See Woadark

Caladhiel hatte im ersten Moment die Stimme der anderen nicht eindeutig identifizieren können, so dass sie zusammenfuhr, beinahe in der Erwartung, erneut würde ihnen jemand den kurzen Augenblick der Ruhe und der Zweisamkeit mit einem Hammerschlag zerstören, doch die Elfe entspannte sich rasch wieder als Lyra auf die Lichtung trat.
Sie hatte inzwischen festgestellt, dass sie den Mitgliedern der Gilde vertrauen konnte, sich sicher sein konnte, dass nichts von alledem an die Außenwelt geraten würde, wenn es nicht unbedingt notwendig sein würde und Lyra kannte die Situation gut genug, das hatte sie bereits in Surda deutlich gemacht.
"Ich danke dir, Lyra", sagte sie leise und nickte der Weißhaarigen zu während eine ihrer Hände hinauf zu ihrem Hals glitt und zwei Finger über das Amulett strichen, das Caleb ihr nur vor wenigen Augenblicken gegeben hatte. "Dafür und dafür, dass du das ermöglicht hast."

„Dafür müsste Ihr Euch nicht bedanken. Bei weitem nicht“, entgegnete Lyra lächelnd, strich sich über das Kleid und atmete tief ein. Die Luft im Buckel war immer etwas ganz anderes, als jene in Surda. Nicht schlechter, nicht besser, nur anders. Sie schaute kurz zu dem Feuer, wartete, bis es wieder seine übliche Farbe angenommen hatte und machte dann ein paar Schritte rückwärts.
„Ich werde euch auch schon wieder verlassen, wünsche euch einen guten Appetit und... Caleb, benimm dich“, fügte sie hinzu und musste leise lachen.
„Wehe, es kommt mir etwas gegenteiliges zu Ohren“, fuhr sie fort und verbeugte ich dann knapp vor beiden. „Einen geruhsamen Abend. Ich denke, ich werde Aeon aufsuchen, der hat sich eine Lichtung, nicht weit von hier gesucht... bis später“, sagte sie, lächelte beide noch einmal an und wandte sich dann um. Es dauerte nicht lange und der dunkle Wald verschluckte ihre zierliche Gestalt wieder.

Nur mit einiger Mühe hatte Caladhiel ihr Lachen verbergen können, das ihr bei Lyras Warnung Caleb gegenüber beinahe über die Lippen gehuscht wäre, doch kaum, dass die junge Frau wieder verschwunden war, konnte die Elfe nicht mehr an sich halten und begann leise zu lachen. Lyras Worte waren eindeutig gewesen und sie konnte sich nur allzu gut vorstellen, dass sie Caleb für jeden Unsinn, den er veranstaltete, die Ohren langziehen würde - im wahrsten Sinne des Wortes.
Doch andererseits hatte das Auftreten der jungen Frau und die Nachricht, die sie an wen auch immer geschickt hatte, auch dafür gesorgt, dass die Gedanken der Elfe wieder zu der Gilde glitten, der Lyra und Caleb angehörten. Zu der Gilde und ihrer Entscheidung, die noch immer anstand und die sie nun fällen würde.
Das Lachen verstummte als die Elfe den Blick über die Schulter zu Caleb wandte und wurde abgelöst von einem deutlich ernsteren Ausdruck, der in ihr Gesicht trat.
"Es wird niemand jemals erfahren dürfen, dass ich zu euch gehöre. Selbst die Reiter nicht."

„Och, das ließe sich problemlos einrichten. Immerhin weißt du selbst auch nur von einer handvoll Leute, die zu der Gilde gehören. Und wir gehen auch sehr sparsam um, normalerweise, was Informationen über uns angeht. Du kennst zum Beispiel auch nur die Namen jener Personen, die du selbst schon einmal getroffen hast. Lyra, Phineas ind Gil'ead... mich“ Bei letzterem zog er die Brauen zweimal hinter einander kurz und grinste sie breit und vielsagend an. „Ein Glück, dass du mich getroffen hast, nicht wahr? Oder besser gesagt, dass ich geradewegs ins Herrenhaus in Gil'ead gestolpert bin... Ja... den Tag werde ich wirklich nicht vergessen. Seit dem ist in meinem Leben wirklich was los“, sagte er und stand langsam auf. Er ging zu dem Baum hinüber, wo er seine Hose aufgehängt hatte und kam mit dieser wieder zurück zur Elfe.
Dieses Mal setzte er sich neben sie, hielt die Hose gen Feuer, nachdem er zwei weitere Äste hinein geworfen hatte.
„Außerdem... die Reiter wissen vieles nicht, wenn ich das mal so anmerken darf. Zumindest sagt mir das mein.. Gefühl“

"Die Reiter wissen von vielem, doch einiges davon ignorieren sie und bei anderem wiederum ist es besser, wenn sie es niemals erfahren", antwortete Caladhiel mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen und richtete ihren Blick auf die Flammen, beobachtete das Spiel des Feuers in den letzten Sonnenstrahlen des Tages und das Schattenspiel, das diese auf das trockenen Gras warfen.
Das Schweigen, das zwischen ihnen lag, durchbrach die Elfe erst nach einigen Minuten wieder, die sie damit verbracht hatte, darüber nachzudenken, was er zuvor gesagt hatte. Dass seit dem schicksalhaften Tag in Gil'ead sein Leben förmlich über den Haufen geworden war. Nur allzu gut erinnerte sie sich an das Gesicht des aufgeweckten Jungen, der ihr damals in Gil'ead begegnet war - an seine Verwirrung, als er registriert hatte, dass ausgerechnet eine Frau die Reiterin des riesigen schwarzen Drachen war, dem er vor der Tür begegnet war.
"Bereust du es damals nach Gil'ead gekommen zu sein?"

"Seh ich... gerade so aus, als würde ich es bereuen?" Caleb sah sie mit einem Blick an, als würde er an ihrem Verstand zweifeln und lachte dann leise. Er war eigentlich der Überzeugung gewesen, bisher an diesem Abend ziemlich glücklich ausgesehen zu haben. Bis auf den Anfang. Der hatte nicht ganz so gut begonnen. Sanft fasste der Jüngere ihr Gesicht mit beiden Händen und drehte dieses in seine Richtung. "Ich bereue es nicht und ich habe es nie bereut. So weit ich weiß... Immerhin war ich seit dem, ein oder zweimal ziemlich betrunken... So eine bezaubernde Elfe hat mich beim Kartenspielen abgezogen und dann abgefüllt", raunte er mit ernster Stimme und nickte bekräftigend, während er seine Hände wieder zurück zog.
"Ganz schön gerissen, wirklich. Aber, was sie nicht weiß", wisperte der junge Reiter und lehnte sich zu ihr hinüber. "Ich habe sie insgeheim gewinnen lassen. Das gehört sich schließlich... als Edelmann, jungen Helden und... angehenden Reiter", sagte er schmunzelnd und lehnte sich wieder ein wenig zurück. "Es wäre ein Verlust gewesen, dir niemals über den Weg gestolpert zu sein"

Die Reiterin ließ es mit seinen Worten bei alldem bewenden und schob die trüben Gedanken zu Seite, die sie für einen kurzen Moment noch bedrückt hatten. Es war die Wahrheit gewesen, die aus seiner Stimme gesprochen hatte und sie vertraute dem jüngeren Reiter, wenngleich sie auch ein wenig ärgerlich die Nase kraus zog, als er erwähnte, dass er sie hatte beim Kartenspielen gewinnen lassen.
"So ein wahrer Edelmann, junger Held und angehender Reiter hätte sie wohl niemals in eine Schenke geführt und mit ihr begonnen Karten zu spielen", gab sie mit einem belustigten Funkeln in den dunklen Augen beinahe herausfordernd zurück und beugte sich ein Stück zu ihm vor. "Aber letztendlich ist dies wohl einer der vielen Gründe, weswegen sie seinem Charme verfallen ist."

Die Stunden, in denen sie die völlige Ruhe und Zweisamkeit genießen konnte, glitten zu rasch vorüber und je tiefer die Sonne sank umso klarer war ihnen beiden geworden, dass die Zeit des Abschieds gekommen war. Die Sonne und das Feuer, das Caleb entzündet hatte, hatten die Kleider der beiden Reiter getrocknet - sie würden nun nicht mehr für lästige Fragen der anderen sorgen und so hatten sich beide schweren Herzens auf den Weg zurück zu ihren Drachen gemacht um in unterschiedliche Richtungen aufzubrechen.
Caleb nach Ilirea um dort die Dinge zu regeln, die seine Gilde vor dem Treffen der Herrscher noch zu tun hatte und Caladhiel selbst zurück nach Ceunon um dort einen starrsinnigen und idealistischen Novizen einzusammeln.

tbc: Ceunon - Anwesen

Anwar landete sanft und ließ Caladhiel absteigen.
Dann trottete er auf die Spiegelglatte Oberfläche des Sees zu, warf seiner Reiterin einen letzten Blick zu ehe seine schnauze den See berührte, sich dieser Kräuselte und die wilde Magie des Drachens zu wirken begann.
Kaum war das Kräuseln verschwunden zeichnete sich das Bild eines ihr wohlbekannten, blonden Elfen im See ab
Mein Geschenk an dich

Die Schritte, die die Elfe nach vorn setzte waren unsicher und zögerlich, als befürchte sie in jedem Moment das Bild zu zerstören, welches sich in dem spiegelnden See zeigte, wenn sie nur eine falsche Bewegung tat. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, geschweige denn, was sie überhaupt tun sollte, denn obgleich dieser Moment so lange in den letzten Monaten herbeigesehnt worden war, hatten mit dem tatsächlichen Eintritt dieses Wunsches jegliche Wörter und Phrasen an Bedeutung verloren.
Der Blick der Elfe wechselte von dem Bildnis in dem See zurück zu ihrem Bündnispartner und tiefe Dankbarkeit lag in ihren Augen, welche sie in diesem Moment ebenso wenig in Worte zu fassen vermochte, wie alle anderen Emotionen, die in ihr aufgestiegen waren. Es kostete sie alle Mühe die Tränen zurückzuhalten und ihren Körper unter Kontrolle zu halten, wenngleich auch der Impuls immer stärker wurde auf das Ufer des See zuzurennen statt jene kontrollierte und ruhige Schritte zu setzen.

"Leite deine Schritte nicht wie zu dem Bette eines Toten Caladhiel!" erklang Anurins Stimme aus dem See heraus.
Er hatte tiefe Augenringe unter den Augen, wirkte schwächer - ausgemergelt und dennoch, die stolze Haltung und das funkeln in seinen Augen war ungebrochen
"Komm her Kind" erklang seine Stimme zeitgliech ganz nah und doch wie aus weiter ferne
"Ich denke nicht, dass es nun noch auf Förmlichkeiten ankommt!"

Als wäre allein die wohlbekannte Stimme der Auslöser dafür gewesen, brachen jeglichen Mauer um die Selbstbeherrschung der Elfe und ohne, dass sie es vermeiden, geschweige denn noch unterdrücken konnte, rannen Tränen über die bleichen Wangen der Elfe, zogen feine weiße Linien zwischen den Dreck, der von dem letzten Kampf noch darauf haften geblieben war.
"Warum?"
Viel mehr kam nicht über die Lippen der Jüngeren, die sich inzwischen hatte auf die Knie sinken lassen und den Blick der gläsernen, rot geränderten Augen auf das Bild im See gerichtet hatte. Das einzige Wort und die damit verbundene Frage drang nur leise und brüchig über ihre Lippen und ließ zum ersten Mal auf den Schmerz schließen, den der Verlust in sie gerissen hatte und den sie bislang gut zu verbergen gewusst hatte.

"Weil manche Opfer es wert sind gebracht zu werden" antwortete Anurin und lächelte sanft
Und letztlich, hatte ich viel Zeit zum Nachdenken - vielleicht war ich manchmal zu streng zu dir und den anderen" er schüttelte schließlich den Kopf
"Aber sie haben schließlich diejenige zur Anführerin gewählt, welcher mein größtes Vertrauen zukam - das ist gut"
Er sah zu Caladhiel, deren Tränen ans Ufer tropften

"Nein", widersprach sie leise und mit brüchiger Stimme und schüttelte den Kopf, wobei ein paar der dreckigen Strähnen wild auf und ab sprangen und die Tränen fortwischten, die ihr übers Gesicht liefen. "Du warst das, was du sein musstest um all das zusammenzuhalten. Nichts von alledem war schlecht oder falsch", folgte es nach einigen Minuten, die sie brauchte um sich wieder soweit sammeln zu können, dass sie den nächsten Worte über die trockenen Lippen bringen konnte.
Sie hatte sagen wollen, dass sie all das nicht wollte - dass sie all dieser Macht und Verantwortung nicht gewachsen war, doch es erschien ihr falsch sich darüber zu beschweren oder darüber zu jammern im Angesicht desjenigen, dem sie so viel zu verdanken hatte. Desjenigen, der solch ein großes Opfer gebracht hatte um den Feind an dem Ort zu halten, von dem es kein Zurück mehr gab, wenngleich sie sich auch wünschte, dass es nicht ihn getroffen hätte.
"Du hast uns geprägt, jeden einzelnen von uns und sie vermissen dich - es ist nicht mehr dasselbe."

"Und ihr habt mich geprägt" meinte Anurin und nickte
"Ich habe größtes Vertrauen in euch alle - sag den anderen, dass ich sie niemals vergessen werde - das jede Stunde mit ihnen wunderbar war und das all die Zeit viel zu wenig war um unter solch vortreflichen Menschen und Elfen zu leben"
Er sah nun Caladhiel direkt an
"Und was dich betrifft Caladhiel, so merke dir bitte folgende Worte:
Jede Glut wärmt dich nur so lange, wie du sie hütest.
Ich weiß, dass diese Verantwortung schwer auf deinen Schultern lastet - und du wirst oft das Gefühl haben daran zu zerbrechen, doch denk daran - du hast Anwar und du hast Oromis. Ich habe euch beide nicht willkürlich zeitgliech ausgebildet. Ihr ergänzt euch und das sollte dir zum Nutzen sein"
Er lächelte seine einstiege Schülerin wohlwollend an.
"Du wirst vielen Personen begegnen in den kommenden Jahren, viele Reiter werden kommen und gehen. Daher bedenke auch, dass es Menschen gibt, die sorglos und unbekümmert durchs Leben gehen,denen niemand etwas Großes zutraut - aber gib ihnen das Schwert im rechten Augenblick in die Hand und es werden plötzlich Helden vor dir stehen."
Er lachte laut auf
"Und was Vrael betrifft, so sage ihm bitte - Eines Vaters Herz fühlt, daß es gemacht ist, zu verzeihen und nicht, der Verzeihung zu bedürfen."
Plötzlich kräuselte sich die Wasseroberfläche und eine sanfte Hand strich Caladhiel eine Träne von der Wange.
"Ich habe euch immer sehr lieb gehabt"

"Das werde ich", versprach sie leise wispernd während sie mit tränenverschleiertem Blick beobachtete wie das Bild im Wasser nach und nach wieder verblasste. In einem letzten verzweifelten Versuch etwas von dem festzuhalten, was ihr wichtig geworden war, streckte sie eine Hand aus und berührte die Fingerspitzen des einstigen Lehrmeisters, die ihr jedoch nur erneut entglitten und nur allzu bald in dem kalten Wassers des See versanken, welches nun auch ihre Finger benetzte.
Sie hatte schreien mögen, doch das Einzige, was sich über ihre Lippen bahnte war ein verzweifeltes Schluchzen, welches ihre zierlichen Schultern beben ließ. Sie hatte ihn anflehen wollen zu bleiben, doch es hätte nichts geändert - er hatte seine Entscheidung gefällt und eben jene Entscheidung hatte ein tiefes Loch gerissen, dessen Folgen nun zum ersten Mal sichtbar wurden und die sonst so starke Elfe schwach und verletzlich wirken ließen.
"Ich werde dich nie vergessen, keiner von uns wird das", versprach sie dem Wasser noch bevor das Bild endgültig verschwunden war und nur noch ihr eigenes Spiegelbild sichtbar wurde. Jenes Bildnis, welches eine weinende Elfe mit rotgeränderten Augen zeigte, deren bleiche Wangen immer wieder Tränenspuren hinab rannen, die sie aufgegeben hatte, fortzuwischen.

Komm Caladhiel, die Zeit die uns gegeben ist wird knapp bemessen er trabte zu Caladhie, senkte den Kopf und fuhr ihr mit seiner groß Schnauze über die Seite
Und er wird uns niemals vergessen Caladhiel - er tat nur das, was er für nötig hielt so wie er es immer getan hat

Eine ganze Weile noch blieb ihr Blick auf den See gerichtet während die Worte ihres einstigen Lehrmeisters in ihrem Kopf kreisten. Sie hatte ihm von Caleb erzählen wollen, hatte ihm von den Dingen berichten wollen, die sich zugetragen hatten und doch waren ihre Lippen vollkommen verschlossen geblieben und nun war es zu spät dafür.
Mit der warmen Stimme des Bündnispartners waren auch ihre Tränen versiegt und hatten nur noch die zitternde Gestalt der Elfe übrig gelassen, die nun wieder um Kontrolle rang und sich langsam, beinahe unsicher aufrichtete bevor sie die Haltung straffte. Er hatte Recht - die Glut wärmte sie nur so lange, wie sie sie schürte. Es wurde Zeit, dass sie die Selbstzweifel über Bord warf und sich in ihrer neuen Rolle einfand, denn nur so konnte sie den Orden führen und verhindern, dass er auseinander brach.
'Ich danke dir, An', ließ sie den großen Drachen wissen und streckte die Hand aus, legte den Arm halb unter die Schnauze des Bündnispartners und fuhr über die weiche, ledrige Haut darunter. 'Es wird Zeit, dass wir erwachsen werden und zu führen beginnen. Sein Vertrauen in uns soll nicht falsch gesetzt worden sein'
Der Funke Entschlossenheit und Kampfeswillen kehrte zurück in die feinen Züge der Elfe, welche sich nun übers Gesicht fuhr um die letzten Spuren ihrer eigenen Schwäche fortzuwischen bevor sie zu Anwars Rücken trat und sich leichtfüßig wieder hochzog, den Platz hinter dem noch immer bewusstlosen Vrael einnehmend.
'Zurück zum Anwesen. Vrael braucht Ruhe und ein Bad.'

Wir werden das schaffen, ich werde immer an deiner Seite sein versprach Anwar, welcher die Flügel ausbreitete, einen letzten Blick auf die spiegelnde Oberfläche gab und sich in die Lüfte erhob, fort von alle dem.

tbc: Herrenhaus Gil´ead

Der Wind pfiff über das Gelände und wiegte das grüne Gras hin und her.
In der Ferne waren vereinzelt Lichter zu sehen, jedoch konnte man diese gut und gerne für die Lagerfeuer der Außenposten halten.
Der Wind verstärke sich, peitsche leicht gen Osten. Die Lichter wurden immer heller, bis vereinzelte Rufe aus dem Buckel zu hören waren.
Wieder verging eine Weile, bis ein großes Flächenfeuer zu erkennen war, das sich über den großen Buckel ausbreitete.

Stirnrunzelnd beobachtete Alvias die sich nähernde Rauchsäule. Hinter ihm erklangen erste erschrockene Rufe .
" Eine neue List des Feindes oder nur ein Waldbrand ? " , fragte sich der König, während sich das Feuer langsam in ihre Richtung fraß und dabei hauptsächlich verbrannte Bäume hinterließ.
" Gebt das Signal, dass sich alle Soldaten in den Pass zurückziehen sollen. Diejenigen, die es nicht mehr rechtzeitig schaffen, sollen sich in die Höhlen zurückziehen und die Eingänge verschließen. " Die entsprechenden Befehle wurden durchgegeben und schon bald hallten Warnrufe und der Klang von Hörner durch den Buckel.
" Und schickt Späher in Richtung der Stadt, ich will über jede Truppenbewegung des Feindes informiert sein. "
Zu dem Zeitpunkt als der Brand angefangen hatte, hatte der Feind noch keine Anstalten gemacht, die Stadt zu verlassen, das hatten Alvias seine Späher bestätigt. Aber im Schutz des Rauches könnten die Fyhamer unbemerkt vorrücken.
" Sollen sie nur kommen. ", dachte der König und spähte angestrengt in den Rauch.

Schwer landete der massige Leib Glaedwans auf dem nassen Boden und Vraels Glieder schmerzten als ihn der Ruck durchfuhr und er langsam von seinem Drachen rutschte, dem Seelenpartner sanft die Flanke tätschelte.
"Wir sind da..." wisperte er lese und sah sich um. Es hatte sich anscheinend nichts verändert wenngleich es ihn auch wurmte das weder Akemi, noch Scar noch Coreen bei ihm waren er fühlte sich so... nutzlos, als habe er alles falsch gemacht

Das leise Wispern des Windes drang an Hemiónes Ohren. Er wehte sanft durch ihr Haar und sie schloss die Augen als der Wind sacht über ihr Gesicht strich. Die Sonne stand am Himmel, doch von Westen her näherten sich dunkle Regenwolken. Sie saß im saftigen Gras am Woadark-See, dessen Oberfläche spiegelglatt da lag, bis eine erneute Brise das Wasser kreuselte.
Sie war auf ihre Hände gestützt, streckte ein Bein aus und hatte das andere angewinkelt. Ihr seidig, helles Haar fiel an ihr herab und gab ihre spirtzen Ohren preis. Sie öffnete wieder ihre Augen und sah auf den weitläufigen See. Langsam hob und senkte sich ihre Brust unter ihren gleichmäßigen Atemzügen. Wie gerne hätte sie an diesem Tag eines ihrer Kleider getragen, doch in Zeiten wie diesen sollte man immer bereit für den Kampf sein. Darum trug sie eine weiße Hose, eine hellblaue Bluse und direkt neben ihr lag ihr Rapier.
Hemiónes Ohren zuckten, als sie wohl bekannte, sanfte Schritte hinter sich vernahm. Sie wand den Kompf nach hinten und ihr Gesicht strahlte, als sie Coreen erblickte die auf den See zuhielt.

Die Gestalt, welche am See saß und die Ruhe dieses Ortes genoss, war ihr bereits vor einer Weile aufgefallen und spätestens als Erkennen in ihre Augen trat, breitete sich auch ein sanftes Lächeln auf den Zügen der jungen Königin aus während sie ihre Schritte näher zu der blonden Elfe hin lenkte und sich schließlich ohne ein weiteres Wort zu verlieren neben ihr ins Gras sinken ließ. Das, was geschehen war, war für sie ein deutlicher Warnschuss gewesen und über den Weg hierher während das Gröhlen der Soldaten immer leiser geworden und schließlich ganz verstummt war, hatte sie Zeit gehabt, um noch einmal über die Warnung nachzudenken, die Charles ausgesprochen hatte. Es fiel ihr schwer, sich einfach damit abzufinden in einem Heerlager zu sein und doch nicht das Adrenalin, das durch ihre Adern schoss, zu spüren, wenn eine Schlacht kurz bevor stand.
"Ich hoffe, ich störe nicht ...", erhob sie nach einer Weile die Stimme, um damit auch ihre eigenen Gedanken von der Tristesse abzulenken, der sie anheim gefallen waren und verfluchte in der nächsten Sekunde ihre eigene Einfältigkeit.

"Du würdest mich nie stören.", gab Hemióne zur Antwort und lächelte Coreen freundlich an. Seit sie im Herrlager war fiel ihr die Sprache der Menschen um einiges leichter. Die Ruhe des Sees hatte Hemióne sehr genossen, nachdem sie so lange im hektischen Lager gewesen war. Doch schien etwas die Königin zu beschäftigen.
"Coreen, was beschäftigt dich? Ist etwas passiert?", fragte Hemióne sanft und blickte Coreen fragend an. Es konnte für das Kind, das in Coreen heran wuchs, nicht förderlich sein, dass sie in Gefangenschaft gewesen war, lange reisen musste und sich nun auch noch in einem Herrlager aufhalten musste, in welchem sie ständig unter Stress stand.

"Es ist so viel, das mich beschäftigt", gab sie leise zur Antwort und wandte ihren Blick langsam zu der Elfe hinüber während sie darüber nachdachte, ob sie ihr gegenüber offen sprechen konnte oder nicht, ob sie ihr diese Informationen anvertrauen konnte oder besser daran tat, sie für sich zu behalten - für das Wohl des Reiches. Seufzend gab sie sich dem Wunsch geschlagen, jemanden zu haben mit dem sie offen sprechen konnte und der an ihrer Seite stand, ihre Ängste verstand, ohne dabei sofort einen Punkt zu finden, an dem er sie gegen einen anderen ausspielen konnte.
"Das, was ich dir erzähle ... das muss unter uns bleiben, Hemióne. Wenn auch nur einer der Soldaten davon erfährt wird es Unruhe streuen und die Moral der Männer schwächen", beschwor sie die Elfe mit flehender Miene. "Diese Attentätergilde arbeitet mit den Fyhamern zusammen, sie wollten mich dazu zwingen mich gegen Alvias zu wenden, mich dazu bringen, dass ich unseren Feinden den Pass öffne, wenn ich nicht wollte, dass Alvias und dem Kind etwas geschieht", begann sie dann, erst zögerlich, dann mit wachsender Sicherheit in der Stimme. "Der Fürst Dras-Leonas glaubt, dass es das Beste wäre, wenn wir einfach aufgeben und als wäre das alles noch nicht genug hat Alvias völlig die Beherrschung verloren und eine Frau geschlagen, weil sie ihn beleidigt hat - mit einem Plattenhandschuh ... Charles meinte, ich solle mich ausruhen und jegliche Aufregung vermeiden, wenn ich das Kind nicht verlieren will aber ... das ist nicht so einfach. Ich kenne ihn so nicht - ich hab' ihn niemals so wütend erlebt."