Der Marktplatz

Viele Leute hatten sich auf dem Marktplatz eingefunden, sie waren ärmlich gekleidet und waren überwiegend Bauern - sie hatten ob des krieges vor den Toren viel verloren, das Land war zerstört und verbrannt worden. Auf dem Marktplatz war eine große Puppe an einen Stamm gebunden worden. Sie bestand aus Leinen und groben Stoffstücken, ausgestopft mit Stroh. Auf dem Haupte trug sie einen Stirnreif der wie eine Krone aussah. Pferdehaar stellte eine Blonde Mähne dar.
"Verbrennt den König!" riefen viele im Chor.
Ein großer Mann trat hervor - "Meine lieben Freunde! König Alvias hat uns stets nur unglück gebracht und selbst will dieser unfähige König lieber uns alle sterben lassen anstatt sich zu ergeben! Unsere Freunde sterben dort draußen in einem unnötigen Krieg! Die Herrschafft dieser fremdlinge kann nicht schlimmer sein als die von König Alvias! Wegen ihm sterben wir hier, weil er sich nicht ergeben wollte haben wir alles verloren! Wir werden das nicht länger auf uns sitzen lassen! Verbrennt den König!" er griff nach einer Fackel und steckte mit dieser die große Puppe in Brand
"ER SOLL BRENNEN!"

Tarik hatte sich die ganze Szene vom Rand des Platzes aus angeschaut. Die Situation gefiel ihm überhaupt nicht! Die Stadt war noch immer stark beschädigt und natürlich waren die Bürger nicht zufrieden mit ihrer Situation, aber was dieser man dort betrieb war blanker Verrat! Es fiel dem Zwerg schwer den Mund zu halten und er sah, dass es seinen Gefährten genauso ging.
Nach der Schlacht waren sie unter den Soldaten geblieben, die die Stadt wieder sichern sollten und die Dienste eines Zwergs waren bei Aufbauarbeiten immer gern gesehen, aber in den letzten Tagen wurde es immer brenzliger...
Hinter Tharik in einer kleinen Seitenstraße standen seine noch siebenunddreißig Männer und alle hatten besorgte Mienen aufgesetzt.
"Sollten wir eingreifen? fragte Rankor, einer seiter Offiziere leise über seine Schulter. Tharik runzelte nur die Stirn. "Da stehen vielleicht tausend Menschen herum... Wenn wir versuchen, dem Treiben ein Ende zu machen werden wir nicht nur niedergewalzt, sondern werden die Leute glauben machen, der König würde seine eigenen Soldaten gegen sie hetzen! Aber tatenlos dastehen macht die Sache auch nicht besser."
Tharik beschloss daher, ersteinmal zu versuchen, die Lage ohne Waffengewalt zu schlichten. "Macht die Gasse zum Platz hin dicht und sichert einen Fluchtweg Richtung Mauer falls es ernst wird. Tibarn und Alcarin sollen den übrigen Soldaten in der Stadt bescheid geben, dass es zu ersten Gewalthandlungen kommen könnte. Sie sollen sich bereit halten." befahl er, dann trat er aus der Gasse und stieg auf einen Stapel Fässer. Das Klettern fiel dem Zwerg schwer, aber schließlich stand er auf dem obersten Fass, nahm seine Axt und schlug damit dreimal kräftig gegen die Hauswand, dass die Leute es hören konnten. "Bürger von Belatona!" rief er mit lauter Stimme über die Menge hinweg und musterte die Leute direkt in seiner Nähe. "Wollt ihr wirklich auf die Hezterei dieses Quacksalbers hereinfallen? Ohne die Truppen von König Alvias und der Zwerge hätten die Fyrhaner eure Stadt bis auf die Grundmauern niedergebrannt! Habt ihr nicht gesehen und gehört, mit welchen Taktiten sie das Tor aufgebrochen haben?! Sie haben Kinder als lebende Bomben missbraucht! Was denkt ihr hätten solche Leute mit euren Kindern und Frauen angestellt? Glaubt ihr tatsächlich unter einer Armee fremder Invasoren, die euch die Felder und Kornkammern leerfressen wie die Heuschrecken, würde es euch besser gehen? Seht her! Ihr und eure Familien lebt noch, dank eurers Königs, und ihr verflucht euren rechtmäßigen Herrscher, der in schwierigen Zeiten das Beste für sein Volk tut und es vor der Sklaverei zu retten versucht! Wo ist eure Ehre und euer Siegeswille geblieben, die ihr noch vor wenigen Tagen bei der siegreichen Schlacht um eure Stadt so eindrucksvoll unter Beweis gestellt habt?!" sprach er laut und deutlich, die Hand stets am Griff der Axt, bereit jeden Moment von den Fässern und zurück zu seinen Männern zu springen... Eigentlich lagen ihm große Reden nicht besonders, doch zumindest hoffte er mit seiner mittelmäßigen Rhetorik ein wenig Ruhe unter die Menschen zu bringen.

Olo stieg von seinem Pferd ab und fluchte leise. Auauauau. Murrte der junge Mann und zog seine Leinenhose ein wenig höher. Mussten wir denn unbedingt durchreiten? Ich war mir bewusst das wir schnell reisen mussten um nach dem rechten zu sehen, auch wen mir nicht ganz klar ist warum er gerade mich mit euch geschickt hat. Doch war es denn nötig das Frühstück ausfallen zu lassen?! Das ist die wichtigste Mahlzeit des Tages Teyran!
Olo klopfte seinem Braunen kurz auf den Hals und fuhr mit den Händen über das lederne Zaumzeug zu den Zügeln. Die ganze Resie über hatte er ein Gefühl des Hungers gehabt das er nicht gewohnt war. Für ihn war dieser Elf schlichtweg verrückt, er war neben dem Pferd hergelaufen und hatte dabei nicht einmal ein Anzeichen von Erschöpfen nach Außen zugelassen.

Zwei große Männer traten auf Olo und Teyran zu, der Aufstand war durch den einsatz des Zwerges schnell und murrend auseinander gegangen.
Die Männer waren bullig, einer trug eine lange Narbe zur Schau und sah grimmig drein, während der andere mit zappelnden Fingern an einem Dolch spielte.
Ihre großen Füße hinterließen staubige Wolken während sie auftrate und sich schließlich breitbeinig vor Olo und Teyran hinstellten
"Ihr gehört zu den Leuten des Königs nicht wahr?
Der Boss will mit euch sprechen!"

Der Boss? Fragte Olo und sah kurz zu Teyran, der jedoch ebenfalls lediglich mit den Schultern zuckte.
Schnell bekam Olo es mit der Angst zu tun, schließlich standen vor ihm zwei Bären in Menschenkostüm. Doch ich bin auch nicht ganz allein. Ein triumphierendes Lächeln konnte er sich nicht verkneifen. Mit verschränkten Armen drehte sich Olo nach rechts und sah dort zu seiner Bestürzung, das Teyran ich gerade auf dem Weg machte. Der Elf winkte ihm noch zum Abschied. Oh verdammt... okay bleib ganz ruhig Olo denk daran... sag bloß nichts unüberlegtes.
Also.... Der Boss mh? Fragend zog Olo eine ernste Miene auf und legte zwei seiner Finger an sein Kinn. Nun dann bringt mich doch bitte zu eurem Boss.
Das endet nicht gut. Das endet garantiert nicht gut!

"Vernünftige Entscheidung" nickte der mit der Narbe, ehe sie beide Olo in ihre Mitte nahmen und ihn zum vereinbarten Treffpunkt bugsierten

tbc: Gasthaus "Zum blauen Stern"