Arbeitszimmer

Gelangweilt warf Farim einen kleinen Ball gegen die Wand, der dort abprallte und wieder zu ihm zurück kam. Dies tat er schon seit einigen Minuten. Auf dem Schreibtisch war bereits ein neuer Papierstapel, doch um diesen scherte er sich nicht weiter. Er biss die Zähne zusammen. Seine Befürchtung das bald etwas geschehen würde ließ ihn nicht los, es war wie das tiefe Luftholen vor dem Donnerschlag. Bärtige Frauen ... .brr... Er hatte bereits einem Gemälde das er in das Arbeitszimmer gehangen hatte einen Vollbart aufgemalt, nur um zu sehen wie es aussah. Arme Geschöpfe, das sie noch nicht ausgestorben sind ist bewunderlich. Er hustete kurz und sah aus dem Fenster, das spiel mit dem Ball führte er jedoch fort. Es dämmerte bereits.

Coreen hatte, nachdem Alvias ihr Gespräch beendet hatte, das Arbeitszimmer des zweiten Beraters aufgesucht und die Hand gehoben um leise zu klopfen. Sie hatte noch einmal kurz inne gehalten, hatte die dunklen Augen auf das gemaserte Holz gerichtet und leise geseufzt. Was sollte sie dem Mann sagen?Dass seine Ansicht zwar wirtschaftlich richtig aber gänzlich unmenschlich gewesen war und er jetzt bei den Bauern als böser Mann in Verruf geraten war, der Kinder stahl, wenn die Eltern die Steuern nicht bezahlen konnten? Vermutlich sollte sie wirklich ehrlich sein und ihm genau das sagen.
Die Tür gab dem sanften Druck, den die junge Frau ausübte nach und offenbarte ihr ein prunkvoll eingerichtetes Arbeitszimmer, in dem sich Farim inzwischen eingerichtet hatte. Papiere stapelten sich auf dem großen Schreibtisch und doch schienen sie den alten Mann nicht weiter zu interessieren. Soviel also zum Thema - er würde sich seiner Arbeit widmen. Ihr Blick wanderte über das Gemälde, das an der Wand hing und sie zog die Stirn in Falten.
"Hübsch ... allerdings würde ihr ein Oberlippenbart besser stehen", entwischte es ihren Lippen, noch bevor sie genauer darüber nachdenken konnte.

Farim drehte sich zu Coreen um und fing den Ball ein letztes mal auf, ehe er ihn auf seinen Schreibtisch legte. Der Grund warum das Volk der Zwerge sich in Berge zurück gezogen hat. In Höhlen ist es dunkel. Er deutete mit seinem Stock auf das Gemälde. Ich mag Bizarres ... Normales lässt viele Erklärungen zu, Bizarres fast keine. Er hustete abermals.
Also... Mühsam richtete er sich auf, wobei ihm seine Gehhilfe sehr zu gute kam. Wie kann ich dir helfen Coreen? Sein Blick ging aus dem Fenster hinaus, auf den Straßen herrschte noch reges treiben, was in dieser Stadt aber normal war.

"Zu der ersten Aussage - ich kenne Zwerge, einer meiner besten Freunde war einer der Steinernen und ich glaube kaum, dass sie sich nur aufgrund der Dunkelheit in Höhlen zurückgezogen haben. Sie sind nicht bizarr - etwas fremd für unsere menschlichen Ansichten aber es ist bewundernswert, was sie in Städten wie Orthíad geschaffen haben. Du solltest die Städte einmal besuchen bevor du dir ein zu rasches Urteil bildest", schoss Coreen bereits in der nächsten Sekunde zurück und ihre Miene verfinsterte sich deutlich. Die junge Frau verschränkte trotzig die Arme vor der Brust und zog verärgert die Augenbrauen zusammen ehe sie sich eines Besseren besann und die angespannte Haltung wieder löste. Sie war nicht Farims Feind und Farim nicht der ihre - sie beide dienten einer gemeinsamen Sache, die auf den Namen Alvias hörte und der zum Hoffnungsträger geworden war.
"Was den Grund meines Besuchs anbelangt ... das Gespräch vorhin mit dem Bauern. Ich will mich nicht streiten aber ich glaube nicht, dass das wirklich so klug war - der Mann hat Angst vor dir und es wird sich ausbreiten, was du tun wolltest. Das Letzte, was die Menschen jetzt brauchen ist noch ein Mann, den sie fürchten müssen."

Wieso denkt ihr ich bilde mir ein Urteil über die Zwerge? Ich habe lediglich Theorien aufgestellt, wer weiß wie die Anfänge der Menschheit aussahen. Er zog die Vorhänge zu und setzte sich wieder in seinen Sessel. Sicher du hast recht, nur braucht das Volk nicht eine weiche, sondern eine starke Hand . Was glaubt ihr was jetzt passieren wird? Sicher Sicher die Bauern werden es weitererzählen, von Alvias schwärmen. Daraufhin kommen andere zu uns weil sie genau die gleiche Gunst erwarten, bis wir diese irgendwann nicht mehr geben können und hart durchgreifen müssen. Dann gehen sie erst recht auf die Barrikaden. Sie fühlen sich ungerecht behandelt und hegen Gedanken die für die derzeitige Lage des Landes schädlich sein könnten. Er kaute auf seiner Unterlippe. Zugegeben das mit den Söhnen war ETWAS übertrieben, doch auch nur ein zusätzlicher Ansporn. Aber ich verstehe euch Denkweise Coreen und ich respektiere diese auch.

"Etwas?", echote sie und hob die Augenbrauen ein weiteres Stück an, Farim einen Moment lang ungläubig anstarrend und seine ersten Worte bereits wieder vergessen habend. "Etwas?", fragte sie noch einmal und schüttelte dann den Kopf als wolle sie sich vergewissern, dass sie sich bei alledem nicht verhört hatte während sie ihre Hände unter den langen Trompetenärmeln ihres Kleides zu Fäusten ballte und den Drang unterdrückte, ihn wirklich in eine kürbigsköpfige, griesgrämige Vogelscheuche zu verwandeln.
"Du hast den Mann in Todesängste versetzt, völlig grundlos", begann sie nun zu erklären und machte einen Schritt in den Raum hinein. "Ihre Kinder sind alles, was die Bauern wirklich haben und was ihnen am Herzen liegt - dieser Mann hätte alles gegeben, wenn nur seinen Kindern nichts geschieht, aber was deine Worte anbelangt. Ich begreife schon, aus welchen Gründen du so denkst und wirtschaftlich gesehen ist es vollkommen nachvollziehbar aber gerade zu Beginn dieser Herrscherperiode, gerade jetzt, wo Alvias' Stellung noch nicht gefestigt ist, halte ich es für falsch jetzt bereits die Bauern gegen ihn aufzubringen", fügte sie mit ruhigerer Stimme anbei. "Ich sage nun wirklich nicht, dass er hier mit leichter und sanfter Hand regieren soll - das ist nicht möglich, wenn er sich bei all diesen Adligen lange halten will, aber gerade in diesem Fall wäre ein anderes Handeln falsch gewesen."

Coreen bitte übertreibt nicht, wir reden hier von einer einzigen Bauernfamilie, sicherlich kann ich mir so etwas nicht bei jedem Leisten, doch war es in dieser Situation nicht gerade das schlechteste. Er klopfte leicht mit seinem Stock auf dem Boden. Ich habe ihnen nichts angedroht, nur einige Beispiele genannt. Somit können die Bauern schon mal nicht sagen das ich ihnen irgend etwas angedroht hätte. Zum anderen stand Alvias mit seinem großzügigem Angebot, nach meinem eher realistischen Vorschlag noch besser da als ohnehin schon. Mit dem gesunden Bein schon er einen zweiten Stuhl in Richtung der Jungen Frau. Doch trotzdem... danke das ihr darauf geachtet habt. Ich kann eure Sorgen durchaus verstehen.

"Ich übertreibe es nicht", widersprach sie ihm mit einem erneuten Kopfschütteln und trat zu dem Stuhl, welchen Farim ihr angeboten hatte und ließ sich darauf sinken, den Bewegungen des älteren Mannes mit den Augen folgend während dieser durch den Raum trat. Sie wusste nicht, woran es lag aber dieser Mann war ihr unsympathisch - er war einer der Männer, die sich selbst für allwissend und unheimlich gescheit hielten und dabei keinerlei Ahnung von den einfachen Bauern hatten.
"Das Problem, was du hast oder eher was ich sehe - ist viel mehr, dass die Bauern das nicht verstehen. Für die Adligen wäre all das kein Problem gewesen aber das ist Bauern und so sehr ich sie auch schätze, sie wissen es einfach nicht besser. Sie begreifen nichts von der hohen Politik, von Wirtschaftlichkeit, Preisen und der Staatskasse. Sie bestellen ihre Felder, fahren die Ernte ein und leben ihr Leben", erklärte sie ruhig. "Ich akzeptiere deine Meinung natürlich aber ich will nur, dass das alles funktioniert. Dass es eines Tages wirklich ein vereinigtes Königreich gibt wie unter Königin Runa und das soll nicht durch leichtsinnige Fehler in Gefahr gebracht werden. Es ist dafür zu wichtig."

Wir sind uns als einig das wir uns uneinig sind. Sagte Farim lächelnd und rutschte ein wenig auf dem Stuhl hin und her. Keine Angst Coreen, ich bin lange genug im Gewerbe um zu wissen was drastisch schädlich ist und was nicht. Er sah den riesigen Stapel an Papier kurz an, wandte sich von diesem jedoch schnell wieder ab. Der Traum von einem vereintem Königreich wird wahr werden, da könnt ihr euch sicher sein. Er stand auf und humpelte einmal um den Schreibtisch herum. Übrigens wollte ich euch noch mein Beileid zum Tode eures Vaters aussprechen. Er sah der jungen Frau zum ersten mal kurz in die Augen, wandte sich dann aber zu seinem Bücherregal um. Ich kannte ihn, sogar recht gut. Ein netter und gesprächiger Mann, hatte immer etwas zu erzählen. Sein Finger fuhr über die einzelnen Einbände, als ob er etwas suchen würde.

Die Ruhe, die zuvor noch in dem Gesicht der jungen Frau gestanden hatte, war mit einem Mal fort gewischt und wurde von einer steinernen Miene abgelöst, die keinerlei Rückschlüsse auf die Gefühlslage der Magierin bot, in welcher gerade eben ein Sturm aufgezogen war, welcher jetzt zu toben begann und den sie nur mit aller Willenskraft unter Kontrolle zu halten schien.
"Ich danke dir dafür", antwortete sie steif und mit aufeinander gepressten Lippen. Er kannte ihren Vater? Ein Mann, der immer etwas zu erzählen hatte? Er war dem Alkohol und dem Glücksspiel verfallen, hatte sein Vermögen nur durch Jerylls Hochzeit mit Charles und ihre Dienste bei Königin Runa halten können und die einzigen Momente, in denen er nett und gesprächig war, waren jene Augenblicke, in denen der Alkohol all seine Sinne betäubt und seine Zunge gelockert hatten.
Sie wollte Farim einen kurzen Moment lang anschreien, wollte ihn einen Lügner nennen und ihm irgendeinen Fluch entgegen schleudern, der dafür sorgen würde, dass er sein verlogenes Mundwerk nie wieder etwas derartiges aussprechen konnte, doch sie blieb stumm, lächelte lediglich ein eisiges Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte. Es war falsch und unangebracht so auszurasten und ihre Fassung zu verlieren, gerade aus dem Grund, da sie ihm nicht noch mehr Macht einräumen wollte, als er bereits ohnehin schon besaß.

Als sich der Tonfall der Jungen Frau schlagartig änderte zog Farim kurz die Augenbrauen hoch. Er ließ von dem Bücherregal ab und setzte sich wieder in seinen Sessel. Sie wusste also alles... Er verzog den Mund. Vielleicht war es unangebracht gewesen zum jetzigen Zeitpunkt darüber zu reden doch hatte sich genau dafür gerade die Gelegenheit geboten. Coreen hegte an sich schon einen gewissen Groll gegen ihn, was er durchaus nachvollziehen konnte. Das sie nun aber erzürnt darüber war wie Farim ihren Vater beschrieben hatte brachte ihn zum Grübeln. Doch das musste warten.
Wie seit ihr eigentlich nach Ceunon gekommen? Fragte er mit regem Interesse in der Stimme.

"Mit dem Pferd", antwortete Coreen mit hochgezogenen Augenbrauen, gerade so als wäre sie sich nicht sicher, ob er damit nicht auf etwas anderes anspielte und seine Frage gänzlich anderer Natur war als sie sie im ersten Moment hin verstand. Nicht zuletzt aus dem Grund fügte sie nach einigen Sekunden ein bissiges "Mit dem Besen bestimmt nicht" hinzu und lächelte schmallippig zu dem alten Mann hinüber, der ihr gegenüber in einem der Sessel Platz genommen hatte. Sie hatte mit den Schultern zucken wollen, doch die Verletzung, welche Francois' Waffe ihr zugefügt hatte, brannte noch immer und sie hatte den lädierten Arm innerhalb der letzten Stunden bereits genug beansprucht.
"Ich bin gemeinsam mit Kharas in der Schlacht in Ilirea gewesen. Nachdem wir dort gesiegt haben und wir das Angebot der Reiter abgelehnt haben auf den Rücken ihrer Drachen zu fliegen, brachte ich einen jungen Freund zu Lord Hunkill - er wollte dort die Ausbildung machen und bin nach Ceunon geritten, ganz einfach - so wie jeder andere Mensch auch reist."

Farim seufztze leicht und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Er trommelte mit seinen Fingern leise auf dem alten Eichenholz. Ein brennender Dolch... Ein Dolch ist ein beliebtes Werkzeug bei Attentätern aber das wäre zu einfach. Nein irgendetwas muss noch dahinterstecken. Man benutzt ihn oft bei Opferungen, diese haben meist etwas mit Religion zu tun. Und das Feuer... steht für Kraft Energie und Stärke. Beliebtes Symbol für Götter. Haben wir es hier mit einer Sekte zu tun? Nein eher nicht. Einer der Attentäter war ein Elf, Elfen haben keine Religion. Er kramte mehrere Bücher hervor. Dieses Symbol kann nicht mit einmal auftauchen, irgendwo ist es sicher dokumentiert. Wisperte er leise und fing an den ersten dicken Wälzer durchzublättern.

Brennender Dolch

Der brennende Dolch ist ein Überbleibsel aus der alten Zeit der Elfen, bevor sie ihre Unsterblichkeit erlangten und Politische Morde an der Tagesordnung waren - lange bevor sie ihre Würde und erhabenheit erhielten.
Der brennende Dolch war das Zeichen des besten Assasinen ihrer Geschichte, welcher für seinen verzauberten Dolch bekannt war welcher Feuer ausstieß wenn er den Feind traf und diesen damit sogar bei untödlichen Verletzungen innerlich verglühte.

Farim war gerade dabei seinen Unterlagen zu durchgehen. Verdammter Reiter... Murtte er und warf einige Pergamentrollen achtlos auf einen Stuhl. Verdammt irgendwo muss es doch eine Spur geben.. irgend einen Hinweis! Wütend fegte er seine Feder samt Tine vom Schreibtisch. VERDAMMT! Schrie er und krazte sich am Kopf. Wenn er seinen Posten nicht verlieren wollte, musste er den Schuldigen schleunigst fassen.
Mit einem mal ging die Tür auf und Alvias, Coreen, ein Elf und eine recht junge Frau betraten das Arbeitszimmer. Alvias... Murmelte er, ließ sich von den Anwesenden aber garnicht stören und suchte weiter. Was habe ich dir zum Thema Huren gesagt? Bankerte sind eine üble Sache glaub mir...

"Guten Abend, Farim", begann Coreen an Alvias' Stelle und ein einnehmendes Lächeln erschien auf ihren Zügen. Über den Weg zurück zu der Burg hatte sie die Gelegenheit gehabt, einige Worte mit Rayla zu wechseln - die junge Frau war in ihrer Kindheit verletzt worden und jener Hass darauf, was Farim ihrem Vater angetan hatte, brannte noch immer in ihr und schimmerte durch die dunklen Augen, wenn sie ein paar Worte sprach. Zorn, den Coreen nur zu gut verstehen und nachvollziehen konnte.
Es ärgerte sie bereits jetzt wieder, wie der alte Mann mit einem Gast sprach, den er nicht einmal kannte und welchen Tonfall er Alvias gegenüber anschlug, selbst jetzt noch, wo er aus seiner offiziellen Stellung als Berater des Königs entlassen worden war. Arva hatte in Dorú Areaba recht gehabt - der verbitterte alte Mann, den selbst Alvias als kaltherzig und berechnend bezeichnet hatte, musste endlich verschwinden.
"Ich kann dich beruhigen - diese junge Dame ist nicht wegen dem König hier, sondern aufgrund deiner Person und ich würde sie nun wirklich nicht als Hure bezeichnen", begann sie zu erklären und nickte Rayla zuversichtlich zu, bot ihr mit dieser Geste gleichermaßen auch ihre Unterstützung für ihr künftiges Handeln an. "Du erinnerst dich bestimmt an den Giftanschlag auf König Palancar während du noch sein Berater warst, nicht wahr? Das ist die Tochter des Kochs, den du unschuldig hast, töten lassen, weil du es für besser gehalten hast, die Menschen zu töten, die dazu in der Lage gewesen wären."

Ah ich erinnere mich. Sagte Farim und klopfte kurz mit den Fingern auf dem Schreibtisch. Schreckliche Geschichte. Sagte er und nickte kurz mit dem Kopf. Mein Beileid junge Frau, ihr Vater war ein wirklich guter Koch, das Essen war grandios... ohne Frage. Nach diesen Worten tastete er kurz seine Taschen ab, fand jedoch nciht was er suchte, Hat vielleicht jemand... Er hastete mit der Krücke zu einem Regal und nahm ein Bündel Schriftrollen heraus. Gibt es sonst noch einen Grund, warum ihr mich aufgesucht habt? Fragte Farim, sah die Besucher aber nicht einmal an sondern starrte auf die inzwischen ausgebreiteten Schriftrollen.

Eine Klinge landete direkt vor Farim und nagelte mit einem sirrenden Geräusch das Blatt an den Tisch. Es war keine Klinge gewesen, welche Rayla herein geschmuggelt hatte sondern eine von der Wand. Zu Zierde eigentlich nur, aber spitz genug um die ins Holz zu rammen
"Du hast mein Leben zerstört alter Mann - meine Mutter musste sich verkaufen und wurde umgebracht! Ich wurde geschändet und von dir öffentlich gedemütigt! Du hast mich aus der Stadt gejagt!" sie spuckte aus.
"Ich will Gerechtigkeit! Stellt euch mir und wascht meine Ehre rein und beweist die Eure!"

Ich? Dein Leben zerstört? Farim hob die Augenbrauen. Soweit ich weiß habe ich nur das Urteil über deinen Vater gesprochen, weder über dich noch über deine Mutter. Er ließ sich nach hinten in seinen Stuhl fallen und legte den Gehstock auf den Tisch. Und deswegen bis du hier? Um Blut mit Blut zu vergelten? Er schütellte den Kopf. Ich kann nicht kämpfen und werde dies auch nicht mehr tun. Es ist nichts ehrbares daran über einen Krüppel zu siegen. Sicherlich hast du dich schon lange auf diesen Moment vorbereitet, hast Pläne geschmiedet und dir Kampftaktiken überlegt. Doch ich muss dich enttäsuchen, ich weigere mich dieses Duell anzutreten.

Rayla schrie auf und stieß mit einer wütenden, unkontrollierten Bewegung die Dokumente vom Tisch. Einige landeten im Kamin und fielen dem Feuer zum Opfer. "Das ist alles was du sagst? Das du alt bist und keine Lust hast dich einem Duell zu stellen welchem einer Frau das einzige widergeben würde was sie noch hoffen kann jemals wieder zu bekommen? Ihre Ehre?" sie spuckte aus.
"Mein ganzes Leben wurde zerstört - während du hier deinen Arsch breitgesessen hast musste ich versuchen zu überleben! Während du hier essen hattest musste ich hungern!
Du verdammter, selbstsüchtiger Mann! DU bist hier das Monster, nicht ich!" sie wirbelte zu Coreen und Alvias herum
"Ist das eure Gerechtigkeit König? Ist das euer versprochenes Reich? Eure großen Veränderungen? Die Reichen werden bevorzugt und die Armen müssen in Schande leben? Die Schwachen werden bestraft und die Mächtigen brauchen sich keiner Strafe zu fürchten?
Ist es das was ihr diesem Land versprecht König? Ist es das? Ist das Wort eines Königs nichts mehr wert? Sind die Lehen nichts mehr wert?
Leben wir wirklich in solch einer Welt? Ich werde Mörderin genannt - Hure und andere Schimpfwörter! Und die Schweine welch sich hier den Wanst vollstopfen, die die Morden und Rauben und das alles im Namen eures Reiches sie bleiben unbehelligt?
Er sagt er ist alt - mein Vater wird niemals so alt werden wie er - meine Mutter wird niemals so alt werden wie er! Ist es dies? Ist dies euer Wort?
Ist dies die Gerechtigkeit die ihr vertretet König?
Nein, es tut mir leid - und das wars? Darf ein Mörder in eurem Reich sagen: "Nein ich will nicht bestraft werden"?
Durfte das kleine Mädchen, dass er hat auspeitschen lassen sagen: "Ich bin klein und unschuldig ich will nicht ausgepeitscht werden!" ?"

"Rayla", begann Coreen und warf Alvias einen bittenden Blick zu, hoffte inständig, dass er diesen verstand und es für den Moment ihr überließ sich um die erboste junge Frau zu kümmern, die sich immer weiter in Rage redete und sich nicht weiter beruhigen wollte. Die Zauberin machte ein paar Schritte nach vorn, blieb vor der vermeidlichen Schwerverbrecherin stehen und streckte eine Hand aus und legte diese der anderen auf die Schulter ehe sie erneut begann zu sprechen.
"Es war nicht recht, was dieser Mann Euch und Eurer Familie angetan hat und es war nicht recht, welches Leid Ihr allein durch seine Hand habt erdulden müssen - er hat einen Fehler gemacht, der einem Kind die Familie geraubt und sie zu weit Schlimmerem verdammt hat", erklärte sie leise und lenkte den Blick an ihr vorbei, um die Augen auf Farim zu richten, welcher sich völlig ruhig verhielt und so tat, als würde es nicht um die junge Frau, sondern nur um das Wetter handeln, das er nicht beeinflussen konnte. Dieser Mann widerte sie an. "Ich verstehe Euren Zorn nur zu gut und wenn ich in Eurer Situation wäre, würde ich dasselbe wie Ihr fordern. Niemand spricht davon, dass Ihr in Schande weiterleben müsst - niemand spricht davon, dass all dies einfach so getan ist, nur weil er ein einziges Wort spricht aber es bringt nun nichts aus diesem Grund die Fassung zu verlieren", fuhr sie fort und senkte die Stimme bis die Worte der Zauberin nur noch an Raylas Ohren drangen.
"Wollt Ihr ihn in seiner Meinung bestätigen, Ihr wärt eine Verbrecherin? Jemand der seine Emotionen nicht unter Kontrolle hat und der damit eine Gefahr für ihn sein könnte? Auch ich bin eine Frau, der dieser Mann genug angetan hat. Ich bitte Euch, beruhigt Euch - ich will versuchen, was in meiner Macht steht um Euch die Gerechtigkeit zu verschaffen, die Ihr wollt aber bitte, vertraut mir. ", sprach sie ruhig auf die junge Frau ein und wandte sich wieder zu Alvias um, ein stummes Flehen in den Augen dies nicht einfach so geschehen zu lassen. Er konnte seine Herrschaft nicht mit einem solchen Zwischenfall beginnen lassen, nicht geschehen lassen, dass Farim mit dem durchkam, was geschehen war. Farim brauchte endlich einen Dämpfer.
"Majestät", begann sie nun an ihn gerichtet mit demütiger Stimme und senkte den Kopf während sie neben Rayla trat und in dieser Situation klare Stellung bezog. "Ich bitte Euch inständig, das kann nicht das Ende sein - nicht das, was Ihr wollt für das Reich. Dieser jungen Frau geschah so viel Unheil, das hätte vermieden werden können, wenn er seine Untersuchungen gründlicher durchgeführt hätte. Sie kam hierher und das obgleich sie wusste, dass es ebenso gut ihr Tod hätte sein können - sie hat in dieser Stadt kein Unheil angerichtet und verlangte Gerechtigkeit für das Leid, was ihr widerfahren ist. Ich flehe Euch an, lasst nicht zu, dass dieses ehrenhafte Duell nicht stattfindet - es ist ihre einzige Chance."

" Es ist genug, Coreen ", wies Alvias die junge Magierin sanft zurecht. " Farim mag einen Fehler gemacht haben, aber er hat dabei nicht gegen geltendes Recht verstoßen. Daher ist es nicht an mir, dieses Ehrenduell zu gewähren. " Er wandte sich an Farim.
" Ich werde euch nicht dazu zwingen, dieses Duell zu bestreiten, aber ich bin der Meinung ihr solltet es trotzdem tun. Ihr habt unter Soldaten gedient sowie Kriegsstrategie und Taktik studiert. Dabei habt ihr sicher gelernt, dass die Pflicht über allem steht. Denkt ihr nicht, es ist eure Pflicht, dieser jungen Frau wenigstens diese kleine Gefälligkeit zu erweisen ? "
Der Herrscher fixierte das Gesicht des älteren Mannes. " Ihr habt ihr Leid zugefügt. Ich weiß nicht genau, ob die Vorwürfe gegen sie der Wahrheit entsprechen. Aber sie wurde begnadigt und hat bisher keine Anzeichen von Boshaftigkeit oder Gewalttätigkkeit gezeigt. Aber es ist eure Entscheidung. Wenn ihr eure Ehre besudeln wollt, indem ihr Rayla dieses Duell verweigert ist das eure Sache und ihr müsst es mit eurem Gewissen vereinbaren. "

Farim schmunzelte leicht. Meine Antwort bleibt die gleiche. Nein. Er deutete mit seinem Stock auf Rayla. Du solltest mir danken, 20 Peitschenhiebe für einen Mord. Normalerweise wäre Köpfung die Strafe gewesen. Ich kämpfe nicht mit einer dahergelaufenen Mörderin die sich an den letzten Versucht klammert ihr Leben wieder auf die Beine zu stellen, oder stand über der Tür das Wort Wohlfahrt? Ich will dir ganz ehrlich sagen was ich von dir halte Mädel, du hattest Pech im Leben und versuchst nun Anderen dafür die Schuld zu geben. Doch ich will dir eins sagen, es kehrt mich einen Scheiß! Wenn du aufs kämpfen versessen bist prügle dich mit Hunden um einen Knochen. Geh ins Bordell anschaffen, wenn du Geld verdienen willst oder suche dir eine Arbeit die zu einer Frau passt. Putze oder weiß der Geier was. Er legte den Kopf etwas schräg und zog einen Grimasse. Leider ist mein Zeitlimit für diese Konversation gerade abgelaufen. War schön euch wiederzusehen.

"Ich wusste es..." zischte sie leise und schlug die Augen nieder, schüttelte den Kopf
"Ich wusste es..." langsam trat sie zum Kamin, schloss ihren Augen und lehnte ihre Stirn gegen das kühle Gestein.
Langsam trat sie zu Coreen hinüber. "Verzeih mir bitte, ich weiß das du mir wirklich helfen wolltest... aber es scheint als müssten wir das sein was die Welt aus uns macht...
Es scheint, als müsste ich das sein was er in mir sieht"
Sie trat von Coreen zurück, einen traurigen Blick in den Augen, ehe sie ihr einen freundschaftlichen Handkuss zuwarf und sich dann an Farim wandte.
"Meine Leute haben das Gasthaus unter ihrer Gewalt - es reicht wenn sie auch nur den Helm einer Wache sehen und die ersten werden getötet. Ihr könnt dieses Schicksal abwenden indem ihr euch mir zum Kampf stellt. Ihr glaubt ich wäre eine Mörderin?
Dann werde ich das eben sein. Stellt euch zum Duell und niemanden geschieht etwas! Das Verspreche ich und mein Wort ist mehr Wert als das eures Königs weil ich weiß was es bedeutet zu leiden." sie sah Alvias an
"Und kommt garnicht erst auf die Idee mich gefangen zu nehmen. Ich beging kein Verbrechen - ich stehe hier und der Brief von Francois gilt immer noch. Und solltet ihr mich trotzdem angreifen oder festnehmen werden sie auch alle sterben.
Also, hopp oder topp wie man sagt - mein Duell gegen das Leben von dutzenden Farim.
Oder ist dir das Leben von dutzenden Unschuldigen genauso egal wie es das meine war?"