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 Außerhalb der Heerlager

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Caladhiel
Der Erzähler
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BeitragThema: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 6:27 pm

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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 6:46 pm

Die Nacht wirkte wie Balsam auf ihrer aufgeriebenen Seele und nur allzu gern nutzte sie die freien Stunden der Ruhe, um noch einmal die Befestigungen der Lager abzugehen und den Wald zu inspizieren, in welchem Taler die Triböcke und einen Teil des Heerlagers verlegt hatte. Der Streit mit Vrael lag ihr noch immer auf der Seele, seine Worte, er wolle einfach nur ein Reiter sein und wie jeder andere auch hier kämpfen, hallten in ihren Ohren während sie Schritt um Schritt nach vorn setzte. Sie hatte es ihm gestattet, hatte letztlich aufgegeben und ihm gesagt, dass er, wenn er nur noch ein Reiter sein wollte, hier kämpfen konnte und er hatte sein Schwert gegriffen und war hinaus gestürmt während ihr selbst nichts anderes übrig geblieben war, als den Weg zu machen, den sie schon so oft gegangen war.
Ihre Schritte fühlten sich seltsam an, fast als würden sich Klauen in den Boden graben, doch wann immer sie hinsah, erkannte sie nur ihre eigenen schwachen Fußabdrücke. Ihre Seele schien viel zu groß für ihren eigenen Körper, drängte gegen die Grenzen ihres Körpers und wann immer die Elfe ihre Finger unruhig über ihre Arme gleiten ließ, spannte die Haut unangenehm, als wolle etwas aus ihr selbst ausbrechen. Essen war bereits seit Wochen nur noch dann notwendig, wenn Anwar nichts mehr zu fressen fand, Schlaf war belanglos geworden seit die Ruhe ihres Drachen sie erfüllte und wann immer sie etwas schreiben wollte, schienen ihre Bewegungen zu ungelenk für die schlanken Finger, die die Feder führten.
Sie spürte schon seit Monaten, dass sie zu schwinden begann - dass immer weniger von ihr übrig blieb und immer mehr von ihr sich danach sehnte, endgültig eins mit ihrem Drachen zu werden, sich gänzlich in ihm selbst zu verlieren, um wenigstens ein Wesen bei sich zu haben, das sie nie wieder verlassen würde.
Gleichzeitig blieb die Frage, was dann mit ihrem Körper geschah - ob sie einfach verschwand oder seelenlos zurückblieb - es machte ihr Angst darüber nachzudenken, was sein würde - es machte ihr Angst darüber nachzudenken, was andere davon halten würden, selbst wenn niemand des Ordens die Wahrheit mehr kannte. Sie hatte nach Büchern und Schriften darüber gesucht, um sich selbst zu verstehen, hatte die Bibliotheken in den wachen Nächten durchforstet, nach Mitteln und Wegen gesucht, an die Informationen zu gelangen, die ihr Erlösung zu versprechen schienen, doch es hatte nichts gegeben. Niemand hatte etwas über diese Veränderung aufgeschrieben, niemand schien jemals etwas dergleichen miterlebt zu haben bis auf ein einziges Wesen. Eragon.
Die Stimme des Zwergs, die plötzlich wie aus dem Nichts erklang, ließ sie den Blick heben und all die düsteren Gedanken wieder zurück drängen, während sich ihre blauen Augen auf die kleine Gestalt richteten. "Korgam", begrüßte sie den anderen lediglich mit einem knappen Nicken und ließ für einige wenige Sekunden lang den kurzen Anflug eines Lächeln über ihre Züge huschen. "Es überrascht mich, Euch zu so später Stunde noch hier zu finden", ließ sie folgen ehe sie sich wieder an seine Frage entsann und sacht den Kopf schütteln, sich selbst eine Närrin für die Nachlässigkeit schallen. "Anwar schläft genug, als dass es auch für mich genügen würde. Ich benötige nur sehr wenig Schlaf und die nahende Schlacht würde mich ohnehin nicht ruhen lassen."
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 7:20 pm

„Mein Vater lehrte mich einst, als ich noch recht ungestüm und jung war, das Schlaf das Heiligste sei was den Wesen auf dieser Erde gegeben worden war. Denn das Leben endet ebenfalls in einem Schlaf, einem Schlaf der einem die ewige Ruhe einbringt aus der man nicht mehr erwachen kann. Denn das Erwachen, so meinte er, war stets das schlimmste an dem sonst so wundervollen Schlaf. Heute glaube ich einfach dass er mich eintrichtern wollte, ich solle ihn in Ruhe seine Nickerchen machen lassen und nicht als kleiner Bub immer wieder an seinem Rockzipfel zerren.“
Korgam gab ein recht eigensinniges, leises Brodeln von sich, gefolgt von ein paar Worten in der Zwergensprache, deren Laut denen von Schimpfwörtern einzuordnen war.
„Mir war nicht klar dass eure Verbindung zu eurem Drachen derart stark ist. Ich war mir immer im Klaren darüber, das ihr die Gedanken eures geflügelten Gefährten hören könnt und so auch mit ihm kommuniziert, aber dass ihr euch auch im Schlafen abwechselt ist … erstaunlich.“
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 7:30 pm

Still hatte Caladhiel den Ausführungen des Zwergs zugehört und beschlossen nichts darüber zu sagen, weil sie weder wusste, was ansatzweise gepasst hätte, noch was sie in diesem Augenblick für klug befand. Der Zwerg, mit welchem sie gerade sprach, war einer von wenigen, die sich den Heeren in der Schlacht angeschlossen hatte und wenngleich sie sich auch früher stets gut mit ihnen verstanden hatte, so spürte sie jetzt einmal mehr, wie sehr sie sich von ihnen unterschied. Sie verstand den Witz des Zwergs nicht, brachte darüber nicht einmal ein mildes Lächeln zu stande, selbst wenn sie das gewollt hatte und alles, was ihr übrig blieb, war zu einem Stein hinüber zu treten und sich darauf sinken zu lassen, um nicht unhöflich zu wirken. Der Schlaf ist der kleine Bruder des Todes, hatte man sie einst gelehrt, als sie noch im Elfenwald gelebt hatte - heute schien ihr diese Zeit nicht mehr mehr als eine wage Erinnerung zu sein, die mit jedem Monat weiter verblasste und sie war nicht einmal traurig darüber. Niemals hatte sie etwas mit ihrem Volk verbunden, immer schon war sie anders gewesen, fremd und zu wild, als dass sie wirklich zu ihnen gepasst hätte.
Ihr Blick wanderte langsam hinauf zu dem dunklen Nachthimmel, der nur spärlich von dem fahlen Mondlicht erhellt wurde und an dem Tausende von Sternen funkelten, während in der Ferne die lauten Stimmen von Soldaten durch den Wald drangen und die Tiere aufschreckten, die hier ihr Heim bezogen hatten. "Es ist bei jedem Reiter etwas anderes. Die Verbindung zu den Partnern unseres Bundes lässt sich nicht einfach beschreiben, geschweige denn dass es möglich wäre, eine allgemein gültige Erklärung dafür zu finden", versuchte sie ihm dann zu erklären und schob sich eine dunkle Strähne hinters spitze Ohr zurück. "Jene Reiter, die ich sonst kenne, müssen ruhen, selbst wenn sie nie träumen oder wirklich schlafen werden."
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 7:43 pm

„Nun, dann ist eure Verbindung, also die von euch und eurem Drachen nehme ich an stärker als die gewöhnlicher Reiter?“ Er hatte die Geschichten über die Reiter schon als kleiner Junge geliebt, denn waren diese einige der wenigen Sagen, in denen er nicht nur fadenscheinige Idole wiederfand, sondern wirklich Helden, deren Taten sogar noch ein paar der alten Zwerge bezeugen konnten und immer wieder, wenn sie sich denn dazu erbarmten, in ausufernden Geschichten von ihrem Prunk und ihrem Glanz sprachen. Doch war es weder Rüstung noch Waffe die sie prunkvoll machten wie einen Ritter, edler noch als die reinste Kindergeschichte ihn vorgebracht hätte, nein. Wovon die alten Zwerge sprachen, waren Männer und Frauen die sich einer Sache ganz und gar verschrieben, die über ihr eigenes Interesse weit hinausging. Sie hatten keinerlei Ambitionen daran sich selbst zu bereichern oder ihre Macht zu mehren, alles was in ihrem Sinn stand, war dem Reich der Menschen Frieden und Einigkeit zu bringen, wobei sie nicht nur den Menschen, sondern auch jedem anderen Volk mit mehr Achtung gegebenübertraten, als man es von Andersartigen warten konnte.
„Wenn ich fragen darf Caladhiel, ich kenne euch seit ihr mir in meiner Heimatstadt über den Weg gelaufen seid und habt fast am gleichen Tag mehr über mich erfahren, als drei meiner Kompanieführer zusammen über mich wussten, ich hingegen weiß nicht das geringste von euch. Daher wollte ich fragen – wie genau ist es in einem solchen Orden wie dem der Reiter zu dienen? Einem Orden der derart hehre Ideale vertritt. Ich meine egal in welcher Ecke des Landes man das Wort Reiter hört, es ist eine Inspiration, eine Hoffnung für die Leute.“
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 7:53 pm

"Es ist Bürde und Berufung zugleich. Wir sind jung, wenn wir aufgenommen werden, kennen kaum etwas von dieser Welt und allen Gefahren und werden in den kommenden Jahren dafür ausgebildet, das Schild aller Völker zu sein. Wir geben Ansprüche und Namen, Herkunft und Person auf, um für die Menschen und alle anderen Völker da zu sein, sie vor jeden Gefahren zu beschützen, die ihnen drohen und wir verlangen dafür gar nichts. Jeder von uns hat einen Schwur geleistet und jeder von uns ist froh darüber, wenn er nur ein einziges Leben retten kann, denn solange ist es wert diese Schlacht zu schlagen, die uns jeden Tag aufs Neue bevorsteht", lautete Caladhiels Antwort, die wie selbstverständlich über die Lippen der Reiterin drang und die damit Worte formte, die sie bereits so oft hatte verlauten lassen, so oft geformt hatte, dass sie ihr gänzlich in Fleisch und Blut übergegangen waren. Es war einfach darüber zu sprechen, um es anderen bewusst zu machen - einfach sich selbst so darzustellen, wie sie es sehen mussten und die Elfe wusste, dass sie sich selbst die Schwäche nicht eingestehen durfte, wenn nicht der Ruf ihres eigenen Ordens darunter leiden sollte und so nickte sie noch einmal, als wolle sie sich selbst von alledem überzeugen, was sie soeben gesagt hatte. Sie gaben Namen und Rang auf, Anspruch und Person ... die wenigsten wussten wahrhaftig, was es bedeutete, sich selbst immer und immer weiter zu verlieren bis nichts mehr übrig war außer jenem Wesen, das die Waffe hob bis der jüngste Tag anbrach.
"Jeder Reiter hat viele Schlachten geschlagen, viel Tod und Verderben gesehen, aber wir wissen, dass wir über diesen Schmerz und das Leid nicht vergessen dürfen, warum es unseren Orden gibt. Wir wissen, dass wir letzten Endes die Hoffnung der Völker sind und es ist gut so. Ein einziges Lächeln von jemandem, den wir treffen, ein Danke eines Geretteten genügt vollständig."
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 8:07 pm

„Du sagst dass …“ Fing er an, wobei er selbst erstaunt darüber war das er bei der Hoichmeisterin der Reiterin, einer Frau die so viele Ränge über ihm stand, das du Anschlug, ohne vorher demütigst um Erlaubnis gebeten zu haben. Doch es fühlte sich warum auch immer richtig an und er hatte die leise Vermutung, dass Caladhiel es ihm nicht verübeln würde. „Du sagst dass…“ Fing er erneut an und machte sich eine Pfeife an. Einen alten, länglich geschnitzten Gegenstand dem man die Jahre des Gebrauches bereits ansehen konnte. „… als seien die Reiter und die die sie beschützen zwei unterschiedliche Wesen. Es mag vielleicht beleidigend klingen und wenn, dann tut es mir demütigst Leid, doch ihr seid auch nur aus Blut und Fleisch so wie wir. Menschen, Elfen, Zwerge … nun gut einen Zwerg habe ich noch nie als Reiter gesehen. Caladhiel was ihr tut ist etwas, dass die restliche Welt kaum glauben kann, Heldentaten allein aus dem Willen heraus Gutes zu tun. Ihr unterscheidet euch kaum von uns und was euch ausmacht sind nicht etwa eure Fähigkeiten oder eure Drachen. Viele andere Menschen oder Elfen könnten an ähnliche Macht gelangen, aber sie so nutzen wie es der Orden tut, sie für das Allgemeinwohl einsetzen, dass ist das, was euch Grundlegend unterscheidet.“
Einen Augenblick lang herrschte Stille, eine Stille n der er sich fragte ob er nicht zu weit gegangen war, denn er selbst war kein Reiter und erst seit wenigen Monaten bei den Truppen eben dieser. Doch was ausgesprochen war konnte schlecht zurückgenommen werden, sodass er nur ruhig auf seinem Sein, nahe von Caladhiels saß und die Antwort der Elfe geduldig abwartete.
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 8:17 pm

Für einen kurzen Moment lang war sie beinahe versucht über die Worte des Zwergs zu lachen, die dessen Lippen verließen und die beinahe wie Hohn in ihren eigenen Ohren klangen. Er wusste nichts über den wahren Orden an sich, er wusste nicht, was es bedeutete, auf Familie und Freunde verzichten zu müssen, sich jederzeit darüber bewusst zu sein, sterben zu können und dies mit einem Lächeln auf den Lippen tun zu müssen, weil man es von einem erwartete. Der Orden war eine Zusammenkunft aus Verzicht und Genügsamkeit, eine Existenz ohne ein wahres Leben, wie es so viele andere führten - niemals eine Zukunft haben zu können, keine Kinder oder Partner, keine Enkel und wahre Freunde, die nicht starben. Es gab kein warmes Haus, keine Zweisamkeit und kein Leben außerhalb von Lernen und Kämpfen bis eines Tages der Moment kam, an dem ein Reiter starb und seinen Drachen mit sich riss, welcher so unabdingbar mit der eigenen Seele verflochten war. Ein Leben, wie Korgam es führte - dorthin zu gehen, wo es einem gefiel, würde für ein Mitglied des Ordens niemals möglich sein, sie waren gebunden an Schwüre und Versprechen, an Regeln bei dem Orden zu bleiben oder zu sterben, weil man ihn verraten hatte - eine Alternative gab es nicht.
"Vielleicht habt Ihr Recht, Korgam, und ich sehe es zu streng", log sie dennoch und schenkte dem Zwerg ein halbherziges Lächeln, welches sich nur für einige wenige Bruchteile von Sekunden auf ihren Zügen hielt ehe sie sich wieder von ihrem Platz erhob. Die Diskussion über die Wahrheit, die er nicht kannte und sie nicht teilen wollte, brachte ihnen beiden nichts und so behielt sie es sich vor, dem anderen die Meinung über den Orden zu lassen, die er sich gebildet hatte. Die Wahrheit würde er ohnehin nicht verstehen. "Es ist gut, Zweifler wie Euch zu haben."
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 8:37 pm

Als sie ihm zustimme wusste er nicht mehr war er genau sagen sollte. Vielleicht war er doch zu weit gegangen und Caladhiel war nur zu höflich es zu sagen. Doch so oder so schien er etwas angesprochen zu haben, was lieber stumm geblieben wäre, denn auf dem Gesicht der Elfe hatte sich etwas wiedergespiegelt, was unmissverständlich eine Art Trauer gewesen war. Oder aber er bildete sich dies alles nur ein und seine Augen spielten ihm im fahlen Mondlicht einen kuriosen Streich. Doch selbst dann konnten sich seine Ohren schlecht getäuscht haben, denn durch diese hatte er einen Tonfall gehört, der von weit mehr zeugte als der Überraschung einer anderen Meinung.
„Ich Zweifle nicht an dem Orden Caladhiel, ebenso wenig an dir. Es ging mir einzig und allein darum die offen zu legen, dass ihr so seid wie wir Normalsterblichen und ihr das gleiche Recht habt, nun ja … normal zu sein. Und dazu zählt zuweilen das Privileg Fehler zu machen oder zu Zaudern. Denn wären unsere Überzeugungen überhaupt etwas wert, wenn sie sich nicht ab und zu mit den Zweifeln auseinander setzten müssten?“
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 8:48 pm

"Ein Zaudern von uns kostet hunderte das Leben Meister Zwerg. Ein Fehler kann eine Stadt vernichten" kam eine Stimme vom Wald her und wenige Sekunden später trat Vrael aus dem Gebüsch hervor. Der junge Reiter trug einen ähnlichen Schuppenpanzer wie Caladhiel ihren eigen nannte. Er hatte sich das gute Stück anfertigen lassen ohne ihr etwas davon zu sagen. Doch statt dem blauen Stoff hatte er roten einbinden lassen; rot war auch sein Mantel welchen er über einer Schulter trug und in den ein goldener Drache eingestickt worden war, nicht unähnlich jenem Wappen das Anurin. Das sein Vater getragen hatte.
Er war zuerst überglücklich gewesen, dass Caladhiel ihm erlaubt hatte mitzukämpfen. Er war in sein zelt und hatte dort die neue Rüstung angelegt und in dieser Zeit war nach und nach das Nagende Gefühl der Schuld in ihm aufgestiegen. Er hatte sie unfair behandelt und erst jetzt schien ihm aufzufallen wie sehr er sie verletzt haben musste. Er hatte sie gesucht um sich zu entschuldigen, um ihr alles in einem gebührlicherem Ton zue rzähglen und auf dem Weg zu ihr hatte die Nachtluft das Gespräch an seine empfindlichen Ohren getragen.
"Eure Rede, so nett sie auch gemeint sein mag Herr Zwerg ist kaum mehr als Spott. Auf den Schultern der Hochmeisterin liegt eine Verantwortung die niemand anders den ich kenne bewältigen könnte. Die Frau vor euch ist eine Legende. Eine Heldin - für mich noch mehr als für viele andere. Wenn sie fällt werde alle Dämme brechen. Nein sie ist nicht mit gewöhnlichen Menschen zu vergleichen Herr Zwerg. Sie ist die stärkste und mutigste Frau die ich kenne und ich bin stolz ein Reiter; Bin stolz ihr ein Sohn zu sein"
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 9:09 pm

Der Zwerg lief rot an, unwissend wie er die scharfen Worte des jungen Mannes verstehen sollte der gerade an ihn heran trat. Doch der feine Mantel und die noch feinere Rüstung, welche ihn ohne Zweifel als einen Mann hohen Standes erscheinen ließen, erzählten Kormag mehr als genug. „Ich entschuldige mich für mein Verhalten Hochmeisterin, es lag nicht in meiner Absicht euch zu beleidigen oder mir ein Urteil darüber zu bilden, wie eure aktuelle Situation aussieht. Bitte verzeiht mir. Ich werde mich umgehend zurückziehen und den Herrn und die Dame in Ruhe lassen.“
Er hatte es bereits geahnt, geahnt und dennoch hatte er nicht an sich halten können, hatte versucht irgendetwas zu ändern, nein, über irgendetwas zu sprechen, was ihn und seine Zwergennase nichts anging, in der er nichts zu suchen hatte und er frage sich, wann er dies endlich lernen würde. Er hatte schon früher versucht sich bei Dingen zu beteiligen, von denen er derart wenig verstand, dass es fraglich war wie er überhaupt auf die Idee gekommen war mitzureden. Eine tiefe Verbeugung und ein letzter, fragender Blick zu dem jungen Vrael, der in seiner neuen Aufmachung so viel älter aussah folgte, ehe er sich umwandte.
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 9:23 pm

Vrael seufzte und wenngleich er durchaus geplant hatte mit Caladhiel unter vier Augen zu reden, so war der Abend noch jung und er hatte das Gefühl, dass der Zwerg durchaus eine gute Intention gehabt hatte. Außerdem hatte er gelernt, dass es selten gut war die Männer und Frauen vor den Kopf zu stoßen die ihnen den Rücken frei hielten. Seite an Seite mit ihnen stritten. Korgam vergoss genauso sein Blut und es hatte ihn nie jemand gezwungen dies zu tun.
"Ich habe euch nicht fortschicken wollen Meister Zwerg" erklärte Vrael leise und atmete leise aus, während er den Mantel zurecht rückte.
"Das Einzige was ich wollte war, euch die Wahrheit zu sagen die die Hochmeisterin zu höflich ist zu erwähnen. Von eurer Position aus erscheint es leicht loszulassen. Aber das ist es nicht. Beinahe jeder Reiter... hat sich schon einmal Fehler erlaubt oder war unaufmerksam. Wir leben lange genug als das es jedem einmal passiert. Auch... ich habe das von euch versprochene Privileg genutzt und einen Fehler gemacht. Ebenfalls im Krieg. Es hat dutzende das Leben gekostet und mich mein eigenes beinahe ebenso. Caladhiel war es, die mich gerettet hat. Also nein Meister Zwerg. Wir lernen alle irgendwann, dass unsere Fehler - so vermessen das klingen mag - größer sind als die Fehler von anderen" er lächelte ein altes, trauriges Lächeln das nicht zu seinem jugendlichen Äußeren passen mochte. "Bleibt hier Meister Zwerg und teilt eure Geschichten mit uns. Auf das wir voneinander lernen und aneinander wachsen"
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 9:34 pm

„Nein werter Herr Reiter, eure ersten Worte waren die, die aus eurem Herzen sprachen und für mich sind diese weitaus bedeutender als alles was ein Schwall an Etiketten hervor bringt. Ihr müsst euch nicht für eure Meinung entschuldigen, ebenso wenig für die Tatsache das ihr mich unterbrochen und als Tor gestraft habt, denn ihr wart und seid noch immer im Recht. Ich kenne die ehrenwerte Frau Hochmeisterin, eure Heldin, Sohn der eben genannten Dame kaum und zu versuchen in einem Gespräch mit ihr ihren Seelenpein zu lindern war ein dummer Versuch von mir, der dem eines Kindes gleichkommt, das versucht mit einem Sieb Wasser zu schöpfen. Ihr hattet recht, ich kenne zu wenig davon als das ich es mir erlauben könnte ein Urteil zu fällen Frau Reiterin, Herr Reiter.
Falls ich euch zu Diensten stehen kann, so braucht ihr nur nach mir zu rufen. Ich wünsche euch einen guten Abend.“
Er verneigte sich erneut und stapfte dann mit den kurzen Beinen durch das Geäst, noch immer die Worte von Vrael und Caladhiel im Kopf. Man braucht Zweifler – nun wenn er von seinen eigenen Worten ausging, dann mochte dies wahr sein, jeder Glaube musste auf die Probe gestellt werden, doch war er wohl kaum derjenige der dafür befugt war, etwas derartiges zu tun, dass hatte ihm die Zurechtweisung des Herrn Vrael offen dargelegt.
Er war ein Kämpfer, ein Soldat, kein Reiter. Und als eben jener könnte er wohl noch tausende solcher Anläufe eines vertrauten Gespräches führen, rhetorisch würde er jedes Mal gegen die Felswand fahren wie ein ausgebrochener Karren.
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 9:45 pm

Im ersten Moment als Vraels Stimme erklang, hatte Caladhiel die Luft angehalten und ihren Blick auf die Gestalt des jungen Reiters gerichtet, die ihr beinahe die Tränen in die Augen trieb. Die Rüstung, die er am Leib trug, der Mantel über seiner Schulter und dessen rote Farbe sie selbst in dem blassen Licht des Mondes erkennen konnte, war ihr nur allzu gut bekannt, der gestickte Drache auf dem warmen Stoff ein Emblem, das ihr nur allzu bekannt war und an dem sie jeden noch so kleinen Faden, jeden Fehler kannte, der darin verwoben war.
Vrael, welcher in eben diese Gewänder gehüllt war, passte nicht hinein und dennoch stach ihr der Anblick wie ein scharfer Dolch mitten ins Herz, erinnerte sie einmal mehr daran, was sie verloren hatte und was noch immer ein Loch in ihrem Herzen ließ, das sie seither nicht hatte füllen können, womit auch immer sie es versucht hatte. Sie wollte nichts sagen angesichts des schweren Schlucken, mit welchem sie zu kämpfen hatte und die Worte der beiden hatte sie ohnehin schon nicht mehr wirklich gehört, um etwas Passendes erwidern zu können, so dass sie jetzt dankbar darum war, von beiden unbeachtet zu bleiben während sie ihnen den Rücken zugewandt und den Blick auf die Sterne gerichtet hatte. Es war leichter so die Fassung zurück zu gewinnen, als jenes Bildnis vor ihren eigenen Augen zu haben.
"Du hast ihn verletzt, Vrael. Du warst ehrlich zu ihm, aber zu harsch", ließ sie schließlich verlauten als die Schritte des Zwergs verklangen und Stille sich über die kleine Lichtung gelegt hatte, auf welcher nun nur noch sie beide standen.
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 9:52 pm

"Das scheint ein Makel zu sein, den ich nicht loswerde" erwiderte Vrael leise, welchem die Tränen in Caladhiels Augen nicht gänzlich entgasngen waren, wenngleich von diesen nun auch nichts mehr zu sehen war. Ihre Reaktion hatte ihm einen tiefen Stich versetzt, hatte er doch geglaubt sie wäre stolz auf ihn aber er schien sich allgemein in letzter Zeit oft im Ton zu vergreifen. "Es war nicht meine Absicht ihn zu verletzen. Noch war es meine Absicht dich zu verletzen" erklärte er und drehte sich schließlich in Gänze zu ihr um.
"Weder mit meinen Worten noch mit meiner Kleidung. Ich war unbedacht in meinen Äußerungne und wenngleich ich dazu stehe, dass ich etwas erreichen. Das ich kämpfen und Leben retten will, so waren meine Worte härter als ich sie gemeint habe" er schluckte.
"Ich... habe mir den Mantel vor einigen Wochen machen lassen. Ich... ich glaube ich wollte ihn und diese Rüstung haben um mich mit euch identifizieren zu können. Glaubst du... glaubst du... Papa wäre stolz mich so zu sehen?" fragte er leise und schenkte ihr ein Lächeln. Er hatte ihn nie so genannt. Niemals vor ihr und hoffte nicht zu weit gegangen zu sein. Er wusste nicht was in der Nacht geschehen war als Anurin zurück kehrte. Er wusste nur, dass Caladhiel etwas für ihn empfunden hatte. Und das auch er Anurin verloren hatte. Vielleicht, wenn auch nur vielleicht konnten sie sich gegenseitig in ihrer Trauer helfen denn auch er hatte noch mit niemandem darüber gesprochen.
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 10:03 pm

Nur langsam drehte sich Caladhiel wieder zu dem Jüngeren hin und ließ ihren Blick noch einmal über sein Gesicht wandern, erkannte darin die Trauer über den Verlust, die ihn wohl ebenso getroffen hatte wie sie selbst und noch einmal schluckte sie ihren eigenen Schmerz hinunter, blinzelte die Tränen fort, die in ihren eigenen Augen brannten, um für den jungen Reiter stark zu sein, der vor ihr stand und für den sie stets hatte stark sein wollen. Sie wusste, dass sie seine Welt ins Wanken bringen würde, wenn sie sich die Schwäche erlaubte, die in ihr selbst herrschte und alle Tränen der Welt veränderten nichts mehr an allem - sie würde die Tage nicht noch einmal geschenkt bekommen und so blieb ihr nicht mehr als die Erinnerung, die sie stets aufs Neue fest in sich einschloss. Sie trat auf Vrael zu und streckte behutsam eine Hand nach dem Gesicht des Jüngeren aus, strich sanft über seine Wange und rang sich zu einem schwachen Lächeln durch ehe sie alle Kraft zusammen nahm, um ihm eine Antwort auf seine Frage zu geben.
"Gleichgültig, was auch immer du getan hast, Vrael. Er war immer stolz auf dich und ich glaube fest daran, dass er es auch jetzt ist, wenn er dich sieht. Er hat dich immer geliebt, mein Kleiner, und wie streng auch immer er gewirkt haben mochte, er wollte dich beschützen, vor allen Gefahren", antwortete sie ihm leise, ihre Stimme kaum mehr als ein heiseres Flüstern, das an seine Ohren drang und beinahe von den Echos der Soldaten verschluckt wurde. Es war schwer, die Worte auszusprechen, schwer darüber zu sprechen ohne selbst betroffen zu sein, schwer darüber zu reden ohne die eigenen Erinnerungen zu berühren, doch Vrael zweifelte nun bereits so lang an sich selbst, dass sie glaubte, ihm die Wahrheit schuldig zu sein. "Aber du musst Vrael sein und nicht Anurin. Versprich mir das."
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 10:15 pm

Erneut traten in Vrael Augen Tränen und er atmete tief ein und aus, blinzelte dagegen an und zeigte ein zerbrechliches, aber ehrliches Lächeln. "Ich verspreche es. Aus tiefstem Herzen. Weißt du, das hat er auch mal zu mir gesagt. Als ich ihm gesagt habe das ich so wie er werden wollte, hat er mich angesehen und mir gesagt das er nicht will das ich es auch nur versuche. Ich habe es damals nicht verstanden, aber heute..." er brach ab und umarmte seine Mutter einfach nur.
"Ich bin Älter als die meisten Menschen werden Mama. Weit älter und ich habe viel gelernt, viel erfahren. Du hättest mich nicht aufnehmen müssen und doch hast du es getan und ich bin dir unendlich dankbar. Und was auch immer passieren und was ich auch immer sagen werde. Ich werde dich immer lieb haben. Aber du musst nicht mehr immer stark für mich sein. Ich habe meine eigene Stärke gefunden. In mir drin. Ich weiß... ich weiß das dir Papas Tod noch mehr weh tut als mir. Du musst diesen Schmerz nicht vor mir verstecken. Du warst so lange stark für mich. Und... und du hast mich zu einer starken, eigensinnigen, selbstbestimmten Person gemacht. Du hast meinen Charakter geformt und wenn ich auch noch nicht am Ende meines Weges angekommen bin. Was ich sagen will ist, ich bin auch für dich da. Ich weiß du willst keine Hilfe. Aber es tut mir weh dich Nachts weinen zu sehen wenn du glaubst, dass es niemand mitbekommt. Nicht weil du weinst. Sondern weil du es alleine tust. Ich hab ihn auch verloren Mama. Und ich nehme dir nicht ab, dass du so einfach darüber hinweg kommst. Scheiße. Nichtmal ich bin darüber hinweg gekommen." er zauderte, atmete tief durch. "Zwing mich nicht das noch länger zu machen - ich bin echt schlecht darin all das auszudrücken. Was ich sagen will ist: Ich bin erwachsen geworden. Ich halte mehr aus als du vielleicht glaubst. Und ich will für dich da sein. Aber trotz allem und was immer passiert werde ich dein kleiner Vrael bleiben."
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 10:27 pm

"Es ist in Ordnung, dass es weh tut, Vrael, das heißt, dass wir noch immer Menschen sind", antwortete Caladhiel lediglich und legte ihre Arme um den Jüngeren, hielt ihn sacht fest und ließ seine Tränen an ihrer eigenen Kleidung versickern. Sie wollte weinen, sie wollte ihm die Wahrheit über all das sagen, aber sie konnte nicht - da war etwas, das sie noch immer blockierte, ihr sagte, dass es ein Fehler war und sie davon abhielt, ihre eigenen Gedanken in Worte zu fassen und sie stattdessen schweigen ließ, während sie Vrael lediglich durch das dunkle Haar strich, das dem ihren so ähnlich war. Sie hatte ihn vor so vielen Dingen bewahren wollen, hatte ihn vor dem Orden selbst beschützen wollen, hatte so oft seinetwegen mit Anurin gestritten bis einer von ihnen eingelenkt hatte. Sie hatte ihn vor Enttäuschung und Schmerz beschützen wollen, hatte ihn vor Scorpio bewahren wollen und ihm ein unbeschwertes Leben ermöglichen wollen, das ihr selbst nie vergönnt gewesen war. In dem Moment, in welchem er hier stand, sich an ihr fest klammerte und versuchte für sie selbst stark zu sein, da wusste sie, dass sie es nicht mehr konnte - dass sie ihren Sohn in den Armen hielt und ihn nicht länger vor der Welt beschützen konnte, wie sie es immer getan hatte. Dass sie dabei versagt hatte, ihn vor der Trauer um seinen Vater zu beschützen.
"Ich habe versprochen weiter zu machen und nicht aufzugeben bis eines Tages auch meine Zeit gekommen ist. Es ist in Ordnung, Vrael. Ich trauere um seinen Verlust für uns alle und das Loch, das er hinterlassen wird, wird niemand jemals füllen können, für keinen von uns. Aber lass meinen Schmerz auch den meinen sein, mein Kleiner. Es ist zu viel, das du nicht verstehen würdest und ich weiß, dass wir einander eines Tages wiedersehen werden", versuchte sie ihm zu erklären und löste sich behutsam von ihm, nur um eine Hand hinauf zu den Sternen zu führen. "Sieh dort hoch. Dort oben sind all jene, die wir verloren haben und sie wachen über uns. Dein Vater hat dich niemals verlassen, solange du ihn nicht vergisst."
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 10:36 pm

"Werde ich niemals. Niemals" erwiderte der Jüngere und zeigte ein tapferes Lächeln während er gegen die Tränen anblinzelte und den Kampf langsam gewann.
"Ich... wollte mir nicht zu viel Anmaßen. Es ging mir nur darum, dass du weißt das auch ich da bin. Auch für dich. Niemand wird dir den Schmerz nehmen können. Aber, vielleicht hilft es wenn du weißt das ich dich verstehen kann. Oder zumindest glaube dich zu verstehen" er rückte die Rüstung und den Umhang zurech, ehe er den Sternenhimmel beguachtete. Jeder Reiter würde irgendwann ein Stern werden hatte Anurin ihm einmal gesagt, als er den Jungen Vrael mit aufs Dach genommen hatte. Die beiden hatten dort den ganzen Abend gesessen und Vrael hatte sich eine Erkältung eingefangen. Eine Erkältung, die dazu geführt hatte das Caladhiel Anurin zur Schnecke gemacht hatte.
"Du hast mich vor so vielem beschützt. Es ist an der Zeit, dass ich meine eigenen Schlachten schlage Mama. Du hast nicht versagt, aber.... das ist der Lauf der Welt. So schwierig das auch für uns beide sein mag. Aber wir haben immer noch uns. Egal was kommen mag. Und eines Tages, über alle Strapazen und dunklen zeiten hinweg. Werden wir drei wieder zusammen sein. Das gibt mir Kraft. Ich war heute Morgen unfair. Ich wollte.... wollte nur endlich etwas aus eigener Kraft tun. So wie du oder Papa. Ich werde beweisen, dass ich es wert bin ein Reiter zu sein. Keine Dummheiten mehr. Keine Fehler."
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 10:46 pm

"Bitte nicht darum so zu werden wie ich, Vrael", war Caladhiels einzige Antwort auf die Worte des Jüngeren ehe sie ihn behutsam gemeinsam mit sich zu jenem Stein hinüber zog, auf dem sie vorhin schon gesessen hatte und ihren Arm um ihn legte. Vielleicht war es der richtige Moment, um ihm zu sagen, was geschah, damit er vorbereitet war und wusste, was eines Tages geschehen würde oder damit er nicht denselben Fehler machte, den sie gemacht hatte und der sie jetzt in diese Situation gebracht hatte. Sanft strich sie über das dunkle Haar des Jüngeren und blickte hinauf in den Himmel, hoffte darauf, dass dieser ihr eine Antwort auf die Fragen geben würde, die sie sich selbst stellte und letztlich lächelte sie lediglich ehe selbiges Lächeln wieder zerbrach. "Weißt du, weshalb wir die jungen Reiter so strikt von ihren Drachen trennen und ihnen nicht erlauben, ständig bei ihnen zu sein, Vrael?", fragte sie leise und schloss die Augen. Jetzt war es ohnehin zu spät, um ihm noch etwas vorzumachen und vielleicht würde es leichter werden, wenn sie die Wahrheit endlich aussprach.
"Je enger das Bündnis zu unseren Drachen wird, je mehr Zeit wir mit ihnen verbringen, ihr Leben teilen und uns selbst nicht mehr voneinander trennen, je mehr nehmen die Drachen unsere Seelen in sich auf. Wir werden mit ihnen zu einem einzigen Wesen, das nur noch in zwei Körpern existiert. Die Stimme des Drachen verschwindet, Schlaf wird nicht mehr benötigt, weil der Drache schläft, das Essen wird nicht mehr benötigt, weil der Drache frisst. Wir wollen diese Veränderung vermeiden, weil sie Reiter in den Wahnsinn getrieben hat", begann sie ihm leise zu erzählen und hauchte ihm einen sanften Kuss auf den dunklen Haarschopf. "Es ist wichtig, dass, wenn du eines Tages die Führung des Ordens übernimmst, du dich daran hältst. Keinem Reiter darf so etwas geschehen, hörst du?"
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 10:52 pm

Vrael zog kaum hörbar die Luft ein. "Die Führung des Ordens? Mama, ich - es gibt hunderte die besser dafür geeignet sind als ich. Ich..." er hielte kurze inne während das Gesagte ihn gänzlich durchflutete und sein Herz schneller zu schlagen begann. Caladhiel hatte sich in letzter Zeit immer mehr abgekapselt. Sie aß kaum mehr etwas, schien nicht mehr zu schlafen. Er hatte stets die Geschichten gehört, dass Caladhiel schon als junge Reiterin stets bei Anwar gewesen war.
"Das... das ist es was mit dir geschieht, nicht wahr?" fragte er leise und legte selbst einen Arm um sie, spürte wie die Innere Ruhe seines eigenen Drachens ihn durchflutete und ihm die Aufregung nahm.
"Das ist es, was dir in letzter Zeit so zu schaffen macht" fügte er noch anbei, ehe er ihre Hände nahm und leise, ehrlich lächelte. "Ich verspreche es. Aber.... ich stehe hinter dir. Hörst du?"
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 10:59 pm

"Vrael, ich schwinde. Mit jedem weiteren Tag ein Stück mehr. Anwars Stimme ist schon lange fort, seine Gedanken sind meine eigenen und ich spüre den Wind unter seinen Flügeln, wenn er fliegt, den Boden unter seinen Klauen, als wären es meine Hände und Füße. Sein Zorn ist mein eigener, seine Kraft meine und ich weiß, dass ich eines Tages nicht mehr ich sein werde. Dass von mir selbst nichts mehr übrig bleibt, weil ich zu ihm geworden bin", versuchte sie ihm zu erklären, versuchte ihm begreiflich zu machen, dass das, was er noch von ihr kannte, eines Tages nichts mehr als eine Erinnerung an sie bleiben würde - dass sie einfach verschwinden würde und nichts von alledem sie mehr vor dem bewahren konnte, was ihr bevorstand. Das, was ihr Angst machte, war, dass sie nicht sterben würde, sondern dass sich ihre Seele einfach auflösen würde, dass es für sie kein Jenseits geben würde, in welchem Anurin noch immer auf sie wartete und dass die Veränderung sie in den Wahnsinn trieb, sie gefährlich werden ließ und dafür sorgte, dass sie eines Tages ebenso sein würde wie Eragon.
"Ich weiß nicht, wie lange Zeit ich noch habe. Ich habe nach Möglichkeiten gesucht, nach irgendetwas, das mir helfen kann, ich selbst zu bleiben, aber da ist nichts. Nirgends. Eragon ist der Einzige, der es weiß - der Einzige, der ebenso ist wie ich und der es vielleicht aufhalten kann, aber du musst es wissen, bevor ich mich vollkommen verliere. Wenn es soweit kommen sollte, dann ergreife die Macht im Orden, dann lass mich einfach zu Anurin gehen und bei ihm sein. Das ist alles, was ich will."
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 11:07 pm

"Du... du willst das ich dich und Anwar töte bevor du... bevor du gänzlich verschwindest?" fragte er leise und seine Stimme war mit einem mal Rau und angeschlagen während er leise ein und ausatmete. "Ich würde lieber sterben als das zu tun Mama. Aber..." es war vortan seine Pflicht auf sie acht zu geben. Sie zu erlösen bevor sie verschwinden würde.
Um was sie ihn bat war mehr als um einen raschen Tod ehe sie dem Wahnsinn anheim fiel. Sie flehte ihn an ihre unsterbliche Seele zu retten und wenngleich er sich auch wünschte das sie jemand anderen dies aufbürdete. Das es jemand anders tun würde, so wusste er das es niemanden gab. Er wusste, dass niemand. Es gab so viele Menschen, so viele Wesen die sie liebten. Aber niemand liebte sie genug um dies zu tun. Niemand außer er selbst. Das wusste Vrael.
Ein Reiter schwört die Unschuldigen zu schützen
"Ich schwöre es" flüsterte er leise und sah ihr in die Augen. "Ich gebe dir mein Wort und ich werde diesen Schwur erfüllen"
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 11:17 pm

"Ich wünschte, ich müsste dich nicht darum bitten. Ich wünschte, es gäbe eine andere Möglichkeit, um es dir zu ersparen, mein Kleiner, und vielleicht finde ich sogar etwas, das all das verhindert, um deinetwillen", erklärte sie leise und rang sich zu einem Lächeln durch, das seltsam schief auf ihren eigenen Zügen wirkte. Vrael war noch immer so jung und dieses Versprechen, das er ihr gab, besaß ein solches Gewicht, das es ihr selbst die Luft nahm - sie hatte erwartet, dass er aufstand und schrie, dass er weglief und selbst etwas suchte, das sie retten würde, aber nicht, dass er hier sitzen blieb und ihr dieses schreckliche Versprechen gab, das sie von ihm gefordert hatte. Sie durfte nicht aufgeben, durfte sich nicht endgültig in Anwar verlieren, so sehr sie ihren Drachen auch liebte und so sehr sie sich auch nach ihm sehnte - es gab etwas, das sie hier hielt. Jener junge Reiter, der neben ihr saß und der sie anblickte - mit denselben großen Augen, die sie schon vor so vielen Jahren angesehen hatten als sie das schreiende, in dreckige Tücher eingewickelte Baby auf den Arm genommen hatte, um es zu beruhigen. Seit jenem Moment war er ihr Sohn und was immer kam, es würde nie etwas daran ändern.
"Gräm dich nicht. Es ist mein eigener Fehler gewesen. Ich habe nie auf die Älteren hören wollen, ich habe mich ihnen immer widersetzt und ich bin stets und ständig bei Anwar gewesen. Ich wollte einst, dass wir eine solche Bindung haben wie kein anderer Reiter jemals zuvor, um ihnen etwas zu beweisen, um ihnen zeigen zu können, wozu ich im Stande bin, nachdem Arva mich stets niedermachte. Heute weiß ich, dass es ein Fehler war und für diesen Fehler büße allein ich. Ich hätte in so vielen Belangen einst auf Eragon hören sollen."
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BeitragThema: Re: Außerhalb der Heerlager   Außerhalb der Heerlager EmptyDi Dez 02, 2014 11:26 pm

"Es war dein Weg" erwiderte Vrael leise und schüttelte den Kopf. "Und er ist noch nicht zu Ende. Wir finden einen Weg - aber.. es ist gut, dass wir einen Ausweg haben" erklärte er leise und spürte erst langsam die Ausmaße seines Versprechens, wenngleich diese Ausmaße ihm auch den Atem nahmen. Und dennoch, etwas in ihm war erleichtert. Es war schrecklich, aber diese Wahrheit hatte bestand gehabt - dass Caladhiel sie nun aussprach. Das war etwas besonderes.
"Ich weiche nicht von deiner Seite. Wir werden herausfinden wie wir damit umgehen können. Aber danke... danke das du mir die Wahrheit gesagt hast. Das... bedeutet mir sehr viel" flüsterte er leise.
Das war es also - die Wahrheit. Das Leben als Reiter, das er sich so sehr gewünscht hatte. Er wusste, dass er schreien und toben sollte über die Ungerechtigkeit der Welt. Über die Grausamkeit des Schicksals aber er hatte zu viel gesehen, zu viel vom Schicksal gehört. Es gab Probleme auf dieser Welt und die Reiter waren diejenigen, die sie lösten. Er würde Caladhiel retten und wenn dies nicht gelang wenigstens ihren letzten Wunsch erfüllen und den Orden so weiter führen, dass sie stolz sein konnte. Er war kein Kind mehr.
Er war ein Reiter
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