure Kräfte für weitaus sinnvollere Dinge einzusetzen wisst als mich einfachen Soldaten in etwas zu verwandeln. Abgesehen davon hättet ihr dann niemanden mehr, den ihr betrachtet könntet wenn ihr euch an der Schande anderer laben wollt.“ Das Gefühl wie ein, zur Darstellung abgestelltes Tier zu wirken, überkam ihn mit jeder Minute mehr und die funkelnden Augen der Zauberin wirkten von Minute zu Minute boshafter, wobei dies auch mit dem flackernden Schein der Pechfackel zusammen hin, den eben dessen Schein wurde auf den dunklen Augen klar und deutliche gespiegelt. „Was soll sie damit anfangen wenn ich es ihr sage? Wenn nicht von mir dann von einem der beiden Kinder und diese werden mit Sicherheit kooperieren. Das einzige was ich mir damit also einbringen würde wäre weitere Bosheit und einen, vielleicht endlos langen Aufenthalt in dieser verdammten Zelle.“ „Ich hörte dass die beiden Königskinder von Fyham aus dem Schloss fliehen konnten als unser Land dessen Stadt angriff. Und ich dachte mir dass man sich so eine höhere Stellung erarbeiten könnte, nun gut in erster Linie ging es mir um das Gold. Allein deswegen bin ich hier. Ein einfacher Mann mit einem einfachen Wunsch.“
Adriana Fiorenza Nsc
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Thema: Re: Kerker Mo Jul 28, 2014 11:07 pm
"Es sind die Königskinder Fyhams - deswegen will Fyonara sie haben. Er ist nur der arme Tropf, der sie zurück bringen soll und auf eine reiche Belohnung hofft, sobald er sie abgeliefert hat, Mylord", wiederholte Adriana schlichtweg vollkommen trocken in der Sprache des Landes, in welchem sie sich befand und wandte sich zu einem der gerüsteten Männer herum, der in einiger Entfernung stehen geblieben war und dessen blondes Haar nun von dem flackernden Licht der Fackeln erhellt wurde, das harsche Gesicht des Soldaten offenbarte, der Quintus bereits Stunden zuvor in der Stadt aufgegriffen hatte und in dessen Anwesenheit auch Adrianas Miene ruhiger und neutraler wurde, ihre Gestik demütiger. Ihr Erscheinen hier war letztlich lediglich Alvias Einfall gewesen und so sehr auch Adriana sich darum bemüht hatte, dem Soldatenkönig mitzuteilen, welche dumme Idee all das sein würde, so hatte er sich doch ebenso wenig beirren lassen und schlussendlich hatte sie aufgegeben - sie sprach Quintus' Sprache und sie war für Fyonara im Moment neben Lucrezia, deren Anwesenheit wohl in ihrer Hoffnung auch Fyonara vergessen hatte, der Inbegriff ihres eigenen Versagen. Sie hatten damit gehofft, aus dem Mann die notwendigen Informationen heraus zu bekommen und letztlich war dieser Einfall sogar von Erfolg gekrönt gewesen und hatte Adriana selbst ein Hochgefühl verschafft, das sie nicht einmal mehr in Worte fassen konnte. "Vielen Dank für deine Information. Wir werden uns mit Fyonara wegen dir in Verbindung setzen - vielleicht bist du ihnen genug wert, um dich am Leben zu erhalten, sonst senden wir Scheiben für die Hunde zurück", wandte sie sich noch einmal an Quintus und wechselte damit mühelos zurück in ihre Heimatsprache ehe sie noch einmal knapp den Kopf vor ihm neigte und sich dann abwandte, um zurück in das Schloss zu kehren.