Großer Marktplatz

Anwar flog noch gegen den Wind, ließ sich dann aber in einer geschickten Drehung mit ihm mitreißen und suchte nach einem Platz zum Landen. Als er den Stadtplatz sah, kam ihm eine Idee.
Cala! Ich fliege gleich herunter beim dem Brunnen dort. Ich werde so nahe wie möglich über den Dächern fliegen, im passendem Moment springst du ab. Ich will nicht das du dir bei meiner Landung etwas tust. Ein Pfeil schliff Anwars Bein und er zuckte kurz.
Bereit?

Auch Caladhiel fuhr kurz zusammen als sie den Schmerz des Gefährten spürte, der von einem Pfeil verursacht worden war.
'Bereit', sandte sie dem anderen zurück und lenkte ihre Aufmerksamkeit dann zu Anurin hinüber, tastete nach dessen Geist und machte sich vorsichtig darin bemerkbar.
'Hochmeister, wir müssen zu Boden. Das Gewitter schränkt uns ein und der Hagel verletzt die Drachen zu sehr. Anwar lässt mich in der Stadt ab und landet bei dem Brunnen', sandte sie und lehnte sich ein Stück vor um dem Wind keine Angriffsfläche mehr zu bieten als Anwar den Landeanflug startete. Das hier würde nicht so einfach werden, wie sie es gehofft hatte.
Als die Dächer der Stadt näher kamen, begann Caladhiel die Beingurte zu lösten, die sie fest im Sattel gehalten hatten und seufzte leise, die Dächer fest ins Auge gefasst während sie sich innerlich darauf vorbereitete gleich zu springen. Sie hoffte inständig, dass Anurin begriff, dass ein Luftkampf bei diesem Wetter keinen Sinn machte.

Vrael als auch Anurin nickten und auch die restlichen Reiter drehten ab, versuchten dem Sturm zu entkommen als ein Blitz danieder fuhr und eine der Drachen traf und absolut verbrannte.
Der Drache trudelte und knallte mit voller Wucht in eine Häuserreihe.
"Verdammt!"

Anwar vollführte eine paar Drehungen um den Pfeilen auszuweichen. Als er nahe genug über einem Haus war, verlangsamte er das Tempo und drehte sich ein Stück zur Seite.
Jetzt! rief Anwar im selbem Moment und fing erst jetzt an darüber Sorgen zu machen wie er halbwegs sicher landen konnte.

Die Reiterin nickte sacht, strich noch einmal über Anwars Schuppen bevor sie ein Bein über dessen Rücken schwang und sich von dem warmen Drachenkörper abstieß. Sie schloss eine Sekunde lang die Augen und lauschte der Luft, die pfeifend an ihr vorbei schoss ehe sie die Hände ausstreckte und nur wenig später die nassen Dachziegel darunter spürte. Das Regenwasser unter ihren Stiefeln, das sich seinen Weg zu der Rinne bahnte, ließ sie einige Zentimeter weiter rutschen bevor sie zum Stehen kam und sich aus der Hocke erhob.
Durch den dichten Regenschleier konnte sie kaum klare Gestalten wahrnehmen, stattdessen waren es nur dunkle Schemen, die sich ihr rasch näherten und die Reiterin lächelte sacht, strich sich eine nasse Strähne aus dem Gesicht bevor sie Vindr aus der Lederscheide zog und sich von dem Dach abstieß um sich nur wenig später auf dem Pflaster der Straßen dem Kampf mit den Soldaten Dras-Leonas zu stellen.

Vrael landete ebenfals kam direkt auf dem Dach neben jenem auf auf dem Caladhiel gelandet war, mit einem gezielten schwertsreich schaltete er den dort ansässigen Bogenschützen aus.
"Los weiter!" rief er und tat einen Schritt nach vorne und blieb stehen.
Es fühlte sich an als würden seine Eingeweide Feuer fangen und er schrei schmerzerfüllt auf.
"Caladhiel.... hilfe!" rief er, krümmte sich vor Schmerzen, versuchte voran zu kommen als auf einmal sein kompletter Körper Feuer zu fingen schien, aus seinen Augen leuchtete es grell.
Er krümmte sich, versuchte zu rennen, irgendwie in Caladhiel Näher zu kommen.
Der stark einsetzende regen vermochte die Flammen nicht zu löschen die eine seltsame schwarze Färbung annahmen.
"Argh!" schrie er, versuchte die Flammen aus zu schlagen welche ihn mittlerweile gänzlich einhüllten - seine Haut fing an Blasen zu werfen und sein Schreien erfüllte die Straßen und gassen Dras Leonas - dann mit einer einzigen Stichflamme war er verschwunden.

Anwar krachte ungelenk direkt in den Brunnen, blieb für einen kurzen Moment reglos liegen bis sich einige Soldaten um ihm herum versammelt hatten. Dann mit einmal richtete sich der Drache auf, schlug um sich und verspeite Feuer in die Richtung der Soldaten. Etliche Schreie waren zu hören und die Krallen von Anwar waren sekundenschnell blutrot. Als er den Schrei von Vrael hörte, sah er sich erschrocken um.
Cala? Was ist passiert?

Caladhiel unterdessen hatte sich mit den Soldaten, die sie bedrängten beschäftigt während sie sich versuchte den Weg zu Vrael hindurch zu bahnen, doch noch bevor sie den Jungen erreicht hatte, war dieser in Flammen aufgegangen und schließlich ganz verschwunden. Erschrocken starrte sie auf den dunklen Fleck auf dem Pflaster, der von ihm übrig geblieben war, unfähig etwas zu tun. Sie fühlte den Stein in ihrem Magen als die Sorge um Vrael sie übermannte.
'Ich ... weiß es nicht. Er ist einfach verschwunden und ich vermute, dass unser Feind ihn nun hat', antwortete sie Anwar und büßte für diese kurze Zeit der Unachtsamkeit bereits im nächsten Moment bitter als die Klinge eines Soldaten ihren Schwertarm streifte und eine tiefe Wunde daran hinterließ.
Die Reiterin biss die Zähne aufeinander um einen Schmerzenslaut zu unterdrücken während sie Vindr hochriss und den nächsten Hieb parierte, dem Soldaten in der nächsten Sekunde die Klinge tief in die Brust stoßend. Rotes Blut floss an der glänzenden Klinge hinab und vermischte sich mit den dicken Regentropfen, die der Himmel unaufhörlich zu ihnen hinabsandte. Mit verengten Augen zog Caladhiel die Waffe wieder aus dem leblosen Menschenkörper und wandte sich den anderen Soldaten zu, ihre Kleidung klebte unangenehm am Körper und die dunklen Haare der Elfe peitschten ihr, getrieben von dem scharfen Wind, immer wieder ins Gesicht.

Drei weitere Reiter waren Gefallen, als die übernatürlichen Blitze einschlugen und sie grillten als wären die majestätischen Tiere nichts weiter als Schweinefleisch.
"Es.. hat keinen Sinn!" rief Anurin welcher plötzlich dicht neben Caladhiel stand.
"Es sind soviele Soldaten und wir haben nicht die Möglichkeit aus der Luft zu Kämpfen!
Auf dem Boden haben wir keine Chance!" er fluchte als sich ein pfeil in die Rüstung Bohrte, aber dort nur stecken Blieb ohne den Oberkörper des reiters zu zerfetzen.
"Wir müssens uns zurück ziehen!"

"Wenn wir uns zurückziehen werden unsere Drachen von dem Wetter getötet", antwortete Caladhiel schroff und schüttelte den Kopf. Sie wollte Anwar nicht dieser Gefahr aussetzen, geschweige denn, dass sie Vrael in der Höhle des Löwen allein lassen wollte. Sie mussten den Jüngeren befreien.
"Zum Helgrind", stieß sie hervor während sie erneut das Schwert hob um gegen die nächsten Soldaten anzukämpfen, die sich ihnen näherten.
Stahl traf auf Stahl und Funken stoben als die Klingen der Feinde gegen die Waffen der Reiter schlugen und daran abrutschten. Immer wieder ging ein Ruck durch den verletzten Arm der Reiterin als sie die Kraft aufbrachte die Schläge der Soldaten zu blocken und schließlich zum Gegenschlag auszuholen.
Blut durchtränkte inzwischen die Kleidung der meisten Reiter, die sich ihnen angeschlossen hatten und eine Linie bildeten - es war nicht nur das Blut ihrer Feinde, das wurde Caladhiel klar als sie die anderen genauer ins Auge fasste. "Wir dürfen Vrael nicht im Stich lassen", fügte sie atemlos hinzu, einen Ausfallschritt machend um dem nächsten Pfeil zu entgehen. Wenn sie hier weiterhin auf einer Stelle blieben waren sie angreifbar - ein zu leichtes Ziel für die Bogenschützen des Feindes.
"Wir müssen die Formation auflösen! Sonst töten sie zu viele von uns - wir müssen die Häuser nutzen!"

"Nein!" rief Anurin ihr zu.
"Wir haben die hälfte unserer Männer verloren!" erklärte er und schüttelte den Kopf.
"Ich werde nicht das leben der anderen riskieren nur um einen rebellierenden Novizen zu retten!
Wir fliehen! Wenn wir schnell genug weg kommen erwischen uns die Blitze nicht und außerhalb Dras Leonas ist der Himmel Wolkenfrei!"

Anwar brüllte wild und schlug mit dem Schwanz um sich. Mit einem Mal hörte er ein lautes Sirren und ein Pfeil schliff sein offenes Auge. Der Drache jaulte vor Schmerz, schlug wild um sich und zerstörte so Teile der Häuser dabei. Kurz orientierungslos und benommen von dem Scherz blinzelte Anwar nur und brüllte dann erneut vor Schmerz. Mehrere Soldaten stachen auf seine Flügel ein oder zogen bereits offene Wunden weiter. Vor lauter Wut speite Anwar Feuer um sich herum und Schlug solange mit dem Klauen bis keine Feinde mehr zu sehen waren.
Erschöpft und benommen vom Schmerz krachte der Drache kurz zu Boden. Cala? ... Geht es dir gut?

Erschrocken von dem Schmerz, der auch ihr Auge plötzlich in Mitleidenschaft zog und ihre Sicht zu bunten Farbklecksen zerspringen ließ, hob Caladhiel eine Hand, brauchte eine Sekunde bis sie begriff, woher der plötzliche Schmerz kam und sie fuhr zu Anwar herum, registrierte die Wunden an den empfindlichen Flügelmembranen und an seinem Augenlid.
Verbissen presste sie die Lippen aufeinander und blinzelte ein paar Mal bis sich ihre Sicht wieder geklärt hatte während sie sich darum bemühte eine Schneise in die Angreifer zu schlagen, die es ihr ermöglichte bis zu ihrem Drachen vor zu kommen, doch die Wellen der Angreifer schienen nicht enden zu wollen.
'Alles in Ordnung. Mir geht es gut'
Immer mehr rotgekleidete Männer kamen ihr entgegen und einige wenige zeigten ein verheißungsvolles Lächeln, das die Elfe mit nur einer kurzen Bewegung Vindrs beendete bevor sie über deren Leichen trat um sich wieder Platz zu verschaffen.
Bislang war der Kampf nur mit Waffen ausgefochten worden, doch genau das sollte sich in diesem Moment ändern als zwischen den Männern einige dunkelgewandete Gestalten auftauchten, die Texte in der alten Sprache zitierten und von den Soldaten geschützt wurden. Die Magie schwoll an und schwebte irgendwann fast greifbar in den engen Gassen, in denen der Kampf tobte.
"Wir müssen zu den Drachen!", schrie Caladhiel über den Sturm und den Singsang hinweg als sie begriff, dass es keinen Sinn mehr machte auf verlorenem Posten weiterzukämpfen und stärkte ihre geistige Barriere um die Magier daran zu hindern in ihren Geist einzudringen und sie kontrollieren zu können. Dass dies gar nicht das Ansinnen der Magier gewesen war stellte sie erst Sekunden später fest als einer der Reiter, der neben ihr gekämpft hatte von einem unsichtbaren Druck gegen die nächste steinerne Hauswand gepresst wurde und ein unheilverkündendes Knacken von seinem Brustkorb her klang.

"Ihr miesen kleinen..." Anurin griff zu seinem Schwert und schritt auf die Magier zu, als eine schwarze Gestalt aus den gassen gesprungne kam und ihn umriss.
Ein langer Schnabel ragte aus der dunklen Kapuze heraus und stieß mehrfach auf Anurin ein, welcher den Angriff nur knapp abwehren konnte und nun mit dem Wesen auf dem Boden rang

Caladhiel fuhr herum als sie den Aufschrei einer nur allzu bekannten Stimme unweit hinter sich vernahm und schlug die entgegen gesetzte Richtung ein. Der Regen war in den letzten Minuten schlimmer geworden und inzwischen schmerzten ihre Gelenke, ihre Finger schienen klamm und ließen sich kaum mehr von dem Griff ihrer Klinge lösen, die schwer und kalt in ihrer Rechten ruhte.
"Lass ihn los!", fauchte die Elfe dunkel als sie schlitternd hinter dem Raz'ac zum Stehen kam und die Klinge erneut hob. Eine Sekunde lang zögerte sie, wartete bis der Raz'ac Anurin wieder überrumpelt hatte und von oben auf ihn einstechen wollte bevor sie nach dem insektenähnlichen Wesen griff und es mit mehr Kraft, als man der Elfe auf den ersten Blick hin zutraute, von dem Hochmeister der Reiter riss.
Auf ihren feinen Zügen spiegelte sich neben den kleineren Kratzern, die sie im Kampf davon getragen hatte, ein entschlossenes Lächeln wieder. Die anderen würden sich um die Magier kümmern und sie selbst hatte noch eine Rechnung mit den Raz'ac offen, nachdem diese Anwar und sie bereits vor Gil'ead angegriffen hatten.
Der Schnabel des Raz'ac klapperte bedrohlich während der Kopf des Wesens von links nach rechts ruckte bevor es zu einem Sprung ansetzte. Caladhiel hob instinktiv den Arm um die scharfen Klauen des Raz'ac abzuwehren, doch nur eine davon wurde von dem Rüstleder abgehalten während die anderen sich in das zarte Fleisch der Elfe bohrten. Ein wütendes Fauchen entfuhr der Reiterin, die den Raz'ac im selben Moment wieder abschüttelte und Distanz zwischen sie brachte ehe sie zum Angriff überging.

Anurin welcher den Kampf beobachtete hatte während er sich aufrappelte warf dem Wesen nun einen magischen Feuerball entgegen.
Der Raz´ac schrie auf als seine Kutte Feuer fing und der Chitinpanzer unter der Hitze nachgab, und splitterte.
Ein abartiger Gestank durchflutete die Gassen, aber der Ra´ac war tot.
"Abartiges Vieh..." rief er noch und ließ die Klinge kreisen.
"Weiter jetzt!"

Genug hatte sich Caleb in der kurzen Zeit, die für ihn doch wie eine Ewigkeit vorgekommen war, anhören und ansehen müssen. Nervös war hin und her getigert, abseits vom Schlachtfeld, und hielt bereits sein Schwert in der Hand. „Das kann doch nicht wahr sein!?“, raunte er aufgebracht und warf einen finsteren Blick in jene Richtung, aus der der Lärm kam.
„Wie viele muss ich denn noch fallen sehen? Denken die etwa, ich bekomme das nicht mit? Die sind doch alle soo dummelfumm!“
Und das aus deinem Mund?
Murrend wirbelte Caleb zu Aeon herum und stapfte auf ihn zu.
Ganz ruhig, Kleiner, so habe ich das doch nicht gemeint. Ich weiß doch, welches Spiel du hier spielst... Caleb?
„Mir reicht es!“ Der Reiter ergriff das eine Bein seines schuppigen Freundes, zog sich hoch und sprang dann behände in den Sattel.
Aeon schnaubte leise und schüttelte seine Flügel. Ich habe schon gedacht, du sitzt heute gar nicht mehr auf. Der Drache verzog sein Maul, was fast so aussah, als würde er grinsen.
Dann wollen wir doch mal schauen, was wir erreichen können.
„Ganz genau so siehts aus!“
Mit einem Ruck stieß sich Aeon vom Boden ab und schoss im nächsten Augenblick auch schon die Lüfte. Ohne auf die leisesten Widerworte oder verwirrten Blicke zu achten, die Caleb begegneten, warf sich Caleb in das Kampfgetümmel, bewies seine Schwertkunst, während die Feinde Aeons grüne Flammen zu spüren bekamen.

Caladhiel hatte Anurin kurz dankend zugenickt bevor auch sie sich wieder dem Kampf widmete und sich zu den Magier vorschlug, die bislang nicht mit ihrem Singsang inne gehalten hatten. Immer wieder fachte der Wind auf und als die Reiterin kurz den Kopf hob und das Gebrüll eines Drachen vernahm, das sie zuvor nicht gehört hatte, zog sie die Augenbrauen zusammen.
Caleb.
Sie hätte es wissen müssen, doch es war definitiv nicht der beste Moment um den Schüler jetzt zurecht zu weisen und so ergab sich die Reiterin ihrem Schicksal und wechselte die Schwerthand. Ein ums andere Mal trieben die Soldaten sie in die Enge als sie versuchte sich auf die Magier zuzubewegen und ebenso oft wehrten ihre Schutzzauber einen Angriff von ihnen ab - es kostete sie einiges an Kraft der ungewohnten Stärke in der menschlichen Magie zu widerstehen, so dass die Elfe inzwischen ein Stück bleicher geworden war und kleine Schweißperlen auf ihrer Stirn standen.
'Die Magier!', sandte sie in Richtung des jüngeren Reiters, hoffte, dass er verstehen würde, was sie damit meinte. Caleb hatte die besten Chancen an sie ranzukommen ohne von den Soldaten oder den schwarzgewandeten Gestalten selbst bemerkt zu werden, denn deren Konzentration lag momentan noch auf den anderen Reitern.

Es wurde immer enger für die Reiter, Soldaten strömten wie ein roter Fluss durch die Seitengassen und großen Straßen schnitten die Reiter von jeglichen Ausweichsmöglichkeiten ab.
Schatten wurden gewahr welche über das Schlachtfeld zogen und unheilverkündende Schreie berichteten von den Raz´ac und den geflügelten Lehtblaka.
Immer mehr Bogenschützen bezogen auf den Hausdächern Stellung und rotgewandete Magier machten sich unter den Soldaten breit, man hatte sie anscheinend erwartet.
Sogar die Drachen waren eingekesselt und wurdne mit Stahlseilen beworfen in dem Versuch sie zu fesseln.
Pfeile sirrten wie Insekten durch die Luft undBälle aus purem Feuer loderten.
Die dunkle Stimme welche vom Helgrind schallte wurde immer lauter, der Regen prasselte unerträglich kalt auf die Reiter nieder und der Sturm peitschte ihnen ins Gesicht.

Caleb stemmte gerade sein Fuß auf einen Soldaten und zog mit einem Ruck seine Klinge aus dessen Leib wieder heraus, als er Caladhiels Stimme vernahm. Ohne auch nur ein Wort mit Aeon zu wechseln, verstand dieser sofort und stieg ein paar Meter wieder auf. Währenddessen suchten seine Augen nach jenen, von denen er seine Mitstreiter entledigen sollte. Magier.
Spare deine Kräfte, ich werde mich um sie kümmern. Schau du nur zu, dass du vielleicht ein, zwei von ihnen einen Gefallen tust und sie um ihre Köpfe erleichterst, schnarrte Aeons Stimme durch die Gedanken seines Reiters, welcher grinsend nickte.
Dann brausten sie auch schon hinab, so plötzlich und erwartet, dass jene Magier kaum Zeit hatten, zu reagieren. Durch Calebs Klinge, die zielstrebig auf die Hälse zweier zu trieb, und durch Aeons Klauen und dessen Feuer fanden sechs ihren Tod. Ein weiterer, nachdem Aeon in dessen Kopf biss.
Igitt... ich hasse es, wenn ihr euch nicht wascht und so nach Schweiß schmeckt und stinkt, grunzte Aeon und spukte den Kopf im nächstbesten Moment auch wieder aus – welcher einen Soldaten zu Boden riss.
„Okay, ich zähle zusammen... zwei kopflos... naja... mit dem von dir drei, und fünf liegen brennend zu Boden. Ist doch ganz ordentlich“, raunte Caleb zufrieden, während er sich unter ein paar fliegenden Pfeilen wegduckte.
Sag mal... wo hast du eigentlich deine Rüstung?
Wie? Welche... Verwundert blinzelte Caleb drein und schaute dann kurz an sich herunter.
„Argh!“
Ouuh... Menschen... Was kann ich denn dafür? Ich bin nun mal kein reicher Pinkel, der sich einfach mal so eine Rüstung leisten kann! Ja, ja... Mit diesen Worten sah Aeon vorerst zu, dass sie aus der Schussbahn kamen.

Die Pfeile flogen, trafen einen der anderen Reiter und schleuderten diesen vom Rücken seines Drachens er trudelte und fiel in eine kleine Menge von Soldaten welche ihm den Rest gaben.
"SOLDATEN! BÖGEN SPANNEN!" rief einer der Offiziere, man hörte das Spannen der Bögen, "FEUER!" sah wie die Pfeile losflogen.
Die Pfeile schlugen in den Boden, streifen Anurin und Caladhiel- Blut spritzte und der Schmerz fuhr durch alle Glieder.
Sie waren umstellt, nur noch zu viert und alle Pfeile waren auf sie gerichtet.
"ANLEGEN!" der Schrei des Heerführers klang todbringend in ihren Ohren.
"BÖGEN SPANNEN!" das Sirren der Sehnen war das Geigenspiel des Todes. Die dunklen Pfeilspitzen glänzten im Regen.
"FEUER!" die Pfeile sirrten los direkt auf die Gruppe zu, Caladhiel sah dem Tod ins Auge welcher mit einem Lächeln an sie heran trat.
Die Pfeile kamen näher waren kurz davor sich in das weiche Fleisch der Reiterin zu bohren, sie konnte die Trommelschläge hören.
Das sanfte Ruhekissen der ewigen Weiten spüren.


Stille
Kein Kampflärm war mehr zu vernehmen, das Tosen der Schlacht war verklungen.
Der Pfeil stand vor Caladhiel in der Luft, ein stummer Zeuge ihres bevorstehenden Todes.
Die Soldaten standen Regungslos dar, der Regen selbst stand in der Luft und die Gesicht der Feinde waren angespannt, aber bewegungslos
Ein Standbild des Krieges in all seinen Facetten.
Auf einem Dach war ein Soldat mitten im Fall gebremmst und schwebte in der Luft.

Eine in blau gewandete Frau trat aus den Reihen der Soldaten hervor, die Regentropfen perlten an ihrem Gewand ab wie an einer Lotusblüte.
Ihre gütigen Augen sahen auf die drei Reiter welche auf dem Marktplatz standen und die einzigen waren, welche sich noch bewegen konnten.
"Ihr dummen sterblichen!" sprach sie mit dem tadelnden Ton einer liebenden Mutter und ihre vollen Lippen zeigten ein sanftmütiges Lächeln.
"Ich warnte euch doch einzugreifen in den Lauf des Schicksals - Dras Leona kann nicht eingenommen werden..." sie kam vor den Reitern zum stehen.
"Ihr hättet alle sterben können!"

Erschöpft sah der Drache um sich. I..Ich lebe noch? War der erste Gedanke des Drachens. Als er zu Josephine sah, war Anwar komplett verwirrt. Er was zwar froh noch zu leben, aber was war hier geschehen? Kein Magier der Welt hatte die kraft soviel zu stoppen.
Cala... wer oder was ist das? Und noch wichtiger... mag es uns?

Auch Caladhiel hatte die Augen geschlossen und sich auf ihren bevorstehenden Tod eingestellt, doch sekundelang geschah gar nichts, die Schreie der Soldaten, das Prasseln des eisigen Regens und das Sirren der Pfeile waren verstummt. Als die Stimme einer Frau erklang öffnete sie die Augen und zuckte im ersten Moment zurück als sie die schwebenden Pfeile vor sich registrierte.
Was war hier los? Wer war diese Frau und vor allem zu wem hatte sie gesagt, dass sie sich nicht einmischen durften?
Unsicher glitt ihr Blick zu Anurin und Caleb hinüber bevor sich ihre Aufmerksamkeit auf Anwar richtete und die Elfe erleichtert aufatmete. Diejenigen um die sie sich gesorgt hatte, waren am Leben und es ging ihnen vergleichsweise gut, einmal abgesehen von den zahlreichen Schnitten, Kratzern und tieferen Wunden, die zwar heftig bluteten aber nicht weiter lebensbedrohlich waren.
"Danke für Eure Hilfe."

"Ich meine mich zu erinnern das ich euch davon abriet in das Schicksal eingreifen zu wollen, nicht wahr Lord Anurin?" fragte Josephine und lächelte noch immer.
Der Hochmeister war stumm wie ein Fisch und nickte nur.
Die Rothaarige legte den Kopf leicht schräg.
"Ich werde euch nach Gil´ead zurück schicken!" erklärte sie dann leise.