Zimmer der Bediensteten

"Und hier wirst du dann schlafen!" verkündete Jaskier, nachdem sie den Rundgang durch das Schloss beendet hatten und Olo neu eingekleidet worden war. Mit Wappenrock, Wams, Seidenhosen und Schnallenschuhen.
"Du siehst Fesch aus Jungspund" lobte Jaskier und nickte anerkennend ehe er sich auf eines der Betten setzte.
"Ich denke du wirst dich hier schnell wieder eingewöhnen"

Es ist alles ein bisschen weit findet ihr nicht? Fragend blickte er an sich hinab. Zöernd schnallte er den Gürtel enger, um der Kleidung wenigstens einen gewissen Halt zu geben. Naja... vielleicht ist das ja jetzt so Mode am Hof... Olo krempelte die Ärmel um und betrachtete diese kritisch.
Was würde ich jetzt für einen guten Krug Bier geben... naa.... verdammt... Die Ärmel rutschte wieder nach vorne, sodass seine Hand nichtmehr zu sehen war.
Was habt ihr denn für einen Schneider hier am Königshof?

Raffaél streifte Gedanken versunken durch die Gänge des Schlosses. Er trug eine schwarze Samt Hose, ein gelbes Hemd und darüber ein dunkel rotes Wams mit breiten goldenen Stickereien. Ihm war langweilig und das schon seit ein paar Tagen. Vieleicht waren es auch nur ein paar Stunden, aber wer nimmt das denn schon so genau? Es gab keine Feste mehr und zu Schneidern gab es auch nichts. Er überlegte schon sich wieder hinzusetzen und zu malen, als er an der offenen Tür zum Zimmer der Bediensteten vorüberging und hörte wie jemand sich über seine Kleider beschwerte.
Er lugte hinein und erblickte einen Mann mit zu großen Kleidern, welche schlaf an ihm herunter hingen. "Also wirklich", schimpfte Raffaél leicht lachend. "So könnt ihr doch nicht rum lauf, besonders nicht hier im Schloss.", verkündete er und kniete mit einem Maßband in der Hand neben den Mann. Sofort zupfte er an ihm rum und nahm Maß von Arm und Bein. "Wer seid ihr eigentlich?", fragte er die beiden.

Was? Wiebitte? Fragte Olo und sah irritiert zu dem Mann mit dem Maßband.
Ich... ich bin Olo Danderfluff... Wächter der Königin! Jawohl! Und ihr seid wohl der Schneider hier? Lachend sah er auf Raffaél herunter.
Also habt ihr das hier gemacht? Ihr seht ja, die Sachen sind mir viel zu groß! Und kratzen tut der Stoff auch noch! Beschwerte sich der junge Mann.

"Bäh! Nein!", schimpfte Raffaél. "Ich hätte niemals so etwas widerwärtiges entworfen. Die Stoffe sind von minderer Qualität und die Farben beißen sich! Vom Schnitt möchte ich garnicht reden!". Angewiedert blickte er auf den Stoff. "Grausig.", sagte er zu sich selbst.
Nachdenklich besah er die Kleider, nahm ein Notizbuch aus einer seiner Taschen und schrieb einige Zahlen hinein. "Wenn der Stoff kratzt ist da nichts mehr zu machen! Ich werde es neu nähen müssen", erklärte Raffaél, gespielt genervt als wäre es ein unglaublicher aufwand. "Und wie heißt ihr wenn ich fragen darf?", wand er sich nun an den Mann auf dem Bett.

"Jaskier Hahnenfuß, Barde und Herold seiner Majestät" erklärte Jaskier, stand auf und verbeugte sich überschwänglich, wobei er mit der Fasanenfeder an seinem Hut sacht über den Boden kratzte
"Und ich freue mich eure Bekanntschaft zu machen, Herr...?"

"Mein Name ist Raffaél Louis Philippe de Lacroix. Aber Raffaél reicht aus.", sagte er und neigte leicht den Kopf. Scheinbar habe ich hier einen gleich gesinnten gefunden... aber nach meinem Geschmack ist er nicht wirklich, dachte Raffaél schelmisch Schmunzeld und besah Jaskier von oben bis unten.
"Ich bin freiwilliger Schneider für die Bewohner dieses Schlosses.", fügte Raffaél hinzu.

"Ein Adelstitel und dann Schneider hier am Hofe? Interessante Kombination" meinte Jaskier und streckte sich, ließ die Knochen knacken und fuhr sich durch die Haare ehe er den Hut wieder aufsetzte
"Nun Olo ich lass dich dann mal allein während der Herr Schneider de Lacroix deine Maße nimmt"

Verwundert hob Raffaél eine Augenbraue. Er war bereits fertig die Maße zu nehmen. "Ich bin fertig.", erklärte er Olo und richtete sich auf. Nachdem er verstohlen aus der Tür gespäht hatte und wusste in welche Richtung Jaskier aufgebrochen war, schlich er in die andere Richtung. Er wollte diesem Jaskier nicht nocheinmal begegenen. Im ganzen Schloss hörte man davon, dass er seltsam wäre und beinahe nur um die Königin herum schlawenzelte.
Naja wenn er sich nicht zu doof anstellelte, würd er dem Kerl heute nicht noch einmal über den Weg laufen.