- Ethra schrieb:
Ethra ging an das kleine Bächlein, ließ sich neben einer Blume nieder.
Er stimmte ein Lied an, sang über sich und Nyaralin, über ihre Liebe - ihre Schönheit, wie sie die einzige war die immer zu ihm stand und sein Herz erfreute, die einzige die ihm jemals soviel bedeutet hatte.
Er sang der Blume von all den Geschehnissen und webte einen Zauber, die Blume wuchs wurde filigraner, ihre Blüten färbten sich in das gleiche Blond aus der Nyaralins Haare waren.
Er sang weiter, bis die Blume seinen ästhetischen Vorstellungen entsprach.
Er hauchte ihr einen Kuss auf und erzählte ihr von seinem größten Wunsch - Mit Nyaralin glücklich und zufrieden leben zu können.
Er stülpte eine Glocke über die Blume, so blieb sie frisch und verwelkte nicht, durch den Zauber der auf dem Glas lag. Sollte Nyaralin jemals wieder in dieses Zimmer zurückkehren, würde sie die Blume sehen welche er aus Liebe zu ihr erschaffen hatte....
Mhink hatte stundenlang das Schloss durchstreift auf der Suche nach Antworten, nach alten Schriften und legendären Aufzeichnungen.
Doch hatte er nichts gefunden, weder in der riesigen Bibiliothek noch in Ethras Gemächern oder einem anderen Ort der sich als geeignet erwiesen hätte.
Letzten Endes hatte er Nyaralins alte Gemächer aufgesucht.
Es war früher Abend, als die Samtpfoten des Werkaters über den staubigen Boden strichen und seine Pfotenballen Abdrücke in dem Monatealten Staub hinterließen.
Staubflocken tanzten in der Luft, wurden von dem einstrahlenden Licht sichtbar gemacht und kitzelten Mhink in der Nase.
Durch die blassen und mitterweile vergilbten Fenster drang nur dumpfes Licht ein.
Von einem der Gläser war jedoch die Farbe abgeblättert und ein einzelner, intensiver Lichtstrahl fiel auf das Glas und eben jene Blume die Ethra für Nyaralin vor einer schieren Ewigkeit erschaffen hatte.
Mhink zeigte soetwas wie ein bitteres Lächeln während er langsam auf die Pflanze zutrat.
Es war eine wahrhaft wunderschöne Blüte, erfüllt mit inniger Liebe.
Er schüttelte den Kopf. Sollte Nyaralin jemals diese Blume finden - sie würde ihr einen tiefen Stich versetzen und ihr sanftes Gemüt noch mehr als Ohnehin schon belasten.
Schweren Herzens stemmte sich Mhink gegen die Glocke welche zuerst wankte und mit einem Klirren auf den Boden traf - in tausend Teile zerspringend.
Die Glassplitter glänzten vorwurfsvoll wie stumme Tränen im Licht des Sonnenstrahls.
Mhink nährte sich der Blume und hauchte jene an.
Langsam ließ sie ihre Blätter hängen, ein Blütenblatt nach dem anderen verwelkte und sank zu Boden, ein jedes für jeden Monat seitdem Ethra Nyaralin verraten hatte.
Kaum berührten sie den Boden wandelte sich der einst organische Stoff zu Asche und als das letzte Blütenblatt fiel verdorrte der Stängel zu einem braunen Stück Holz und verbrannte.
Es war vollbracht.. Nyaralin durfte nun vollständig ein neues Leben beginnen.