Empfangssalon

Jaskier klimperte zu Coreens Unterhaltung auf seiner Laute, summte nur ein leises Lied dabei während die Königin sich zum ersten mal seit Tagen so etwas wie Ruhe gönnte. Der Barde sah verträumt zum Fenster hinaus während er das Lied zu ende brachte und herzhaft gähnte.
Die schwüle, trübe Mittagsluft machte ihn schläfrig

Noch immer spukte das Gespräch mit Arva in dem Kopf der jungen Frau und ließ ihr keine Ruhe - sie erinnerte sich daran, was der Drachenreiter ihr gesagt hatte über die momentane Lage im Reich und noch immer erschien es ihr falsch, dass sie sich hier in Ceunon befand, in Sicherheit während um Teirm und nun auch Belatona erbitterte Schlachten gefochten wurden. Sie hatte versprochen hier zu bleiben und eben dieses gegebene Versprechen nagte an ihr, machte sie unruhig und launischer als sie es ohnehin schon war, ließ sie gereizt wirken und sie kaum die Ruhe finden, sich den zahlreichen Schreiben zu widmen, die von Fürsten, anderen Adligen und Vertretern kleinerer Dörfer kamen.
Leise seufzend wischte sie sich eine dunkle Strähne aus dem schmalen Gesicht, das in den letzten Tagen an Farbe verloren hatte und zwang ihren Blick zurück auf den Haufen an Papieren, der vor ihr lag und den sie am liebsten mit einem einzigen Wort der Macht in Brand gesteckt hatte. Die letzten Tage waren zäh vorbeigeflossen und sie war dankbar für jeden neuen Abend, der herein brach und ihr die Möglichkeit gab allein zu sein, ohne Aufsicht und ständige Bewacher, die darauf achteten, dass ihr nichts geschah.

Raffaél klopfte an die Tür zum Empfangsalon und bevor er eintrat richtete er nocheinmal sein Wams zurecht. Er öffnete die Tür und vernahm die Klänge einer Laute. Kurz darauf erblickte er Jaskier und verdrehte die Augen. Nicht der, dachte Raffaél entnervt.
Er ging auf die Königin zu und verneigte sich vor ihr. "Majestät, ich habe eben die Maße für die Kleidung eures neuen Leibwächters Olo genommen. Da fiel mir auf, dass die Kleidung schon ziemlich zerschließen war und das es bei der Kleidung der anderen Leibwächter sicher nicht anders sein wird. Darum habe ich mir einige neue Entwürfe für eben diese überlegt und wollte sie euch nun zeigen.", erklärte Raffaél sachlich.

Langsam hob sie den Blick und fasste den jungen Schneider ins Auge, der bereits seit geraumer Zeit für zahlreiche, farbenprächtige Gewänder mancher Adliger und mutiger Hofdamen verantwortlich war und wägte einen Augenblick lang ab, ob es wirklich notwendig war, sich zu dieser Stunde darüber zu unterhalten, wie die Gewänder ihrer Leibwachen aussahen. Doch Raffaél bot eine willkommene Abwechslung von dem tristen Alltag, den sie bislang zu bewältigen hatte und so huschte ein schmales Lächeln über ihre Züge ehe sie die Hand hob und ihn mit dieser Geste einlud ihr gegenüber Platz zu nehmen. "Raffaél de Lacroix, wenn ich mich recht entsinne, nicht wahr?", fragte sie und legte die Feder bei Seite, die sie zuvor noch in der Rechten gehalten hatte während sie geistig noch einmal durchging, was sie von dem jungen Mann ihr gegenüber wusste.
"Nun, gern sehe ich mir Eure Entwürfe betreffend der Gewänder meiner Wachen an, denn um ehrlich zu sein", begann sie während ihr Lächeln ehrlicher und gelöster wurde als es zuvor den Anschein gemacht hatte. "stand mir bereits seit einer Weile der Sinn nach etwas Passenderem als dem, was für sie vorgesehen war."

Raffaél setzte sich auf dem ihm gebotenen Platz gegenüber der Königin. Aus einer Tasche seines Wamses holte er drei Papiere. Er breitete sie vor der Königin aus. Auf den Papieren, waren drei unterschiedliche und detailgetreue Wappenröcke abgebildet: Ein roter Wappenrock mit einem goldenen Phönix; einer mit jeweils zwei schwarzen und zwei dunkel roten vierecken, auf dessen linker schwarzer Brust und dem diagonal dazu gelegenen viereck eine rote Königslilie prangte; und ein blauer Wappenrock mit einem silbernen Löwen auf der Brust.
"Mir persönlich gefällt der dunkel rote mit der Lilie am besten, Majestät.", erklärte Raffaél.

Skepsis war in dem Blick der jungen Frau zu erkennen, die ihren Blick nun über die Zeichnungen wandern ließ, die der Schneider vor ihr ausgebreitet hatte, und nicht so recht wusste, was sie von alledem halten sollte. Die Entscheidung über das Aussehen der Wächter erschien ihr gänzlich nichtssagend und doch erwartete man von ihr in diesem Augenblick eine Antwort, die sowohl den Schneider, als auch alle anderen zufrieden stellen würde. Das, was sie jedoch auf den Zeichnungen sah wollte ihr nicht so recht gefallen - es war zu schlicht, zu sehr den einzelnen Adelshäusern entsprechend.
"Ihr wisst, dass das Wappen des Königs stets eine rote Lilie geziert hat?", fragte sie nach einer Weile und hob die Augenbrauen, ihren Blick wieder über die hochgewachsene Gestalt des Schneiders wandern lassend ehe sie ihm zwei der Entwürfe zurück schob, eben jene, die den Löwen und den Phönix zeigten. "Wie kommt Ihr also auf den Gedanken, dass die Wachen etwas anderes als Wappen tragen sollten, als die rote Lilie, die doch ihre Zugehörigkeit bezeichnet?"

Ohne ein Wort nahm Raffaél die Blätter an sich und holte zwei neue hervor. Auf beiden prankte die rote Lilie, doch eine war auf glodenem, die andere auf weißem Grund.
"Ich dachte möglicherweise wolle Majestät ihre Leibwach von denen des Königs und der gewöhnlichen Soldaten abheben. Außerdem gefielen mir diese Entwürfe auch.", Ich finde diese Lilie einfach langweilig! Mit ihr hat man kaum kombinations möglichkeiten, dachte Raffaél. "Aber wie sage ich immer: Das Wagnis macht die Kunst. Vielleicht gefällt euch einer dieser Wappenröcke besser.", erklärte er mit einem Lächeln.

"Das ist doch völlig falsch!" meinte Jaskier welcher sich erhoben hatte und auf die Konzeptzeichnungen deutete.
"Heraldisch totaler Unsinn - gelb hier steht für golden und weiß für silber - der König muss also ein silbernen Hintergrund nehmen, da er in seiner Person stets niemals dem Geld gefrönt hat und damit weniger Reichtum als vielmehr volksbezug ausdrück.
Dann müssen die Lilien in der unteren Hälfte des Schildes stehen, die Königskrone darüber - damit er altes und neues Wappen zum Königswappen vereint. An der Herzstelle" er tippte auf einen mittig gelegenen Fleck im Wappen "gehört das Wappen der Frau hin als kleine Schild hin, da sie einen hohen Adelsstand hat - lernt ihr denn gar nichts über Heraldik?
Das ganze muss nicht "schön aussehen" es erfüllt einen genauen zweck und außerdem sind eure Lilien viel zu klausuliert - sie müssen stilisiert werden! Wappenlilien eben!"

Raffaél warf Jaskier einen giftigen Blick zu. "Heute hält sich jeder für einen Kritiker. Soll er`s doch besser machen...",wisperte während er ein leeres Blatt aus seiner Tasche holte und ein Stück feine Kohle. Einen Moment betrachtete er nachdenklich das Blatt, dann setzte er die Kohle an.
Er begann mit der stilisierten Lilie, änderte nichts daran wie sie voerher aussah. Was auch? Stilisierter und es wären nur noch Vierecke an einem waagerechten Stab. Dann setzte er die Krone oben drüber und zeichnete Coreens Wappen dazwischen. Es übertraf nicht die Lilie und war doch groß genug um Coreen nicht zu verärgern. Dann setzte er darum den eigentlichen Wappenrock, setzte hier ein paar Schattierungen dort einige aktzente und detaills.
"Also ich hoffe diese Zeichnung sagt euch eher zu.", erklärte Raffaél und sprach dabei nur Coreen an. Als er ihr das Blatt reichte, drehte er es extra ein Stück seitlich, damit Jaskier es nicht sah. "Euer Wappen erdachte ich in den gewöhnlichen Farben, die Lilie in Weiß oder Sielber, die Krone in Gold und den Grund in Rot. Ich empfehle ein kräftiges Bordeaux Rot.", so beschrieb Raffaél der Königin die Zeichnung und zeigt jeweils auf den Gegenstand.

"Setzt Euch, Jaskier", wandte Coreen sich an den Barden, der mit hektischen Handbewegungen zu ihnen getreten war und sie mit seinem altklugen Gerede nur noch nervöser machte als ohnehin sie es ohnehin bereits war. Die junge Frau setzte einen finsteren Blick in seine Richtung hinterher, gebot ihm damit zu schweigen und wandte ihre Aufmerksamkeit nun wieder den Zeichnungen zu, die der Schneider ihr gereicht hatte, seinen Ausführungen nur mit einem halben Ohr lauschend. Sie hatte bereits während der Ausbildung im Hause ihres Vaters die Heraldik und all die Regeln, die dabei zu beachten waren, verabscheut - hatte diese nie gänzlich begriffen und so überspielte sie ihr Unwissen nun mit einem schmalen Lächeln und einem Moment des Schweigens bevor sie ein bedächtiges Nicken von sich gab. "Das ist eindeutig besser", stimmte sie leise zu während sich Zufriedenheit in ihrer Miene widerspiegelte.

"Euer Majestät" erklang eine leise, wohl klingende und jugendliche Stimme durch den Raum dessen Tür von jetzt auf gleich aufstand.
Vrael lehnte im Türrahmen, lächelte.
In seiner Begleitung war Olo und auch, etwas weiter hinten Scar.
Akemi hatten sie in ein Zimmer ohne Fenster gegeben wo eine der Zofen sie waschen, die Wunden versorgen und neu einkleiden sollte.
Das Zimmer wurde fast besser bewacht als die Kronjuwelen und so hatten sie eine halbe, oder ganze Stunde ruhe.
Vrael verneigte sich, lächelte Coreen an.
"Es ist lange her und mir scheint wir haben beide steile Karrieren hingelegt" er lachte.
"Es ist schön dich zu sehen Co"

Überrascht von der Stimme, die plötzlich an ihre Ohren drang und sie aus der Trance riss, in der sie die letzten Stunden verbracht hatte, hob Coreen den Kopf und runzelte die Stirn, brauchte einen Moment bis sie begriff, dass derjenige, der sie soeben begrüßt hatte wirklich im Raum stand und damit auch eine lang vermisste Bezugsperson in diesem trostlosen Schloss bildete. "Vrael!"
Der Name des jungen Reiters rutschte ihr schneller über die Lippen, als sie es beabsichtigt hatte und bereits in der nächsten Sekunde hatte sie sich erhoben und war zu ihm hinüber getreten, ihre Augen über seine hochgewachsene Gestalt wandern lassend und obgleich die Freude über sein Erscheinen in ihrem Gesicht zu erkennen war, mischte sich nun wieder die Sorge darunter, die ihren Blick trübte. "Es ist schön dich wiederzusehen", setzte sie nach einem Moment hinzu und machte einen Schritt nach vorn, um den Jüngeren wenig später behutsam zu umarmen und ihre nächsten Worte so leise in sein Ohr zu wispern, dass sie niemand außer ihnen beiden hören konnte. "Du glaubst gar nicht, wie dankbar ich für ein wenig Ablenkung bin."

" Herrin. ", begrüßte Scar die Königin und ließ sich vor der jungen Frau auf ein Knie herab. " Der König trug mir auf, euch auszurichten, dass es ihm im Moment gut geht und die feindliche Armee noch keine Anstalten gemacht hat, Teirm zu verlassen. "
Der Soldat senkte kurz den Kopf und erhob sich dann wieder. " Auch soll ich euch ausrichten, dass er euch und seinen Sohn vermisst. "
Scar warf einen kurzen Blick zu Olo hinüber. Er wusste, dass der junge Mann als Leibwächter der Königin eingesetzt worden war, konnte aber nicht verstehen, was Alvias dazu bewogen haben konnte. Olo war weder ein Soldat, noch stand seine Vertrauenswürdigkeit vollends fest.
Der Krieger hatte dem König ein dutzend Männer vorgeschlagen, welche allesamt besser geeignet gewesen wären, aber dieser hatte abgelehnt und auf seine Wahl bestanden. Scar hoffte nur, dass das kein Fehler gewesen war.

Vrael lächelte und erwiderte Coreens Druck langsam, spürte ihren runden Bauch an seinem und war so von der Nachricht wenige Sekunden früher informiert gewesen.
"Alles Gute..." flüsterte er ihr ins Ohr, ehe er zurück trat und nickte.
"Was den offiziellen Teil betrifft - wir konnten Belatona mit weniger Verlusten als geglaubt halten - unsere wichtigsten Männer sind unverletzt. Ansonsten.... wir haben die Tochter ihres Heerführers gefangen genommen und während sich die Reiter für eine Anständige Behandlung für das Arme - höchstens 18jährige Mädchen einsetzen wollen andere.... sie lieber Quälen und ihre perversen Gelüste an ihnen heraus lassen - sie wurde vergewaltigt... ich habe sie hier her gebracht um ihr unsere Kultur näher zu bringen, sie baden zu lassen. Vielleicht stimmt sie ihren Vater um wenn sie sieht wie wir leben!"

Noch im Begriff Scar eine Antwort auf die Nachricht zu geben, die er ihr übermittelt hatte, hielt sie abrupt inne und verengte die Augen während sie Vraels Worte noch einmal im Kopf durchging und schließlich die Stirn in Falten legte während ihr Blick zu dem jüngeren Reiter hinüber glitt. "Du hast ...", begann sie mit finsterer Grabesstimme und jegliche Freundlichkeit war aus ihrer Miene gewichen. "Vrael, du möchtest mir jetzt sagen, dass du einen Feind in dieses Schloss gebracht hast um ihr unsere Kultur näher zu bringen und dabei nicht im Traum daran gedacht hast, dass sie damit auch gleichzeitig mehr über die Routen, Gebirge und alles andere erfährt, dass es ihrem Vater und seinen Männern leicht macht, hierher zu kommen?"
Sie benötigte keine Antwort auf die soeben gestellte Frage, konnte sie sich doch bereits vorstellen, dass der Jüngere mit einem umständlich ausformulierten 'Ja' und einer vehementen Verteidigung des Mädchens antworten würde. "Vrael, wieso ausgerechnet das Schloss?", fuhr sie auf und schüttelte den Kopf, machte ein paar Schritte zurück. "Einfache Dörfer vielleicht - Städte, die unsere Feinde ohnehin schon kennen aber doch nicht in das Herz des Reiches! Wir befinden uns in einem Krieg. Sie wird ihren Vater vermutlich umstimmen, aber wohl nur um direkt vorzustoßen."

"Das ist doch Unsinn!
Klar ist das hier ein Schloss, aber davon gibt es dutzende hier! Quasi jede Stadt hat eines!" er verschränkte die Arme.
"Ich weiß was ich tue Coreen und ich kann Menschen einschätzen! Ich Glaube an Menschen Coreen! Wenn ich an hunderte Menschen Glauben kann, glauben kann das tausende die ich nicht kenne zusammen halten können - zusammen stehen. Dann kann ich auch an jemanden glauben den ich kennen gelernt habe!" erklärte er und sah Coreen tief in die augen
"Vertrau mir und meiner Einschätzung. Wir sind mit einem Drachen geflogen. Über die Berge, sie hat vor Angst sich beinahe durch Glaedwans Schuppen gekrallt. Es ist alles unter Kontrolle! Und wenn ich ihr die Kultur näher bringen will, dann eben auch die Kultur - unsere Lebensweise! Letzten Endes sieht es doch so aus: Die Feinde wollen uns sowieso tot sehen. Sie haben eine Übermacht und wollen das ganze Reich. Entweder wir schlagen sie, wir handeln mit Hilfe der Tochter einen Frieden aus oder wir verlieren. Wir haben nicht viele Möglichkeiten, und somit nichts zu verlieren.
Bitte Coreen, Vertrau mir - ich glaube das sie... nicht so ist...
Das sie... das ... ich glaube einfach daran. Etwa sagt mir, dass es das richtige ist. Verstehst du?"

" Zeigt etwas Respekt vor der Königin. ", knurrte Scar und funkelte den jungen Reiter an.
" Und die Lebensweise bringst du ihr wohl kaum näher, indem du ihr die Pracht der Paläste vorführst. Nur die wenigsten Menschen leben so wie der König und seine Gemahlin. " Der Soldat lachte bitter auf.
" Ihr hättet sie viel eher bei die Händler der Stadt führen sollen. Bei die Bauern. Dort hätte sie sich auch etwas nützlich machen können. Ich bin sicher, sie hätte nichts gegen ein bisschen Arbeit. "
Scar straffte seine Haltung ein wenig und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Dann wandte er seinen Blick wieder der jungen Königin zu.

Die große Tür schwang auf und vier Soldaten traten in den kleinen Raum. Alle waren ende dreißig und hatten harte Gesichtszüge.
Die vorderen zwei Männer zogen eine in sich zusammengesackte Gestalt mit sich, deren Kleidung an mehreren Risse hatte. Darunter waren Schnitt und Schürfwunden zu erkennen. Bei genauerem hinsehen erkannte man Cynric, dessen Kopf gen Boden gerichtet war. Die zwei hinteren Soldaten salutierten mit gezogenen Waffen.
Herrin! Verzeiht falls wir euch störe doch es geht hier um ein Anliegen, bei dem wir euch in Kenntnis setzten sollten.
Der Soldat sah sich unsicher um. Jedoch sollten wir dies nicht in aller Öffentlichkeit tun...

"Olo, Jaskier, Raffaél - hinaus", wies sie die Drei mit harscher Stimme an und wartete bis die großen Türen zum Salon sich hinter ihnen geschlossen hatten ehe ihr Blick zu Vrael hinüber glitt und in ihren Augen gleichzeitig die Bitte mitschwang, niemandem etwas von dem zu erzählen, was hier in den nächsten Minuten ans Licht kommen würde. Das Letzte, was sie hier gebrauchen konnten war nun auch noch Zwist untereinander, womit letzten Endes der Unwillen der Adligen und somit Rebellion und Widerstand geschürt werden würde, die ohnehin schon wie ein Kohlefeuer wohl verborgen brannten.
Misstrauisch glitt ihr Blick über Cynrics zerschundene Erscheinung, den die Männer herein geschleift hatten und der, so schien es zumindest, nicht bei Bewusstsein war. "Was ist geschehen?", verlangte sie zu wissen und machte ein paar Schritte zurück, verschränkte die Arme vor der Brust während sie wieder Haltung annahm und ihre Augen zu dem Soldaten glitten, der soeben die Stimme erhoben hatte und dessen Gesicht prüfend, beinahe kritisch musterten.

Nun Herrin... Begann der Soldat und zog Cynric und Stück weit an der Schulter hoch, worauf dieser nur ein leises Stöhnen von sich gab.
Wir haben uns wie von Herrn Alvias aufgetragen weiter mit dieser Attentätergilde befasst... und wir sind unter anderen in Ilirea fündig geworden. Dort gab es einen kleinen Außenposten, zumindest sah es nach einem solchen aus. Wir haben drei von ihnen erwischt, der Rest konnte fliehen. Das hier trug einer der Flüchtigen bei sich. Der Mann zog eine Pergamentrolle hervor. Es ist eine Liste mit allen wichtigen Namen derer, die sich in dieser Gilde befinden. Und dieser Hundesohn hier ist einer der ersten der darin erwähnt wird! Als wir ihn zur rede stellten sagte er er könne sich an nichts erinnern. Also wollten wir ihn zu euch bringen doch... er leistete Widerstand! Wir brauchten mehrere Männer bis wir ihn endlich gefahrlos zu euch bringen konnten.

Mit großen Schritten trat Scar zu dem bewusstlosen Cynric herunter und betrachtete dessen Hinterkopf.
" Soso...der verletzt gefundene Mann stellt sich als Attentäter heraus...welch Überraschung. "
Der Krieger kniete sich vor den bewusstlosen Soldaten und hob seinen Kopf an. Ein paar Prellungen waren darauf zu sehen. Einen Moment lang blieb sein Blick nachdenklich an dem Gesicht des Mannes hängen.
" Ich schlage vor, wir lassen den Kerl in den Kerker schaffen und ich kümmere mich gleich um ihn. ", wandte Scar sich wieder an Coreen und trat ein paar Schritte von dem Krieger weg. " Ich finde schon raus, ob er was damit zu tun hat oder nicht. Aber wir sollten kein Risiko eingehen."
Der Krieger betrachtete die Königin kurz und fügte dann an :
" Ihr solltet euch zurückziehen, Majestät. Mir ist bei dem Gedanken nicht wohl, dass sich ein Attentäter im selben Raum mit euch aufhält. Es ist zu gefährlich. "

"Ich schlage vor, wir benutzen die wesentlich... sichereren methoden der Reiter um etwas heraus zu finden bevor wir anfangen ..." er unterbrach sich, biss sich auf die Lippe
Bündnisse, Alvias, Bla innerlich fluchte er, seufzte tief.
"Wenn er sein Gedächtniss verloren hat kriegt man doch sowieso nichts aus ihm heraus Coreen"

"Es stehen vier Soldaten, ein Reiter und ein Offizier in diesem Saal, Scar, und ich bin selbst nicht unfähig und kann mich sehr wohl verteidigen. Insofern die Schläge der Männer nicht dafür gesorgt haben, dass er all sein Denkvermögen verliert wird er wohl begreifen, dass es purer Selbstmord wäre in diesem Augenblick einen Angriff zu verüben", gab Coreen Scar mit einem spöttischen Lächeln zur Antwort ehe sie die Hand hob und jeglichen Widerspruch, den der andere anführen konnte, sogleich im Keim erstickte. Sie wollte hören, was Cynric zu sagen hatte bevor sie ihn Vrael oder Scar überließ, damit diese auch den letzten Rest an Informationen aus ihm herausbekommen konnten, die er ihr gegenüber verschwiegen hatte. Alvias würde darüber nicht begeistert sein, wenn er davon Wind bekam und sie mochte sich gar nicht vorstellen, was dann mit dem Mann geschah, den sie vor einem knappen Jahr aus dem Wald vor Gil'ead gerettet hatten und der fortan in den Diensten ihres Gemahls stand.
"Lasst ihn los", befahl sie mit harter Stimme und trat zurück zu ihrem Platz, sich wieder auf den Stuhl sinken lassend, den sie vor wenigen Minuten verlassen hatte um Vrael zu begrüßen. Dieser Tag war bereits zu so früher Stunde zum Scheitern verurteilt und das, was Cynric nun offenbaren würde, machte es vermutlich keinen Deut besser.
"Cynric", wandte sie sich an den Gefangenen. "Du hast ihre Anschuldigungen gehört - was hast du dazu zu sagen?"

Cynric wurden grob zu Boden gelassen und knallte auf den harten Steinboden. Mühsam hob er die Arme um sich langsam und in aller Ruhe von Gestein abstoßen zu können. Sein rechtes Auge war leicht geschwollen, jedoch waren beide rot und blutunterlaufen. Ich... Fing er an, sah dann aber einmal über die Schulter um sicher zu gehen das er genug Abstand zwischen sich und den Soldaten hatte. Ich weiß es nicht... Ich weiß nicht ob ich früher ein Mitglied dieser Gilde war, vielleicht war ich eines. Vielleicht auch nicht ... aber zählt es denn? Ich teile ihren Ansichten nicht... und würde der Krone nie leid zufügen wollen. Und als mich diese "getreuen" des Königs mich festnehmen wollten, kam mir in den Sinn das ich allein für diese Vermutung am Galgen landen könnte... ich hatte keine Sicherheit... also versuchte ich zu fliehen...