Empfangssalon

"Beruhigt euch, beruhigt euch!" meinte Tristan leise und beschwichtigend.
"Keine Panik meine Hübsche - nicht vor versammelter Mannschaft, aber wisst ihr. Ich habe in einem Ehrenduell mit dem ehemaligen Fürsten Caine nicht nur sein Amt gewonnen, sondern er versprach mir auch das ich mit euch die Lust des Fleisches erleben dürfte. Und Ehrenschulden sind Ehrenschulden! Also, ihr seid nunmal eine Frau und!"
Tristan redete weiter, nur kamen keine Worte mehr aus seinem Mund - was er jedoch nicht zu bemerken schien
"Verzeiht Lady Caladhiel" meinte Kharas demütig, welcher zuvor eine Handbewegung vollführt hatte
"Ich... werde ihn entfernen"

Mit einem amüsierten Lächeln betrat Alvias den Salon und sah sich in der Runde um.
" Atra esterni ono thelduin, Lady Caladhiel, Lord Kharas ", begrüßte er Kharas und die Reiterin. Mit seiner rechten Hand führte er zwei Finger an die Lippen.
" Seid gegrüßt, Lord Fa ", wandte er sich mit einem Lächeln schließlich auch an den nun stummen Menschen.
Sein Kopf pochte schmerzhaft. Er hätte mit der Mannschaft des Schiffes nicht trinken sollen. Nur Drachen vertrugen mehr als Seemänner. Aber die Auseinandersetzung, die er gerade beobachten musste, hatte ihn ein wenig aufgemuntert. Es schien, als beständen die nächsten Tage nicht nur aus langweiligen politischen Gesprächen.

Tu es nicht.
Ach, lass mich in Frieden.
Du beherrscht dich, Kleiner! Sie wird damit schon fertig, außerdem käme es nicht gut, wenn du einen Fürsten verdrischst.
Denk an deine Position! Deine Pflichten!
Wer sagt, dass ich das tu? Er könnte auch tödlich stürzen. Unsere Treppen haben dummerweise viele Stufen... Eine seiner Huren hätte ihn zu Fall bringen können, entgegnete Caleb barsch, der wütend die Hände zu Fäuste geballt hatte und mit den Zähnen knirschte. Dieser widerliche Kerl! Wie er mit Caladhiel geredet hatte! Am liebsten wäre er augenblicklich in die Empfangshalle gestürmt und hätte diesem feisten, stinkenden Ekel die Nase gebrochen. Oder alternativ das Genick, dann würde er zumindest kein Wort mehr sagen, was ein sehr verlockender Gedanke war.
Lediglich die mahnenden Worte seines Drachen hinderten ihn daran. Caleb stand gegenüber der Türe an der Wand, hielt Wache mit ein paar anderen, die jedoch nichts von seinem inneren Kampf mitbekamen. Ob sie ihn überhaupt rechtzeitig aufhalten könnten? Caleb...
Caleb atmete tief ein und versuchte sich zu beruhigen, während sich seine Finger nur langsam lockerten.

Tristan verließ die Halle, ohne Frauen - dafür mit Kharas welcher den Mann welcher mittlerweile wieder Herr seiner Stimme war zeterte.
"Kharas was sollte das? Wie kannst du es wagen? Ich hatte" Kharas warf ihm einen strengen Blick zu
"Hey, Wache aus dem weg! Was stehst du denn so dumm da rum?"

Caleb! Aeon knurrte laut in seinen Gedanken, als sich dort ein Vorhaben abzeichnete, was für einen Drachenreiter sicherlich mehr als unehrenhaft wäre. Für den Freund jener Frau, die dieser Fürst so plump angemacht hatte, war es allerdings mehr als berechtigt. Zumindest wenn es nach Calebs Meinung ging. „Ich tu, wozu mir befohlen wurde und bewache die Tür zum Empfangshalle“, gab der junge Reiter murrend zurück, während es in seiner Hand nur so juckte. Ein Schlag nur... in Ordnung, zwei wären auch gut. Eine mit der rechten... und eine mit der eisernen linken. Hehe... Das wäre es dann mit seinem Gesicht. Und mit deiner Ausbildung vielleicht auch.
Das neben dem Kerl Kharas stand, bemerkte er kaum, schenkte diesem nur einen kurzen Blick, ehe er seine Arme vor der Brust verschränkte.

Im ersten Moment hatte Caladhiel noch empört über die Ereiferungen des Mannes die Luft eingezogen, war bereits selbst in Begriff ihn dieser Hallen zu verweisen, wenn er sich nicht besser zu benehmen musste, doch Kharas kam ihr zuvor und sie war dem Hofmagier in diesem Moment mehr als dankbar dafür, dass er diesen Störenfried auf recht diplomatische Art und Weise 'entsorgt' hatte. Als nun die nächste Stimme an ihre Ohren drang, wandte sich die Elfe um, erkannte die Belustigung in den Augen des jungen Menschen und hob angesichts eben jener die Augenbrauen während ihr Blick prüfend über seine hochgewachsene Gestalt wanderte. Er war ein wenig blass um die Nase.
"Mor'ranr lífa unin Hjarta onr, Lord Alvias Xeldaric", erwiderte die Reiterin mit neutraler Stimme, die trotz alledem jegliche Wärme verloren hatte und führte erneut zwei Finger zu den Lippen, um ihm ihren Respekt zu zollen. "Es freut mich Euch zu treffen und wie ich sehe, scheint es Euch besser zu gehen. Euer Berater entschuldigte Euch bereits und richtete uns aus, Euch wäre die Reise nicht allzu gut bekommen", fuhr sie fort und brachte ein schmales Lächeln auf ihre Züge. "Verzeiht, wenn wir dies gewusst hätten, hätten wir eine andere Reisemöglichkeit für Euch gefunden."

" Die Freude ist ganz meinerseits " , entgegnete der Magier mit einem Lächeln und sah die Elfe wachsam an. Wollte sie ihn mit ihren Worten verspotten oder tat es ihr wirklich aufrichtig Leid ?
" Es wäre nicht nötig gewesen ", tat er das Ganze daher schlicht ab.
" Ich bin schon öfter mit dem Schiff gereist. Wenn es auch nicht immer angenehm ist- manche Opfer muss man einfach bringen. Besonders für eine solch wichtige Versammlung. " In seinem Kopf klopfte es unangenehm. Eigentlich hatte er gar nicht so viel getrunken. Die Männer hatten zu ihm gemeint, bei seiner Seekrankheit würde Schnaps ihm helfen. Pustekuchen. Der Alkohol hatte das Ganze nur noch verstärkt.

Überrascht davon, dass der Mensch die alte Sprache so fließend beherrschte, hob die Elfe die Augenbrauen ehe das Lächeln, das auf ihren Zügen stand, ein wenig ehrlicher wurde und schließlich auch ihre hellen Augen erreichte, die noch immer auf ihr Gegenüber gerichtet waren. Seine Worte bewiesen ihr, dass er es wirklich ernst meinte und dass Arvas Einschätzung, was die Person des jungen Fürsten nicht gänzlich fehlerhaft war - vielleicht steckte in diesem jungen ungestümen Geist mehr als sie auf den ersten Blick hin erkannt hatte.
"Es ist erfreulich, dass Ihr die Wichtigkeit dieser Versammlung und die damit verbundene und mehr als notwendige Veränderung im Reich der Nachkommenden versteht und bereit seid Euch dieser ebenfalls anzunehmen", entgegnete sie aufrichtig und passte sich der Sprache des jungen Menschen damit gleichermaßen wieder an, nicht zuletzt auch aus dem Grund, da es ihr bedeutend leichter fiel diese Worte in der Alten Sprache zu formulieren.

" Ihr doch ebenso " , antwortete Alvias der Reiterin.
" Und das, wo die Reiter offiziell nicht einmal zu dem Vereinigten Königreich Ceunon zählen. "
Nachdenklich kratzte Alvias sich am Kopf.
" Für wann ist das Treffen eigentlich anberaumt ? Habe ich noch Zeit, mich vorher zu waschen und umzuziehen ? "

"Die Reiter mögen offiziell nicht zu dem Vereinigten Königreich Ceunons gehören aber es ist dennoch unsere Pflicht als Bewahrer des Friedens für Sicherheit zu sorgen. Unser Interesse gilt den Bürgern des Landes, Fürst Alvias", erwiderte Caladhiel mit einem milden Lächeln auf den Lippen und in einem Tonfall, als würde sie soeben einem Kind die Geschicke dieser Welt erklären. Sie wollte noch etwas hinzusetzen, fuhr dann aber bereits nächsten Moment zusammen während ihre hellen Augen ein dunkler Schatten überzog, als Kharas' Nachricht sie erreichte. Die Elfe seufzte leise angesichts der Bedeutung eben dieser Worte und wandte sich noch einmal Alvias zu.
"Gewiss habt Ihr noch Zeit Euch zu waschen und Euch umzuziehen. Die Versammlung ist erst für den Nachmittag geplant und es wird Euch einer der Diener zeitig informieren", sagte sie und neigte erneut den Kopf vor ihm. "Doch entschuldigt auch mich bitte für einen Moment, Fürst", fügte sie hinzu und lächelte ein letztes Mal entschuldigend ehe sie sich umwandte und zu den Türen des großen Salons trat, um diesen wenig später zu verlassen.

tbc: Eingangshalle

Der Raum war leer gefegt, die meisten Adligen in den Gärten oder aber beim Speisen in kleinen, gut bewachten Gästezimmern
Arva, verdreckt und Blut bespritzt wankte hinein und ließ sich auf einen der Stühle sinken und wischte sich mit einem Handtuch den Ruß vom Gesicht.
Er fühlte sich beschissen....
Absolut, langsam öffnete er die Augen, bewegte seine Panzerhandschuhe welche verbeult und eingedellt waren, ehe er diese langsam auszog und sie klirrend auf den Marmor Boden fallen ließ
Zwei seiner Finger waren gebrochen, die Haut aufgeplatzt
"Sagt Caladhiel bescheid" wies er mit heiserer, von Schwarzpulver und Rauch zerkratzten Stimme
"Ruft sie, bitte"

"Ich hoffe für dich, dass du eine wirklich gute Erklärung für diese Störung aufweisen kannst, Arva Jhunivor, die am Besten auch den Zustand erklärt, in welchem du hier auftauchst", schallte es wenig später mit harscher Stimme durch den großen Saal und mit langsamen Schritten trat die zierliche Gestalt einer Elfe näher. Das feine Gesicht war angespannt, wies deutlich auf das Missfallen hin, welches sie empfand während in ihren Augen eben jene Emotion deutlicher aufblitzte und sich verstärkte, als sie ihren Blick über die zerschundene Gestalt des Reiters wandern ließ. Sie erkannte Blut und Brandspuren auf der einstmals glänzenden Rüstung des Reiters und runzelte verärgert die Stirn ehe sie den Elfen registrierte, welcher scheinbar gemeinsam mit Arva hierher gekommen war und von dem sie sich nicht erinnern konnte, ihn gemeinsam mit den Fürsten, Ratsmitgliedern und Beratern eingeladen zu haben.
Noch bevor eben jener Elf auch nur zu einem einzigen Wort ansetzen konnte, hob die Hochmeisterin die Hand und wehrte damit jedwede höfliche Floskel ab, nach denen ihr nun wirklich nicht der Sinn stand. "Und wo du gerade bei dieser Erklärung bist wirst du sicherlich ebenso gut erklären können, wen du nach Vroengard und Dorú Areaba gebracht hast und welchen Rang er bekleidet, dass er sich hier, gemeinsam mit hohen geladenen Gästen aufhalten darf. Er scheint wohl in deinen Augen bedeutsam genug, um meine Befehle zu ignorieren", fügte sie ärgerlich hinzu und ließ sich auf einen der Sessel sinken, den anderen beiden andeutend, es ihr gleich zu tun.

Arva sah auf, nahm einen Schluck Wasser zu sich ehe er sich erhob und auf wackeligen Beinen stehen blieb
"Während die Versammlung stattfand erreichte uns ein Bote, dass Torlof Drachentöter die Stadt Therinsford in seiner Gewalt hatte!
Eurem Befehl folgend die Versammlung nicht zu stören habe ich den Soldaten von meinen Vorhaben berichtet und bin - als einziger Reiter der keinen Dienst hatte aufgebrochen um die Bevölkerung zu retten und Torlof wie es unser Auftrag war zu töten" er räusperte sich kurz
"Als ich in dem Dorf ankam drohte Torlof damit ein Mädchen und die ganze Bevölkerung zu töten. Wie noch von Hochmeister Anurin angeordnet verhandelte ich nicht mit dem Terorristen sondern entledigte mich seiner Kumpanen und löschte die Fackel mit welcher er einen Wagen voller Schießpulver sprengen wollte!" er hustete.
"Ich war kurz davor ihn seiner Strafe zuführen zu können und somit die Situation zu entschärfen, als sich dieser Elf vor Torlof stellte. Ich durfte ihn natürlich nicht verletzen und wurde somit gezwungen Torlof freies Geleit aus dem Dorf versprechen zu müssen um die Bevölkerung zu retten.
Torlof Drachentöter ist jedoch dem Wahnsinn anheim gefallen und sprengte sich trotz Aussicht auf Freiheit in die Luft. Der Elf rettete ihm, mir und einigen Dorfbewohnern das Leben. Ich war bewusstlos und somit nicht in der Lage etwas gegen sein tuen zu unternehmen. Als ich aufwachte war ich zusammen mit Torlof und ihm hier auf der Insel.
Euer Befehl lautete Torlof sofort zu töten, sollte er jemals wieder diese Insel betreten - und das habe ich getan und nun stehe ich hier!"

Ihr habt diesen Mann abgeschlachtet wie Vieh, genau wie die Hälfte seiner Bande obwohl er euch sagte das ihr euch nicht bewegen sollt, denn sonst würde er das gesamte Dorf in die Luft sprengen. Ihr habt das Leben aller Dörfler riskiert, wenn ihr das in eurem Blutrausch überhaupt regestriert habt.. Zischte Eredin.
Wäre ich nicht eingeschritten, gäbe es anstatt der Hälfte Dörfler garkeine mehr. Ich habe euch und den Drachentöter gerettet weil ich mich nicht über das Recht stelle. Das ist die Angelegenheit eines Gerichtes, nicht die meine. Doch ihr musstet abermals den Schlächter spielen und dem Mann wie ein Tier sterben lassen. Wie waren eure Worte? "Die Reiter kriegen ihre Beute immer." Ja... um jeden Preis töten, ihr seid ein wahrer Held.

Die Lippen der Elfe bildeten nur noch eine schmale Linie als sie die Zähne aufeinander biss, um sich jegliche Worte zu verbeißen, die sie in Rage formuliert hätte und die ihr vermutlich zum Verhängnis werden würden, dennoch legte sich der Zorn nicht, der sich in ihr aufgetan hatte. Jener Zorn, der von all den unliebsamen Ereignissen des Tages herrührte, die sich inzwischen zu etwas Großem ballten.
"Wir sind die Hüter des Friedens, Bewahrer des Lebens, Arva und dieser Grundsatz steht über jedem Befehl", erwiderte Caladhiel, kaum dass die Worte des anderen Elfen verklungen waren und schüttelte die Fassunglosigkeit darüber ab, was der ältere Reiter gesagt haben sollte. Die Reiter bekamen ihre Beute? Sie waren keine Tiere, die sich auf die Jagd nach einem wehrlosen Opfer machten! Sie waren ein zivilisierter Orden, dessen Priorität es stets gewesen war, die Leben von Menschen und allen anderen Rassen zu schützen. "Ein kleineres Übel war es vermutlich für dich wirklich, das Leben der Menschen dort zu gefährden, wenn du nur an deine ..." Sie verzog das Gesicht als würde sich sogar ihr Körper gegen das Wort sträuben, welches nur wenig später ihre Lippen verließ. "... Beute ... gekommen wärst. Mein Befehl war der Tod des Drachentöters, doch ich habe damit keineswegs auch nur ausgedrückt, dass noch mehr Menschen sterben", erklärte sie weiterhin während ihre Stimme leiser, dunkler wurde und die Elfe sich nur wenig später wieder von ihrem Platz erhob und ein paar Schritte durch den Raum tat und Alvias mittels einer knappen Nachricht eine Kurzfassung der Ereignisse zukommen ließ, gemeinsam mit der Bitte um seine Anwesenheit in diesem Raum. "Wir verhandeln nicht mit Terroristen, Arva Jhunivor? Anurin hat diesen Grundsatz gehabt und wir haben gesehen, wohin es uns gebracht hat - ich dulde dieses Verhalten nicht, denn ein Gespräch hätte dir die Möglichkeit gegeben, all diese Opfer zu vermeiden. Es ist mir gleich, ob du es für richtig gehalten hast, denn du hast entgegen unserer obersten Aufgabe gehandelt."

"Ich habe einen Fehler begangen" meinte Arva leise.
Mit der Hochmeisterin war nicht zu diskutieren, sie war zu jung - zu unerfahren, zu versteift um zu erkennen, dass sein Verhalten nicht jene Grausamkeit war welche sie darin sah
"Aber ihr wisst, dass ich in keinen Blutrausch verfalle und ihr sollt wissen, dass ich aus meiner Sicht in jenem Moment alles heraus geholt habe was ich konnte. Ich erwarte eine Strafe und werde diese auch tragen" weitere Worte verbiss er sich, Worte die sie eines besseren belehrt hätten, Worte welche Eredin gezeigt hätten welche Stellung er denn innehatte.
Vor ihm stand die Frau, die zugelassen hatte, dass tausende starben weil sie nicht eingriff - und sie klagte ihn an weil ein Fehler Eredins einige dutzend dahin gerafft hatte?
Aber seine Augen schwiegen, seine Miene blieb unbeweglich
Sie hatte recht - er hatte einen Fehler begangen.
Wenn auch nicht jenen, den sie ihm Vorwarf

Arvas ruhige Stimme stachelte sie noch mehr an, statt dass sie sie beruhigte und sie wandte sich um, fixierte den älteren Reiter noch einmal und wischte jegliche Missgunst, jeglichen Zorn aus ihrem Gesicht fort, der zuvor noch darin zu erkennen gewesen war. "Ihr habt einen Fehler begangen", stimmte sie ihm ebenso leise wie zuvor er auch zu, ließ jedoch offen, ob sie es nun auf seine Tat, oder etwas anderes bezog, das zwischen ihnen beiden unausgesprochen geblieben war und von dem nur sie beide etwas wussten.
"Teyran", wandte sie sich schließlich an den Elfen, welcher bisher geschwiegen hatte und fasste diesen ins Auge während sie zurück zu ihrem Platz trat und sich darauf sinken ließ. "Lord Arva möchte gehen."
Es war besser, wenn er nicht mehr hier war, wenn erst Alvias hier aufschlug und die nächste Diskussion darüber beginnen würde, ob sein Handeln richtig oder falsch war. Arva hätte das Bündnis zu dem neuen vereinigten Reich der Menschen unnötig erschwert und sie wollte die nächste hitzige Diskussion vermeiden, die sonst mit dem neuen König begonnen hatte - ebenso wie sie es sich selbst ersparen wollte von Arva verurteilt zu werden für das, was sie getan oder eben nicht getan hatte. Er hatte von ihr verlangt, zu handeln und eben das würde sie nun tun, ob es ihm nun gefiel oder nicht.

" Lord Arva ", begann Teyran und trat hinter den älteren Elfen.
" Ich begleite euch hinaus. "
Er deutete in Richtung Tür.
Der junge Elf hatte den Wortwechsel aufmerksam verfolgt, beschloss jedoch seine Meinung für sich zu behalten. Caladhiel würde sicher die richtige Entscheidung treffen und selbst wenn nicht, so würde es doch keinen Sinn haben, dagegen aufzubegehren.
Zusammen mit dem Reiter verließ er den Raum.

Aufgebracht betrat Alvias den Empfangssalon. Er war sofort aufgebrochen, als die Nachricht der Reiterin ihn erreicht hatte.
Therinsford war angegriffen worden und halb in die Luft gesprengt ? Einer der Drachenreiter hatte seine Hände im Spiel gehabt und man hatte es nicht für Nötig befunden ihn zu informieren ? Ohne sich lange mit der Begrüßung aufzuhalten schritt der Magier auf die Elfe zu.
" Was hat das alles zu bedeuten ? ", verlangte er von ihr zu wissen.
" Und was hat Lord Arva zu alldem zu sagen ? "

Die Elfe horchte auf als sich die Türen zum Empfangssalon wieder öffneten und wenig später die Gestalt des neu gewählten Königs ausspuckten, dessen Laune vermutlich ebenso schlecht wie die ihre war, doch als der förmliche Befehl an ihre Ohren drang, hob sie die Augenbrauen und erwiderte den Blick des jüngeren Menschen ohne zu blinzeln.
"Setzt Euch", wies sie lediglich an, machte sich keinerlei Mühe auch nur eine einzige der Fragen, die Alvias gestellt hatte, zu beantworten, so lange er keinen anderen Tonfall anschlug und auch Eredin bat sie mit einem kurzen Blick darüber ruhig zu bleiben, was geschehen war. Fürs Erste musste es ihm genügen, was sie ihm durch die knappe Nachricht berichtet hatte - dieser übermütige Mensch musste in erster Linie lernen, dass er noch nicht in der Position war, Forderungen zu stellen und sie sich erst recht nicht seinen Befehlen unterwerfen würde.

Der Magier blieb mit verschränkten Armen vor der Reiterin stehen.
Sein halbes Dorf wurde in die Luft gejagt, Arva hatte das zu einem großen Teil zu verschuldet und die Hochmeisterin behandelte ihn so, als habe er einen Fehler gemacht.
Aber möglicherweise hatte er den Tonfall der Reiterin auch falsch verstanden und das ganze war eher die Einladung zu einem Gespräch.
Alvias ließ sich auf den Stuhl fallen und fixierte Caladhiels Gesicht mit versteinertem Blick.
" Also ? "

Das Gesicht der Elfe zeigte ein schmales, tadelndes Lächeln, ob seines Tonfalls ehe sie den Kopf schüttelte und sich wieder zurücklehnte. Sie ließ sich Zeit mit ihrer Antwort, sehr wohl wissend, dass sie den jungen Fürsten damit nur noch mehr anstachelte als er es ohnehin schon war - sie würde sehen, wie weit er noch ging, um endlich die Antworten zu erhalten, die er sich so sehr wünschte.
"Zu allererst ...", begann sie mit ruhiger Stimme und lenkte ihren Blick zurück auf Alvias. " ... gibt es noch etwas anderes, was für Euch und Eure künftige Position von Belang sein sollte. Etwas, was Euren Berater, Farim Godar, betrifft. Es wurde ihm der Hochverrat vorgeworfen, fand man doch Berichte darüber bei ihm, die einstigen Tyrannen sowohl mit Geldern als auch mit Taten zu unterstützt zu haben - auch während der Zeit der Pogrome in Dras-Leona."

Überrascht starrte der Magier sein Gegenüber an. Resignierend seufzte er auf. Es schien als gäbe es auf dieser Festung nur schlechte Nachrichten für ihn.
Die neuen Pflichten als König, die Geiselnahme seines Dorfes und dann auch noch das...
" Seit wann besitzt ihr diese Informationen ? ", fragte er sie, schüttelte jedoch im Anschluss gleich wieder den Kopf.
" Ist ja auch egal. Ich möchte jetzt mit ihm reden. "
Alvias erhob sich.

"Wenige Minuten bevor die Versammlung begann erfuhr ich von den Vorwürfen gegen Euren Berater, doch ich hielt es für unangebracht Euch mit diesen schwerwiegenden Informationen vor einer so wichtigen Entscheidung zu belasten", erwiderte Caladhiel ruhig, wobei das Lächeln auf ihren Zügen wieder erstarb. Sie empfand Mitleid mit dem jungen Herrscher, dem nun eine schlechte Nachricht nach der anderen um die Ohren geknallt wurden und der sich so recht unsanft an seine neue Position gewöhnen musste, doch es war die einzige Möglichkeit, ihm beizubringen, was ihm fortan wohl jeden Tag begegnen würde. "Die Reiter haben davon abgesehen etwas zu unternehmen, denn Euer Berater reiste mit Euch an und Ihr scheint ihm zu vertrauen, doch ich kam nicht umhin ihn damit zu konfrontieren. Er tat nichts um diese Vorwürfe zu entkräften, geschweige denn, dass er Beweise dafür vorbringen konnte um uns von seiner Unschuld zu überzeugen, stattdessen beschwerte er sich darüber, wie entschlossen ein Reiter eine Entscheidung fällt", fuhr sie fort und nahm Alvias erneut in Augenschein.
"Es ist Eure Entscheidung, wie Ihr mit ihm verfahrt und der Orden wird akzeptieren, wie immer Ihr Euch entscheidet werdet, aber ich rate Euch, die Vorwürfe nicht im Raum stehen zu lassen."

" Ihr entschuldigt mich ", entgegnete Alvias knapp und verließ ohne ein weiteres Wort zu verlieren den Raum. Was dachten sich die Bewohner dieser Insel überhaupt ? Er wurde grundsätzlich als letzter informiert. Er erhielt die Informationen über die Geiselnahme erst, als schon alles vorbei war. Auch von dem Verdacht gegenüber seinem Berater berichtete man ihm erst, als er gerade ohnehin die Hochmeisterin traf. Niemand machte sich die Mühe, ihm irgendetwas zu sagen. Stattdessen bestellte man ihn per Gedankenrede in den Salon und warf ihm alles auf einmal an den Kopf. Und es war durchaus Zeit gewesen, ihn zu unterrichten. Auch nach der Versammlung.
Farim würde ihm jetzt erst einmal einiges erklären müssen, aber die Sache mit Arva war für Alvias noch lange nicht ausgestanden. Was auch immer der Reiter sagen mochte, Arva hatte die Vernichtung des Dorfes zu verantworten und nur Eredins raschem Eingreifen war es zu verdanken gewesen, dass wenigstens ein Teil der Bewohner des Dorfes noch gerettet werden konnte. Hätte der Reiter sich einfach rausgehalten und man ihn über die Vorkommnisse informiert, hätte das Ganze sicher geschlichtet werde können. Oder zumindest wären die Geiselnehmer getötet worden ohne die Möglichkeit gehabt zu haben, das Dorf in die Luft zu jagen.



tbc: bei Farim