Der Burghof

von: Kadularer Handelskontor

Leonard war erzürnt und das zeigte er auch. Er stelte sich sofort vor eine Wache und fragte laut: "Wo ist Graf Vladimir?"

"Ihr sucht mich?" fragte eine schnurrende Stimme hinter ihm. Graf Vladimir stand dort, gehüllt in seinen ewig langen schwarzen Mantel und rieb sich den Stummel seines kleinen Fingers

Leonard ging auf die Knie. "Graf Vladimir. Meine Arbeiter Revoltieren. Die verdammten Soldaten unterstützen sie. Sie haben unter anderem eure Waren."

Vladimir schaute ungerührt auf Lord Kadularas hinab.
"Ihr habt also versagt?" fragte er mit einer Stimme, die noch kälter geworden wäre wenn sie nicht schon den absoluten Nullpunkt erreicht hätte.

Leonard erhob sich langsam. "So könnte man es nennen, aber ihr könntet die Situation auch ausnutzen. Wenn wir stat einem totalen Massaker eine Razia durchführen, würde es niemand merken, wenn ihr eure Feinde mit verhaftet."

"Ich werde den Menschen zeigen was ihnen blüht wenn sie eine revolte anzetteln!
Kummer wird über sie kommen... sagte er kalt.
"Und was den Rest des Volkes betrifft - Libenter homines id quod volunt credunt"

Leonard war verwirrt. "Natürlich, eure Majestät. Es dürfte euch bestimmt erfreuen, dass meine Männer mit euren Waren wenig anfangen können. Ich bestelle häufiger solche Dinge.

"Wartet hier, alsbald werden einige Leute zu euch kommen!" sgate der Graf und wandte sich um, wehenden Mantels stürmte er die langen Gänge davon

Leonard tat wie ihm geheissen.

Eine halbe Stunde später hörte Leonard die schritter von fünfzig Mann.
Dort standen sie, 50 Hünen von Männern und ihr anführer schien nochmal ein gutes Stück größer.
Als Waffe trug er eine Lanze.
Seine Augen hatten kein Gefühl als er auf Leonard herunter sah.
"Los!"

Leonard war schockiert. "Wohin?"

"Zu eurem Handelskontor!
Ihr wollt ihn doch zurück nicht wahr?" fragte er und nickte mit dem Kinn richtung Burgtor.

Leonard nickte und folgte dem Mann.

Ein ganzes Stück von all dem Treiben entfernt hatte Nyarálin den Gesprächen zugehört, war dankbar über ihr typisch elfisches Gehör, das ihr eben dies ermöglicht hatte. Sie seufzte lautlos ehe sie sich zu Ethra umwandte und den Gefährten eine ganze Weile lang schweigend musterte ehe ein undefinierbares Lächeln auf ihren feinen Zügen erschien.
"Wie mir scheint ...", begann sie langsam und neigte den Kopf zur Seite, schloss kurz die Augen. "... ist es um die jetzige Führung des Menschenreiches nicht gut bestellt." Es war ein verborgener Seitenhieb auf sein Verhalten und eben jenes seiner Verbündeten gewesen und sie wusste, dass Ethra eben jenen Seitenhieb verstehen würde. "Eine Rebellion ist selten ein Zeichen von dem Gehorsam des Volkes."

Ethra schwieg, ehe er in der Sprache der Menschen meinte.
"Vladimir weiß nicht, dass er an einem Spiel namens "natürliche Auslese" teilnimmt!" ssagte er und schritt weiter.
"Tolo hi!"

Die Elfin folgte mit langsamen Schritten in einigem Abstand, sich nicht die Mühe machend sich zu beeilen, damit sie mit ihm auf gleicher Höhe war. "Ae anírach", gab sie zurück.

Umkreist von mehreren Dienern, welche wie Pinguine um das junge Mädchen herum watschelten und auch eben jene Kluft trugen kam Klia aus einem der Seitengänge. Ihr Blick fiel auf Nyaralin und Ethra.
Als sie zu den beidne hinüber schwebte schaffte sie es dies in einer elekanten Mischung zwischen vornehm und Tussig zu tun.
"Seid ihr echte Elfen?" fragte sie mit einem Lächeln in den Augen.

Die Elfin verharrte mitten in der Bewegung und wandte sich dann zu dem Mädchen um, musterte eben jene streng. Sie sah ... gewöhnungsbedürftig aus - wirkte in dem Kleid, wie ein aufgeplatztes Bonbon statt wie ein menschliches Mädchen, das vielleicht gerade das Kinderalter hinter sich gelassen hatte.
"Und Ihr seid?", fragte sie schließlich, statt eine Antwort auf ihre Frage zu geben. Innerlich schüttelte sie den Kopf - natürlich hatte sie sich die spitzen Ohren nur angeklebt, damit es besser wirkte ... welchen irrsinnigen Gedanken ging der Mensch nach?

"Oh haha, das ist ja toll!" meinte sie und klatschte in die Hände.
Sie wandte sich an einen ihrer Diener und dabei flog ihr Haar im Wind.
"Hast du gehört Albert? Das sind echt Elfen!" der Diener nickte.
"Ja, das habe ich gehört Mylady!" Klia kicherte.
Dann beugte sie sich nach vorne und tippte sich mit den Zeigefinger gegen ihre Mund den sie zu einer Schnute zog.
"Jetzt habe ich drei Wünsche frei, nicht wahr?"

Nyarálin war kurz versucht die andere vollkommen irritiert anzublinzeln, besann sich dann jedoch und wandte den Kopf lediglich zu Ethra hinüber. Auch in seinem Gesicht war irgendwo hinter der eisigen Maske eine gewisse Verwirrung zu lesen. Die Elfe straffte ihre Haltung, schwieg zu den Worten, noch immer auf die Antwort des Menschen wartend.

"My lady, ihr verwechselt da was!
Flaschengeister erfüllen Wünsche - nicht Elfen!" erklärte der Pinguin/Diener namens Albert.
"Schade...." sagte sie mit einem Schmollmund, lachte dann jedoch Glockenhell.
"Mein Name ist Lady Klianessa!
Baldige Prinzessin von Palancar nachdem mein Vater gekrönt wurde!"

Sie war also die Tochter des Grafen ... nun, das änderte ihre Ansicht geringfügig - es änderte jedoch nichts an der Meinung, dass sie ihr auf die Nerven ging. Wenigstens schienen ihre Bediensteten einiges an Intelligenz zu besitzen.
"Atra Esterní ono thelduin, Mor´ranr lífa unin Hjarta onr, un du Evarínya ono varda.", grüßte sie die andere schließlich formell, ignorierend, dass sie wusste, dass das Mädchen kein Wort davon verstehen würde.

Klia legte den Kopf schief.
"Hach... das klingt schön!
Ihr seid beide wircklich putzig!" sie lachte erneut Glockenhell.
Dann raffte sie ihr Kleid.
"Darf ich die mal anfassen?" fragte sie und deutete auf die Ohren.
In Ethras Augen blitzte Mordlust.

Dieser Tag wurde wirklich nicht besser - erst ein wahnsinniger Elf, der sie angegriffen hatte, dann eine Diskussion mit Graf Vladimir und nun seine Tochter, bei ihr zum ersten Mal in ihrem langen Leben Mordgelüste aufkeimten. Auch in ihren Augen tauchte ein dunkles Funkeln auf.
"Nein", antwortete sie in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. Putzig ... sie war nicht putzig ... ein Ratsmitglied aus Ellesméra und sie wurde von einem niederen Menschenkind als putzig bezeichnet.

Kila zog einen Schmollmund.
"Ach büddö!" maulte sie und drehte sich verdattert zu Albert um.
"Darf sie das?" das Nödche schien es nicht gewöhnt zu sein, dass man sie abspeiste.