Tarik hatte sich die ganze Szene vom Rand des Platzes aus angeschaut. Die Situation gefiel ihm überhaupt nicht! Die Stadt war noch immer stark beschädigt und natürlich waren die Bürger nicht zufrieden mit ihrer Situation, aber was dieser man dort betrieb war blanker Verrat! Es fiel dem Zwerg schwer den Mund zu halten und er sah, dass es seinen Gefährten genauso ging.
Nach der Schlacht waren sie unter den Soldaten geblieben, die die Stadt wieder sichern sollten und die Dienste eines Zwergs waren bei Aufbauarbeiten immer gern gesehen, aber in den letzten Tagen wurde es immer brenzliger...
Hinter Tharik in einer kleinen Seitenstraße standen seine noch siebenunddreißig Männer und alle hatten besorgte Mienen aufgesetzt.
"Sollten wir eingreifen? fragte Rankor, einer seiter Offiziere leise über seine Schulter. Tharik runzelte nur die Stirn. "Da stehen vielleicht tausend Menschen herum... Wenn wir versuchen, dem Treiben ein Ende zu machen werden wir nicht nur niedergewalzt, sondern werden die Leute glauben machen, der König würde seine eigenen Soldaten gegen sie hetzen! Aber tatenlos dastehen macht die Sache auch nicht besser."
Tharik beschloss daher, ersteinmal zu versuchen, die Lage ohne Waffengewalt zu schlichten. "Macht die Gasse zum Platz hin dicht und sichert einen Fluchtweg Richtung Mauer falls es ernst wird. Tibarn und Alcarin sollen den übrigen Soldaten in der Stadt bescheid geben, dass es zu ersten Gewalthandlungen kommen könnte. Sie sollen sich bereit halten." befahl er, dann trat er aus der Gasse und stieg auf einen Stapel Fässer. Das Klettern fiel dem Zwerg schwer, aber schließlich stand er auf dem obersten Fass, nahm seine Axt und schlug damit dreimal kräftig gegen die Hauswand, dass die Leute es hören konnten. "Bürger von Belatona!" rief er mit lauter Stimme über die Menge hinweg und musterte die Leute direkt in seiner Nähe. "Wollt ihr wirklich auf die Hezterei dieses Quacksalbers hereinfallen? Ohne die Truppen von König Alvias und der Zwerge hätten die Fyrhaner eure Stadt bis auf die Grundmauern niedergebrannt! Habt ihr nicht gesehen und gehört, mit welchen Taktiten sie das Tor aufgebrochen haben?! Sie haben Kinder als lebende Bomben missbraucht! Was denkt ihr hätten solche Leute mit euren Kindern und Frauen angestellt? Glaubt ihr tatsächlich unter einer Armee fremder Invasoren, die euch die Felder und Kornkammern leerfressen wie die Heuschrecken, würde es euch besser gehen? Seht her! Ihr und eure Familien lebt noch, dank eurers Königs, und ihr verflucht euren rechtmäßigen Herrscher, der in schwierigen Zeiten das Beste für sein Volk tut und es vor der Sklaverei zu retten versucht! Wo ist eure Ehre und euer Siegeswille geblieben, die ihr noch vor wenigen Tagen bei der siegreichen Schlacht um eure Stadt so eindrucksvoll unter Beweis gestellt habt?!" sprach er laut und deutlich, die Hand stets am Griff der Axt, bereit jeden Moment von den Fässern und zurück zu seinen Männern zu springen... Eigentlich lagen ihm große Reden nicht besonders, doch zumindest hoffte er mit seiner mittelmäßigen Rhetorik ein wenig Ruhe unter die Menschen zu bringen.