Der Burghof

Es fiel der Elfin durchaus schwer die Contenance zu behalten bei dem Mädchen und um sich selbst wieder zu beruhigen wandte sie sich Ethra zu, schüttelte den Kopf. "Natha daged dhaer", wisperte sie mehr für sich selbst als zu einem der anderen beiden, nutzte aber absichtlich eine Sprache, die das Menschenmädchen nicht verstand. Im nächsten Augenblick erschrak sie vor sich selbst - konnte sie selbst wirklich so denken und es so meinen?

"Ihr seid seltsame Wesen, naja ich muss weiter hihi....
Ein bad wurde schon eingelassen, tschau!" rief sie und wuselte von dannen.

Ethra nickte.
"Tancave!" er sah mit hasserfülltem Blick dem sich nun entfernenden Menschenmädchen nach.
"Im ruthui! Aníron...." doch er ließ den Satz unbeendet.

"Lau?", hakte sie nach, schrägte den Kopf an und wandte sich nun gänzlich zu dem Gefährten um, bemerkte seinen Blick und legte die Hand auf seinen Arm, aus Ermangelung der Möglichkeit an seine Schulter zu kommen, ohne dass es unelegant aussah. "Beruhige dich."

Er strich ihr über die Haare.
"Glassen!" dann nickte er auf das Eingangstor.
Dann sah er Vladimirs Tochter nach.
"Ya línna ambanna tulinuva nan"

Julian hatte sich bisherher geschlichen. Julee hatte er vor dem Schloss gelassen, er konnte keine unnötige Ablenkung brauchen.
Doch leider wusste er nicht wo die Rüstungen aufbewahrt wurden.
Langsam versteckte er sich hinter einer Säule und sah aus dunkelheit nach einen Hinweis, der ihm verriet wo diese Rüstungen wohl waren.

Zwei dutzend Soldaten liefen auf den Burghof und zogen ihre Schwerter, hielten ihre Schilde nach vorne.
Ihre Reihen teilten sich, als Kharas hindurch schritt.
"Herr Frook, kommt heraus - ihr seid im Namen ihrer Majestät Runa I. von Palancar verhaftet!"

Nyarálin war Kharas entgegen dessen Worten doch gefolgt und stand nun ein ganzes Stück weiter hinten, beobachtete die Szene und ahnte bereits, dass es schief gehen würde. Zuvor war sie verwirrt im Thronsaal stehen geblieben bei dem Befehl, den der Magier von sich gegeben hatte, dann jedoch hatte der Trotz und ihr Stolz sie wieder zum Denken und ihre Füße zum Laufen gebracht. Vielleicht konnte sie hier doch noch irgendwie helfen.

Julian tastete nach seinem Schwert, doch da war keines.
Verdammt...
murmelte er und trat nun aus seiner Deckung herrvor.
Nun Kharas... ihr habt mich gefunden. Was wollt ihr nun tun? Mich foltern? Er sah zu einem der Soldaten.
Komm doch her! meinte er und ließ einen Fingerknochen knacken, gleichzetig machte er sich auf magische Angriffe von Kharas bereit.

"Ihr seid ein Narr!
Gebt auf Herr Frook - oder glaubt ihr etwa, ihr kommt gegen den Mann an, der eurem Meister lehrte wie man kämpft?"" er schüttelte den Kopf und trat langsam auf Julian zu.
"Es ist vorbei!"

Jierda! brüllte er und deutete mit seiner Handfläche auf Kharas.
Er wusste nicht ob die macht des Eldunaries reichte, um Kharas zu bezwingen.
Doch kampflos wollte er sich nicht geschlagen geben.

Kharas wurde zurückgeshcleudert, landete jedoch wieder auf den Füßen, rutschte einige Meter und wirbelte dabei Staub auf.
Ohne seine Vorsichtsmaßnehmen würde er nun blutend im Dreck liegen.
"Das ist es also was ihr wollt?"
Er deutete auf die beiden brennenden Fackeln neben Julian.
"BRISINGR!" zwei riesige, aus Feuer bestehende Schlangen wurden aus den Fackeln geboren und stießen auf Julian zu.

Julian wurde von den Flammensäulen umgeworfen, und kam unsanft auf dem Boden auf.
Er kniff die Augen zusammen. Sein linkes Bein hatte sich verdreht.
Auch der rest seines Körpers fühlte sich nicht besser an.
Keuchend rapellte er sich an einer Wand auf.
Was... wollt ihr Kharas?
hustete er und hatte nicht umzufallen.

"Es tut mir leid..." meinte er und Schritt auf Julian zu.
"Euer Geist ist längst der Dunkelheit anheim gefallen, wir können und dürfen bei euch nicht den selben Fehler begehen wie bei Ethra!
Ihr müsst geläutert werden!" er hob die Hände und die Beiden Schlangen krochen langsam an.
"Mögen eure Sünden im Feuer verbrennen!"
Er senkte den Blick.
"Es tut mir leid...

Das Feuer kam näher auf Julian zu.
Sein Atem ging schneller, ihm wurde immer Wärmer.
Das war es dann...
Langsam legte er den Kopf in den Nacken und Atmete ein letztes Mal tief ein, ihm ging kein einziger Gedanke mehr durch den Kopf, kein Gefühl.

Die Flammen waren kurz davor Julian zu verschlingen als dieser die Augen aufschlug, eine seltsame Präsenz war zu spüren und die Augen des Reiters waren - einschließlich des weißen Anteils schwarz gefärbt.
"So sehen wir uns wieder alter Freund" drang Ethras Stimme aus Julians Mund.
Der Körper des Reiters streckte die hand aus und und Kharas flog quer über den gesamten Platz, knallte an eine der Burgmauern.
"Nun wirst du den Schmerz kennen lernen!

Die kurzzeitige Apathie, in der die Elfe gefangen war, perlte an ihr ab bei dem lauten Knall, den Kharas Körper an der Wand verursacht hatte. Ihr Blick glitt von Julian, aus dem Ethra soeben gesprochen hatte zurück zu Kharas und sie schluckte merklich bevor sie selbst sich zwischen den Soldaten nach vorn bewegte um zwischen die beiden Männer zu gelangen.
"Hör auf."

Julian ging ungerührt an Nyaralin vorbei.
"Steh uns nicht im Weg - sein Geist vermag dich nicht zu schützen, aber bald werden einzig und allein wir die Kontrolle haben!!!langsam ging er auf Kharas zu, ließ diesen auf den Boden klatschen.
"Und du Hofmagier - wirst nun sterben!"

Wie vor den Kopf gestoßen wirbelte sie herum, eilte zu Kharas hinüber und ging vor eben jenem in die Knie, schützte dessen Körper mit ihrem eigenen. Sie konnte nicht zulassen, dass er starb, obgleich er bereits so viel getan hatte - sie konnte es einfach nicht.
"Lass ihn in Ruhe, Ethra! Ich bitte dich!", flehte sie leise, ignorierte die Tatsache, dass sie im Grunde Julian gegenüber stand und dieser bereits einmal nicht gezögert hatte sie zu verletzen. Sie hoffte darauf, dass die Kontrolle der Eldunarí schwand, hoffte darauf, dass Ethras gute Seite davor zurückschrecken würde sie zu verletzen.
"Hör auf!"
Ruckartig hob Nyarálin den Kopf als eine andere, deutlich hellere und jüngere Stimme als ihre eigene quer über den Hof erklang und eilige Schritte über die Steine huschten. Ihr selbst entglitten alle Züge als sie das Mädchen erkannte und sie schüttelte den Kopf. Das hier war wirklich wie aus einem schlechten Spiel entnommen.

Julian wandte sich um, machte einige Schritte auf Kharas Ziehtochter zu, streckte die Hand aus und flüsterte einige Worte, doch dann stockte er - seine Augen klärten sich.
"Ich... ich... kann... nicht....."
Julian wandte sich um und rannte mit übermenschlicher Geschwindigkit von dannen.

"Du dummes Kind!", fluchte Nyarálin ehrlich erbost als sie neben Astaya zum Stehen kam und nach dem Arm des Mädchens griff, sie an den Schultern schüttelnd.
"Er hätte dich töten können! Er hätte dich getötet, wenn er sich nicht besonnen hätte!", schalt sie die Jüngere, die sich ohne eine Regung von sich zu geben zurecht weisen ließ.
"Aber er hat sich besonnen ...", widersprach sie schließlich leise und lächelte beruhigend, erkannte jedoch, dass es die Elfe nur noch weiter anstachelte und senkte schließlich den Kopf.
"Wenn du getötet worden wärst - was hätte Kharas wohl getan, Kind?! Er will dein Leben sichern und du Närrin rennst bereitwillig in die Gefahr hinein! Ohne einen Gedanken an deinen Vater zu verschwenden, der mehr ohne dich leiden würde als wenn er selbst sterben würde. Begreifst du denn nicht? Den Tod des eigenen Kindes zu erleben ist schlimmer als selbst zu sterben!"
Astaya nickte langsam, lächelte dann erneut bevor sie neben ihrem Ziehvater in die Hocke glitt und ihn sacht an der Schulter berührte. "Ich wusste, dass er mir nichts tun würde.", antwortete sie der Elfe schließlich nur ruhig.

Mit dem letzten Rest an Energie, den Coreen noch hatte aufbringen können, hatte sie sich zurück zur Burg geschleppt und ließ sich nun auf einen der Heuballen sinken, einen Arm vor den Körper gestützt. Julians Tritt musste irgendetwas in ihr kaputt gemacht haben, hatte sie doch sonst nicht solche Schwierigkeiten damit Luft zu holen. Ein tiefes Durchatmen war unmöglich und nachdem das Adrenalin nachgelassen hatte, das ihren Körper durchflutet hatte, schwand nun auch das lezte bisschen Mut.
Sie musste gänzlich wahnsinnig gewesen sein sich ausgerechnet Julian und Ethra zu stellen. Verdammt, sie hätte tot sein können, wenn nicht irgendjemand da gewesen wäre, der sie gerettet hatte.

Eine rothaarige Gestalt beugte sich über sie.
"Hey Scha..." er stockte als er Coreen ins Gesicht sah.
"Was ist los? Was ist pasiert?"

Coreen lächelte verzerrt, blickte zu Ziran hinauf und schüttelte nur den Kopf. "Alles in Ordnung", versuchte sie ihn zu beruhigen und schob den Umhang wieder an Ort und Stelle, hoffte damit die Würgemale zu verdecken, die Julians Griff hinterlassen hatte. "Wie gehts dir? Sind die Verletzungen verheilt?"

"Meine Ja, während du anscheinend dir neue hinzugefügt hast!" fluchte er, und legte seine Hand auf die Wunde.
"Waíse heíl!" sagte er leise..
"Du bist ein Mädchen Schatz! Du bist MEIN Mädchen, du bist zu wichtig... begib dich doch nicht immer in Gefahr und überlass mir das kämpfen..."