„Ihr tut das hier bei weitem nicht zum ersten Mal, nicht wahr?“ Er betastete noch immer ungläubig seinen Unterarm, doch war bis auf eine kleine Narbe nichts übrig geblieben. Die noch von Blut getränkten Verbände konnte er nach und nach lösen, wobei er bei seinen Bewegungen anfangs noch Vorsicht walten ließ, die im Grunde gar nicht notwendig war. „Nun, ich teile künftig mein Schicksal mit euch und nicht nur deswegen denke ich, dass ich künftig auf euch Acht geben sollte wenn ihr die Stadt verlasst. Ich kenne weder diese Stadt, noch dieses Land oder die eigentliche Funktion, die ihr hier am Hofe bekleidet. Die Leute erzählen allerlei Dinge, von einer wiedergeborenen Göttin bis hin zu einer Schlange, die ihrer Majestät süße Wörter ins Ohr flüstert.“
Adriana Fiorenza Nsc
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Thema: Re: Gästezimmer Mo Jun 16, 2014 4:00 pm
"Ich bin keines von beidem ... alles, was ich bin, ist das, als was ich hier vor Euch sitze, Valerian. Ich bin Adriana und nichts anderes", war die einzige Antwort, welche die Zauberin von sich gab während sie still beobachtete, wie der andere nach und nach die Verbände löste, die um seinen einst noch geschundenen Körper geschlungen worden waren und unter denen jetzt lediglich die dünnen Narben übrig geblieben waren, die die Hiebe der Peitsche und die Schnittwunde auf seinem Oberkörper, sowie seinem Unterarm hinterlassen hatte. Sie wagte es nicht, einen Schritt nach vorn zu machen, um ihm zu helfen, die Verbände abzunehmen, so dass ihr nun lediglich nichts anderes mehr übrig blieb als sich von ihrem Platz zu erheben und eine Schüssel von dem Tisch zu nehmen, ehe sie selbige mit dem kalten Wasser aus einem Krug füllte und es zu Valerian hinüber schob. Ihre eigenen Schritte leiteten sie hinüber zu dem großen Fenster, welches ihr einen direkten Blick hinab auf die Stadt ermöglichte. Sie sah dort unten zahlreiche Menschen, die sich ihren Weg durch den weißen Innenhof der Festung ihren Weg suchten, wie sie unbefangen und unbedacht mit ihrem Leben umgingen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, was noch kommen würde - dass Fyonara, wenn Ileana erst ablehnt, Lucrezia und sie auszuliefern, zu den Waffen rufen würde und dass alles, was dann kommen würde, nur noch schlimmer wurde. Fröstelnd und schaudernd ob eben dieser Gedanken verschränkte sie erneut die Arme vor der Brust und stieß ein leises Seufzen aus während die bernsteinfarbenen Augen der Zauberin sich auf das Glas des Fensters hafteten, die letzten Regenflecken daran bemerkten und den dünnen Linien folgten als ihre Gedanken erneut an einen anderen Ort wanderten. Sie kannte die Ansichten der Menschen über sich, wusste, dass ein paar sie am Liebsten ebenso tot sehen wollten, wie es die Jäger ihres Heimatlandes taten während andere in ihr etwas Göttliches sahen, das sie nicht einmal war.
Gast Gast
Thema: Re: Gästezimmer Mo Jun 16, 2014 4:17 pm
Dankend nahm er die Schüssel entgegen und wusch sich die Reste der Salben vom Körper, an dem zuvor noch tiefe Wunden geklafft hatten. Es waren bei weitem nicht die einzigen Narben, doch dank Adrianas mithilfe wohl die, die am besten verheilt waren. Was man allein mit dem Wissen, dass Magie Menschen auch heilen konnte, tun könnte. Ganze Krankenhäuser in denen die Soldaten in Trance gebracht wurden, woraufhin man ihre Verletzungen heilen konnte. Sie hatten so viele Magier in ihrem Land. Und nicht nur die Soldaten, auch für die zivilen Personen konnte dies ein Fortschritt sein. „Und was genau habt ihr dann vor, Adriana? Bisher weiß ich nur dass ihr der Königin dient, weder als was genau noch was ihr plant. Und als ich damals ich euch damals fragte was ihr in dieser Stadt sucht, in der ein Aufstand wütete gabt ihr mir keine Antwort. Zwar konnte ich ein paar Dinge erahnen, doch würde ich es gern noch einmal von euch hören.“
Adriana Fiorenza Nsc
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Thema: Re: Gästezimmer Mo Jun 16, 2014 4:31 pm
"Ihr habt Ileana kennen gelernt, Valerian. Sie mag die Königin sein, doch was ich sehe, ist ein vierzehnjähriges Kind, das zu jung für die Pflichten des Throns und die Bürde der Krone ist und dem die Unterstützung fehlt. Ich bin ein Teil des Kronrates und stehe ihr beratend bei Seite, versuche ihr dort zu helfen, wo es niemand anderes vermag und dafür ernte ich entweder Anerkennung oder die Abscheu der Adligen dieses Landes, die in mir eine Gefahr sehen", antwortete Adriana nach einer Weile des Schweigens und schloss die Augen noch einmal für einen kurzen Augenblick. Er musste wissen, was genau sie hier tat und weshalb sie hier war, insbesondere nachdem er nun an ihrer Seite bleiben würde, um sie zu beschützen, wie er es selbst versprochen hatte und nur langsam wandte sie ihren Blick wieder von der Außenwelt ab und lenkte ihn hinüber zu Valerian, welcher noch immer auf dem Bett saß, in das man ihn gelegt hatte, um seine Wunden zu versorgen und mit langsamen, ruhigen Schritten trat sie zurück zu ihm, ließ sich auf die Bettkante sinken und legte die Hände in den Schoß. Sie wollte nicht nach draußen, wollte nicht einmal mehr die Festung verlassen und in jenen Augenblicken, in denen sie glaubte, ihren Geist ruhig und klar vor sich zu finden, kehrten die Bilder des Erlebten zurück - die Angst zurück, welche sie immer wieder aufs Neue lähmte und all ihr Tun blockierte. "Ich habe in diesem Land so viel Gutes erfahren und das möchte ich zurückgeben. Deswegen bin ich hierher gekommen und deswegen unterstütze ich Ileana - weil ich will, dass dieses Land groß wird und eine Heimat für all jene, die danach suchen. Was die Stadt angeht, in der Ihr mich gefunden habt ... ich habe einen Fehler gemacht, dorthin zu gehen ... nicht mehr. Nur einen Fehler, der beinahe mein Ende bedeutet hätte ..."
Gast Gast
Thema: Re: Gästezimmer Mo Jun 16, 2014 5:10 pm
„Und der nicht zuletzt mir zuzuschreiben ist.“ Gestand er, wurde sich erneut seiner eigenen Schuld bewusst und besah sich abermals die noch immer bedrückte Gestalt der Frau neben sich. „Ihr habt Angst, und das zurecht. Ich kenne eure Geschichte, nun zumindest einen Teil davon, auch wenn ich mich nicht erdreisten will darüber zu urteilen wie es euch gehen muss.“ Er wollte ihr helfen, ihr zumindest ein Stück weit das Gefühl von Sicherheit geben, dass sie brauchte um ein Leben zu führen wie alle anderen Menschen auch. „Ich werde nie ganz verstehen können wie es ist ein Leben auf der Flucht zu führen aber ich schwöre euch, solange ich lebe und solange ihr die Person bleibt, die ich in euch erkannt habe, wird euch nichts mehr geschehen.“ Schließlich stand er von dem Bett auf, bewegte sich noch ein paar Mal probehalber, ehe er sich ein schlichtes Leinenhemd überstreifte, welches man ihm, zusammen mit einem kleinen Sammelsurium an Kleidern bereitgestellt hatte. „Was haltet ihr davon wenn wir ein Stück gehen? Ich hätte nicht gedacht das ich das so bald wieder sagen kann aber, ich würde meinen so schnell verbesserten Zustand gern ausnutzen und diesen Ort hier kennen lernen.“ Er reichte der Magiern vor sich erneut die Hand um ihr auf die Beine zu helfen, wusste er doch keine andere Geste um sein Angebot der Hilfe auszudrücken.
Alvias Xeldaric
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Thema: Re: Gästezimmer Sa Jun 28, 2014 8:05 pm
"Das hier" erklärte Alvias und deutete quer durch das Gästezimmer, welches er für Djölmnir auserwählt hatte. Ein großes, weiches Himmelbett stand an der hinteren Wand, direkt vor einem Wandteppich der die Geschichte der Stadt darstellte. An einer Wand stand indess ein großer Kleiderschrank mit Kleidung, die sogar Djölmnir passen dürfte, nachdem Alvias eine dementsprechende nachricht noch vor ihrem ankommen versandt hatte. "Nicht unser prunkvollstes Zimmer, aber bis die Königin uns zu sich gerufen hat wird es wohl reichen" Alvias schlenderte gut gelaunt zu einer Schüssel mit reifen, saftigen Pfirsischen aus Feinster und warf Djölmnir einen davon zu, ehe er in zwei Becher verdünnten Gewürzwein einschenkte. "Probiert! Der Saft ist süß und lecker und das Fleisch fruchtig und weich!" motivierte er den Fremdling und biss selbst in eine der Früchte um zu symbolisieren, dass sie genießbar waren. "Ich hoffe es gefällt!"
Gast Gast
Thema: Re: Gästezimmer Sa Jun 28, 2014 8:16 pm
Das Bett war eigenartig konzipiert, ebenso wie die Möbel, die oftmals in sich gewundene Formen besaßen oder seltsame Polster aufwiesen. All dies wirkte mehr aus der Fantasie eines Kindes heraus entsprungen, als dass es das Zimmer eines gestandenen Mannes sein konnte. „In solchen Häusern lebt ihr?“ Es fehlten Feuerstelle und Arbeitsbank, dazu kam, das der seltsame Stoff, der sich später als Baldachin heraus stellen sollte, bereits nach kurzer Zeit ein leises Knarzen von sich gab. Bei genauerer Betrachtung konnte er daraufhin erkennen, dass dort, wo er den dünnen Stoff berührt hatte, ein großer Riss klaffte. Eilig schob Djölmnir den Stoff, dessen Sinn sich ihm noch nicht erschlossen hatte zu Seite und griff schließlich nach dem Wein. „Das … ist, nun es ist besser als Wasser.“ Es war mild, milder als der Alkohol den er kannte, doch musste er Alvias in dem Punkt recht geben, der den Geschmack betraf. Die verschiedenen Gewürze waren etwas, das seine Zunge bisher noch nicht geschmeckt hatte, und so hatte er innerhalb weniger Augenblicke den gesamten Krug geleert.
Alvias Xeldaric
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Thema: Re: Gästezimmer Sa Jun 28, 2014 8:34 pm
"Danke" meinte Alvias schließlich lachend und Schalk blitzte in seinen Augen auf. "Glaube ich zumindest" setzte er hinterher. Djölmnir war keine einfache Person. Er war wild, ungehobelt und raubeinig. Und dennoch. Gerade diese Art von ihm - diese Fähigkeit immer gerade heraus zu sagen was er dachte ohne sich Sorgen um die Konsequenzen zu machen imponierte Alvias. Natürlich wusste der ehemalige Herrscher, dass man sich ein solches Verhalten normalerweise schwer zu Schulden kommen lassen. "Ihr seid der ehrlichste Mann den ich kenne Djölmnir. Und wenn euch der Sinn danach stehen würde mit den Kopf abzureißen und mir in den Hals zu pissen - ihr würdet es mir sagen" er lachte. "Das respektiere ich aber dennoch... würde ich euch bitten während ihr hier seid euch..."Zivilisierter zu benehmen? Die Klappe zu halten?"nicht so sehr anmerken zu lassen was ihr denkt"
Gast Gast
Thema: Re: Gästezimmer Sa Jun 28, 2014 8:59 pm
„Also wollt ihr das ich den Menschen nicht sage was ich von ihnen halte, zumindest nicht, wenn das nicht für verdammtes Ego spricht?“ Misstrauisch beäugte er eine der Früchte, von denen sich zuvor Alvias eine genommen hatte. Sie hatten eine seltsame Konsistenz und die Schale war mit einer Art Fell überzogen, welche sich im ersten Moment auf seine Zunge legte als er hinein biss. Dann jedoch schmeckte er das weiche innere der Frucht, das Fruchtwasser löste sich nach und nach aus dem Fleisch und verteilte sich ebenso in seinem Mund. „Nun euer Essen ist weniger stark und ich glaube nicht, dass ich von solchen Früchten satt werden kann, doch es hat einen interessanten Geschmack … glaube ich zumindest.“ Der gesamte Norden wirkte anders, fremdartig und ohne Frage bleich, zumindest was die Gemüter der Menschen anging. Er konnte sich nicht vorstellen wie eine Gesellschaft existieren konnte, in der jeder den anderen stets anlächelte, auch wenn man ihm lieber die Nase gebrochen hätte.
Gast Gast
Thema: Re: Gästezimmer Sa Jun 28, 2014 11:40 pm
Coreen hatte Aiko in eines der Gästezimmer gebracht, nachdem man ihr mitgeteilt hatte, dass sich Ileana noch immer in einem Gespräch mit einer Abgesandten der Elfen befunden hatte, und ihm einstweilen die notwendige Ruhe nach der anstrengenden Aufwendung all dieser Magie ermöglicht, die er sich gewünscht hatte. Sie selbst hatte jedoch keinerlei Ruhe gefunden und so trugen sie ihre Schritte nun durch die langen Gänge des großen Schlosses während sie einer nur allzu bekannten Präsenz folgte, die sie bereits seit einer viel zu langen Zeit nicht mehr gespürt hatte. Es waren so lange Monate vergangen, so viele Tage, die sie in einem fremden Land verbracht hatte und in denen sie allein gewesen war, Nächte, in denen sie sich gewünscht hatte, sie wäre hier gewesen, dort, wo sie hingehörte und dort, wohin sie auch nun ihr eigenes Herz trug. Mit jedem Schritt, den sie tat, fiel es ihr schwerer, die Schritte ruhig und gewählt zu setzen und nichts ins Laufen hinein zu verfallen, während sie einmal mehr spürte, wie ihr Herz begann schneller zu schlagen. Das Lächeln, das sich auf ihre Züge bahnte, vermochte sie jedoch nicht mehr zu verbergen und als sie nun die Tür zu einem der Gästezimmer öffnete, fiel ihr Blick zuerst auf die hochgewachsene Gestalt ihres Mannes, der dort in Begleitung eines anderen stand, den sie im ersten Moment vollkommen überging. All die Strapazen der Reise waren nicht mehr wichtig, all die einsamen Nächte vollkommen bedeutungslos, als sie nach vorn eilte und die Arme um ihn schlang, sich nach oben streckte um ihn zu küssen. Heimat, jenes Gefühl der Sicherheit und des Angekommen-Seins wollte erst jetzt wirklich in ihr aufkeimen, als sie sich bei ihm wusste, wieder wusste, wofür ihr eigenes Herz schlug und was ihr über all die Monate stets gefehlt hatte - weshalb es ihr stets so vorgekommen war, als würde die Hälfte ihrer eigenen Seele fehlen.
Alvias Xeldaric
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Thema: Re: Gästezimmer Sa Jun 28, 2014 11:48 pm
Alvias wurde von der stürmischen Umarmung seiner Frau beinahe umgerissen und machte einen Schritt zurück um den Ansturm auch halten zu können. Er umschloss Coreen fest und zuckte kurz zusammen, als seine durchstochene Hand schmerzte. Er löste sich aus ihrem Kuss "Ich muss luft holen du Verrückte!" meinte er lachend und drehte sich gerade um, wollte Djölmnir seine Frau vorstellen doch der große Mann war verschwunden. "Du warst eine Ewigkeit fort" flüsterte er leise und fuhr mit der rechten, bandagierten Hand über Coreens Gesicht. Wie sehr hatte er ihr Antlitz vermisst. Diese strahlenden Augen, der volle Mund und die kleine Stupsnase welche er so sehr liebte. Die kleinen Grübchen, die sich dort bildeten wenn sie lachte - die Lachtfalten um ihren Mund und in ihren Augen die von ihrem Wesen sprachen und ihm mehr über ihre Gedankenwelt verrieten als jeder Magier herausfinden könnte. "Ich habe dich so vermisst"
Gast Gast
Thema: Re: Gästezimmer Sa Jun 28, 2014 11:57 pm
Es war in erster Linie Erleichterung, die sie durchflutete und die jetzt dafür sorgte, dass ihr die Tränen in den Augen glitzerten, die sie immer wieder tapfer fortblinzelte. Es war Erleichterung darüber, dass sich nichts verändert hatte - dass er noch immer er selbst war, dass sich nichts zwischen ihnen beiden geändert hatte, trotz des halben Jahres, in dem sie nun bereits fort gewesen war. Erleichterung darüber, dass sie ihn nicht erneut verloren hatte, wie es bereits so oft der Fall gewesen war. Dass der Mann, welcher mit Alvias im Raum gewesen war, inzwischen gegangen war, hatte sie nicht einmal mehr mitbekommen und als sie sich nun langsam von ihm löste, breitete sich unweigerlich wieder ein Lächeln auf ihren Zügen aus, das eben jene erhellte. Sie liebte diesen Mann und was immer es auch kosten würde - damals wie heute war sie bereit für ihn durch jedes Feuer zu gehen, das sich zwischen ihnen ausbreitete und sie zu trennen drohte. Zu Beginn dieser Ehe hatte sie Farim noch verwünscht, hatte ihn dafür gehasst, was er ihnen beiden angetan hatte und heute - heute stand sie hier und noch immer schlug ihr Herz ebenso schnell wie damals. "Es tut mir leid, dass ich so lang fort war", flüsterte sie leise ehe ihr Blick hinüber zu der Hand glitt, die über ihre Wange strich und an der ihr der weiße Verband auffiel, welcher an einer Stelle rötlich verfärbt war. Sorge spiegelte sich auf ihrem Gesicht wieder als sie danach griff und behutsam über die Haut darum streichelte, während sie sich im Stillen zu fragen begann, ob sie überhaupt wissen wollte, was geschehen war. Im Grunde genommen war es für diesen einen Augenblick, der ihnen beiden nach all der Zeit der Trennung gegönnt war, vollkommen gleichgültig und dennoch formten ihre Lippen die leise Frage. "Was ist passiert? Wer war das?"
Alvias Xeldaric
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Thema: Re: Gästezimmer So Jun 29, 2014 12:05 am
"Ich war auch nicht untätig" erklärte er leise und lächelte knapp. "Der Rat der Königin hielt es für Weise mit Solandra noch eine Seemacht als Verbündete zu haben" erklärte er leise "also habe ich mich nach Solandra aufgemacht und bin dort auf das Volk der Solandri gestoßen. Nach einigem hin und her und viel... sagen wir Verhandlungen - die genaueren Einzelheiten erzähle ich dir ein anderes mal - gingen wir ein Bündnis ein" er seufzte. "Die Solandri haben andere Sitten als wir - ihr Sippenführer Djölmnir und ich haben die Hände aufeinander gelegt und diese wurden mit einem Langmesser durchstochen. Dann zog man ein Band durch die Hände hindurch und verband sie" erklärte er leise, schüttelte ob Coreens Blick jedoch den Kopf. "Keine Sorge. Ich habe schon schwerere Verletzungen überstanden. Es tut kaum mehr weh. Das einzige was zählt, ist dass du hier bist"
Gast Gast
Thema: Re: Gästezimmer So Jun 29, 2014 9:21 pm
Gänzliches Unverständnis war in ihren Augen zu erkennen, als sie sich die Geschichte angehört hatte, die er gerade eben zum Besten gegeben hatte und von der sie im ersten Moment nicht einmal wirklich glauben wollte, dass es sein Ernst war. Welches unzivilierte Volk kam denn bitte auf den Gedanken, einem potenziellen Bündnispartner die Hand zu durchstechen und ein Band hindurch zu ziehen, um sie zu verbinden? Schaudernd schüttelte sie den Kopf und verbiss sich jedes weitere Wort, das ihr auf den Lippen gelegen hätte und die letztlich doch nur damit geendet wären, dass sie denjenigen hatte sehen wollen, der dafür verantwortlich gewesen war, dass Alvias nun diese Verletzung hatte und sie sie noch nicht einmal magisch heilen durfte, weil sie sonst wahrscheinlich dafür gesorgt hätte, dass sich irgendein barbarischer Riese in seinem Stolz gekränkt gefühlt hätte. So blieb ihr nichts anderes übrig als ein paar leise Worte zu flüstern und ihm zumindest die Schmerzen zu nehmen, die diese Verletzung mit sich getragen hatten und einen sachten Kuss darauf zu hauchen. "Und ich werde auch nicht mehr fortgehen", versprach sie noch leise. Aiko war hier in Sicherheit, Ileana würde bald Zeit für sie finden und von dort an konnte es nur noch bergauf gehen, was für sie in erster Linie bedeutete, dass sie sich selbst ein Stück weit aus der Gleichung herausnehmen konnte, um Zeit mit dem Mann zu verbringen, den sie seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen hatte und der ihr doch weit mehr als jeder andere bedeutete. "Wohin du gehst, dahin gehe auch ich. Und wo du bleibst, da bleibe auch ich", wiederholte sie jene leisen Worte, die sie ihm damals bei ihrer beider Hochzeit gegenüber geäußert hatte. Über all die Jahre hinweg waren sie ihr in Erinnerung geblieben und über all jenen langen Jahre hatten sie irgendwann begonnen, für sie weit mehr als hohle Floskeln zu werden, die man sie gezwungen hatte, herunter zu beten als habe sie nie etwas anderes getan. Heute war es genau das, was sie wollte - an seiner Seite sein, was immer auch käme.
Alvias Xeldaric
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Thema: Re: Gästezimmer So Jun 29, 2014 9:42 pm
"Ich weiß" flüsterte er leise und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Es war so unendlich lange her, dass er seine Zeit mit dieser Frau hatte verbringen dürfen. So viel was er ihr noch sagen wollte und was er ihr nie hatte sagen können. Sie waren ermordet worden und dann hatte er nie wieder die Chance gehabt ihr all das zu sagen - er niemals hatte mit ihr alt werden können. Nun standen Sie hier, zu zweit in einem neuen Leben mit einer neuen Chance, wohin immer diese sie nun auch führen mochte. Alvias überzog eine Gänsehaut, während er langsam seine Hand an ihre warme Wange legte und sie mit der anderen Hand fest an sich zog. "Ich hatte solche ANgst dich nie wieder zu sehen. Als du nach Aurea gegangen bist, als ich in Solandra verweilte und sogar heute morgen als mir gesagt wurde, dass du selbst nach meiner Reise noch nicht aufgetaucht bist... bitte sag mir, dass all dies kein Traum ist aus dem ich gleich erwache!"
Gast Gast
Thema: Re: Gästezimmer So Jun 29, 2014 9:56 pm
Djölmnir hatte sich schließlich einfach auf den kalten Boden besetzt, welcher aus fein gehauenem Marmor bestand, die Axt neben sich an einen der teuren Wandteppiche gelegt. Er hatte sich geweigert seine Waffe an irgendeiner Kaserne abzugeben, war sie doch seit jeher ein treuer Begleiter gewesen und inzwischen fast ein Teil seines Körpers, wie es seine Hände oder seine Füße waren, und wie ein Verlust eben dieser würde auch ein Verlust seiner Waffe schmerzen. Es war ihm bewusst das es eine Weile lang dauern würde, schienen ihm die Männer aus diesem Land doch ein weicher und ruhiger zu sein als die seines Landes, doch hatte er zumindest erwartet, dass er nach einer Zeit lang vertraute Geräusche vernehmen würde. Doch nichts dergleichen geschah. Er legte den Kopf gegen die Wand, an der auch seine Axt lehnte, schloss kurz die Augen und beachtete die Kammerdiener, Ritter und Soldaten nicht weiter nicht an ihm vobei zogen. Die meisten davon wussten inzwischen von ihm, schließlich hatte sich das Gerücht das ein Bärenmann im Schloss war, sich verbreitet wie ein Lauffeuer, doch die Blicke waren dennoch meist schockiert oder verblüfft, meist beides gleichermaßen. Dann jedoch, nach einer Zeitspanne die ihm wie eine schiere Ewigkeit vorgekommen war, hatte er seine Axt wieder auf halber Höhe am Schaft gegriffen und seine breite Hand um den Messingring der Tür gelegt. „Ich habe euch beide nicht allein gelassen damit ihr beide die gesamte Zeit miteinander reden könnt.“ Doch als ihn sowohl Alvias als auch Coreen finster anblickten, räusperte er sich kurz und er glaubte sogar den gleichen Ausdruck in den Augen der Frau vor sich wieder zu finden, den er stets in den Augen seiner Frau sah, wenn sie kurz davor war wild mit Beilen und Messern um sich zu werfen. „Ist … alles in Ordnung?“ Der Tonfall war nun deutlich höflicher, doch noch immer war der raue Tonfall das, was den Großteil der Aussage dominierte.
Gast Gast
Thema: Re: Gästezimmer So Jun 29, 2014 10:03 pm
"Wenn das hier ein Traum wäre, mein Herz, dann würden wir nicht von einem unflätigen Riesen gestört werden", lautete Coreens erste Antwort, die sie in Richtung ihres Mannes verlauten ließ ehe sie sich noch einmal zu ihm hinauf streckte, um ihn zu küssen sich dann schließlich noch in seinen Armen hinüber zu dem Mann wandte, der dort in der Tür stand. Er war genau das, was sie erwartet hatte, als Alvias ihr von Solandra und deren Riten erzählt hatte - im Grunde sah er aus wie ein Zwerg, mit rostrotem Haar und einer riesigen Axt, die bedrohlich in seiner Hand lag, den geflochtenen Zöpfen im roten Bart und den einzelnen Schmucksteinen darin, die in dem Licht der Feuerschalen funkelten - er war im Gegensatz zu einem Angehörigen des steinernen Volkes nur beinahe doppelt so groß und ebenso breit. Die Magierin stieß ein leises Seufzen aus ehe sie wehmütig aus der Umarmung ihres Mannes löste und die Arme vor der Brust verschränkte, ein paar Schritte auf den anderen zumachend, neben dem sie sich plötzlich mehr denn je wie ein Kind fühlte. "Und ich habe meinen Mann nicht nach Solandra gelassen, damit ihm die Hand mit einem Messer durchstochen wird, weil das in eurem Land gefordert wird. Wir bekommen also beide nicht das, was wir gerade wollen", ließ sie dann verlauten und schickte ein knappes Lächeln hinterher, dem ein ebenso kurzes Kopfschütteln folgte. Im Stillen war sie froh darüber, nicht selbst in dieses Land gegangen zu sein, aus dem ihr Gegenüber kam, denn wenngleich sie auch die Steinernen und ihre Kultur mochte, bezweifelte sie, dass die Solandri darüber ähnlich dachten. Eine Weile lang noch ließ sie ihren Blick auf den dunklen Augen ihres Gegenübers ruhen ehe sie sich knapp vor ihm verneigte. "Freut mich im Übrigen Euch kennen zu lernen."
Gast Gast
Thema: Re: Gästezimmer So Jun 29, 2014 10:25 pm
Die Frau vor ihm hatte Nerven die stärker waren al die des jungen Strolchs, der zusammen mit Alvias in sein Land gekommen war und der die meiste Zeit über kaum etwas gesagt hatte, geschweige denn getrunken hatte. Nicht zuletzt deswegen hatte er den anderen immer suspekt betrachtet, harte Mienen waren zweifelsohne etwas das Männern besser stand als Frauen, doch selbst ein Mann musste ab und zu Freude aufkommen lassen, um nicht so zu werden wie die alten Götter, die man nach Ewigkeiten, in denen sie nur noch Trostlosigkeit über die Welt gebracht hatten, verbannt hatte. Es war Odin, der Göttervater selbst gewesen der dieses Urteil vollstreckt hatte und der Legende nach waren sie kurze Zeit danach gestorben, auf Erden, als einsame Wanderer und schließlich Einsiedler. „Freut mich genauso, Coreen nicht wahr? Euer Mann hat ständig von euch geschwätzt. Ihr könnt stolz auf ihn sein, ich habe nie einen Narren gesehen der so stark an eine Frau gebunden ist.“ Als er daraufhin auf seine Hand blickte, zuckten seine Mundwinkel ein ganzes Stück nach oben und entblößten die großen Zahnreihen so kurzzeitig. „Jetzt klingt ihr genauso wie der kleine Strohkopf, der eurem Mann folgte um auf ihn Acht zu geben. Es ist ein Packt unter der Männern der erst durch den Tod unserer Völker beendet wird. Und ein solches Bündnis muss mit etwas besiegelt werden, an das man sich erinnern kann.“
Alvias Xeldaric
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Thema: Re: Gästezimmer So Jun 29, 2014 10:32 pm
"Es ist wirklich alles halb so wild" warf Alvias noch ein während Coreen den Riesen zusammen stauchte, doch als der neu gewonnene Freund nun anfing ihn selbst einen Narren zu nennen und auch Vrael zu beleidigen, welche trotz aller widrigkeiten Alvias stets ein guter Freund gewesen war zog Alvias langsam die Augenbrauen hoch und betrachtete den größeren Mann vor sich misstrauisch, ehe sich ein für seine Verhältnisse geradezu bösartiges Lächeln auf seinen Lippen widerspiegelte, welches jedoch nur Djölmnir zu Gesicht bekam während Coreen weiterhin den Riesen anfunkelte. "Schlimmer waren seine Versuche mich davon zu überzeugen eine der Frauen seines Stammes zu mir ins Bett zu nehmen sowie deren Annährungs- und im späteren Verlauf des Abends folgende Vergewaltigungsversuche. Das hat mir ehrlich gesagt mehr ausgemacht als der kleine Stich!"
Gast Gast
Thema: Re: Gästezimmer So Jun 29, 2014 10:45 pm
Im ersten Moment glaubte sie noch, sich einfach nur verhört zu haben und blinzelte für einen kurzen Augenblick ehe die vollkommende Bedeutung eben jener Worte in den Verstand der Magierin eindrang und dafür sorgte, dass sie den Hünen vor sich finster anfunkelte. Der Stich durch die Hand, die Beleidigung, die er gegenüber Vrael aufgebracht hatte und nun auch noch die Offenbarung, dass er versucht hatte, ihren Ehemann mit einer anderen ins Bett zu schicken, nur weil er nicht hier in Alagäsia war und sie in Aurea gewesen war - sie hatte stets viel Verständnis für die rauen Sitten anderer gehabt - zumindest bis zu einem gewissen Punkt hinweg, den Djölmnir gerade jetzt überschritten hatte. Kharas hatte ihr oft genug gesagt, sie war zu temperamentvoll und müsse sich besser im Griff halten, doch genau dieses Temperament, welches sie bereits seit ihrer Kindheit besaß, schlug nun im vollem Umfang aus und brachte einen kurzen Funken in ihren dunklen Augen hervor, welcher dort bedrohlich zu schimmern begann als ihre Lippen ein leises "Ihr habt was?" hervor brachten. Sie dachte nicht daran, den anderen noch zu einer Antwort kommen zu lassen als sie wortlos eine Hand hob und Magie durch jene Worte hinüber wandern ließ, welche bereits in der nächsten Sekunde dafür sorgte, dass die Axt dem Solandri aus den Händen glitt und mit einem lauten Geräusch auf dem Boden aufkam ehe sie einen Schritt nach vorn setzte und seine Beine mit einer nächsten knappen Geste unter ihm einknicken ließen. "Der Name des Begleiters meines Mannes ist Vrael. Ihr solltet ihn euch besser merken", begann sie ihm mit gänzlich ruhiger Stimme zu erläutern und ein schlichtes Lächeln umspielte die Züge der Zauberin, die sich inzwischen vor dem anderen befand und den Kopf anschrägte. Es war besser, wenn sie ihm wenigstens ins Gesicht sehen konnte, ohne sich empor strecken zu müssen. Eine einzige Sekunde verging ehe sie ausholte und den Stammesführer ohrfeigte - es war die bessere Variante zu dem gewesen, was sie im ersten Moment überlegt hatte und was damit geendet wäre, dass er wohl weinend am Boden gelegen hätte. "Und wenn Ihr noch einmal auf den Gedanken kommen solltet, meinem Mann eine Eurer Frauen aufdrängen zu wollen, verspreche ich Euch, wir werden uns wiedersehen und dann werdet Ihr nie wieder bei Frauen glücklich werden - ob es nun unsere, oder eure sind", beendete sie ihre Ausführungen und wandte sich seelenruhig um, um ein paar Schritte zurück zu treten.
Gast Gast
Thema: Re: Gästezimmer So Jun 29, 2014 11:02 pm
Es war wie eine Zauberhand gewesen die seine Axt aus seinen Händen geschleudert hatte und ihn mit den Knien auf den Boden geschickt hatte. Ebenso verwundert war er über die Wucht des Schlages der ihn traf. Der rote Handabdruck war trotz des dichten Bartes deutlich zu erkennen und einen Augenblick lang ging er mit seiner Hand über seine pochende Wange, ehe er sich aufrichtete und herzhaft lachte. „Ich mag euer Weib Alvias, wirklich. Hat einen Schlag, härter als mein eigener Sohn. Gut er mag noch nicht das Mannesalter erreicht haben, doch macht ihr meiner Frau bereits Konkurrenz Coreen. Ihr wollt das ihr mir den Namen des Bengels merke? Gern, Vrael. Vrael.“ Er wiederholte den Namen noch einige Male, bis er schließlich weiter sprach. „Und was euren Mann und die Frauen meines Landes betrifft, er hat jede Tugendhaft von sich gestoßen, darüber müsst ihr euch also keine Sorgen machen. Selbst wenn die große Göttermutter selbst vor ihm stehen würde, würde er sich nur euch hingeben.“ Er klopfte der Frau ruppig gegen die Schulter und griff dann nach seiner Axt. Die Tatsache, dass Coreen ohne ihn anzufassen in die Knie gezwungen hatte, hatte er im ersten Moment übersehen, doch allmählich dämmerte es ihm, warum sie etwas derartiges vollbringen konnte. „Ihr seid … auch?“ Alvias nickte kurz im Hintergrund. „Auserwählte der Götter … gleich zwei an einem Tag, das ihr das noch erlebeben darf.“ Er hatte kein Geschenk bei sich das er ihr überreichen konnte, nichts bis auf seine Axt, doch gehörte diese zu ihm, er war eingeschworen auf diese Waffe und würde er sie weggeben, so würde er auch einen Teil seiner Seele fortgeben. „Vergebt mir, dass ich nichts habe, um den Kräften der Götter, die in euch ruhen zu huldigen.“
Alvias Xeldaric
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Thema: Re: Gästezimmer So Jun 29, 2014 11:21 pm
"Euch auf Knien zu sehen ist denke ich mehr Huldigung als meine Gemahlin an einem Tag ertragen kann" erklärte Alvias schnell und bedeutete Coreen, dass er jene seltsame Handlung nur all zu bald erklären würde was der riesige Bärenmann hier eigentlich meinte. "Verzeiht, dass wir euer Zimmer so lange in Anspruch genommen haben" erklärte er um somit auf ein gänzlich anderes Thema zu kommen. "Ich hoffe, dass nicht irgend ein Diener versucht hat euch aus dem Schloss zu kehren?" fragte er gut gelaunt und machte einige Schritte nach vorne um so zwischen seine geliebte Frau und seinen sprechenden Bären zu kommen und schlimmeres zu verhindern. "Doch sag Coreen, wie ist es im Kaiserreich verlaufen? Du hast mir bisher noch nichts darüber erzählt!"
Gast Gast
Thema: Re: Gästezimmer So Jun 29, 2014 11:30 pm
Im ersten Moment hatte sie erneut geblinzelt und gebraucht bis sie begriffen hatte, was der Bärenmann vor ihr eigentlich gerade von ihr wollte und umso dankbarer war sie Alvias nun, dass er eingriff, bevor sie noch etwas Dummes hätte sagen können. Magie war für sie während all den Jahren so sehr ein wesentlicher Bestandteil ihres Lebens geworden und nach allem, was sie von Kharas gelernt hatte, nutzte sie sie so häufig, dass sie ihr selbst inzwischen nicht einmal mehr als etwas wirklich Besonderes auffiel - umso mehr wunderte sie sich stets über jene Menschen, die sie als Wunder ansahen. Als Djölmnir allerdings von Göttern und Abgesandten sprach, wanderten ihre Gedanken in eine gänzlich andere Richtung als dem einfachen Gespräch, das sie beide zuvor gehabt hatten. Wenn er wirklich etwas wie Götter sehen wollte, würde er hier vergebens suchen, denn die Letzten, die sie als eben solche Abgesandten bezeichnen würde, befanden sich weit entfernt in Kuasta und lebten dort ein Einsiedlerleben während sie über das Schicksal wachten. Doch das Letzte, was Coreen wollte, war fanatische Arcanea-Solandri, die allen Befehlen eines 136 Jahre alten Mädchens folgten, das zu lange unter dem Einfluss einer Grauvölklerin gestanden hatte. "Mir wurde nicht durch die Hand gestochen und es kam niemand auf den Gedanken, mich anzufassen - von daher würde ich spontan sagen, weit angenehmer als es bei dir war", wechselte sie deswegen ebenso einfach das angeschnittene Thema und schickte noch einmal ein kurzes, entschuldigendes Lächeln hinterher, das davon zeugte, dass keines ihrer Worte wirklich so böse gemeint war, wie sie zu Beginn vielleicht geklungen haben mochten. "Ich habe mir ein hoch kultiviertes Land angesehen und sehr viele Menschen dort kennen lernen dürfen, während ich gemeinsam mit dem Kaiser unterwegs war, selbst, wenn er es zu Beginn vorgezogen hat, sich mir als Haushofmeister vorzustellen, um meine wahren Absichten zu erkennen. Er ist inzwischen hier und ruht sich in einem der Gästezimmer aus bis Ileana Zeit findet."
Alvias Xeldaric
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Thema: Re: Gästezimmer So Jun 29, 2014 11:49 pm
"Ein hoch kultiviertes Land?" echote Alvias, welcher nunmehr doch verwundert war. Natürlich hatte er nicht geglaubt, dass Alagaésia die Krone der Schöpfung darstellte oder gar das kultivierteste Land vor dem Herren war. Jemand der so etwas glaubte, war nichts weiter als ein arroganter Mistkerl, der nicht wirklich verstand was Kultur bedeuten mochte. Alvias hatte herausgefunden, dass Kultur vielerorts in Stein gehauener Größenwahn war. "Das hatte ich... nicht erwartet. Ich meine... sie haben so eine hohe Mauer gebaut. Niemals Handel mit uns getrieben oder sich auch nur blicken lassen. Ich weiß nicht aber... was hast du denn alles erlebt?" er warf noch kurz einen Blick zu Djölmnir. "In den großen Langhallen Solandras habe ich Fisch und die erstaunlichsten Geschichten und Legenden gehört" warf er jedoch noch ein um Djölmnir nicht zu beleidigen.
Gast Gast
Thema: Re: Gästezimmer Mo Jun 30, 2014 3:40 pm
Djölmnir betrachtete Alvias eingehend, als würde er das abschätzen was er gesagt hatte, doch war die Wirkung seiner Mimik weitaus strenger, als er es selbst beabsichtigt hatte. Es war nicht das erste Mal das Jemand aus seinem Volk mit anderen Kulturen aufeinander traf und das es in dieser Unterschiede gab, war klarer als das Wasser in einen Quelle und würde ebenso beständig auftauchen, wie die Ebbe und die Flut. „Ich bin schon gespannt darauf, eure Kultur einmal genauer zu sehen, Alvias vom Stamm Xeldaric. Ihr habt uns einiges erzählt, doch vieles davon klang vorstellbar. Wenn ich mir allerdings eure Mauern ansehe, die schon beinahe den Arsch des Himmels küssen…“ Die Worte verebbten nach und nach, als er durch das Buntglas hinweg auf einer der hohen Mauern sah. Das Abstruse an dieser Stadt war, dass sie nicht nur aus einer, sondern gleich aus mehreren Mauern bestand. Ringe die ineinander Griffen und so die Stadt in verschiedene Bereich teilte, während die Höhe mit jedem Ring stetig wuchs. Den letzten Ring, wobei man Ring nicht wirklich sagen konnte, bildete die Festung, mit absurd dicken Steinmauern, welche stetig von Wachmännern besetzt war, ebenso wie das Tor. Horchposten standen alle paar Hundert Meter auf diesen Mauern und prüften permanent, ob etwas an diesen vor sich ging. Es war beeindruckend, beeindruckende Steinarbeit, doch erklärte dies auch, warum die Menschen hier sich scheinbar so im Kampf unterschieden. Sie verstecken sich, ebenso wie in den Städten, auch auf dem Schlachtfeld hinter Mauern, hinter Mauern aus Stahl.