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Thema: Re: Empfangssalon Fr Jul 11, 2014 9:48 pm
Sie hatte lange wach gelegen, sich lange über das Gedanken gemacht, was Oromis ihr gesagt hatte - dass er selbst nicht wusste, wie es weitergehen sollte und dass er selbst ab und an vergessen wollte, ihr gern die Last abnehmen würde, die sie trug und es doch nicht vollbringen konnte. Dann hatte sie begonnen, darüber nachzudenken, was dieser Orden im Grunde stets bedeutet hatte und was sie heute aus ihm gemacht hatten - was über die Jahre daraus geworden war und sie war wütend geworden, als jene Stimmen in ihrem Geiste wiedergehallt waren, die sie stets gewarnt hatten, sie sei zu weich geworden und würde zu lasch mit all jenen umgehen, die sie einst zu schützen geschworen hatten. Der Grund dafür, dass Reiter verletzt und getötet wurden, waren jene Wesen, die sie beschützen wollten und für deren Sicherheit sie sorgen wollten - Oromis hatte seinen Finger verloren, Anaiah war in den Händen des Kalifen gefangen gewesen, nachdem man sie einfach verkauft hatte und Vrael wäre beinahe von Brugge ermordet worden, selbst Arva hatte aus Gutwillen eine Rebellion unterstützt, die beinahe seinen Tod bedeutet hätte, das Wesen, das ihn fast das Leben gekostet hätte und das die Menschen beschworen hatten, weil sie glaubten, sie würden Macht über diesen Orden besitzen. Es war genug. Endgültig und wenngleich sie sich auch eingestehen musste, dass die anderen Recht behalten hatten, so war sie sich nicht zu schade dafür, jetzt das Ruder in die Hand zu nehmen statt es sich in dem Wind wirr drehen zu lassen. Es musste sich etwas ändern, wenn sie Bestand haben wollten und genau das galt es nun anzugehen, wenngleich dies auch der erste Moment war, indem Oromis und ihre Meinung gänzlich einander entgegen liefen. "Oromis, es ist genug und das weißt du", versuchte sie noch einmal auf den alten Freund einzureden und wandte sich zu ihm um, ließ ihren Blick noch einmal über ihn wandern, wenngleich auch ihre Züge nicht einen einzigen Funken von jener Trauer zeigten, die noch immer tief in ihrem Herzen Bestand gehalten hatte und die nun wohl der Auslöser dafür war, dass sie etwas verändern wollte. "Unser Orden buckelt vor den Adligen. Wir stehen vor einem Fürsten und fragen uns, ob wir ihm wirklich sagen können, dass er den Menschen schadet oder ob wir ihn nicht vielleicht damit brüskieren. Wir buckeln vor Menschen, die wir eingesetzt haben - die ihre Macht nur dadurch haben, dass wir es so wollten und die jetzt glauben, sie könnten uns kontrollieren. Wir sind im Moment nicht mehr als ein zweites Heer der Menschen - wir sind ihre Spielfiguren und nicht mehr ihre Beschützer. Wir dienen diesem Land, Oromis - das ist das, was unseren Orden ausmacht und ich werde mir nicht länger von schlecht gelaunten Adligen auf der Nase herum tanzen lassen."
Gast Gast
Thema: Re: Empfangssalon Fr Jul 11, 2014 9:55 pm
"Ja Cally - wir sind die Beschützer des Reiches nicht seine Herrscher. Wir müssen nach den Regeln dieser Welt spielen und uns darauf anpassen. Du hast natürlich recht - wir dürfen uns nicht ständig nur umher schubsen lassen, doch.... nun gegen alles zu ziehen was wir einstmals unterstützt haben ist nicht der richtige Weg. Anurin ist diesen Weg gegangen und wenngleich er auch ein großer Mann war, so ist er doch auf so viel Widerstand gestoßen... erst unter dir haben die Menschen gelernt den Orden der Reiter zu lieben..." er fuhr sich durch das lange, silberne Haar. "Ich stimme mit dir überein, dass wir aufhören müssen die Spielfiguren all dieser hohen Herren zu sein. Doch wir dürfen nicht damit anfangen uns über alles andere zu stellen. Wer bewacht ansonsten die Bewacher Caladhiel? Wenn du diese Regel einführst.... wer sagt dann nicht, dass sie in tausend oder zweitausend Jahren wenn wir nicht mehr sind von einem schlechten Anführer missbraucht wird um seine Diktatoransprüche durchzusetzen?"
Caladhiel Admiss
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Thema: Re: Empfangssalon Fr Jul 11, 2014 10:11 pm
"Ich werde mich nicht länger von den Adligen herumschubsen lassen und vor ihnen buckeln, als bräuchten wir sie, Oromis! Anurin hatte Recht mit dem, was er getan hat, ebenso wie Eragon damit Recht hatte, was er einst aufgestellt und vertreten hat. Wir tun alles für die Menschen und womit danken sie es uns? Sie entführen unsere Schüler, verstümmeln uns selbst und wagen es sich sogar uns offen zu drohen, wenn wir nicht nach ihren Regeln spielen! Der Rat hat Recht - ich bin schwach geworden in der Hoffnung, alles würde sich zum Besseren wenden und in all dieser Schwäche läuft uns ein Reiter nach dem anderen fort oder wird von korrupten Adligen und machtgierigen Wahnsinnigen manipuliert oder schlimmeres und ich kann dir Tausende von Beispielen nennen, wenn du sie wirklich hören willst", führte sie zur Antwort aus und setzte ein paar unruhige Schritte durch den Raum, der selbst nach all den Jahren, in denen sie fort gewesen waren, noch immer so vollkommen friedlich wirkte, dass es sie noch heute wahnsinnig machte. Sie war niemals jemand gewesen, der viel Wert darauf gelegt hatte, schöne Worte zu formulieren, sie war niemals wirklich gut in der Politik gewesen, aber die Jahre hatten ihr die notwendige Erfahrung vermittelt, auf die sie immer wieder zurückgreifen konnte und die sie schon so oft gerettet hatte. Erfahrungen, von denen sie sich gewünscht hätte, sie habe sie niemals machen müssen. "Wenn du jemanden haben willst, der mich kontrolliert, dann lass es den Rat sein aber ich werde nicht vor einem einzigen Wesen knien. Niemals und möge es ein König oder ein Fürst sein. Wir setzen seit Jahrhunderten Könige und Fürsten ein, wir beenden ihre Herrschaft, wenn wir es für richtig halten und es dem Volk schadet und nichts anderes werde ich weiterhin tun. Ich werde agieren, wie es die alten Regeln gebieten."
Gast Gast
Thema: Re: Empfangssalon Fr Jul 11, 2014 10:22 pm
"Ich will doch nicht das jemand dich kontrolliert. Das habe ich niemals gefordert und werde ich niemals fordern. Lege mir diese Worte bitte nicht in den Mund" erklärte er leise und stützte sich auf seinen Stab, fühlte sich mit einem mal so unendlich alt. "Ich verstehe deinen Hass, glaube mir bitte. Ich verstehe deinen Zorn und deine Verbitterung und auch ich trage sie im Herzen. Doch will ich stets ein Funken der Selbstreflexion, des Zweifels sein. Jemand der hinterfragt, damit wir den Menschen und diesem Land dienen können" erklärte er beinahe verzweifelt. Wie sollte er es ihr denn Begreiflich machen? "Wir gehen zum Rat und stellen ihnen dein neues Konzept vor. Sie lieben die alten Regeln, diese Männer die sich mehr in der Bibliothek als auf dem Hof aufhalten. Sie mögen die Philosophie Eragons über die Bedeutung der Reiter und des Feuers. Sie lieben es, wie er in alten Zeiten alte Regeln aufstellte um das Volk der Menschen und Elfen zu neuer Einheit zu führen" er seufzte und strich sich das Haar aus der Stirn. "Gehen wir zum Rat und stellen deinen neuen... Plan vor"
Gast Gast
Thema: Re: Empfangssalon So Dez 28, 2014 8:56 pm
Man hatte sie in eine große Halle gesetzt, in welcher es zahlreiche gepolsterte Sitzmöglichkeiten gab. Er hatte immer wieder angefangen mit Wilfried darüber zu sprechen wie sie jetzt am besten weiter verfahren sollten, doch scheinbar hatte auch er keine genaue Vorstellung davon, wie ihr weiterer Weg aussehen würde. Es hatte sich zumindest ein einziger Reiter für sie ausgesprochen, was zwar weniger als erhofft war, doch immerhin mehr, als sie laut der Großmeisterin bekommen sollten. Doch dass Wilfried keinerlei Gegenvorschlag hatte, dieses Bild nicht weiterspinnen konnte beunruhigte ihn, denn auch wenn er ihn noch so oft als störrischen Esel betitelt hatte, so hatte er seine Worte dennoch immer und Gedanken behalten. Und die Ungewissheit mit der sie hier saßen und warteten war das, was langsam an ihm zu nagen begann, weswegen er irgendwann auf und ab ging, durch die Fenster lugte oder fahrig mit dem Schürhaken im Feuer stocherte. Doch als er schließlich das leise Kippen eines Schlossriegels und das daraufhin ertönende Schnarren eines Scharniers hörte, atmete er erleichtert auf. Es war scheinbar ein Reiter, zumindest wenn man sich die Aufmachung betrachtete. Und bei genauerem Hinsehen konnte er erkennen, dass es derjenige war, der sich für sie ausgesprochen hatte. „Herr Reiter.“ Hielt Jonathan ihn auf, bevor er zu der Tür am anderen Ende des Zimmers kommen konnte. „Ich wollte euch noch meinen persönlichen Dank dafür aussprechen, was ihr für uns tatet. Und vielleicht noch ein kurzes Wort mit euch über das Wechseln, was in meinem Land vorgeht und was euch dort erwarten wird.“
Der Erzähler Spielleitung
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Thema: Re: Empfangssalon So Dez 28, 2014 9:11 pm
"Mir danken?" fragte Oromis leise und sah den anderen noch einmal von oben bis unten an. "Habt dank, aber ich benötige euren Dank in keinster Weise" erklärte er, ein wenig unfreundlicher als beabsichtigt. Ihm war Caladhiels Blick nicht entgangen und er wusste, was sie dachte. Das sie glaubte, er würde ihr in den Rücken fallen, wenngleich es niemals in seiner Absicht gelegen hatte dies zu tun. Alles worum es ihm ging war der Frieden mit den Elfen. Indem er selbst ging konnte er sie zufrieden stellen, ohne mehr Reiter dafür entbehren zu müssen. Vor allem jetzt war der richtige Zeitpunkt - das Land war mit Alvias auf dem Thron wieder stabil und ihnen drohte keine unmittelbare Gefahr von Außen, welche sie wirklich bedrohte. "Aber, wenn ihr schon einmal hier seid. Was wollt ihr mir sagen, was euch derart auf der Seele brennt?"
Gast Gast
Thema: Re: Empfangssalon Di Dez 30, 2014 11:40 pm
„Ich werde erst ruhen, wenn ich Tod am Boden liege, Herr Oromis! Und da ich offenbar noch recht gut stehen kann, werde ich kämpfen. Ich werde mich nicht zurückhalten und dabei zusehen, wie andere ihr Leben geben für das, dass ich verursacht habe. Ich war derjenige der euch diese Kunde in eurer Land brachte, den schlafenden Riesen weckte der nun im Begriff ist die Geschicke auf eine solche Art und Weise zu verändern, dass keiner von uns absehen kann, ich welche Richtung sie pendeln. Ich und mein Gefährte kennen unsere Landsleute, unsere Regierung. Was von alledem kennt ihr? Ebenso kennen wir Guinevere, die nach wie vor Anspruch auf den Thron hat und für mich die einzige Königin sein wird, vor der ich das Knie beuge und als solche anerkenne.“ Er gestikulierte wild mit den Händen, nun zumindest hatte er dies zum Anfang hin getan. Inzwischen ruhten eben diesen an seiner Seite, während er eindringlich auf den Reiter mit den Aschblonden Haaren einredete. Seine eigenen, seit Wochen weder gekämmt noch gebürstet, fielen ihm hingegen wild in sein energisch blickendes Gesicht. „Nehmt uns mit Herr Reiter, ich bitte euch inständig. Ich will meinem Land eine Zukunft schenken. Eine Zukunft gelenkt von einer gerechten und ehrlichen Herrscherin. Eine Zukunft ohne den Joch von Männern und Frauen, die über der Natur und jedem anderen stehen.“