Aberons großer Marktplatz

"Vielen Dank, Kharas", sagte Zerra und lächelte ihn aufrichtig und dankbar an.
Mit ihrer anderen Hand fuhr sie über den Ring und musterte ihn, wie er im Sonnenlicht glänzte.
"Ich werde ihn sicherlich nötig haben... aber ihr auch", sagte sie und
schaute mit ernstem Blick wieder zu dem Hofmagier der Königin auf.
"Passt gut auf... und... schau nach Lyonel, wenn du für ihn ein wenig Zeit übrig haben solltest"

Kharas bedachte sie mit einer tiefen Verbeugung.
Er küsste sie auf die Stirn.
"No in elenath hîlar nan hâd gîn" sprach er und strich ihr sacht über die Schulter, es war nicht die Berührung eines Mannes, eher die eines Vaters.
Er wandte sich um und sein Mantel flatterte im Wind.
"Ich nehme an, euren Freund braucht ihr gleich wieder beweglich?" fragte er ohne zurück zu sehen.

"Ja, bitte", sagte das Zerra und lächelte matt. Sie wandte sich von Kharas Anblick ab und musterte den unbeweglichen Dunas neben ihr.
Wie sonst, würde sie das ganze überleben, wenn nicht mit ihm?
Sie wird ihn brauchen, dass wusste sie, und er vielleicht auch sie.
"Atra du Evarínya ono varda, Kharas-Vodr"

"Noro go hûl, bado go Eru!" lachte Kharas und ging um eine Häuserecke, kaum war er verschwunen fegte ein Wind über den Platz und Dunas Augen nahmen wieder eine normale Färbung an.
Von Kharas jedoch, war nichts mehr zu spüren.

„Wo ist er hin?“, fragte Dunas, der sich misstrauisch umschaute, die Hand an seinen Chakrams.
Unwirsch musterte er die Menge, die sich auf dem Marktplatz befand und zum größten Teil etwas angespannt die beiden musterte. Scheinbar hatten sie mit ihrem vorherigem Kampf ziemlich viel Aufsehen erregt.
Doch egal wohin er blickte, er konnte den blonde Kerl von eben nicht sehen.
„War das nicht dieser Leibeigene der Palancar-Familie? Der mit der alten Sprache umzugehen weiß, wie kein anderer an dem Hofe der Königin? Ach, Pardon... an ihrem Hofe herrscht ja zur zeit ein ganz anderer“

„Du hasst Runa, ich habe verstanden“, murrte Zerra und verdrehte seufzend ihre Augen.
Sie musterte kurz ihr Schwert, das mit einem leisen Klicken zurück in die Schwertscheide fuhr, ehe sie ihm antwortete.

„Und er ist wieder weg. Kümmert sich um seine Angelegenheiten und lässt mich mit euch gehen,
das ist doch optimal, oder nicht?“, fragte sie, wobei unauffällig ihre eine Hand über die andere legte und somit den Ring verdeckte.

„Optimal? Kommt darauf an, wie man es betrachtet. Zählst du ihn denn auch zu einen deiner Freunde?
Der hat dich ja schnell fallen lassen“, meinte Dunas, der nun nach wen anderes schaute.
„Ach, vergiss es. Ich habe dir ja verziehen... eigentlich...“, meinte er grinsend und schaute sie dann von der Seite her musternd an.
Sie sah umwerfen in dem Fetzen aus, wobei es Fetzen wirklich gut traf, da ihre Kleidung zeimlich in Mitleidenschaft gezogen wurde. Doch die Farbe stand ihr.
„Wir warten am besten in der Nähe des Tores auf Malian... hier sind mit zu viele Leute, die ihre Augen nicht von uns abwenden können... verständlich bei unserem Aussehen, aber... nunja“ Belustigt zuckte er mit den Zucker und gab Zerra dann ein Zeichen ihm zu folgen.


Tbc: Eingangstor

Die pralle Sonne Surdas brannte in ihren Augen als sie nun mit langsamen Schritten über den Marktplatz ging. Sie mochte Aberon, war es doch eine völlig andere Kultur als jene, die sie von den Menschen oder Elfen gewohnt war - die Menschen hier schienen freier zu sein, wirkten gelassener und das Gefühl der Feindseligkeit schwappte kaum zu ihr hinüber.
Ethra und sie waren erst vor wenigen Stunden hier angekommen und während der Gefährte sich dazu entschieden hatte sich von der anstrengenden Reise zu erholen, hatte Nyarálin sich aufgemacht die Stadt selbst zu erkunden.

"Oh nein, nicht doch!", die laute Stimme eines Herrn ertönte. Diese Stimme war so angenehm und so verführerisch! Deswegen haben sich wohl so viele Frauen um den Mann versammelt, der etwas abseids vom Marktplatz stand und ein blaues Wams in den Händen hielt.
Er dehnte es, aber irgendwie machte das Kleidungsstück nicht das, was der Mann wollte. "Ich habe doch gesagt, es soll nicht eng sein! Bitte, mach es etwas elastischer und luftiger. So kann ich besser atmen. Doppelter Preis!", meinte er, die Frau neben ihm nickte mit einem Lächeln, nahm das Kleidungsstück an sich und ging schnell in ihren Laden. Eine Näherin vermutlich, auf dem Schild war eine Nähnadel eingraviert.
Seufzend setzte sich der blonde Mann auf der Bank, die nah war und sah sich um. Und da ... da erblickte er diese Frau, eindeutig weiblich, Elfe. Blond und schön.

Von der Stimme aufgeschreckt, hob Nyarálin den Kopf und wandte ihren Blick zu dem Mann hinüber, der soeben mit der Näherin gesprochen hatte. Ihr Blick wanderte über seine hohe Gestalt und begegnete seinem Blick. Er schien eindeutig menschlich zu sein, zumindest schien er so.
Sie neigte kurz wie zu einer Begrüßung den Kopf und schob sich eine Strähne aus der Stirn, die im Wind hineingefallen war.

Nicolas stand hastig, aber sicher, auf und ging ein paar Schritte zu der Elfe, die ihn wohl wahrgenommen hatte. Sie wirkte so zerbrechlich, aber das taten alle Elfen. Und dann erschlagen sie dich mit ihrer absurden Geschwindigkeit und Kraft. "Nun, was macht eine so schöne Dame und Angehörige des Elfenvolkes auf dem armseligen Marktplatz von Aberon? Lassen Sie mich raten ... der Opernball?", meinte er lächelnd, mit seiner verführerischen Stimme und durchdringenden Augen.
Ah, das ist doch das stellvertretende Ratsoberhaupt von Ellesméra. Wie interessant.

Leises Lachen erklang von seinem Gegenüber ehe sie ihn erneut musterte. "Nun, der Opernball findet in einer anderen Stadt statt, wenn mich nicht alles täuscht, werter Herr", erwiderte sie schlichtweg. "Was mich hierher führt sind politische Diskussionen, die meine Anwesenheit erfordern", setzte sie schließlich als Antwort auf seine erste Frage hinten an.

Nicolas lachte. "Ich meinte natürlich, dass Sie sich wohl ein Kleid in Aberon kaufen wollten. Aber womöglich ist dem nicht so.", nachdenkend musterte er sie. "Das Treffen der Herrscher von Alagaesia! Könnten Sie mir Ihren Namen verraten? Schließlich geht nicht jeder zu diesem besonderen Anlass.", meinte er und lächelte sie daraufhin an.
Die Frau hatte etwas magisches an sich. Oh ja, sie ist eine Elfe, wie konnte Nicolas das vergessen? Mit einer Hand fuhr er sich durch die Haare, eine unwillkürliche Bewegung.

"Wer möchte dies wissen?", kam die prompte Gegenfrage der Elfenfrau während sie sich langsam um Nicolas herumbewegte und sich mit einer fließenden Bewegung ihrerseits auf eine der Bänke sinken ließ, die nahe eines Brunnes standen.
"Mein Name lautet Nyarálin - ich bin stellvertretende Ratsherrin Ellesméras", antwortete sie dann nach einer Weile aber doch auf seine Frage.

Sie war klüger, als Nicolas gedacht hätte. "Ah, ich bin nur ein einfacher Bürger Surdas. Nebenbei Arzt und versuche mich in die Politik zu beweisen. Natürlich mit Erfolg.", meinte er, während er sich neben Nyaralin hinsetzte, auf etwas Abstand, schließlich wollte er sie nicht irgendwie verärgern. "Und Sie sind ganz alleine hier in Aberon?", fragte er sie. Das wäre zu schön um wahr zu sein...
Er verschränkte die Arme vor der Brust und blickte wieder zum Marktplatz, wo die Leute durch die kleinen Straßen hetzten.

"Und hat dieser einfache Bürger auch einen Namen oder muss Euch Niemand nennen, da ich Euren Namen nicht kenne?", fragte sie und hob die Augenbrauen ein Stück während ihr Blick dem seinen folgte, die einfachen Menschen in den Straßen musterte, die an ihnen vorbei gingen und kam Notiz von ihnen nahmen.
"Nun, im Augenblick bin ich allein auf diesem Marktplatz"

Kharas ging mit sich im Wind wiegenden Umhang durch die Straßen, wich kleineren Menschenmengen aus und warf einem bettelden Jungen genug Essen für drei gute Mahlzeiten vor die Füße.
Sein Blick erhob sich gen Himmel.
Er war vor Coreen losgereist um alles vor zu bereiten und nach Königin Runa zu sehen.
Coreen sollte nachkommen während er Astaya bereits im Schloss von Aberon untergebracht hatte.
Sein Blick fiel auf Nyaralin und Nicolas, er hoffte beinahe dass sie ihn nicht bemerken würde.

"Oh! Entschuldigung ich habe nebenbei vergessen meinen Namen zu nennen.", sagte er und blickte sie an. "Mein Name lautet, Nicolas Averno."
Warum war sie denn so feindlich gesinnt? Er hatte doch noch gar nichts mit ihr angestellt. "Waren Sie schon mal in Aberon? Andernfalls könnte ich Sie etwas herumführen, ich kenne die Stadt gut."
Irgendwo auf dem anderen Ende des Marktplatzes nahm er etwas grelles wahr, jedoch hatte die Elfe Vorrang.

Nyarálin wandte den Blick erneut zu ihm hinüber und es mochte Kharas' Glück sein, dass er ihr so nicht auffiel. Es hätte ihre Stimmung doch beträchtlich in den Keller getrieben, hätte sie den Hofmagus erkannt. Stattdessen lächelte sie nun entschuldigend in Nicolas' Richtung.
"Verzeiht, wenn meine Worte Euch verärgert haben sollten. Gern nehme ich Euer Angebot an, hatte ich bislang doch noch nicht die Gelegenheit diese Stadt zu erkunden."

Zufrieden stand er auf und hielt Nyaralin die Hand hin. Es war eine nette Geste, er würde ihr helfen aufzustehen.
"Aberon ist keine große Stadt, aber dafür ist es eine Handelszentrale. Es ist der letzte Punkt auf der Liste aller Händler, die vorhaben viel zu verdienen."
Selbstsicher wartete er darauf, dass die nette Elfe aufsteht, vielleicht ist Aberon nicht groß, aber es gibt genug Dinge, die man sehen und bewundern konnte.

Mit einem letzten Blick in seine Augen nahm sie seine Hand, ließ sich von dem anderen aufhelfen und wischte sich den imaginären Staub vom Kleid. "Nun, ich muss zugeben, ich kenne mich nicht mit dem Geschäft der Händler aus", gab sie zu und vollführte eine kurze auffordernde Handbewegung. Ein Zeichen für den anderen vor zu gehen. Ein Arzt und Politiker also ... nun man begegnete nicht jeden Tag solchen Personen und es schien fast so, als würde hinter seiner Erscheinung mehr stecken als er selbst zu gab.

Kharas hob eine Augenbraue, als er das Szenario beobachtete und verschwand kurz in einer Gasse, wenige sekunden später trat ein kleines Kind auf dem Martkplatz, mit blonden Haaren und blauen augen.
Dreckige Lumpen hatte es am Leib, wie eines der armen Kinder Aberons.
Kharas würden den beiden folgen um herauszufinden, was da vor sich ging....

"Das dachte ich mir!", sagte er fröhlich und führte sie durch die schmalen Gänge des Marktplatzes. Er blieb bei einem Obststand stehen und sah sich die prächtigen Früchte an. Es gab alles, wirklich alles!
"Als euer Führer möchte ich meine Gastfreundschaft beweisen, greifen sie zu, ich bezahle." Er selbst nahm sich einen saftigen Apfel, wischte ihn mit einem Taschentuch, welches danach in einer Hosentasche verschwand, ab und biss hinein.
Der Apfel war reif, saftig und süß. Genau wie er Äpfel mochte.

Verneinend schüttelte sie den Kopf. "Ich danke Euch für das Angebot", kam es nach einem Moment, in dem ihr bewusst wurde, wie unhöflich ihre Geste gewirkt haben musste.
"Was meintet Ihr zuvor mit Euer Äußerung, Ihr habt Euch erfolgreich in der Politik versucht?"

Nickend warf der Mann dem Händler eine Münze zu. Dieser lächelte plötzlich und versteckte sie irgendwo in seinem Gewand.
Nachdem er den abgebissenen Teil des Apfels schluckte, wandte er sich wieder Nyaralin. "Mein Vater war damals ebenfalls Politiker. Nachdem er gestorben ist, habe ich seine Kontakte und Freunde 'geerbt'. Es geht bergauf mit meiner Karriere als Politiker, aber ich bin noch lange nicht so wichtig, wie mein Vater es damals war.", erklärte er und aß den Apfel fertig, dieser war nämlich nicht besonders groß. "Wir sollten uns eine Erfrischung holen, manchmal ist die Hitze hier unerträglich. Ich kenne ein gutes aber kleines Gasthaus in der Nähe."