Der Fluss Anora

Gast

Ethra nickte.
"Es wird Zeit, dass ich meinen Stolz zurück gewinne!" erklärte Ethra und stand auf, fasste Nyaralin an den Armen und sah ihr in die Augen.
"Verzeihst du mir, noch dieses eine Mal?"

Thema: Re: Der Fluss Anora Mo Aug 02, 2010 5:59 pm

"Versprich mir nie wieder so etwas zu sagen", kam es statt einer wirklichen Antwort während sie zu ihm aufblickte und in seine Augen sah. "Das Schicksal unseres Volkes liegt in deinen Händen, Ethra. Wirf dieses Schicksal nicht einfach so fort und lass damit unser Volk im Stich."

Gast

"Das werde ich nicht!" schwor Ethra ihr.
Er straffte die Schultern und ein grimmiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
"Auf nach Dras-Leona!"

Thema: Re: Der Fluss Anora Mo Aug 02, 2010 6:07 pm

Es war ein flaues Gefühl, das sie überkam als sie daran erinnert wurde wieder nach Dras Leona zurückkehren zu müssen - an den Ort, an dem ihr so viel Schreckliches widerfahren war. Sie schob alle Gedanken bei Seite und schloss zu ihm auf.

Gast

Viele Tage waren vergangen, seitdem Kharas und Coreen Ceunon verlassen hatte.
Dank einiger Hinweise, sowohl mündlicher als auch magischer Art hatten sie eine Spur aufnehmen können.
War es ihnen zuvor noch Möglich gewesen, in einzelnen Häusern bei Familien unter zu kommen, so war dies ihre erste Nacht unter dem Firmament.
Der Sternenhimmel leuchtete hell und freundlich über ihnen, während aus einem kleinen Topf am Feuer Dampf emporstieg, sich mit dem frischen Duft des Flusses vermischte und eine Abenteuerliche Reise durch das Land anbrach.
Kharas saß über dem Topf und warf einige Kräuter hinein, wedelte etwas von dem Duft zu sich und lächelte ein leises Lächeln.
"Hast du Hunger Coreen?"

Gast

Überrascht davon plötzlich angesprochen zu werden, hob Coreen den Kopf und blinzelte ein paar Mal bis sich ein kurzes Lächeln auf ihren Zügen ausbreitete als sie das Essen in dem großen Topf registrierte. Ihr Magen reagierte mit einem leisen Grummeln auf die Frage des Meisters und gab Coreen nur noch die Möglichkeit mit einem kurzen Nicken zu antworten.
"Ein wenig ...", gab sie leise zu und unterdrückte ein Seufzen. Seit so vielen Tagen bereits waren sie unterwegs, doch einen wirklichen Hinweis hatte keiner von ihnen gefunden und die Menschen, denen sie begegnet waren, waren kaum eine Hilfe gewesen bei ihrem eigentlichen Vorhaben.

Gast

Kharas nickte, er gab die Hoffnung nicht auf, dass sie Astaya noch finden würden - sie mussten sie finden.
Er suchte nach einigen Tellern in seinem Umhang, klaubte jene zusammen und servierte Coreen auf jenen dann eine seltsame Mahlzeit.
Es sah aus wie in sich selbst gedrehte Nudeln, überzogen mit einer roten Soße voller feinster und ausgesuchter Kräuter.
Ein herzhaftes Aroma stieg der Novizin in die Nase, während Kharas sich gegen einen Baum lehnte.
"Der Mond ist so voll heute Nacht!"

Gast

"Du solltest etwas essen", gab Coreen zu bedenken, die sich inzwischen bereits über die Nudeln hergemacht hatte und darin herum stocherte. "Und dich ausruhen", fügte sie nach ein paar verstrichenen Sekunden hinzu, hoffte damit seine Gedanken ein wenig abzulenken, doch selbst ihre Hoffnung schwand mit jedem verstrichenen Tag mehr.
Dieses Land war riesig und sie konnte überall sein. Jeder Tag verringerte die Chance, dass sie sie, vor allem noch lebend, finden würden.

Gast

"Natürlich" stimmte er Coreen zu und lächelte sie schwächelnd an.
"Natürlich...." er nahm sich ebenfalls einige Nudeln und begann diese zu verspeisen, ehe er seinen Teller sachte vor sich hinlegte.
"Weißt du, ich habe darüber nachgedacht... über den Angriff in meiner Kammer!" er blickte Coreen ernst an.
"Welches Wesen wäre so mächtig all meine Siegel zu brechen?"

Gast

"Mh ...", machte Coreen und dachte über die Frage des Meisters nach während sie auf einer Nudel herumkaute und in Gedanken die Geschichten durchging, die er ihr während ihrer Lehrzeit bei ihm erzählt hatte, doch es blieb wenig Auswahl. Sie schätzte kaum jemanden stark genug ein, dass er fähig war jedes einzelne von Kharas' Siegeln zu brechen und dem Truchsess derart zuzusetzen.
"Ein Elf vielleicht ... ein Mensch kann es auf keinen Fall gewesen sein, die Zwerge sind nicht mächtig genug dafür und die Urgal sind momentan genug damit beschäftigt sich wieder neu zu ordnen. Wobei ... vielleicht auch Klianaessa? Seit sie ein Schatten ist sind ja auch ihre Fähigkeiten gestiegen und es wäre nicht unlogisch."

Gast

"Nein" widersprach Kharas leise und schüttelte den Kopf.
"Ich glaube kaum das ein Elf derart dunkle Magie anwenden kann, ohne dass es seinen Brüdern und Schwestern auffällt...
Und Kliasnessa... ich habe ihre Magie schon einmal gespürt...." er fuhr sich durch die Haare.
"Nein, diese Magie war viel..... ursprünglicher, viel wilder!"

Gast

"Und was ist, wenn dieser Elf nicht einmal bei seinen Brüdern und Schwestern ist?", hakte Coreen nach, gab sich jedoch mit der Erklärung zu Klianaessa zufrieden und nickte. Ihre Gedanken sprangen zu den Dingen, die noch während der Zeit geschehen waren, in der Ethra gelebt hatte und sie klapperte in Gedanken jeden einzelnen seiner Diener ab von denen ein Teil ebenfalls elfischer Herkunft war. Sie hätten durchaus die Macht Kharas etwas dergleichen anzutun.
"Gut. Vergessen wir mal die Völker und gehen anders an diese Geschichte heran. Wer hätte Grund dir eine solche Warnung zukommen zu lassen?"

Gast

"Ich weiß nicht, möglicherweise jemand der mich einschüchtern will!
Jemandem, dem ich vielleicht zu nahe gekommen bin" er fuhr sich durch die Haare und zählte vor seinem geistigen Auge mögliche Kontrahenten auf, aber sie alle passten nicht in jenes Schema.
"Es ist seltsam!"

Gast

"Aber wem solltest du zu nah gekommen sein ...?", fragte Coreen und schüttelte den Kopf als sie begriff, dass all diese Fragen zu nichts als zu noch mehr Fragen führen würden. Sie konnten hier stundenlang sitzen und sich den Kopf zerbrechen oder aber sie begannen dort, wo ihr erster Anhaltspunkt war.
"Dras-Leona", sprach die junge Novizin ihre Vermutung aus und hob den Kopf, sah dem Meister in die Augen und lächelte. "Reznov erzählte, er wäre Baldor in Dras-Leona begegnet. Wir sollten dort anfangen zu suchen - vielleicht weiß dort irgendjemand etwas über jemanden, der so mächtig ist. Allzu viele sollte es davon ja nicht geben."

Gast

"Dras Leona?" hakte Kharas nach.
"Dort wo das Tor zur Finsternis liegt meinst du?" er schien sich Coreens Vorschlag einige Zeit durch den Kopf gehen zu lassen, ehe er nickte.
"Es würde passen, Baldors Auftauchen - die Abspaltung Dras Leonas vom Königreich..." er nickte.
"Ja, es würde alles passen, aber..." er kratzte sich nachdenklich an der Stirn
"Das wird eine gefährliche Reise direkt in das Herz der Dunkelheit!"

Gast

"Kharas - ich bitte dich. Du würgst eine Karte aus, deine Siegel sind gebrochen worden und wir befinden uns mitten im Nirgendwo. Kann es noch viel gefährlicher werden?", fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen und schob den Teller bei Seite. Ihr Umhang ruhte schwer auf ihren Schultern, wärmte sie in der kühlen Nacht, denn seitdem der Frühling herannahte war es nicht viel wärmer geworden.
"Es darf uns nur niemand erkennen also sollten wir uns als einfache Reisende ausgeben. Ich denke, so bekommen wir mehr Informationen von den Bewohnern."

Gast

"Ob es noch gefährlicher werden kann, werden wir wenn dann dort herausfinden!" meinte Kharas und brachte doch noch soetwas wie ein Lächlen zustande.
"Und du hast Recht, einfache Reisende ist sicherer - und möglicherwiese informativer als Truchsess und Schülerin, dass könnte doch etwas zu viel Staub aufwirbeln!" er schmunzelte.

Gast

"Etwas? Na du bist ja optimistisch", lachte die Jüngere und blickte an sich hinab, überlegte einen kurzen Moment lang wirklich fieberhaft, welche Geschichte sie einfachen Bürgern erzählen konnten, die ihnen auf den Straßen Dras-Leonas begegnen würden. Die Menschen dort waren misstrauisch, mal ganz abgesehen davon, dass auch Klianaessa peinlich genau darauf achten würden, wer ihre Stadt betrat, denn so sehr Coreen die Gräfin auch hasste - sie war nicht dumm und wusste um die Gefahr, in der sie schwebte allein dadurch, dass sie nun ein Schatten war.
"Wir sollten damit anfangen. Je früher desto besser und uns hat das sinnlose Umherreisen schon sehr viel Zeit gekostet."

Gast

"Ja, das hatt es wohl.." er schüttelteden Kopf um jegliches Aufkeimen depressiver Gedanken wie eine dicke Fliege zu verscheuchen.
"Heute Abend werden wir sowieso nicht weiterkommen, wieso legst du dich nicht hin und ich erzähle dir eine Geschichte?" fragte Kharas lächelnd und kramte seine Pfeife aus dem Mantel

Gast

Coreen blinzelte kurz, nickte dann aber und verschwieg jedes einzelne Wort, das ihr auf der Zunge lag. Stattdessen ließ sie sich auf den Boden sinken und lenkte den Blick hinauf in den Sternenhimmel bevor sie ihre Augen endgültig schloss. Es war ihr klar, dass Kharas mit diesem Vorschlag seine eigenen Gedanken vertreiben und zum anderen altbekannte Ritual beibehalten wollte, in ihr einen momentanen Ersatz für seine entführte Ziehtochter sah, doch sie ließ den Älteren gewähren und lächelte nur stumm für sich selbst.

Gast

Kharas lehnte sich zurück, Griff in seine Tasche und zog einen kleinen Beutel voll mit Pfeifenkraut hervor, stopfte sich dieses in die Pfeife und mit einem kleinen magischen Feuer entzündete sich der Tabak.
Kharas nahm einen tiefen Zug und stieß den Rauch dann wieder aus, schmatzte einmal und schenkte Coreen ein Lächeln.
"Was soll ich denn für eine Geschichte erzählen?"

"Was soll ich denn für eine Geschichte erzählen?" die kleine Astaya schrägte den Kopf an, während sie sanft über die Bettdecke strich. Das fünfjährige Kind strich sich über die Nase.
"Erzähl eine lustige Geschichte!" begehrte sie auf.
Kharas lachte, schlug die Beine übereinander und machte es sich auf dem Stuhl neben ihrem Bett gemütlich. "Eine Lustige Geschichte also?" er nickte.
"Lass mich überlegen... eine Lustige Geschichte!" er schenkte ihr ein zuckersüßes Lächeln.
"Also...
"Die Eule saß auf einem Baum
und aß ne Maus – man glaubt es kaum –
der Mäuserich erschien und schrie:
„Das verzeihe ich dir nie!“

Die Eule sprach – die Aug weit offen –
mehr verwundert als betroffen,
drohend zu der kleinen Maus:
„Schweig. Sonst ist es mit dir aus.“

Doch die Maus klagt: „Die ich liebte,
die in höchsten Tönen piepte,
die Mutter meiner 1.000 Kinder
ist jetzt tot. Weh dir, du Sünder!“

Nun war die Eule doch verlegen,
würgte – wohl der Zweifel wegen –
ein Knäuel raus, das sich bewegte:
Die Maus! Pieplebending, lebte!

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Was will uns die Geschichte sagen?
Liebe geht selbst durch den Magen.
Gibt auch dem Kleinsten größte Kraft,
wodurch er wahre Wunder schafft."

Astaya lachte auf. "Eine schöne Geschichte Papa!" Kharas stimmte ihr zu. "Ja Astaya, und jeder Wort ist wahr!"

Kharas schüttelte den Kopf.
"Wo war ich?"

Gast

"Ach Kharas, manchmal wünschte ich, ich könnte dir auch nur ein wenig helfen", seufzte Coreen während sie sich auf den Bauch zurückdrehte und Kharas ansah. Sie erkannte den Schmerz in den Augen des Älteren und eben jener versetzte auch ihr einen tiefen Stich im Herzen. Es konnte doch nicht so weitergehen - irgendetwas mussten sie doch tun können.
"Na komm. Du solltest dich auch hinlegen und versuchen zu schlafen. In Dras-Leona werden wir all unsere Kräfte brauchen."

Gast

Kharas zog die Karte aus Coreens Tasche, welche nahe am Feuer lag und besah sie sich genauer.
"Ich werde von diesem Abenteuer nicht mehr Lebend zurückkehren..." erklärte er auf einmal unvermittelt.
"Dies wird meine letzte große Reise!" langsam strich er über den Kartenrücken und sah Coreen genau in die Augen.
"Und das einzige was ich euch zurücklassen kann sind meine Geschichten, damit ihr daraus lernt und es besser macht als ich!"

Gast

"Was redest du denn da?", fragte sie und runzelte die Stirn, stützte sich auf und erwiderte den Blick des Meisters starr. Sie konnte und wollte nicht glauben, was er da sagte und sie würde verhindern, dass ihm etwas dergleichen passierte. Sie würde nicht zulassen, dass er einfach so sterben würde.
"Kharas, du wirst überleben", versuchte sie es vorsichtig und griff sacht nach der Hand des anderen, lenkte den Blick darauf und seufzte leise als ihre Augen über die Schwielen und kleinen Narben fuhren, die sich auf der blassen Haut des Magiers abzeichneten.
"Alles wird wieder gut werden. Wir werden Astaya zurückholen und dann kannst du endlich in Frieden leben aber du kannst nicht einfach so sterben."

Gast

"Wer auch immer uns das hier Geschickt hat!" er hielt ihr die Karte vor die Nase, welche auch auf dem zweiten Blick nichts an ihrer bösartigkeit und perversität einbüßte und wedelte mit jener herum.
"Der hat auch Astaya! Das fühle ich! Und ich werde mich diesem wem oder was auch immer in den Weg stellen müssen um dir und Astaya die Flucht zu ermöglichen!" er lächelte sie an.
"Und ich rechne mir keine großen Chancen aus..." der Hofmagier stirch seiner Novizin sanft über den Kopf.
"Aber keine Sorge, ich habe lange genug gelebt..."

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