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 Dorf nahe Belatona

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BeitragThema: Dorf nahe Belatona   Dorf nahe Belatona EmptyDi Jul 08, 2014 11:41 pm

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BeitragThema: Re: Dorf nahe Belatona   Dorf nahe Belatona EmptyDi Jul 08, 2014 11:42 pm

Hunderte von Kerzen erhellten das hohe Kirchenschiff, welches die Brüder des heiligen Bundes einst erbaut hatten um ihrem eigenen Gott zu ehren. Das fahle Licht des Mondest schwand in dem warmen, flackernden Licht der Kerzen, das immer wieder Schatten auf die Gesichter jener Jünger zeichnete, die sich hier versammelt hatten und die ihre Arme gen Himmel gestreckt hatten, als erwarteten sie die Segnung eines Priesters. Leise, chorale Gesänge hallten durch den großen Saal, die Stimme eines alten Mannes, dessen tiefer Bariton von den Wänden wieder geworfen wurde und in dessen Gesang auch all jene zerlumpte Gestalten des Dorfes einfielen, die auf den langen, hölzernen Bänken der Kirche saßen. Die Kleider der Menschen waren einfach und abgenutzt, wiesen sie als Bauern und Handwerker, Steinmetze und Schmiede aus, deren hartes Leben seit jeher nur aus Arbeit bestanden hatte und die ihr Heil in jenem göttlichen Glauben gefunden hatten, der ein besseres Leben nach dem Tod versprach. Der allumfassende Gott war es, der ihre Kinder zu sich rief und in seiner Herde aufnahm, wenn sie aus diesem Leben schieden und der gütige Gott war es auch, der sie weihte - ihre Ernte gedeihen und ihre Waren segnete, damit sie ihnen Geld brachten, um die Familie zu versorgen, die jeder von ihnen hatte. Sie alle waren Brüder und Schwestern im Antlitz jenes allmächtigen Gottes, der über sie wachte, als seien sie seine Kinder. Ihre Gesichter wurden von dunklen Kapuzen verdeckt, ihre vernarbten und schwieligen Hände hatten sie in einer Gebetshaltung vor der Brust verschränkt und die Augen andächtig geschlossen - ein paar von ihnen wippten in dem gleichbleibenden Takt der Gesänge wie in Trance mit, die Augen flatterten hinter den geschlossenen Augenlidern wild hin und her, als sie sich längst jenen Träumen hingegeben hatten, die sie begleiteten und die sie als Zeichen ihres Gottes sahen während in der weiten Ferne der Donner grollte und die Blitze hell durch den dunklen Nachthimmel zuckten.
Die einst warmen Lichter der Kerzen begannen höher zu züngeln und jene warme rötliche Farbe, die sie angenommen hatte, begann sich purpurnfarben zu wandeln während die dunklen Schatten jenes geisterhaften Lichts wie Bestien an den Wänden entlang gruben und ihre finsteren Klauen nach den Gläubigen ausstreckten, die davor zurückwichen. Zwischen den langen Bänken der Gläubigen begann sich aus schwarzem wabernden Nebel die schlanke Gestalt einer schwarzhaarigen Frau abzuzeichnen, in deren Armen ein Neugeborenes lag, das mit den Armen wedelte, sonst aber still geblieben war. Die schwarzen Augen der Frau glitten über die Gläubigen durch deren Reihen sie nun mit langsamen, wogenden Schritten trat und unbeirrt auf den Altar zuhielt, auf dem der Priester sich zu ihr umgewandt hatte und sie lächelte weich, als sie den Schrecken in seinen Augen erkennen konnte, der sein Gesicht wächsern zeichnete.
"Ihr habt mich gerufen ...", säuselte sie leise mit einlullender Stimme und schrägte den Kopf an, als lausche sie noch immer jenen Stimmen, die einst als chorale Gesänge durch die Kirche gehallt waren und die sie nun beinahe schmerzlich vermisste. Das schwarze Haar fiel ihr glatt und glänzend über die leichenblassen Schultern und sacht hob sie eine Hand, um sie dem Neugeborenen auf den Kopf zu legen und hinüber zu dem Taufbecken zu treten. Klares Wasser spiegelte sich darin, warf das purpurne Licht der Kerzenflammen zurück und die Frau lächelte ehe sie selbst zu einem geisterhaften Lied anstimmte, ein einfaches bäuerliches Schlaflied, das sie dem Kind sang während sie ihren Griff um seinen Kopf verstärkte. Das Kind begann zu quengeln, begann leise zu weinen ehe es schließlich laut schrie und die leise, beinahe sanft wirkende Stimme der Frau in seinen panischen Schreien unterging. Kein einziger Gläubiger wagte es, die Stimme zu erheben als das dunkle Blut des Kindes in das Taufbecken hinein tropfte und das klare Wasser blutig rot färbte während die Frau die Arme ausstreckte, als wolle sie selbst um Vergebung ihrer eigenen Sünden beten, bevor sie sich in den schwarzen, wabernden Nebeln wieder auflöste und ihre Stimme wie der Hauch eines kalten Windes durch die Kirche hallte.
"Ihr werdet nur noch mir dienen."
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