Speisesaal

"Ja in den letzten Jahren waren es meine Pflichten... Doch in den Jahren zuvor", Erol setzte eine betrübte Miene auf. "In den Jahren zuvor, wusste ich entweder nicht wo er war oder hatte nicht die Muse ihm zu schreben. Ihr wisst ja wie junge Leute sind. Alles ist wichtig nur nicht die Familie...Na ja, wenn man Familie hat.", erklärte Erol traurig, auch wenn er innerlich darüber lachte wie böse dieser Satz die Frauihm gegenüber treffen könnte. Aber er war sich sicher, sie würde es keines Falls zeigen. Dafür war sie viel zu stolz.
Als er jünger war, hätte er seinem Bruder leibend gern geschrieben doch er durfte den großen Liebling ja nicht bei seiner steilen Karriere stören. Es hätte ihn nur abgelenkt wenn ihm irgendwer Briefe geschickt hätte. Der große Juwel der Familie Xeldaric, durfte nicht gestört werden, sonst hätte niemand in der Familie etwas erreicht.

Die Worte des anderen und die Andeutung, welche er damit machte, traf sie wie ein Dolchstoß und ließ sie wie das Opfer eines solchen Angriffs auch zusammenzucken ehe sie den Kopf wieder hob und die trüben Gedanken, die sich dank seiner Worte aufgetan hatte, zur Seite hin fortschob, sich weigernd sich allzu lang mit dem Gedanken an ihre eigene Familie zu befassen, die viel zu rasch und viel zu früh das Zeitliche gesegnet hatte. Sie hatte oftmals nicht einmal die Gelegenheit gehabt, sich gebührend von ihnen zu verabschieden oder die letzen Zwistigkeiten beizulegen.
Der Blick der jungen Frau glitt zu dem Glas in ihrer Hand und als sie registrierte, dass ihre Finger zu zittern begonnen hatten, beeilte sie sich das kostbare Kristall wieder zurück auf den Tisch zu stellen und das Lächeln zurück auf ihr Gesicht zu bringen, das zuvor noch wie Glas zersprungen war und mehr offenbart hatte, als ihr lieb war. "Wisst Ihr, oftmals lernt man erst das wirklich zu schätzen, was man nicht oder nicht mehr hat", antwortete sie nach einem kurzen Moment, den sie benötigt hatte, um wieder zu Atem zu kommen und ihre Stimme zu festigen, damit sie nicht holprig und unsicher klang. "Ich bin sicher, er trägt es Euch nicht nach, dass so lang kein Kontakt zwischen euch beiden bestand."

Mit Genugtuung betrachtete Erol die Reaktion die seine Worte bei Coreen auslösten. Ihr Zucken, das Zittern und das Schwinden ihres Lächelns. Seine Worte hatten die Wirkung erzielt auf die er gehofft hatte. Es gibt also doch etwas das dich aus der Fassung bringt...möglicherweise ändere ich meine Pläne, dachte Erol. Umso erstaunter war er über ihre folgenden Worte, die einen gewissen Trost inne hatten...zumindest für jemanden der Trost wollte.
Sanft lächelte er sie an. "Na ja, auch wenn ich lange keinen Kontakt mit meinem Bruder pflegte, so will ich das jetzt so gut es geht nachholen. Wie sage ich immer: Lieber spät als Nie! Und so ist es doch in den meisten Fällen.". Insgesamt betrachtet töte ich auch meinen Bruder später, statt nie, dachte Erol. "Wie kam es überhaupt zu eurer Hochtzeit zwischen euch und meinem Bruder, ab der wir zu einer Familie wurden?"

Sie haderte einen kurzen Moment mit sich selbst darüber, ob sie Erol diese Information zuspielen sollte, doch andererseits war der Hintergrund ihrer Ehe kein großes Geheimnis in diesen Landen. Die Adligen wussten allesamt, wie sie zustande gekommen war, Erol würde keine große Mühe damit haben jene Wahrheit zu erfahren und so ließ sie ein leises Seufzen verlauten und lehnte sich wieder ein Stück zurück, ihr Gesicht wieder zu der undeutbaren Maske verwandelnd, das sie zuvor gewesen war und die ihr zumindest ein wenig Schutz vor all den verbalen Angriffen des anderen bot.
"Die Ehe zwischen Eurem Bruder und mir ist von dem einstigen Fürsten Gil'eads, meinem Schwager und Farim Godar, Alvias' Berater, arrangiert worden", antwortete sie ihm dann ehrlich während ihre Gedanken für einen Moment zu wandern begannen, in alten Erinnerungen verschwanden als sie ihre eigene Stimme vernahm, welche über Charles' Entscheidung, sie zu verheiraten, so wütend gewesen war, aufbegehrt hatte, weil sie nicht hatte begreifen wollen, sich nicht hatte beugen wollen. Ein versonnenes Lächeln trat auf die Züge der jungen Herrscherin. Inzwischen hatte sich einiges verändert. "Wir sind nicht gefragt worden und es war auch nicht unser Wunsch diese Verbindung einzugehen", fuhr sie fort und zuckte leichtfertig mit den Schultern, als wolle sie gleichzeitig damit eventuelle Vertröstungen, die von Erol hätten kommen können, bereits im Keim ersticken.

Ach Farim, du warst so ein kluger Mann. Viel zu früh bist du von uns gegangen. Dabei hast du unseren Freunden soviel genützt, dachte Erol bedauernd. "Aber es scheint sich ja alles zum Guten gewendet zu haben. Ihr seid sogar schon schwanger und wirkt wirklich glücklich mit meinem Bruder.", sagte Erol und nahm einen Schluck Wein. Soweit Erol es beurteilen konnte war Farim immer ein Idealist gewesen. Er versuchte immer die Welt vom schlechten zu läutern und das beste für das Land zutun. Auch als er den Fyhamern half, wollte er das Land bloß retten.
"Habt ihr euch eigentlich gedanken über die Pateneltern eures Kindes gemacht? Sie sollten doch einen gewissen politischen Wert besitzen und euch in irgendeiner Hinsicht nahe stehen. Oder denkt ihr anders darüber?", fragte Erol freundlich. Er strebte keines Falls den Platz als Patenonkel an. Es war schlimm genug mit diesem... Kind verwandt zu sein, auch noch Verantwortung dafür übernehmen zu müssen würde er nicht überleben... oder das Kind.

Das Lächeln auf Coreens Gesicht gewann an Ehrlichkeit, kaum dass der andere seine ersten Worte beendet hatte und nach dem Weinglas griff, und erhellte ihr Gesicht um ein weiteres Stück ehe sie das warme Gefühl, das sie in sich spürte in leise Worte formte. "Das bin ich", antwortete sie, ließ ihren Blick noch einmal über sein Gesicht wandern und nickte noch einmal, als wolle sie ihre Worte mit jener Geste noch einmal bekräftigen. Sie war erleichtert darüber von einer spitzfindigen Diskussion nun auf angenehmere Themen zu sprechen zu kommen - Themen, die ihr nicht alle Kraft abverlangten, die sie aufzubringen vermochte. Sie war seit jeher kein Freund von politischen Gesprächen gewesen, hatte nie besonderen Spaß daran empfunden, sich mit anderen einen verbalen Kampf zu liefern. "Selbst, wenn ich am Anfang mich noch mit all meiner Kraft gesträubt habe. Ich habe inzwischen einiges über Euren Bruder gelernt. Alvias ist ein wunderbarer Mensch und ein liebevoller Ehemann, mit welchem ich nicht glücklicher sein könnte und er wird ein guter Vater sein. Ich hätte ebenso wenig Grund mich über ihn zu beschweren, wie es das Volk hat, denn ebenso wie auch das Volk liebe ich den König."

Mit keinem Wort äußerte sich Coreen zu seiner Frage und sein Lächeln wurde über ihre Ignoranz etwas breiter. Doch er würde schon noch früh genug erfahren wer diesen Posten erhält oder erhalten könnte. Aber momentan würde er sich an seiner unwissenheit nicht stören, dafür gab es keinen Grund, schließlich wollte er die Kandidaten nicht töten... oder vielleicht doch?
Aber dieses Lob Alvias gegenüber. Einfach widerlich und vollkommen unbegreiflich für Erol. Wie konnte jemand diesen Kerl bloß mögen, diesen überheblichen, selbstgefälligen, dummen Tölpel von König. Welcher Idiot hatte ihn nur zum König gemacht... es war dieses Weib der Drachenreiter gewesen, die die Adligen dazu getrieben hatte den Vertrag zu unterzeichnen. Dumme Ziege! "Ja, wer könnte etwas gegen Alvias haben? Er kümmert sich schließlich liebevoll um das Reich, die Armee, sein Schloss und natürlich seine wunderbare Ehefrau! Wir sollten auf ihn trinken.", sagte Erol dessen Lächeln etwas nachgelassen hatte und hob das Glas. "Auf König Alvias!"

Sie hatte ihm bewusst keinerlei Antwort auf seine Frage betreffend der Pateneltern gegeben - zum einen, weil sie selbst noch nicht wusste, wen sie zur Patentante des Kindes ernennen, geschweige denn, dass Alvias sich in dieser Hinsicht geäußert hatte, zum anderen weil sie Erol nicht die Möglichkeit geben wollte, jene potentielle Kandidaten zu korrumpieren. Während der Zeit hier am Hof war sie vorsichtig geworden mit den Informationen, die sie Preis gab, wenn dies nicht im Angesicht einer vertrauenswürdigen Person geschah. Als Erol nun aber zu dem Tost ansetzte, hob sie skeptisch die Augenbrauen, vermied nur mit einen Blick hinab zu ihrem Glas und schob die Befürchtung, er könne einen Moment der Unaufmerksamkeit ihrerseits genutzt haben, um heimlich Gift hinein zu schütten, zur Seite. Sie saß zu weit von ihm entfernt und es war niemand außer ihnen beiden und einigen Dienern, welche für das Essen sorgten, in dem Raum - niemand, den er innerhalb dieser kurzen Zeit hätte bestechen können.
Eben diese Sicherheit war es, welche sie schlussendlich die Hand nach dem Glas ausstrecken ließ. Langsam legte sie ihre Finger um den schmalen Stiel und hob das Trinkgefäß empor. "Auf König Alvias", stimmte sie ihm leise zu, sich ein erwartungsvolles Lächeln nicht verbeißen könnend. Erol würde ihnen mit Sicherheit noch einige Schwierigkeiten bereiten.

Kurzzeitig hatte Erol das Gefühl er würde sein Glas zerbrechen als er es an die Lippen führt, um das zu verhindern stellte er es schnellst möglich wieder ab. Ihr Gespräch kam allmählich ins Stocken und wurde immer öfter von Schweigen unterbrochen. Er sollte sich ein längeres Thema überlegen, schließlich sollte Coreen ihm gegenüber nicht zu reserviert sein. Sie musste ihm nicht ihr Leben anvertrauen, das wäre zuviel Arbeit. Doch sollte sie sich zumindest nicht ständig davor ängstigen er könnte ihr etwas in den Tee mischen. Aber welches Thema würde sich dafür am besten eignen...
Nun möglicherweise... "Euer Schwarger war doch Arzt. Hattet ihr je viel interesse an Medizin? Soweit ich weiß hat er euch einige Dinge beigebracht, aber habt ihr das nur mit gemacht um ihm eine Freude zu machen, oder habt ihr ihn um eine unterweisung gebeten?", fragte Erol höfflich und hoffte das dieses Thema sie einwenig Offenheit von ihr bringt. Er hoffte inständig das diese Annäherungsversuche kein unmögliches Unterfangen waren.

"Ich habe bereits, bevor Lord Hunkill begonnen hat mich auszubilden, von einem der hiesigen Mediziner den Unterschied zwischen den verschiedensten Pflanzen und ihre Wirkung kennen gelernt. Inzwischen kenne ich mich mit den meisten Giften aus und wie man sie behandeln muss, um langfristige Schäden zu vermeiden", begann sie zu antworten, ließ sich auf das scheinbar leichtfertige Gespräch ein und erwiderte das freundliche Lächeln ihres Schwagers ebenso charmant. Ihre Kenntnisse waren ein wenig eingestaubt über die letzten Monate, hatte sie doch kaum Gelegenheit gehabt sich diesem Interesse wieder verstärkt zu widmen und seit Clara hier im Schloss weilte, tat die Haushälterin ohnehin alles dafür, dass man sie sprichwörtlich in Watte packte und alles von ihr fern hielt, was dem Kind in irgendeiner Art und Weise Schaden zufügen konnte. Clara war auch diejenige gewesen, die dafür gesorgt hatte, dass ihr gesamtes Essen umgestellt worden war und sie hatte die ältere Frau oftmals in Gedanken dafür verflucht.
"Lord Hunkill sorgte letztendlich nur dafür, dass ich die Kenntnisse über Anatomie und die Behandlung schwerwiegender Wunden vertiefen konnte. Etwas, das mir bislang stets etwas genützt hat."

Gift fällt als Mord Mittel also weg, gut zu wissen. Und ein Dolch wäre wohl ebenfalls ein fataler Fehler. Außer diese Mittel töten sofort, dann kann sie auch nichts dagegen tun... Ach die Planung des Todes, welch wundervoller Spaß und es gibt soviele Möglichkeiten. Nicht auszuhalten! Erol legte die Finger aneinander und hielt diese vor den Körper. Ein entspanntes Seuftzen entfuhr ihm. Ach wie schön war doch das Leben wenn man wusste was man zu tun hatte. Planung machte das Leben einfach.
"Nun dann muss sich mein Bruder wohl keine Sorgen um seine Gesundheit machen. Das muss sicher keiner der in eurer Nähe ist, außer wahrscheinlich dieser jemand ist euer Feind. Dann sollte sich dieser lieber in Acht nehmen, was?", fragte Erol und lachte freundlich. "Gab es einen bestimmten Grund für euer Interesse an der Medizin?Aus dem nichts habt ihr euch doch sicher nicht dafür entschieden, nicht?"

"Ich war früher einmal Königin Runas Zofe", begann Coreen zu erzählen, ohne dabei den wahren Grund für ihr Interesse an der Medizin zu nennen - er musste nicht wissen, was einstmals in ihrer Familie vorgefallen war, dass sie ein Interesse an der Heilkunde entwickelt hatte. Es ging ihn nichts an und sie wollte ihm nicht noch mehr Möglichkeiten allein aufgrund dessen einzuräumen, dass sie ihren vorlauten Mund nicht halten konnte. "Sie litt an einer Knochenkrankheit, so dass mir nichts anderes übrig blieb als mich dahingehend zu informieren und zu lernen, was ich tun konnte, um ihr Erleichterung zu verschaffen. Ein Heiler hier im Schloss brachte mir die Grundlagen bei und weckte mein Interesse", fuhr sie fort und zuckte leichthin mit den Schultern, weitere Worte auch über ihre Ausbildung bei Kharas verschweigend - sie würde ihm nicht auf die Nase binden, dass sie Fähigkeiten besaß, die ihn durchaus dazu bringen konnten, etwas furchtbar Dummes zu tun, das ihn letzten Endes den Kopf kosten konnte - es konnte ihr noch einige Vorteile bringen, wenn er ihre magische Befähigung erst im allerletzten Moment erkannte.

"Dann habt ihr also schon längere Erfahrung mit dem Hofe. Das hat euch in der Vergangenheit sicher zum Vorteil gereicht.", sagte Erol, wohl wissend dass Coreen ihm einige Dinge vorenthielt. Er hatte nichts anderes erwartet, warum sollte sie ihm auch alles erzählen? Sie mochte ihn nicht einmal und er sie auch nicht, aber er würde alles irgendwie erfahren. Erpressung und Bestechung waren seine Werkzeuge und seiner Meinung nach auch seine Wirksamsten.
Wieder breitete sich eine brdrückende Stille aus. Eroll griff erneut nach seinem Glas und nahm den letzten Schluck Wein. Das würde für heute auch das letzte Mal gewesen sein das er Alkohol zu sich nahm. Er weigerte sich in einem benebelten zustand durch das Schloss zu wandern.

"Ebenso wie Euch auch die langjährige Ausbildung in Gil'ead zu Gute kam, Erol", entgegnete Coreen lediglich, die inzwischen ebenfalls ihr Glas, wie auch ihren Teller zurück schob und ihren Blick gänzlich auf den Bruder ihres Ehemanns richtete. "Aber sagt, Ihr seid allein hier, lediglich mit Eurem Diener? Verzeiht, wenn die Frage Euch ein wenig forsch erscheinen mag, aber seid Ihr noch nicht verheiratet?", fragte sie nach einer Weile, in der Stille zwischen den beiden Parteien gelegen hatte und die Coreen genutzt hatte, um noch einmal alles zusammenzutragen, was sie über Erol wusste. Darin war noch nie die Rede von einer Frau gewesen und es verwunderte sie bei diesem kleinen Widerling wirklich nicht, dass er niemanden außer seinem Buckligen an seiner Seite hatte.
"Wenn mich nicht alles täuscht, seid Ihr inzwischen auch schon in ein Alter gekommen, da auch Ihr an einen Erben denken solltet."

"Meister hrmphhh Meister!" Ertönte eine gellende Stimme und kurz darauf war die kleine Bucklige Gestalt zu erkennen die durch den großen Türbogen schritt. "Ich... Ich habe euer feinstes Hemd noch einmal gewaschen, ganz wie ihr wolltet. Seht nur die Farben strahlen heller als jeder Diamant!" Stolz präsentierte er das Kleidungsstück und kam aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Die verfallenen Zähne schaukelten dabei hin und her, schienen nur noch an dem Zahnfleisch zu hängen anstatt dort fest verankert zu sein. "Oh... Frau Armar..." Murmelte Henry leise und versuchte sich zu verbeugen, woraufhin man einige Hautfetzen erkannte, die lose von seinem Knie hingen. Kurz kramte er in seiner Tasche herum, ehe er einen kleinen, vergilbten Ring zu Tage förderte. Er hatte beretis Rost angesetzt und in der Inschrift hatte sich Dreck angesammelt. "Hier." Flüsterte Henry lächelnd und rechte Coreen das glanzlose Schmuckstück.

Die Hochstimmung, in der sie sich zuvor noch, ob der kleinen Streitigkeiten mit Erol, in denen sie bedeutend mehr Treffer erzielt hatte als er, befunden hatte, schwand mit dem Auftreten seines kleinen, widerwärtigen Dieners. Allein sein Anblick rief in ihr das unangenehme Gefühl der Übelkeit hervor und sie war dankbar dafür, dass die Diener bereits das Essen vom Tisch geräumt und die Fenster geöffnet hatten, wodurch die frische Luft des Abends in den Saal hinein drang und sich der Duft des Essens, wie auch der Gestank, der sich von dem Diener ausbreitete, recht rasch verflüchtigte. Soviel also zu Erols Aussage, er würde dafür sorgen, dass Henry ihr nicht mehr zu nahe kam.
Der Blick der jungen Monarchin glitt über seine Gestalt und sie schauderte ob dieses Anblicks ehe sie registrierte, was er ihr da soeben hinhielt und sich nur mit Mühe dazu durchringen konnte dieses Etwas anzunehmen, das sie im Entferntesten an einen Ring erinnerte. Das leise "Danke", das sie formte, klang nur deswegen aufrecht, weil sie es zustande brachte, ein gut geschauspielertes Lächeln auf ihre Lippen zu bringen, von dem sie nicht wusste, wie lange es noch halten würde. Sie vermied es ihre Gedanken zu dem kleinen Schmuckstück zu lenken, das sie inzwischen auf dem Tisch abgelegt hatte, weil sie befürchtete, dass die Krankheiten, die sich daran befanden, auf sie übergehen konnte, allein weil sie es berührt hatte.

Als Henry in den Raum kam, wollte Erol ihn zunächst anschreien. Doch als er merkte wie angewidert Coreen von ihm war, wollte er noch einen Moment verweilen. Henry hatte recht; das Hemd sah tatsächlich besser aus als vorher. Der Ring hingegen war unglaublich hässlich und es grenzte an eine Beleidigung das er ihn ihr schenkte.
"Henry, lass das dumme Ding bei dir! Siehst du nicht das sie es nicht haben will!", fuhr Erol ihn an. "Coreen es tut mir leid, das Henry euch belästigt! Nun entschuldige dich schon bei ihr!", befahl Erol seinem Diener. In gewisser hinsicht, hasste auch Erol seinen Diener. Doch er war überaus Loyal und tat was man ihm sagte.

"Aber ich... ich wollte doch nur.." Murmelte der kleine Mann und vergrub sich kurz hinter seiner dreckigen Kutte. "Verzeiht Frau Armar." Daraufhin zog er den dreckigen Ring wieder zurück und verstaute ihn in seiner Hosentasche. "Ich habe euch große Schande zugefügt mein Herr... ich werde mir dafür fünf Peitschenhiebe geben." Er kniete kurz nieder und küsste Erols Schuhe, stellte sich daraufhin wieder auf seine kleinen Füße. "Oh... ich äh..." Verlegen wischte er sich über den Mund, auf dem noch der Schlamm von den Stiefeln klebte. "Soll ich auch eure restliche Kleidung einer weiteren gründliche Wäsche unterziehen Meister?" Die Scham, die er zuvor empfunden hatte wich wieder und so kratzte er sich mit dem Fingernagel seines kleinen Fingers, der gut fünfzehn Centimeter lang war den Ohrenschmalz aus der Ohrmuschel.

"Oh Gott! Sowas kannst du doch nicht im Speisesaal des Königs machen!", erklärte Erol laut. Seine Ohren putzen und das bei Tisch, am Hofe des Königs. So sehr konnte er niemanden hassen, um so sehr auf die Etikette zu spucken wie Henry es gerade tat. "Putz dir deine Ohren gefälligst wonanders, du widerlicher Kerl! Na los verschwinde!", meinte Erol laut und deutete auf die Tür.
"Es tut mir wirklich aufrichtig leid, euch soetwas zu zumuten. Ich hätte ihn früher weg geschickt hätte ich gedacht, dass er soetwas tut.", entschuldigte sich Erol. Dieses Mal meinte er es wirklich ernst und aufrichtig und versuchte es ihr durch einen schuldbewussten Blick zu zeigen. Jedoch bezweifelte er eigentlich, dass sie ihn ernst nehmen würde, beziehungsweise dass sie ihm glaubt.

Brandon betrat zusammen mit seiner Mutter den großzügig ausgeschmückten Speisesaal. Er trug kostbare Kleider und fuhr sich mit der Hand durch sein goldenes Haar. Am Tisch saßen bereits seine beiden schrecklichen Schwestern mit ihrem langen schwarzen Haar. Er war überglücklich sein Haar von seiner Mutter und nicht von seinem Vater geerbt zu haben. Wie sehe es den aus wenn ein Velaryon mit solch schmutzigem schwarzem Haar herum laufe… Nun eigentlich war er kein Velaryon sondern viel mehr ein Deanerys, auch wenn ihm dieser Geldadel wie auch dem Rest seiner Familie eigentlich zu wider war.
Brandon und seine Mutter setzten sich seinen Schwestern gegenüber auf ihre Plätze. Brandon hoffte dass sein Onkel bald nach kommen würde. Er hatte ihn wirklich gerne und sah zu ihm auf, dem Erben des Vermögens der Familie Velaryon. Er hatte Talent und war ein guter Herrscher, das erzählte ihm zumindest seine Mutter. Er selbst erfuhr nur wenig von dem was Außerhalb von Ceunon vor sich ging. „Mutter, denkst du Onkel Ryan bleibt dieses Mal länger bei uns, oder kommt zu mindest öfter zu besuch?“, fragte Brandon mit seiner klaren Stimme und blickte zu seiner Mutter auf.

Als Katherine und Brandon den großen Speisesaal betreten hatten, waren Aliena und Marya bereits eifrig dabei, die neusten Geschichten auszutauschen, welche sie von den Bediensteten erfahren hatten. Katherine verfluchte die geschwätzigen Bediensteten und den Schund, den sie ihren Töchtern ins Ohr setzten und auf die die Mädchen mehr Wert legten als auf die Erziehung, die Jeremy und sie ihnen hatten zu Gute kommen ließen - jene Erziehung, welche sie eines Tages zu vornehmen Damen machen sollte. Mit missmutiger Miene trat sie nun zu ihrem Platz hinüber und ließ sich an den ihr angestammten Platz sinken während ihr Blick über das Geschirr am Tisch glitt und sie eine der Gabeln ein Stück zur Seite schob um das Bild zu vervollkommnen, welches sich ihr bot.
"Dein Onkel hat versprochen, dass er ein paar Tage bei uns bleibt", antwortete sie Brandon und wandte sich ihrem Sohn zu, die Mädchen noch einen Moment lang in ihrem Gespräch lassend. So sehr sie diese Gespräche auch verabscheute, die ihre Töchter führten, ihr selbst kam es ganz gelegen, dass die Kinder diese Gespräche so offensichtlich führten - die Informationen waren wertvoll und würden eines Tages dafür sorgen können, dass sie einem Adligen oder einem Feind das Genick brechen konnten. "Ich denke, dass er uns jetzt öfter besuchen wird, Schatz."

" Ich werde es versuchen ", meinte Ryan, der sich gerade neben Katherine an dem Tisch nieder ließ. " Allerdings weiß ich nicht, wie oft ich es schaffen werde, nachdem man mir gerade eben ziemlich deutlich gemacht hat, dass ich hier nicht willkommen bin. Meine Abreise werde ich vermutlich auch ein wenig nach vorne verschieben. Ich will meinen verehrten Schwager nicht länger als nötig belästigen. " Mit einem missmutigen Gesichtsausdruck stach der Fürst mit seiner Gabel in eines der Fleischstücke, die auf dem Tisch gedeckt worden waren, und griff kurz darauf nach seinem Glas mit Wein, von welchem er einen großen Schluck nahm. " Aber keine Sorge ", fuhr Ryan schließlich fort, ließ seinen Blick wieder zu Katherine und Brandon hinüberschweifen, " Ich werde euch noch ein paar Tage erhalten bleiben, bin ich doch hergekommen, um mit meiner Schwester und meinem Neffen ein wenig Zeit zu verbringen. " Jeremy würde damit leben müssen, dass er die Zeit seiner Ehefrau noch ein paar Tage in Anspruch nahm.

Die Stunden waren vorbeigeflogen und es wurden gerade die letzten Reste des Nachtisches gegessen als Jeremy den großen Speisesaal betrat, immer noch einige Pergamentrollen im Arm haltend. Als ihm bewusst geworden war wie spät es schon war hatte er sich entschlossen den Rest der arbeit am Tisch zu erledigen um seiner Frau wenigstens das Gefühl zu geben er würde an sie denken. Er seufzte während er den langen Tisch entlangschritt und sich schon wieder Gedanken darum machte wie seine nächsten Schritte aussahen. Er hatte mittlerweile dank einer Kniffe und dem eröffnen von namenlosen Gegenkonten in leer stehenden Häusern einen großen Teil der Staatsschulden ins leere laufen lassen können, während der Handel seine eigenen Kassen füllte und er die Soldaten bezahlte. Auch seine Geschäfte mit dem organisierten verbrechen liefen gut und spielten ihm in die Hände. Langsam setzte er sich, toastete seiner Familie zu und begann weiter an seinen Papieren zu schreiben während er lustlos in seinem Essen rumstocherte.
"Alienna, war er schließlich ein, als er doch kurz hochsah. "Was bei allen Höllen trägst du denn da? Zieh morgen gefälligst etwas anderes an! Irgendetwas hochgeschlossens, bitte! Es geziemt sich für eine Daenarys nicht so umherzulaufen! Ich will nicht das die Diener im Schloss sich nach meiner Tochter umdrehen!"

Die Stunden waren vorbeigeflogen und es wurden gerade die letzten Reste des Nachtisches gegessen als Jeremy den großen Speisesaal betrat, immer noch einige Pergamentrollen im Arm haltend. Als ihm bewusst geworden war wie spät es schon war hatte er sich entschlossen den Rest der arbeit am Tisch zu erledigen um seiner Frau wenigstens das Gefühl zu geben er würde an sie denken. Er seufzte während er den langen Tisch entlangschritt und sich schon wieder Gedanken darum machte wie seine nächsten Schritte aussahen. Er hatte mittlerweile dank einer Kniffe und dem eröffnen von namenlosen Gegenkonten in leer stehenden Häusern einen großen Teil der Staatsschulden ins leere laufen lassen können, während der Handel seine eigenen Kassen füllte und er die Soldaten bezahlte. Auch seine Geschäfte mit dem organisierten verbrechen liefen gut und spielten ihm in die Hände. Langsam setzte er sich, toastete seiner Familie zu und begann weiter an seinen Papieren zu schreiben während er lustlos in seinem Essen rumstocherte.
"Alienna, war er schließlich ein, als er doch kurz hochsah. "Was bei allen Höllen trägst du denn da? Zieh morgen gefälligst etwas anderes an! Irgendetwas hochgeschlossens, bitte! Es geziemt sich für eine Daenarys nicht so umherzulaufen! Ich will nicht das die Diener im Schloss sich nach meiner Tochter umdrehen!"

"Jeremy!", warf Katherine kaum, dass ihr Ehemann seinen Tadel zum Ausdruck gebracht hatte ein und fixierte ihn mit einem stummen Vorwurf in den Augen. Seit Tagen schon hatte er kaum Interesse an seiner Familie gezeigt, hatte kaum Zeit für sie erübrigen können, diffamierte ihren eigenen Bruder und nun begann er auch noch, seine Tochter für die Kleidung zu tadeln, die am Hofe dem entsprach, was auch all ihre Freundinnen trugen. Er hatte noch nicht einmal einen einzigen von ihnen begrüßt, stattdessen war das Einzige, was sie zu hören bekommen hatten, Tadel und Vorwurf gewesen - er hatte es sogar gewagt, seine verdammte Arbeit mit an den Tisch mit seiner Familie zu bringen. Etwas, womit er weder seinen Kindern, noch ihr selbst einen Gefallen getan hatte.
"Mach dir nichts daraus, Liebes", tröstete sie ihre älteste Tochter und wandte den Blick zu dem Mädchen hinüber, dessen Gesicht während der letzten Sekunden erstaunlich weiß geworden war und nun langsam einen rötlichen Schimmer annahm. "Dein Vater ist nur müde von der Arbeit. Er meint es nicht so", fuhr sie fort, ohne auf einen eventuellen Widerspruch ihres Mannes einzugehen und streckte die Hand aus, um nach der ihrer Tochter zu greifen und sacht darüber zu streichen, ihr den Beistand zusichern wollte, den sie momentan nicht zu finden schien.