Gefängnis

Yullive holte tief Luft, als der Wärter ihre Zelle aufschloss.
Es war unwirklich, nach dieser langen Zeit wieder frei zu sein. Einfach so. Sie traute sich nicht den Wärter nach den Sachen zu fragen, die ihr bei der Verhaftung abgenommen worden waren.
Sie hatte Angst, erkönnte es sich anders überlegen. So schwieg sie. Es war ohnehin nicht mehr wichtig für sie, die paar Farben und Stoffe nach Hause zu bringen. Es war wichtig fort von hier zu kommen.
Sie griff nach ihrem Umhang und folgte dem Wärter den Korridor entlang.
Sie dachte daran, wie ein Wärter mit Schnurrbart und kleinen, eng stehenden Augen vor einigen Tagen gemeint hatte, dass sich vieles ändern würde.
Ein anderer hatte etwas von Vladimir und -Tod gesagt.
Erst heute begriff Yullive WIE viel sich ändern würde. Schon im Laufe des Morgens waren die ersten Gefangenen entlassen worden und jetzt ging sie durch das Gefängniss-nach draußen.
Der Wärter fühlte sich wohl wie ein Held, wenn man das aus seinem Grinsen schloss. Dass er Vladimir treu ergeben gewesen war und aufgepasst hatte, Unschuldige hinter Gittern zu halten, schien er vergessen zu haben.
Tausende Gedanken schwirrten Yullive durch den Kopf. Wie lange hatte sie ihre Eltern nicht gesehen? Schmerzlich erinnerte sie sich an den Abschied von Xemnas. Wie zuversichtlich und glücklich sie damals gewesen war...
Was war aus ihm geworden? War er fort? Er war ja schließlich alt genug um woanders zu arbeiten, oder sich niederzulassen...
Sie ballte ihre Hände zu Fäusten. Vladimir hatte ihr ein Stück ihres Lebens geklaut.
Mit einem breiten Grinsen hielt der Wärter ihr die Tür auf und sie blinzelte zum ersten Mal nach über einem Jahr in die Sonne.
Bleich war sie geworden, und noch ein bisschen dünner. Durch das winzige Fenster ihrer Zelle hatte sie nämlich nichts sehen können, außer einem Stückchen der Mauer gegenüber. Jetzt sah sie Straßen, die Häuser, Menschen. Vorallem Menschen. Bunt waren sie angezogen, sie waren fröhlich, ahnten nichts von der erdrückenden Schwere des Eingesperrt seins.
Sie fühlte sich reizüberflutet nach ihrem Aufenthalt im Gefängnis.
Unsicher machte sie ihre ersten Schritte, bevor sie anfing zu rennen. Sie sah nicht einmal zurück, aus Angst die Mauern könnten sie zurück ziehen, und sie würde wie in einem Sog erneut in der Finsternis verschwinden.

Es war schon beinahe wieder ein hoffnungsloses Unterfangen, hier irgendetwas herauszufinden. Natürlich gab es keine Schriften, die davon zeugten, wer oder wie lange jene Person hier fest gehalten wurde. Noch, was sie begangen hatte, um hier her zu kommen.
Xemnas war nun schon fast zwei Stunden im Gefängnis und versuchte aus einem der Wächter dort in Erfahrung zu bringen, ob hier ein Mädchen Gefangen gehalten wurde.
Selbst als er ihren Namen nannte, konnte sich niemand entsinnen.
Es hieß stattdessen stets, dass hier ein paar Mädchen gewesen war, doch wie die hießen, das wussten sie nicht.
Frustriert schlug Xemnas gegen eine der dunklen Wände und verzog wütend das Gesicht.

In aller Ruhe öffnete Haldrim die Zellentür und sagte den beiden Wachen sie sollen außer Höhrweite warten. Er kniete sich neben den Zwerg. Na? Wie geht es dir Garn? Fragte er spottend und nahm das Gesicht des kleinen Mannes in die Hand. Weißt du... mir war nie klar das es auch Zwege gibt die freiwillig auf ihren Bart verzichten und sich mit Magiern und Elfen herrumtreiben. Was hast du denn angestellt das du keinen aus deiner eigenen Rasse um dich hast mh?

Garn sah Haldrim aus zusammegekniffenen Schweinsäuglein an.
"Isch habe Wascher gedrunken, dasch komisch ´schmecht hat..." nuschelte er langsam und leise.
Schien sich stark konzentrieren zu müssen um Haldrim an zu sehen.
"Wasch haben deine Leutsch mir jejeben?"

Was feines mein guter was feines... Sagte er und klopfte dem Zwerg gegen die Wange. Sagmal hast du schon über deinen Tod nachgedacht? Wie würdest du am liebsten abtreten? Ich meine ich will schließlich ein guter Gastgeber sein und meinen Gästen jeden Wunsch erfüllen. Ruhig stellte er sich wieder hin und lehnte sich an die Wand.

Garns Hirn raste, es tat es nicht ganz so schnell wie er eigendlich wollte - aber schneller als Haldrim wohl vermutete.
Sie hatten ihm Drogen gegeben ohne Zweifel, aber eine Menge die einen Menschen mit Sicherheit außer Gefecht gesetzt hätte doch er fühlte sich nur als wäre er noch im Halbschlaf.
Langsam, gämlich nahm ein Plan in seinem Kopf gestalt an.
Die Ketten....
"Naja, isch weich nich..." meinte er langsam und sah Haldrim an.
"Isch denke, ich werde glüschlich und schufireden in... hohem Alter schterben nachdem isch lange jahre erschählt hab, dasch ich Arasch getötet hab ehe isch die Leische scheiner Mutter gefickt hab!"

Naja der Gedanke ist mir auch öfters durch den Kopf gegangen... ich nehms dir nicht kurmm. Er gähnte rieb sich die Augen. Den abtritt kann ich dir leider nicht gönnen... Aber wie wäre es mit einem schnellen Tod? Fragend blickte er zu dem Zwerg und holte ein Messer raus. Ich meine der macht zwar nicht halb soviel Spaß... aber du könntest mir ja etwas abieten damit ich gnädig bin... vielleicht etwas das mich interessieren könnte...

Garn nickte, wartete bis Haldrim nach genug war.
Jetzt oder nie - mit aller Macht stemmte er sich gegen die Ketten in der Wand.
Es war das erste mal, dass er wirklich froh war kein Mensch zu sein.
Die Ketten waren für Menschen geschaffen worden, nicht für die Kraft der Zwerge.
Er riss die Ketten von den Ösen in den Wänden - schlug in dieser Bewegung Haldrim die Kette ins Gesicht.
Unsanft landete er auf dem Boden.
Schnell rappelte er sich auf - nur weg von hier...

Verdammter Hurenbock... Zischte Haldrim und rappelte sich auf, rannte dem Zweg hinterher. Wachen! Haltet den Zweg auf! Rief er und fragte sich noch im selben Moment wie das passieren konnte. Die Dosis... war vermutlich auf Menschen dosiert... diese Idioten!
Kopfschüttelnd rannte er schneller und hoffte die Wachen würden den Zwerg aufhalten.

Die Wachen hatten reagiert, doch Garn konnte kaum mehr stoppen.
Er krachte in sie hinein, riss sie dabei um und sprang auf, gerade noch rechtzeitig ehe eine große Hand versuchte ihn zu schnappen.
Puh, Fortuna - das war knapp! er rannte weiter, schlitterte um die Ecke.
Nun verfluchte er sein Zwergendasein
Er hatte kurze Beine und hörte schon das Geräusch von Kettenhemden als die Wachen ihm nachsetzten.
Er riss eine Tür auf und....
Garn blieb stehen.
Säcke voller Schwarpulver, Fässer und kleine Kanonen standen dort.
Er schien das Lager gefunden zu haben, das brachte ihn effektiv nicht weiter denn das hier war eine Sackgasse, zurück konnte er auch nicht also...
Er schnappte sich eine Fackel von der Wand und ging einige Schritte zurück.
Hoffentlich würde seine Drohung funktionieren wenn nicht....
Sollten noch mehr von ihnen hier Gefangen sein würde die Explosion wenigstens die Wärter ausschalten und ein großes Loch in die Mauer reißen.
Die Soldaten kamen angehetzt.
"Keinen schritt weiter!" sprach Garn drohend und erhob die Fackel.
"Oder ich sprenge uns alle in die Luft!"

Mit ruhiger Miene sah Haldrim dem Zwerg an. Er kratzte sich am Kinn, sah sich um als würde ihm das alles nicht interessieren. Oh Garn Oh Garn... Nun gut, was wollt ihr? fragte er, verschränkte die Hände hinter dem Rücken um zu zeigen das er Verhandeln wollte. Ein kurzes flüstern war zu hören, worauf hin die Fackeln in Garns Hand erlosch und die Soldaten sich dichter um die Tür postierten. Was soll das denn? Ich habe dir sogar angeboten deinen Tod zu wählen... so dankst du mir das?

"Gut..." meinte Garn und ließ die Fackel fallen, hob die Hände.
"Gut, du hast mich - zugegeben.
Aber ich kann dir mit Sicherheit nützlich sein!" erklärte er leise und sah dem Magier dabei fest in die Augen.
"So einen Armbrustschützen wie mich findest du kein zweites Mal!" erklärte er leise und ging in die Knie, verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
"Also bevor du mich umbringst überlegs dir - töten kannst du mich danach immer noch!"

Mhm... ich glaube ich habe wirklich noch Verwendung für dich... aber erstmal muss ich dich fesseln lassen, du verstehst ... Sicherheitsmaßnahme... Daraufhin ging ein Soldat zu Garn und fesselte ihm die Hände hinter dem Rücken. Als der Zwerg wieder wehrlos war drehte Haldrim den Kopf. Oder... ach nein weißt du was von einem verschnürtem Zwerg der sich nicht wehren kann wenn ich ihn töte habe ich mehr... Er Rammte Garn das Messer in den Magen und drehte es ein paar mal. Daraufhin zog er diesen zu einer Wand und fing an den Kopf des Zwerges mit voller Wucht wieder und wieder gegen den Stein zu Hämmern.

Garn spürte wie das Messer in seinen Magen gerammt wurde, wie dieser Irre seine Gedärme zerfetzte.
So hatte er sich sein Ende nicht vorgestellt, doch ehe er genau begreifen konnte was geschah machte sein Kopf bekanntschaft mit der Wand - immer und immer wieder.
Das Blut rauschte in seinen Ohren, die Welt zersprang in Farbkleckse welche immer und immer wieder erneut exploderten.
Rote Flüssigkeit lief seinen Kopf hinab -aus seinen Ohren und seiner Nase heraus.
Er spürte jeden einzelnen Aufprall - sein Körper schrie nach dem Ende und doch hörte es nicht auf.
Aus zugeschwollenen Augen sah er unscharf das grinsende Gesicht dieses Psychopathen und sein Körper bäumte sich ein letztes Mal auf - mit aller Kraft die er aufbringen konnte verpasste er Haldrim einen ungewöhnlich gezielten Tritt ins Gemächte.
Dann sank er zu Boden und dunkelheit ummannte ihn...

Nicht jeder starb als Held - letztendlich starb Garn alleine in der Festung der Feinde.
Keine Lieder über Heldentaten
Keine festlichen Tafeln
Kein Toast auf seinen Namen
Nur der nackte, kalte Fußboden und die alles umschlingende Schwärze.
Garn starb...

Immer wieder riss die Reiterin an den stählernen Ketten, die sie an einen großen Altarstein gefesselt hielten und versuchte somit dem Zauber zu entkommen, den eine Gruppe von Magiern wirkte und dessen Ziel sie war. Die Wirkung der Drogen, die man ihr gegeben hatte, hatten bereits vor einer Weile nachgelassen und hatten ihre Gedanken wieder klar werden lassen, sie registrieren lassen, wo sie sich befand und was diese Männer vor hatten, die bereits seit einer Weile in dem Raum standen.
Sie hörte das Schreien Anwars in ihrem Geist, spürte die bösartige Magie, die auch auf ihn gewirkt wurde und hangelte sich immer wieder an seinem Bewusstsein fest, suchte dort nach dem Halt und der Kraft, die sie benötigte um dem Zauber nicht zu erliegen, doch immer wieder rutschte sie an dem Schwall der Macht ab, der über ihn gelegt wurde.
Beinahe panisch huschten ihre Augen in dem dunklen Raum umher, suchten nach einem erneuten Anhaltspunkt während sie um Luft rang und immer wieder neue Kraft aufbrachte um ihren Schutz zu erneuern, der mit jedem Wort der fremden Männer erneut torpediert und eingerissen wurde. Es interessierte die Magier nicht im Geringsten, was sie getan hatte - sie hatten nicht reagiert als sie selbst Zauber geformt hatte, sie verflucht oder beleidigt hatte - sie hatten einfach weitergemacht, wussten offenbar, dass das, was kam, wenn sie versagten schlimmer war als alles, was die Reiterin mit ihnen machen konnte.
Tränen stand in ihren brennenden Augen, die sich nicht an das Zwielicht gewöhnen wollten, und liefen seitlich an ihren Schläfen hinab, versickerten in dem kalten Stein auf dem sie lag, während sie sich erneut aufbäumte und immer mehr Probleme damit hatte neue Kraft zu finden. Nach und nach überkam sie Benommenheit und Schwindel, die ihr nur zu deutlich bewies, dass sie ihnen bald nichts mehr entgegen zu setzen hatte, was sie retten würde und es war ein furchtbares Gefühl zu wissen, dass sie hier allein war mit niemandem an ihrer Seite, der ihr gut zuredete oder Sicherheit bot, denn Anwars Stimme war in den letzten Minuten verstummt.

Krachend und mit einem lauten Knall erbebte die Decke, als auch schon die ersten Steine zu Boden segelten und dort polternd aufschlugen. Immer mehr Löcher gaben den Blick auf den schwarzen Nachthimmel, vor den sich jedoch auf einmal etwas dunkles schob. Grüne Schuppen schimmerten im Licht des Mondes, welches nur fahl auf sie hinab schien. Ich kann sie sehen.
Gut, setze die anderen außer Gefecht, ich werde durch eines der anderen Löcher steigen, raunte Caleb in Gedanken und lief behutsam, aber schnell über das Dach, das vermutlich schon bald komplett einstürzen würde.
Mit einem matten Lächeln nahm er Aeons tiefes Knurren war und sah auch schon die grünen, züngelnden Flammen aus seinem Maul schießen, mit denen er die Magier in Schach halten – wenn nicht sogar töten wollte, um seinem Reiter dadurch mehr Zeit zu verschaffen.
Caleb hangelte sich derweil durch eines der Löcher, das nur wenige Meter über dem Altarstein war, auf den er sich daraufhin fallen ließ.
Die hellgründen Flammen blendeten ein wenig, wofür der junge Reiter jedoch mehr als dankbar war. Denn wenn sie ihn blendeten, dann die anderen erst recht. Eilig trat er an Caladhiels Seite und machte sich daran zu schaffen, ihre Fesseln zu lösen.
„Könnt Ihr aufstehen?“, fragte er eilig und rammte sein Schwert in die eisernen Ketten, die sie festhielten.

" ... Anwar ...", war das Einzige, was Caladhiels Lippen verließ und die Reiterin hoffte inständig, dass wer immer da neben ihr stand und sie befreien wollte, begriff, was sie damit andeuten wollte. Die Elfe schluckte schwer und blinzelte um ihre Sicht zu klären und dadurch wenigstens etwas in dem Licht der grünen Flammen zu erkennen, das plötzlich den zuvor noch so dunklen Raum erhellte.
Die dumpfe Stimme, die zuvor die Frage gestellt hatte war ihr bekannt, doch es fiel ihr schwer durch die trüben Gedanken nach einer Erinnerung zu suchen, die sie mit dieser Stimme verbinden konnte. Es schien alles ins Nichts, in eine endlose Leere zu verlaufen, die nur darauf wartete den letzten Rest von ihr in sich aufzunehmen.
"Magier ... Arena ...", fügte sie schwer schluckend hinzu und wandte den Kopf zu dem Retter hinüber, ein schwaches Lächeln auf dem bleichen, schweiß überzogenen Gesicht. "Hilf ... ihm ..."

„Arena“, wiederholte Caleb kurz und sah zu den grünen Flammen hinüber. Eilig nahm er die Elfe auf seine Arme, hielt sie behutsam fest und gab in Gedanken seinem Drachen ein Zeichen. Dieser verstand sogleich, breitete seine Flügel aus und brachte mit einem gezielten Schlag seines Schwanzes und seiner Krallen nun auch den Rest des Dachs zum Einsturz. Caleb hielt sich inzwischen dicht gedrängt an einer der hintersten Wände und sah wie die Steine zu Boden fielen, ehe das grelle Feuer erstarb. Die plötzliche Dunkelheit machten ihm jedoch nicht so viel aus, er konnte Aeon genau spüren und wusste, was er zu tun hatte. Sobald der größte Teil des Dachs, die Steine und Balken herunter gefallen waren, lief er, sprang auf den Trümmern hoch und erwischte im rechten Augenblick die grünen Schuppen. Mühsam hielt er sich an seinem Drachen fest, als dieser in die Höhe flog und dann in Windeseile abdrehte. Wir müssen Anwar befreien. Sie meinte irgendetwas von... Arena... wir sollten uns beeilen, raunte er Aeon in Gedanken zu und schob die Elfe auf den Rücken des Drache, ehe er selbst sich von dem Bein auf den Sattel zog. Verstanden...

Tbc: Arena

Es war wohl das Glück des Magiers gewesen, das er das Gefängnis der Stadt erst erreicht hatte, nachdem der Reiter wieder verschwunden war. Er hatte gewusst, dass Haldrims Entscheidung, die Feinde am Leben zu lassen, fehlerhaft war und hatte sich entschieden sich selbst dieses Problems anzunehmen - das Leben derjenigen zu beenden, die noch am Leben waren.
Seine Schritte waren langsam und ein boshaftes Lächeln umspielte Arashs Züge als er die Zelle betrat, in welcher sich Dave befand. Die Wachen schienen dem jungen Mann zugesetzt zu haben, denn sein Gesicht war übersät mit blauen Flecken und größeren Wunden, die von Schlägen und stumpfen Waffen rührten - die Drogen in seinem Blut schienen die restliche Arbeit zu tun, so dass er kaum bei Bewusstsein war, geschweige denn, dass er wohl registrierte, dass jemand den Raum betreten hatte.
"Du hättest es wirklich weit bringen können ..."
Beinahe schwang Mitleid in Arashs Stimme mit als er auf den anderen zu trat und das Messer in seiner Hand kreisen ließ, das er neben der Ausrüstung, die Haldrim Kharas abgenommen hatte, mitgenommen hatte. Eine Weile lang schien Arash zu überlegen, wie es mit dem anderen weitergehen sollte, dann jedoch führte sein Arm eine kurze Bewegung aus und nur wenig später fiel das Messer blutverschmiert zu Boden während sich auf Daves Hals eine dünne rote Linie abzeichnete, von der Blut hinab lief und in der dreckigen Kleidung des jungen Mannes versickerte.
Als der Kopf des Gefangenen gegen die Wand hinter ihm sackte, in einem letzten verzweifelten Versuch noch Luft zu bekommen und gegen das Blut anzukämpfen, das ihm in die Lunge lief, wurde das Ausmaß jener kurzen Bewegung deutlich, die Arash getätigt hatte.
Die Wunde platzte auf, offenbarte freigelegte Muskelstränge während immer mehr Blut seinen Hals entlang lief. Das Röcheln wurde leiser und schließlich starb jedweder Laut, den Dave zuvor noch von sich gegeben hatte, als er versucht hatte gegen die Ketten anzukommen, die ihn an der Wand hielten. Panik hatte in den Augen des jungen Mannes gestanden, die nun gläsern und mit einem stummen Vorwurf darin auf Arash blickten.
Der jedoch wandte sich lediglich mit einem triumphierenden Lächeln um und war bereits auf dem Weg die Zelle wieder zu verlassen. Einer weniger - blieben noch ein paar, die er aus dem Weg räumen musste.

"Wo willst du denn hinn?" erklang eine Männerstimme.
Das Krachen einer Rüstung war zu hören, als der Junge Mann welcher die Frage geäußert hatte eine von Arashs Wachen auf den Boden fallen ließ.
Er hatte die Leiche des Mannes mitgeschleppt und es hatte ihm keinen Spaß gemacht.
Er würde niemals gefallen daran finden zu töten, ganz im Gegensatz zu Arash wie ihm schien der offensichtlich Dave geradezu hingerichtet hatte.
Ihm tat der Mann leid, sie waren oft nicht einer Meinung gewesen - aber so ein Ende hatte er nicht verdient....
Er straffte seine Schultern, zog den roten Mantel zurecht.
Auch Arash trug einen wie ihm auffiel, und er kannte diesen Mantel....
Hatte dieser wahnsinnige sie denn allein seinen Fängen?
Doch es würde enden - hier und jetzt, dass hatte Vrael sich geschworen und er spürte die Anspannung in der Luft, als seine Hand zu dem Schwert wanderte, jenes mit dem gewohnten Sirren aus der Scheide ziehend.

Arashs Augen wanderten kurz zu der Leiche der Wache, die der Junge offenbar mitgeschleift hatte um zu demonstrieren, dass er fähig genug war einen einfachen Mann zu vernichten, dann schüttelte er jedoch leise lachend den Kopf und hob die Hände um Beifall zu spenden.
"Ich bin beinahe beeindruckt", kommentierte er lediglich während er ein paar Schritte zurücktrat und den Stab wieder aufnahm, der zuvor gegen eine der Steinwände gelehnt hatte. Die Augen des Luchses, der darin eingearbeitet war begannen zu glühen als auch er sich darauf vorbereitete den ersten Angriff des jungen Reiters abzufangen, den dieser sogleich starten würde.
"Aber ich hatte euren Orden für intelligenter gehalten ...", folgte es noch spöttisch bevor das Lächeln aus seinen Zügen wich und der Ernsthaftigkeit Platz machte, die er nun benötigte um in dem kommenden Kampf nicht zu unterliegen.

"Nun, du wolltest doch immer beweisen das nur der stärkste überleben kann.
Eine Welt von Menschen die nur der stärkeren Rasse angehören, nicht wahr?" er lächelte matt.
"Mein Orden hat dir also ihren schwächsten Mann geschickt - ich bin gespannt ob deine Theologie besteht wenn ich sie auf die Probe stelle - die Zeit des Redens ist vorbei Arash!"
Vral klappte das Visier des Schallers nach unten, der darauf geschmiedete Drache funkelte im Schein der Fackeln und er rannte auf Arash zu.

"Wie du willst", erwiderte der Magier lediglich und parierte den Schlag des Schwertes mit einer kurzen Bewegung des Stabes, den er in den Händen hielt. Bereits im nächsten Moment verließen Worte in alter Sprache die Lippen des jungen Mannes und ein grelles Licht erschien in dem Raum, das auf Vrael zuraste und den Jungen von den Füßen riss.
"Ach komm ... war das etwa alles? Dachtest du, du würdest mich mit deinem kleinen Schwert besiegen?", fragte er und rümpfte die Nase, im Vorbeigehen das blutige Messer wieder vom Boden aufhebend und es zurück in die kleine Lederscheide an seiner Seite schiebend. Für einen kurzen Moment blitzte dabei das schmale, gewundene Schwert auf, das er bei sich trug und das Platz an seinem Gürtel gefunden hatte.
"Ich bin enttäuscht", schloss er während er die Schutzmaßnahmen verstärkte, die noch über ihm lagen, trotz des Mantels, der die Magie und Angriff abhielt, die ihm schaden sollten.

"Du hörst dich ziemlich gern selbst reden, hm?" fragte Vrael, welcher wieder aufgestanden war und er ballte seine Panzerhandschuhe zur Faust.
Der erste Schlag wurde von Arashs Schutzschild abgefangen, Vrael täuschte von oben links an und zog das Schwert dann in einem Ruck von unten Rechts hoch - verpasste Arash eine kleine Schnittwunde am Bein und er trat dem Magier gegen die Brust, welcher etwas zurück wanken musste.
Beide Hände griffen um das goldene Schwert und er nahm tief Luft.
Dies würde härter werden als all seine Übungskämpfe.