Aberons großer Marktplatz

Seit nun schon einiger Zeit wartete Xemnas darauf, dass die Versammlung zu Ende war und die 'ach so wichtigen und bedeutenden' Personen endlich den Palast verlassen würden.
Er saß inzwischen erneut auf der Bank vor dem Gasthaus, nachdem er sich für ein zünftiges Mahl hinein gesetzt hatte.
Hin und wieder waren ihm diverse Gerüchte zu Ohren gekommen,
man hätte den Palast angegriffen, ein paar Leute hätte es getroffen,
jemand soll sich umgebracht haben, ein anderer vergiftet, es soll sich sogar jemand ertränkt haben – wie viel davon jedoch wahr war, vermochte er nicht zu entscheiden.
Die Arme hatte er verschränkt und den Blick gesenkt, war dabei zu still und leise wie möglich, um keinerlei Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Was in dieser Stadt wunderbar funktionierte.
Leise Musik drang ihm zu Ohren, die auf der gegenüberliegenden Seite des Marktplatzes gespielt wurde. Er jedoch machte sich nicht viel aus Musik und schloss stattdessen seine Augen und wartete weiter...

Unbarmherzig brannte die Sonne auf dem großen Marktplatz und ließ Charles unter seinen schwarzen Gewändern schwitzen.
Einen großen Teil der Reise hatten sie mit der Kutsche des Adligen zurücklegen können, ehe der Sand das weiterkommen mit Rädern unmöglich machte und sie auf Kamele umgestiegen waren - und Charles war sich sicher, dass dies niemals seine Lieblingsart zu reisen werden würde.
Er sah sich um, der Marktplatz wirkte seltsam leer für die Uhrzeit.
"Ich spüre eine seltsame, magische Präsenz..."

Mechanisch legte der Elf eine Hand an sein Schwert und sah sich auf dem Marktplatz um. Zwischen all den Menschen konnte er allerdings keinen Kharas erkennen.
In Gedanken wog er bereits die Vor- und Nachteile dieses Kampfplatzes ab. Vorteilhaft war, dass sie auf diesem Marktpatz sicher kein Problem damit haben würden, einen Spiegel zu finden. ein Nachteil war allerdings die große Anzahl an Menschen um sie herum. Würde es hier zum Kampf kommen, wäre die Gefahr ziviler Opfer sehr groß.
Aber erst einmal mussten sie den Spiegel-Kharas finden. Vorsichtig senkte Teyran seinen Schutzwall und machte sich auf die Suche nach einem Geist, der von einem geistigen Schutzwall abgeschirmt wurde. Solch einer würde zwischen den Gedanken und aufgepeitschten Gefühlen der Marktbesucher geradezu heraus stechen.

Da war sie, eine seltsam verzerrte Präsenz - wie ein Blick in einen Spiegel.
Nicht weit entfernt von ihnen, am Rande des Marktplatzes in einem Gebäude.
Doch kaum hatte Teyran den geist berührt wurde er zurückgeschleudert.
etwas feindseliges hatte ihn angegriffen - schnell wie eine Viper und seine Konzentration zerstört

Nachdem Teyran sich von dem geistigen Angriff wieder erholte hatte, sah er Charles an.
Mit einem kurzen Kopfnicken in Richtung des Gebäudes, um dem Mann den Standort des Magiers zu zeigen, machte er sich schnellen Schrittes auf den Weg dorthin.
Unterwegs griff der Elf sich einen tellergroßen Spiegel vom Tisch eines Verkausstandes , in dem ein Kunde gerade einen Schal bewundert hatte und achtete dabei nicht auf den Protest des Standbesitzers. Er würde ihn später entschädigen.
Inzwischen hatte er das Haus erreicht und bedeutete Charles mit einem kurzen Blick, sich bereit zu machen.
Dann riss er sein Kurzschwert aus der Scheide, den Mantel hatte er bereits beim Betreten des Marktplatzes angelegt, und hielt dem Mensch den Spiegel hin.
" Hier, ich lenke den falschen Kharas ab, während ihr versucht, ihm den Spiegel über zu stülpen."