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Thema: Die kleine Küche So Jul 24, 2011 10:42 pm
Die spärliche Küche dieses Gebäudes. Dymar Fa hatte nie vorgehabt, für längere Zeit in diesem Haus zu wohnen, daher wurde die Küche auch nie weiter ausgebaut. Sie befindet sich auf dem Erdgeschoss und ist noch einigermaßen in Ordnung. Es steht hier ein Bett drinnen, wobei unklar ist, wer darin einst schlief.
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Thema: Re: Die kleine Küche Fr Jul 29, 2011 9:22 pm
„Sie ist... Wasser holen gegangen“, murmelte Dymar, als er die Türe weit genug aufgezogen hatte und die zwei hindurch ließ. Er wies dabei kurz auf das leere Bett in der Ecke, auf dem die aufgewühlte Decke lag. „Sie brauchte frische Luft... Ihr geht es nicht so gut. Das alles...“ Dymar machte ausschweifende Gestiken und schloss dann seufzend die Türe hinter sich. „Alle, die sie einst kannte, sind verschwunden... oder tot. Sie weiß nicht so recht, mit sich was anzufangen und die Wände dieses Hauses engen sie mit der Zeit ein“, erklärte er mit leiser Stimme und trat dann langsam in den Raum hinein. Der junge Man ging zu der Feuerstelle hinüber, schürte stumm das Feuer, legte ein, zwei Scheite hinein und füllte dann etwas Wasser in einen Topf. „Keine Sorge“, setzte er hinzu, als er Phineas Blick bemerkte. „Sie sieht... nicht mehr wie sie aus. Mit Magie haben wir ihre Haarfarbe verändert, haben sie um ein ganzes Stück gekürzt und... Halibel noch in bürgerliche, normale Gewandung gekleidet. Auch wenn sie Kleider hasst... Es rettet ihr hoffentlich den Kopf. Und den Namen... ich habe ihr eingebläut, dass sie ihn nicht mehr verwenden darf“
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Thema: Re: Die kleine Küche Fr Jul 29, 2011 9:48 pm
Schweigend war Astaya ihrem Bruder und Dymar bis zu der kleinen Küche gefolgt, verharrte jedoch im Türrahmen und nur wenige Sekunden später krampften sich ihre schlanken Finger darum während die Realität vor ihren Augen wieder verschwamm. Die Schwärze, die sonst vor ihren Augen lag, lichtete sich und offenbarte den Garten des Opernhauses, den sie bereits aus ihren früheren Visionen kannte und ein dunkelhäutiger Mann, dem sie sich näherte. Dann ging alles viel zu schnell - im nächsten Moment fand sie sich selbst in dem Körper des dunkelhäutigen Mannes wieder während sie einen anderen Mann anstarrte, dem man die Verwirrung und Furcht beinahe ansehen konnte, obgleich seine Züge von früheren Erfahrungen gehärtet waren. "Du hast ausgedient", verließ es leise die bebenden Lippen der jungen Seherin, welche nun an dem Türrahmen zu Boden sank und um Kontrolle kämpfte. Immer wieder unterlag sie der deutlich mächtigeren Magie Scorpios, die sie stets zurückriss und dazu zwang all das, was er tat mit anzusehen während seine finsteren Worte in ihrem Kopf wiederhallten und ihr das offenbarten, was sein jetziges Vorhaben war. "Holt sie rein!", wies sie dann plötzlich mit Nachdruck an als die Kontrolle des Grauvölklers für einen Moment nachließ und ihr Platz für ihre eigenen Gedanken ließ. "Scorpio jagt die Gilde. Zwei sind bereits tot und er wird herkommen, gemeinsam mit seinem Meister! Er wird nicht ruhen bis jeder von euch tot ist!"
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Thema: Re: Die kleine Küche Fr Jul 29, 2011 9:58 pm
Sanft hatte Phineas seine Hände auf die Schultern der Jüngeren gelegt, als er bemerkt hatte, dass sie krampfte. Er ahnte bereits, was der Grund dafür war, wisperte ein paar leise Worte der Beruhigung, als sie scheinbar wieder die Kontrolle zurück gewann. Es beruhigte ihn im ersten Moment, bis sie plötzlich den Mund aufmachte. Bitter schluckte er, wurde sich der Bedeutung ihrer Worte gewahr und sein Kopf ruckte zu Dymar herum. „Wo holt sie das Wasser? Doch etwas nicht in der Stadt am Brunnen?“, fragte er und die Sorge sprach aus seiner Stimme. Erleichtert seufzte er leise, als Dymar den Kopf schüttelte und ihm erklärte, dass sie ihr Wasser von ihrem Anwesen bezogen. Es gebe da einen Brunnen hinten im Garten. Knapp schilderte er Phineas, wo dieser lag, da es für ihn zu gefährlich war, nach draußen zu gehen. Der junge Fürst löste seinen Griff von seiner Halbschwester und trat zur Türe zurück. „Ich beeile mich. Astaya, bleib du bitte hier... Ich bin gleich zurück“, sagte er und war auch schon im Gang verschwunden.
Tbc: mal sehen
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Thema: Re: Die kleine Küche Fr Jul 29, 2011 10:09 pm
Die Bilder endeten ebenso abrupt wie sie begonnen hatten und ließen das Mädchen völlig irritiert blinzeln, obgleich nichts von alledem irgendetwas änderte - die Schemen der Vision tanzten noch vor ihren blinden Augen und lösten sich nur langsam zurück in die Schwärze, die ihr über all die Jahre bekannt und heimisch geworden war. Sie spürte die Anwesenheit Dymars noch im Raum, doch sie wagte es im ersten Moment nicht etwas zu sagen - sie wusste nicht genau, was sie von sich gegeben hatte zwischen all den befremdlichen Bildern, die sie eingenommen hatten. Langsam und vorsichtig kämpfte sie sich wieder zurück auf die Beine und blieb eine Weile lang schweigend und mit gesenktem Kopf an den Türrahmen gelehnt stehen, doch die Stille, die entstanden war, war schlimmer als jedes Wort, das hätte fallen können. Sie kannte diese Stille nur allzu gut und sie hatte sie seit jeher gehasst, hatte sie doch meist bedeutet, dass irgendjemand auf ihre Worte hin etwas wichtiges tun musste. "Es ... tut mir leid", presste sie langsam über die noch immer zitternden Lippen und löste die verkrampften Hände um das alte Holz des Rahmens. "Aber ... ihr müsst hier weg bevor sie kommen. Sie wird nichts mehr aufhalten und er weiß, was sein Bruder getan hat - dass er dafür gesorgt hat, dass ihr dort seid, wo Halibel war ... auf dem Ball, damit ihr die Möglichkeit bekommt sie niederzuschlagen. Er hat jetzt dafür gebüßt ..."
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Thema: Re: Die kleine Küche Fr Jul 29, 2011 10:32 pm
„Ich verstehe“, murmelte Dymar, lehnte die Türe nur an, sodass Phineas das Zimmer schnell wieder finden würde. Er war blasser als sonst geworden und hängte den Topf mit dem Wasser über das Feuer. Anschließend ging er zu einer kleinen Bank hinüber, zog aus ein paar Säcken Gemüse und schnitzte dieses in kleine Stücke. „Setz dich ruhig. Nur vier, fünf Schritte zu deiner linken steht ein Bett, auf dem du dich niederlassen kannst...“, murmelte er und klang dabei etwas abweisend. Nachdenklich biss er sich auf die Lippe und schüttete das Gemüse in den Topf. „Ich glaube, ich weiß, wohin wir können...“, sagte Dymar etwas lauter, warf ein wenig von den Gewürzen hinein und rührte mit einem Löffel darin herum. „Nicht für lange... aber... es könnte klappen... dass uns dort niemand vermutet“, fügte der junge Mann zuversichtlicher hinzu und nickte entschlossen. Er würde seine Schwester nicht noch einmal verlieren. Nicht so bald..."Ich hoffe, dir schmeckt Suppe... Es ist nichts besonderes, aber sie sollte satt machen, sobald sie fertig ist“
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Thema: Re: Die kleine Küche Sa Jul 30, 2011 6:41 pm
Von den Worten ihres Gegenübers eingeschüchtert, verstummte Astaya im selben Moment und tastete sich langsam zu Bett hinüber um sich darauf nieder zu lassen. Sie war es nicht gewohnt, dass man ihre Worte derart ignorierte und Dymars Frage hallte beinahe höhnisch in ihren Ohren wieder, hinterließ ein bitteres Gefühl in ihr, das ihr sagte, dass sie hier alles andere als willkommen war - nur geduldet wurde, weil Phineas ebenso hier war. Still verschränkte sie die Hände ineinander während sie sich zu fragen begann, ob das Vorhaben, ihren Bruder hierher zu begleiten, wirklich so klug gewesen war wie sie es zuvor noch gedacht hatte. Ihre Gedanken glitten aus den Mauern dieses Hauses, folgten ihrem Geist, der über weite Ebenen und Seen striff und schließlich auf eine vertraute Seele traf, mit der sie die Sorgen teilen konnte, die sie in diesem Moment in eisigen Klauen hielten. Scorpio würde nichts aufhalten, wenn er einmal von der Leine gelassen wurde, das wusste sie aus leidvoller Erfahrung und nach allem, was sie gesehen hatte, würde es bedeuten, dass er das gesamte Haus in Schutt und Asche legen würde, wenn er hier niemanden fand. Er würde nicht eher ruhen bis jeder der Gilde vernichtet war. Jeder, der hier Anwesenden und jeder andere, der sich bislang noch versteckt hielt. Sie ließ ein leises Seufzen verlauten und schloss die blinden Augen, sich im selben Moment einfach an einen Ort wünschend, an dem der Grauvölkler nicht andauernd hinter ihnen her sein würde - dorthin, wo es eine Macht gab, die sie schützen konnte und würde, selbst wenn es nur aus dem Grund geschah, weil sie noch gebraucht wurde. Sie vermisste ihre Mutter schmerzlich, hatte den Glauben an deren Worte niemals aufgegeben, wenngleich sie auch in einem fatalen Anfall von Trotz versucht hatte deren Pläne zu durchkreuzen um glücklich werden zu können. Jetzt jedoch wünschte sie sich wieder zurück in den Tempel der Arcanea, das Kloster, in welchem sie aufgewachsen war.
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Thema: Re: Die kleine Küche Sa Jul 30, 2011 11:10 pm
„Du... machst dir viele Gedanken und Sorgen“, stellte Dymar nach einiger Zeit fest, der etwas Suppe in eine Schüssel schöpfte und zu dem Mädchen aufschaute. Er hatte sie Seufzen gehört und zuvor immer wieder mal schweigend gemustert. Leise knarzte der Boden unter seinen Füßen, als er aufstand und einen Löffel holte, um anschließend mit der Schüssel zu dem Mädchen zu treten. „Astaya“ Er seufzte leise und ließ sich neben ihr auf dem Bett singen, wobei er darauf achtete, dass mindestens, ein oder zwei Hände breit zwischen ihnen Platz war. „Ich erinnere mich an dich. Du warst eines der Mädchen vom Helgrind... Ein Freund und ich halfen euch auf der Flucht. Ich habe großen Respekt vor euren Gaben. Sie bedeuten eine schwere Bürde...“, sagte er und rührte in der Schüssel. „Die Suppe ist fertig... soll ich sie dir in die Hand geben?“