Eingangstore

Lila war immer noch ziemlich sauer auf alle anderen, die sie bei Charles zurück gelassen hatten. Ausgerechnet bei diesem..... diesem... hirnamputierten Idioten. Sie wusste das sie ein Problem hatte, aber das musste man ihr doch nicht immer weider unter die Nase reiben. Irgendwann wurde ihr das zu bunt und sie war gegangen. Natürlich nicht still und leise. Sie hatte einen Brief hinterlassen und Clara auf Wiedersehen gesagt. Sie konnte die Frau.... ganz gut leiden. Sie war ihr nicht ganz unähnlich. Wahrscheinlich hatten sie deswegen öfter Streit gehabt, aber sonst... sonst war sie eigentlich ganz nett. Zu mindestens glaubte Lila das. Sie hatte sich fast nur gestritten, aber Lila hatte sich auch mal entschuldigt. Ein mal. Das war ein Mal mehr als sonst. Aber egal. Sie hatte die Schnauze voll. Sie wollte weider was erleben und nicht nur die überaus langweilige Zeit in ihrem Zimmer wo sie nur die Decke anstarren konnte. Es war schon eine schöne Decke, aber eben todlangweilig. Sie bräuchte endlich mal wieder frische Luft und eine Nacht unter freiem Himmel. Sie hatte einen kleinen Umweg hierhin genommen, um etwas Zeit zu haben. So hatte sie für dir Reise gut und gerne etwas Zeit gebraucht. Nun stand sie mit einem kleinen Sack über der Schulter vor der Festung in der die ganzen Reiter und Drachen waren. Sie schaute hoch und atmete einmal kurz, aber tief durch. Sie machte einen Schritt nach vorne und einen kleinen wieder zurück. Du hättest dir besser mal vorher überlegt, warum sie dich nehmen sollten. Vielleicht..... weil.... weil.. ja weil eben. Okay. Das bedeutet dann wohl Rückreise und dann mal gucken. Vielleicht... heile ich Kranke oder so was. Vielleicht eher nicht. Sehr wahrscheinlich eher nicht. Aber ich könnte alte Damen über den Markt führen. Das wäre schon mal was und wenn sie mir zu lahm sind, dann lass ich sie einfach stehen. , dachte sie schmunzelt, verwarf diese Idee aber gleich wieder. Sie würde mal gucken wie weit sie kommen würde. Vielleicht sogar weiter als gedacht. Sie holte tief Luft und machte noch einen Schritt nach vorne. Und noch einen bis sie vor den Wachen stand. Sie streckte ihre Schultern durch und schaute einen der Wachen ins Gesicht Darf ich rein?, fragte sie aus Mangel an Ideen. Ich bin Lila Douleur und eine Dienerin der Reiter. Das war keine Lüge, immerhin hatte sie diesen Schwur abgelegt und das war schon fast, für sie war es so, Dienerschaft.

"Das glaube ich ehrlich gesagt nicht" erklang eine jugendliche Stimme hinter Lila.
Die Sonne hatte ihren höchsten Stand erreicht und beleuchtete nun das lange, hellblaue Gewand welches der Reiter trug und dessen Stoff wie Wasser um seinen Körper zu fließen schien, es war eindeutige elfisches Machwerk.
Die spitz zulaufenden Ohren des Jungen ragten aus dichtem, schwarzen Haar hervor und auf seiner Brust hatte ein karamellfarbener Edelstein platz gefunden.
Direkt hinter ihm auf der großen Brücke stand Glaedwan mit bebenden Nüstern.
Vrael streichelte dem Bündnispartner sacht über die Flanke ehe er mit federnden, leichten Schritten auf Lila zuging und sie mit einer hochgezogenen Augenbraue begutachtete.
Er schüttelte nur seufzend den Kopf und hob die Hand zum Kinn
Am Mittelfinger war ein kleiner Ring befestigt, welcher den Stoff der gewandung noch zu einem kleinen Teil über den Handrücken zog.
"Berichtigt mich wenn ich mich Irre aber - solltet ihr nicht gute achthunder Meilen luftlinie südöstlich von hier sein?"

Lila seufzte, als sie den Mann erkannte. Das war doch nicht zu fassen. Ausgerechnet der kleine Idiot von Reiter musste ihr über den Weg laufen. Was habe ich nur getan um DAS zu verdienen. Kann mir das mal jemand sagen, bitte? , dachte sie und trat einen Schritt auf den jungen Mann vor ihr zu. Sie selber trug ein schwarzes Kleid. Sie hatte das Kleid auf ihrer Reise gekauft. Es war aus Seide und schmeichelte ihrer Figur. Außerdem hatte sie, dank ein paar kleinen Schlitzen, genug Bewegungsfreiheit. Ihre Haare hatte sie wachsen lassen, auch wenn sie ein bisschen nachgeholfen hatte, damit alle Haare auf der gleichen Länge waren und diese Länge ihr bis zu den Schultern reichte. Sie strich sich eine lockige rote Strähne aus dem Gesicht, welche vom Wind immer wieder dorthin geweht wurde. Luftlinie ja. Aber man hat mich ohne ein Sterbenswörtchen zurück gelassen und man ist auch nicht wieder gekommen um mir zu sagen was ich tun sollte und dank meinem kleinen Schwur MUSS ich den Reitern doch helfen, oder? Oder habe ich da was verpasst? So eine Kleinigkeit wie, dass ihr mich von meinem Schwur befreit habt oder so was in die Richtung?, fragte sie und bliebt gut eine Drachenlänge von dem Reiter entfernt stehen. Sie hatte keine Lust als Frühstück für einen Drachen zu enden. Na ja so würde ich aber den Reitern helfen. Die Drachen müssten nicht jagen. Schon blöd so was. dachte sie belustigt, auch wenn man es ihr nicht ansah, aber ihr machte es so einen Spaß den Jungen vor ihr auf die Palme zu bringen. Außerdem hast du noch meine Waffe, wenn ich mich recht entsinne und diese hätte ich gerne wieder. Natürlich nur wenn es dem werten Herrn passt. fügte sie noch hinzu und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. Sie wollte ihn nur ein bisschen provozieren. Nur ein winziges kleines bisschen. Immerhin hatte er mit Schuld daran, dass sie so geendet ist. Sie konnte nicht Dinge tun, die sie nur gerne tun würde und noch nicht mal Arash konnte sie nachlaufen, weil das den Reitern ja nicht helfen würde. Warum hatte ich diesen Schwur bloß abgelegt.... okay... ich wollte am Leben bleiben. Das ist ein guter Grund, aber manchmal hasse ich es. , dachte sie und schaute den Mann vor ihr an. Ihr Blick war hart, fast schon ein sadistisches Funkeln trat in ihre Augen. Aber nur fast. Sie hatte wenigstens ein paar von Charles Gesprächen ernst genommen. Sie würde nun nicht mehr sadistisch sein. Sie würde nun nicht mehr töten und all so ein Schwachsinn halt. Aber das komische daran war, dass sie das WIRKLICH nicht mehr tun würde.

"Nein, es passt mir nicht" meinte Vrael leichthin und zuckte mit den shcultern
"Und ich bin mir sicher, dass Lord Hunkill euch mitgeteilt hat, dass ihr von ihm nun behandelt werdet.
Ihr würdet den Reitern am besten helfen wenn ihr eben jene 800 Meilen Luftlinie entfernt sein würdet und an eurer labilen Psyche arbeitet anstatt hier auf der Insel eine Gefahr für euch und uns darzustellen" meinte er leise und zuckte mit den Schultern
"Dies hier ist unser Reich Frau Douleur und ihr habt hier keinerlei Besitzansprüche oder seid auch nur entfernt in der Lage Forderungen zu stellen.
Habe ich mich klar ausgedrückt?"

Lila gab ihr Angriffshaltung sofort auf und presste die Lippen auf einander. Ihre Augen verengten sich und sie trat ein paar schnelle Schritte nach vorne. ja er hat es mir mitgeteilt und ich habe sein Gelaber Tage lang ertragen. Habe ihm zu gehört und habe das getan was er gesagt hat. Ich habe all das getan ohne Wiederrede. Habe noch nicht mal daran gedacht auf zu mucken. Aber es reicht mir ja? Er hat mir immer weider nur das Gleiche gesagt und nun habe ich keinen bock mehr. Wenn du willst das ich gehe, dann entbinde mich von meinem Schwur und ich werde gehen und du wirst mich nie wieder sehen. Aber solange das nicht der Fall ist, werde ich tun müssen was für die 'Reiter' am Besten ist und das ist es nicht, wenn ich mich zu tode langweilie, weil mir ein alter Mann mit Maske immer weider die gleichen langweiligen Vorträge hält, verstehst du das? , zischte sie dem jungen Reiter zu. Sie stand nun vor ihm und streckte ihre Hand aus. Ich hätte nie gedacht, dass ein Reiter einer wehrlosen Frau etwas wertvolles wegnimmt. Wenn das die Leute wüssten.... , meinte sie und ein böses Lächeln huschte über ihre Lippen. Also einte letzte Chance. Meine Peitsche, bitte., meinte sie gespielt freundlich.

"Wenn ich Euch so zuhöre, beginne ich daran zu zweifeln, ob Ihr so wehrlos seid und ob Lord Hunkills Behandlung angeschlagen hat", erklang eine andere, eindeutig weibliche und alles andere als begeisterte Stimme hinter Lila, wo Caladhiel mit verschränkten Armen Stellung bezogen hatte. Ihre Augen musterten die junge Menschenfrau kritisch, die Lippen zu einer dünnen Linie verzogen.
Bereits seit das Gespräch zwischen Vrael und Lila begonnen hatte, hatte die Elfe die Möglichkeit gehabt dem beizuwohnen, bislang jedoch keine Anstalten gemacht, sich einzumischen - Vrael würde dies selbst regeln können, doch als Lilas versteckte Drohung erklang, hatte sie die Augen verengt und war einen Schritt vorgetreten.
Noch immer ruhte ihr Schwert an ihrer Seite und die Reiterin machte keinerlei Anstalten auch nur die Hand zum Griff gehen zu lassen. Lila war keine Bedrohung - vermutlich würde sie für die junge Frau noch nicht einmal eine Waffe brauchen.
"Ich bin mir beinahe sicher, dass die Leute einer Spionin und einstigen Anhängerin unserer Feinde kein einziges Wort glauben werden. Natürlich könnt Ihr den Versuch machen aber ich warne Euch, Ihr werdet dafür die Konsequenzen tragen."

Vrael zog ebenfalls die Augenbrauen hoch, sah Caladhiel an und schüttelte den Kopf
"Ich komme hier schon klar Lady Caladhiel, als Reiter werde ich auch ohne Hochmeisterin mit unserem.... Gast fertig" meinte er leise, nickte der Mentorin aber dankbar zu.
"Und nun zu euch - mit anderen Worten seid ihr also abgehauen?
Desweiteren haben wir eure Peitsche schon längst vernichtet - wenn ihr wollt könnt ihr gerne im Meer danach tauchen, es sollte irgendwo auf der strecke zwischen Kuasta und hier ein, zweihundert Meter tief auf dem Meeresgrund liegen!" erklärte er leise
"Und sollte eine weitere Drohung eurerseits verlauten, oder solltet ihr auch nur auffällig niesen werde ich euch von den Wachen festnehmen lassen.
Unsere Kerker sind noch nicht gefüllt Frau Douleur - außerdem, auf dieser Insel herrscht das Recht der Reiter, von allen Herrschern, Fürsten und Völkern anerkannt. Wir KÖNNEN"

Lila schaute die Beiden Reiter an und nickte einmal kurz. In Ordnung. Ganz wie ihr wollt. , meinte sie und ging. Sie ging Richtung Hafen. Sie würde nicht wieder kommen. Sie nicht. Sie würde auch nicht kommen, wenn man sie brauchen würde. Sie würde sich eher umbringen, als diesen arroganten Wesen zu helfen, die nichts besseres zu tun hatten, als ihr hab und Gut weg zu werfen. Unbändige Wut kochte in ihr hoch und vermischte sich mit ihrem Hass. Sie würde es denen schon zeigen. Sie selber würde nichts tun, rein gar nichts, außer vielleicht ein bisschen Chaos stiften. Oder auch nicht, denn sie hatte in diesem Moment nichts anderes im Kopf, als Leute zu foltern. Zur Not mit dem Argument, dass sie etwas schlechtes über die Reiter gesagt hatten. Sie würde ihnen 'helfen' in dem sie aufsässige niederschlug. Genau so würde sie das machen. So und nicht anders. und ob ich meine Peitsche wieder bekomme, Arschgesicht. Zur Not mit Magie. Zur Not mit meiner ganzen Magie. Diese peitsche hat mir mein Herr geschenkt. Und dieses Geschenk werde ich nicht wegwerfen lassen. , dachte sie und blieb, weit entfernt von den Reitern stehen. Das würden die Reiter doch erwarten, oder? Sie würden erwarten, dass sie sich so benimmt. Denen wird sie es doppelt zeigen. Sie würde wieder zu Charles gehen. Sie würde zurück gehen und sich weiter diesem blöden Gelaber unterwerfen. Sie würde es ernsthaft versuchen. Sie würde es den Reitern zeigen. Das würde sie. Mit einem diabolischen Lächeln ging sie weiter. Ihre Augen, die sie vorher braun hatte, wurden nun wieder grau und ihre Pupille war auch wie ganz die alte. Mit schnellen Schritten ging sie zu dem Schiff hin und betrat es. Sie würde zuerst nach ihrer Peitsche suchen und dann würde sie zu Charles zurück kehren.

tbc.: Herrenhaus Hunkil's

Vrael sah Lila hinterher und schüttelte den Kopf, ehe er sich zu Caladhiel umdrehte
"Was war das denn jetzt?" fragte er langsam und seine Brauen wanderten zusammen
"Setzen wir einen Spion auf sie an?"

Eine Weile lang hatte auch Caladhiel verwundert der jungen Menschenfrau nachgesehen und die Stirn gerunzelt. Allmählich wurde es hier wirklich wunderlich - erst Garvin, der nachdem er so große Zweifel an den Reitern hatte, in ihren Dienst getreten war, dann Teyran, der von den Elfen verbannt wurde und nun ebenfalls hierher kam und als krönenden Abschluss nun auch noch Lila, die nicht zu begreifen schien, dass sie den Reitern am besten damit half, wenn sie weit weg war.
Etwas an den Worten der Frau jedoch hatten in Caladhiel das Misstrauen geschürt und die Elfe löste langsam die Arme aus der Verschränkung ehe sie sich wieder Vrael zuwandte. "Sie wird ihre Waffe suchen und ich fürchte, sobald jemand sie ansprechen wird, wird ihre Fassade fallen und sie wird zurück zu dem kehren, was sie gelernt hat", begann sie mit einem missgünstigen Schnauben. "Beobachte sie bis sie zurück in Gil'ead ist, Vrael."

Es war einige Zeit vergangen, ehe Vrael zurückkehrte
Er seufzte und schüttelte den Kopf
"Sie hat versucht mit Magie ihre Peitsche wiede rzu holen....
Was scheiterte, dann im Buckel habe ich ihre Spur verloren und sie erst kurz vor Gil´ead wieder ausfindig machen können wo sie halbtot zum Herrenhaus von Lord Hunkill kroch.
Er versorgt sie augenscheinlich" gab er seinen Bericht ab und trank dankbar aus dem Wasserschlauch welche eine der Wachen ihm hinhielt

Schon von Weitem sah Maya die hohen Tore in den Himmel ragen. Schnell schwang sie sich von ihrem Pferd und schritt auf das Tor zu. Der hengst folgte ihr ohne sichtliche Aufforderung. Schon von weitem entdeckte sie, dass außer den Torwächtern auch noch andere dort standen.

(Die anderen sind schon lange Weg )

Die Torwächter sahen Maya mit versteinerten Mienen an, kreuzten die in großer Kunstarbeit an Drachen erinnernden Hellebarden und stellten sich noch etwas gerader hin
"Was wollt ihr?" bellten sie

(oh ok )

Maya trat langsam näher und sah die Wächter an. Durchgehen! erwiderte sie und hob den Kopf. Bayangan schnaubte, als würde er ihr zustimmen. Sie musste durch! Hier war einer der wenigen Orte, wo sie die Alte Sprache und damit Magie besser lernen konnte. Sie würde versuchen, hier in Lehre zu gehen.

Die beiden Wachmänner verzogen das Gesicht bis ihre Lippen lediglich eine schmale Linie bildeten, die den verhärteten Zügen ein beinahe bedrohliches Aussehen verliehen. Sie machten keinerlei Anstalten die großen Hellebarden zur Seite zu nehmen um der jungen Elfe den Zugang zur Festung der Reiter zu ermöglichen, waren in letzter Zeit doch bereits zu viele sonderbare Gestalten hier aufgetaucht und hatten ihnen das Leben schwer gemacht. Einer der Männer trat vor und beäugte sein Gegenüber erneut kritisch, beinahe prüfend, als wolle er abschätzen, ob von der anderen wirklich keinerlei Gefahr für die hier lebenden Wesen ausging.
"Aus welchem Grund?", erhob er barsch die Stimme. "Und wer seid Ihr?"

Maya hob eine Augenbraue. Glaubten diese Wachen wirklich sie könnten sie so leicht einschüchtern? Mein Name ist Maya Fajar und ich möchte hier Schülerin werden. sagte sie entschlossen. Erneut trat sie einen Schritt vor. Sie würde da hineinkommen, und wenn nicht, würde sie solange draußen warten, bis jemand sie hineinließ. Bayangan schob seinen schmalen Kopf an ihre Schulter und drückte sein Maul leicht daran.

Die beiden Wachen schnaubten und sahen misstrauisch zu Maya
"Ihr seid keine Reiterin" stellten sie nüchtern fest
"Und einzig und alleine Reiter werden in dieser Festung ausgebildet - wenn ihr euch als Wache bewerben möchtet, müsst ihr warten bis Sir Beorn Loredo, der Anführer der Wachen von seinem letzten Auftrag zurück gekehrt ist" sagten sie monoton und das Licht der Sonnespiegelte sich in ihren Lanzen wieder
"Aufgrund der neuen sicherheitsmaßnahmen sind einfache Besuche von unbekannten Objekten nicht gestattet"

Objekten? lachte Maya. Sehe ich aus wie ein Objekt? Sie lächelte. Und ja, ich bin keine Reiterin, aber man weiß ja nie. Jetzt wurde sie wieder ernst. Und ich möchte keine Wache werden, sondern in Magie unterrichtet werden.

"Hm" meinten die beiden Wachen und verengten die Augen
"Dann werdet ihr hier keine Lehrer finden, die Reiter geben ihre Geheimnisse nicht preis, der nationalen Sicherheit zu Gute
Aber ihr seid doch eine Elfe - ich bin mir sicher in DuWeldenvarden gibt es mehr als einen fähigen Magier, welcher euch unterrichten kann"

Ach, dies wisst ihr so genau, wie? bemerkte sie sarkastisch und zog die schmalen Augenbrauen zusammen. Aber ich bin hier, und habe in nächster Zeit nicht vor, nach DuWeldenwarden zu gehen. sagte sie leise und warf ihr langes Haar in einem Schwung nach hinten, da es ihr ins Gesicht viel.

"Das ist nunmal nicht unser Problem, der Kontinent ist groß und in die Festung kommt ihr nicht ohne Empfehlung oder jemand der für euch birgt hinein" erklärten die Wachen und schüttelten den Kopf
"Diese Insel ist das Hoheitsgebiet der Reiter und hier gelten ihre Regeln und Gesetze"

Gut, aber ihr werdet mich nicht so schnell los. Ich werde jemanden finden, der für mich bürgt. antwortete sie den Wachen. Wieso stritt sie überhaupt mit ihnen herum? Sie warf den beiden noch einen verächtlichen Blick zu, drehte sich schnell zu Bayangan um und schwang sich auf ihn. Ihr Pferd reagierte sofort und preschte in ungehörig schnellem Tempo weg vom Tor. Sie würde jemanden finden. Sie musste!

tbc: Südküste

Nur wenig später verdunkelten die riesenhaften Schatten zweier Drachen den Himmel, welche mit eiligen Flügelschlägen auf die Festung zu hielten und nur wenig später vor den Eingangstoren zur Landung ansetzten. Sie hatten sich entschieden das ruhige Leben innerhalb der Feste nicht zu zerstören, in dem sie mitten auf den Innenhof gelandet wären, doch die Verletzungen, die beinahe jeder von ihnen davon getragen hatte während des Angriffs auf Dras-Leona waren dringlich genug um ihnen klar zu machen, dass der Weg vom Hort hierher zu weit gewesen wäre.
Den Flug hatte Caladhiel damit verbracht ihren Drachen wieder zu beruhigen, in dessen geistiger Stimme noch immer die Wut auf die Übergriffe auf seine Reiterin mitschwang - die Wut auf die Wachen und auf sie selbst, da sie ihm verboten hatte, sich einzumischen und Schlimmeres zu verhindern.
Als die Elfe nun von Anwars Rücken glitt und mit einem Satz auf dem festen Steinboden aufkam, blieb sie noch einen Moment länger neben Anwar stehen, die Hand auf seiner bebenden Flanke um ihm zu versichern, dass es ihr gut ging, wenngleich auch ihr Kopf und die zahlreichen Schürf- und Platzwunden in ihrem Gesicht eine andere Sprache sprachen. 'An, bitte beruhig dich - ich bin noch am Leben und es geht mir gut', startete sie erneut den Versuch den großen, schwarzen Drachen zu besänftigen, doch alles, was sie in ihrem Geist vernahm war sein dunkles Grollen und mit einem resignierten Seufzen trat sie von dem Drachen fort, auf Glaedwan zu, der wenige Meter neben Anwar gelandet war.
Ihr Blick ging prüfend über Vraels erschöpftes und bleiches Gesicht und die Elfe zog die Augen zusammen. Etwas hatte den Jungen mehr mitgenommen als er es bislang geäußert hatte und sie nahm sich vor, sobald sie allesamt ein wenig ausgeruhter waren, noch einmal mit dem einstigen Novizen zu sprechen. Behutsam nahm sie dem jungen Reiter das Kind ab, das sie aus Dras-Leona mitgenommen hatten und das über den gesamten Flug noch nicht aufgewacht war und lenkte ihren Blick hinab auf das verweinte, schlafende Kindergesicht. Erneut war es Mitleid, welches sie durchflutete als sie daran dachte, welche Opfer dieser wütende Mob gefordert hatte - dass der Junge in ihren Armen nicht das einzige Kind blieb, das nach diesen Tagen ohne Eltern aufwachsen mussten. Sie hatten dieses Kind gerettet, doch ob sie durch ihren Angriff auch nur irgendetwas besser gemacht hatten, war ihr selbst nicht klar und es war eben jene Ungewissheit, die an ihr nagte - die Ungewissheit und die Erinnerung an die traurigen Augen des Barden, den sie im Gefängnis kennen gelernt hatte.
"Ruht euch aus. All das war anstrengend und ihr habt euch wirklich ein wenig Ruhe verdient.", wandte sie sich an die anderen und zwang ein Lächeln auf ihre bleichen Züge ehe sie sich Vrael zuwandte. "Wenn du willst, sprechen wir später."

Müde und erschöpft kam Garvin endlich an seinem Ziel an, der Festung der Reiter. Die Reise hierher allerdings hatte sich schwieriger gestaltet als Anfangs gedacht.
Als er und Lila in Teirm angekommen waren trenntne sich beide recht schnell, obwohl es Garvin so vorkam als hätte die junge Frau ihm noch einiges zu sagen. Doch dafür hatte er keine Zeit gehabt. Noch am selben Tag hatte er sich auf die suche nach einem Schiff begeben, das in die Nähe von Vroengard segelte und für einen zuschuss dort kurz halt machen würde. Jedoch reichte sein Geld nicht aus. Deswegen legte er sein Schwert, was ihm viele Jahre lang treu gedient hatte mit zu.
Am nächsten Morgen lief das schon etwas ältere Handelsschiff aus. Genaue Angaben wann sie die Küste von Vroengard erreichen würden konnte der Kapitän Garvin nicht geben, was ihn etwas beunruhigte. Die Tage auf See vergingen nur langsam und schleppend und der frühere Anführer der Husaren hatte oftmals Mühe seinen Magen unter Kontrolle zu behalten da er den Seegang nicht gewohnt war. Als schließlich der Ruf.
"LAND IN SICHT!" Zu hören war lachte Garvin erleichtert auf.
Er verabschiedete sich von der Mannschaft und wurde von ein paar Matrosen in einem Beiboot an Land gebracht.
Nach etwa einer Stunde im Laufschritt hatte er die Festung erreicht und klopfte nun an dessen Pforte. Als die schwere Tür aufschwang ließ man ihm nach einen kurzen Wortwechsel ein.

Langsam schlenderte Teyran die Straße, die vom Tor zur Feste führte, herunter. Als er Garvin bemerkte, breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.
" Garvin ! "
Raschen Schrittes näherte sich der Elf dem Menschen.
" Ihr seid wieder da. Wie ist es euch in Dras Leona ergangen ?"