Kleine Halle des Südens

Lyonels Mundwinkel verzogen sich zu einem freundlichen, ehrlichen Lächeln.
"Ich kenne mich mit den Sitten nicht aus, aber ich denke doch. Man wird nirgendwo auf der Welt etwas gegen die wie ein Saphir strahlende Schönheit einer Frau haben."
Wie ein Saphir. Haha. Wenn Lyonel die Ironie in seinen Worten bemerkt hätte, hätte er das ungeschickte, leicht naiv wirkende Kompliment wohl anders formuliert.
So übersah er das jedoch und sagte es leichthin, wenn auch mit ehrlichem Ausdruck.

Saphir..., dachte Zerra lächelnd und schloss ihre Augen einen Moment. Edelsteine...

Dunas saß an dem Tisch, direkt vor einem Haufen von Edelsteinen und Schmuck – die Beute dieses Tages. Oder besser gesagt, dieses Morgens. Zielsicher fasste er in den Haufen und zog einen Diamant daraus hervor. Faszinierend musterte er diesen und drehte ihn in seinen Fingern.
„Uh... hübsch! Der bringt sicherlich einiges ein. Ich kann mich daran erinnern, dass wir schon mal einen hier hatten... nur... der war nicht so leuchtend...", sagte Dunas nachdenklich und musterte den Diamanten ein Stück genauer. "Je mehr Ecken und Kanten ein Diamant hat, um so mehr funkelt und strahlt der Stein wohl...“, murmelte er und hob den Diamant gegen das Licht. Bunte Lichtsprenkel wurden dadurch an die Wände des Zimmers geworfen.
„So sollten wir uns auch sehen...“, meinte Zerra, die auf dem Boden saß und ihr Schwert polierte.
Larxene kam verzückt näher und ließ sich auf dem Stuhl neben Dunas fallen.
„Ou, denkst du, der Graf lässt uns ein paar übrig? Ich würde zu gerne einen haben“

„Ich glaube, dass sind inzwischen mehr Komplimente, als ich vertragen kann. Aber trotzdem... vielen Dank“, sagte Zerra schmunzelnd und nickte Lyonel dann zu, als Zeichen dafür Aufzubrechen. Mit ruhigen Schritten ging sie dann auf die große, weiße Flügeltüre zu. Mit einem kräftigen Ruck, zog Zerra diese auf und verließ mit Lyonel den Palast, ohne zu merken, dass sie beobachtet wurden...


Tbc: Aberon, Stadt

Mit langsamen Schritten betrat Nyarálin die Halle und bedankte sich bei dem Diener, der sie bis hierhin begleitet hatte. Dieses Bauwerk war kunstvoll für die Arbeit einfacher Menschen und sie bewunderte die Bürger des kleinen Reiches dafür so etwas geschaffen zu haben - die Burg in Ceunon war deutlich menschlicher, weniger geschwungen und filigran. Typisch menschlich, wie es ihr im nächsten Moment in den Sinn kam.

Eine seltsame Aura erreichte Nyaralin, etwas altes neu verpackt.
Etwas von unheimlicher Weisheit und Lebenslust.
Es fühlte sich an, als hätte der Schalk die Weisheit geheiratet.
Es war erfrischend, anders, einzigartig.

Die Elfe verharrte, schloss für einen Moment die Augen um die Aura genauer wahrnehmen zu können, ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Sie hatte hier nichts zu befürchten und wie sie den Geist deutete würde er allerhöchstens Scherze mit ihr treiben wollen statt sie zu verletzen.

Es waren nicht mehr als Ausläufer welche Nyaralin abtasteten und für ungefährlich befanden.
Etwas schien sie den Gang entlang zu ziehen - in Richtung der Gästezimmer...

Sie ließ den Geist gewähren, wehrte sich nicht gegen das Abtasten, stattdessen folgte sie dem sanften Zug zu den Gästezimmern hin, machte sich jedoch nicht die Mühe sich zu beeilen. Sie hatte Zeit und er würde ebenso viel Zeit haben - ein Hofmagier und Freund des Ratsherren der Elfen. Es würde einen Grund, warum dieser so hoch geachtet war. Der Zug hörte schließlich vor einer der Türen auf und die Elfe musterte auch an dieser die kunstvollen Verzierungen ehe sie die Hand hob und vorsichtig, als trage sie Sorge, sie könne das Holz verletzen, daran klopfte.

Seroth kannte die Wachen am Tor des Palastes, vielleicht, weil ihm ein Ruf vorauseilte, vielleicht auch einfach nur, weil sich der Derwisch angeeignet hatte, alles zu wissen und jeden zu kennen, was in vielen Situationen von Vorteil war.
So wurden die Reisenden zumindest ohne Komplikationen eingelassen, auch wenn zwei grimmig aussehende Nomadenwächter mit Krummschwertern darauf bestanden, die beiden in die Halle zu geleiten und so lange zu bewachen, bis ihnen eine Audienz gewährt würde.

"So, da wächen wich.", sagte Seroth und sah sich in der kleinen Halle um. Er mochte die Gemütlichkeit, die dieser Ort ausstrahlte.
"Fühlt Euch wohl, ihch seid Gäste an diesem Ocht."

Julian war von dem Raum beieindruckt, er war schön eingerichtet und versprüht eine angenehme Atmosphäre. Es ist schön hier... doch wo ist die Königin?

Khalid saß in der Eingangshalle von Rheas Palastanbaus, das Gesicht auf seine Arme gestützt.
Seit gestern Abend hatte er die Königin nicht mehr gesehen. Oder besser ausgedrückt, er hatte sie gemieden.
Ihre Worte waren letztendlich deutlich genug gewesen.
Gedanken verloren spielte er mit dem Anhänger seiner Kette.
Generell hatte er jedoch auch nur wenig von den anderen gehört.
Hin und wieder lief mal Xadrus vorbei, der Fremde ins befestigte Innere brachte.
Seufzend lehnte sich Khalid nach hinten und schnappte sich dabei einen Apfel, während er ein paar ihm unbekannte Gesichter auf der anderen Seite der Eingangshalle musterte.

"Weiß ich nicht. Man wichd uns schon finden und anspchechen. Bald.", sagte Seroth und sank im Schneidersitz auf einem weichen Kissen nieder.

Ok. Mehr brachte Julian nicht herraus. Er setzte sich ebenfalls in einen der gemütlichen Sessel. Dann viel ihm ein junger Mann auf. Interessiert fragte er. Hey Bursche... Was suchst du hier wenn ich fragen darf?

"Essen", antwortete Khalid knapp und hielt seinen angebissenen Apfel als Beweis hoch.
Noch immer war er ein wenig verstimmt wegen gestern Abend, was man seinem grimmigen Gesicht durchaus ansehen konnte.
"Und ihr? Sitzen? Seid ihr Männer des Nomadenanführer Hivnirs? Oder seiner Tochter?"

Julian lachte kurz. Nein... eigentlich bin ich hier um nach dem Wiederstand gegen König Vladimir zu suchen. Doch ich habe eben erfahren das die Königin wohl angeblich hier sei. Und ich alte es als Bluthund der Krone für meine Pflicht der wahren Tronfolgerin zu dienen.

"Ach ja?" Khalid nagte die letzten Reste seines Apfels ab und warf diesen dann für in einen Behälter für solche Abfälle.
Anschließend schaute er zu den Fremden auf und musterte ihn nun eingehender.
"Wenn dem so ist... wird man euch sicherlich anhören. Habt ein wenig Geduld... die Königin... ist beschäftigt.
Überall lauert Arbeit für eine Majestät...", murmelte er nachdenklich und stand schließlich wieder vor der Schale voll Obst.
Dieses sah zwar nicht viel anders aus, als jenes, das er gestern gegessen hatte, doch irgendwie hatte es an Farbe und Duft verloren.

Das klingt doch gut. sagte Julian witzelnd und zündete sich seine Pfeife an. Er hielt nicht viel von Obst. Es machte nicht unbedingt satt, und das war für ihn das wichtigste.

Lyonel kam mit Marschgepäch hinunter in die kleine Eingangshalle. Er hatte sich in der Küche ein Paket mit Essbarem schnüren lassen, welches er in einem gegerbten LEderbeutel bei sich trug, sodass er auf jedenfall bis Dras'Leona damit hinkommen würde.

Nun zählte es. Für ihn, für Runa, für Zerra. Eigentlich zählte es jetzt für sie alle, denn jetzt ging es praktisch hinaus aufs Schlachtfeld.

Er sah sich in der Halle um, fast verabschiedend.
Da sah er Khalid am Rand sitzen und sich mit ein paar Fremden unterhalten.


"Khalid!", rief Lyonel, denn er hatte den jungen Mann auf der Reise hierher kennen gelernt. Er wollte ihn noch bitten, die Urgal zu grüßen.

"Lyonel" Khalid hob knapp die Hand und nickte ihm zu, wollte den Blick dann schon wieder abwenden,
als ihm auffiel, in welchem Aufzug Lyonel durch die Eingangshalle lief.
Neugierig und fragend zugleich hob er die Brauen.
"Entschuldigt", murmelte er an den Fremdne gerichtet und lief zu seinem alten Wegbegleiter.
"Warte! Was hast du vor? Willst du gehen?"

"Kharas hat einen Plan, wie wir der Königin helfen können. Ich gehe nach Dras'Leona, Zerra suchen... achso... und Informationen sammeln.", rapportierte Lyonel die wichtigsten Informationen, die er im Gespräch gerade mit den anderen herausgefunden hatte.
Kam es eigentlich irgendjemandem seltsam vor, dass ihm Zerra suchen zuerst einfiel, wo er doch ansonsten das Rationale, das Sammeln von Informationen, hätte bevorzugen sollen.

"Wie?", fragte Khalid überrumpelt von diesen ihm unbekannten Nachrichten.
"Zerra suchen? Wieso ist sie denn in Dras-Leona? Seit wann? Muss sie nicht bei Runa bleiben?", fragte Khalid verwirrt.
"Das ist doch ihre Pflicht! Und... und weswegen Informationen sammeln? Warte!"

Lyonel winkte Khalid näher zu sich, sodass die Fremden das nicht verstehen würden. Es musste ja nicht jeder vertrauliche und sensible Informationen haben.
"Zerra hatte ihn ihrer Jugend mal Kontakt zu Leuten, die heute für Vladimir arbeiteten. Sie wurde bei ihnen ausgebildet, bevor sie die Königin kennen lernte und sich mit dieser anfreundete. Diese... Leute... haben sie heute gefunden und damit gedroht uns alle umzubringen, wenn Zerra nicht nach Dras'Leona zurückkehrt. Uns wollte sie natürlich nicht gefährden, sodass die jetzt eine Geisel ist. Kharas plant etwas während der Krönungszeremonie von Vladimir und braucht deshalb jemanden, der in Dras'Leona die Lage sondiert. Das mache ich, denn wir müssen auch Zerra finden, wir können sie ja verdammt nochmal nicht im Stich lassen.", berichtete er in einem sachlichen Flüsterton, wobei er misstrauische Blicke zu den Fremden warf.

Khalid lauschte andächtig, verzog mal hier und dort das Gesicht vor Erstaunen, nickte dann jedoch letztenendes energisch.
„Verstehe... Verzwickte Lage... aber... also, wenn du noch Hilfe braucht, dann komme ich gerne mit“
Er klopfte sich gegen die Brust.
„Ich kann dir vielleicht ganz nützlich sein, sobald ich mit ein paar Dolche gekauft habe, was ich auf dem Weg ja sicherlich machen könnte.
Zerra hat mit zum Glück bereits etwas von dem versprochenem Geld gegeben... also, kannst du Hilfe gebrauchen?“, fragte er, froh über so eine Chance etwas mehr Abstand zwischen sich und Runa bringen zu können.
Wer weiß, manchmal half ein wenig Zeit und Distanz und wirkte hin und wieder auch Wunder.

"Vier Augen sehen mehr als zweie, oder?", sagte Lyonel, dankbar nicht alleine reisen zu müssen. Alleine hätte er vermutlich den Anblick von Dras'Leona nicht ausgehalten, aber wenn jemand mit ihm ging, dann zwang ihn das dazu, sich zusammenzureißen und da durchzukommen.

"Ich würde mich freuen, wenn ich nicht alleine reisen würde.", sagte er schließlich, um es noch einmal deutlicher zu machen und klopfte Khalid auf die Schulter.

"Wunderbar! Nur weg von hier!", rutschte es kurz über Khalids Lippen,
der rasch etwas seinem Zimmer holte und kurz darauf mit seiner Tasche zurückkam.
"Ich habe alles, wir können sofort aufbrechen", sagte er und ging bereits zu dem großen Tor, das er mit einem Ruck aufzog.
"Sehen wir zu, dass wir so schnell wie möglichst Zerra finden und dabei auf die nötigen Informationen stoßen!"

Julian hatte dasgesamte Gespräch mitgehört. Er verstand vieles nicht, doch konnte er feststellen das es wohl um einen Plan gegen Vladimr ging. Er runzelte die Stirn. Hoffentlich kommt bald jemand. Dachte er sich, als er seine Pfeife wieder einsteckte. Er wollte schon zur Brandyflasche greifen, hielt dan aber inne. Es ist glaube ich besser wenn ich mit keiner Alkoholfahne zur Königin komme. Er rsuchte ein bisschen hin und her, und wartete weiter.