Thronsaal

Einen kurzen Moment lang glitt Katherines Blick bittend zu ihrem Mann zurück, als erwarte sie von ihm eine stumme Bestätigung der Bitte ihres Bruders, die sie im Grunde genommen nicht brauchte. Erol hatte ihrer Familie einen Teil des Schlosses übergeben, hatte geglaubt, er könne damit die Schuld bei Jeremy verringern und seine rechte Hand ein wenig milder stimmen - ihn dazu bringen, ihm weitere Vergünstigungen einzuräumen und die Last des schlecht geführten Staates auf seine Schultern zu nehmen. "Das wäre wundervoll, nicht wahr, Liebster?", fragte sie mit einem ehrlichen erfreuten Lächeln auf den feinen Zügen ehe ihr Blick hinüber zu ihrem Sohn wanderte und ihn noch einmal in Augenschein nahm. Er musste lernen, vorsichtiger mit der Abneigung umzugehen, die er seinem vermeidlichen Vater gegenüber aufbrachte, fiel es Jeremy doch so wie es jetzt war, sehr leicht die Fassade des Kindes zu durchschauen und dies zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen während Brandon davon nur Nachteile erhalten würde - Nachteile, die er nicht haben sollte, wenn sie wollte, dass das, was sie vor hatte, eines Tages fruchten sollte.
Rasch lenkte sie ihren Blick wieder zurück zu ihrem Bruder und ließ sich ihre Miene aufhellen als ihre Augen auf die seinen trafen. "Zwei Jahre sind eine so furchtbare lange Zeit", begann sie zu antworten, verbarg hinter den offensichtlich so neutral gewählten Worten ihr wahres Ansinnen - die wahre Einladung - , welche nur aus den grünen Augen der Frau sprach und so für Jeremy unsichtbar blieb. "Die Kinder werden sich darüber freuen, dich wieder zu sehen, ebenso wie ich auch. Es gibt bestimmt vieles, was du uns erzählen kannst seit du das Amt des Fürsten übernommen hast."

Seine Frau und sein Sohn waren schon einmal vorgegangen während Jeremy mit seinem Schwager alleine in dem großen Thronsaal blieb. Geduldig wartete die rechte Hand des Königs bis die großen Flügeltüren ins Schloss gefallen waren ehe er sich langsam zu Ryan umdrehte und auf diesen zukam.
"Meine Frau und meine Kinder lieben dich, mein verehrter Schwager" erklärte Jeremy leise und lächelte still vor sich hin während er Ryan musterte, nur wenige Schritt von ihm weg stand. "Du bist ein sehr wichtiger Teil der Familie und sie freuen sich stets wenn du da bist. Und ich empfinde deine Anwesenheit auch immer als sehr... bereichernd. Wir beide sind immerhin Freunde nicht wahr? Ich stell mir vor, dass wir das sind" er lächelte als er Ryan eine hand auf die Schulter legte.
"Aber ich halte dich für unfähig zu herrschen mein lieber Schwager, sei dir bewusst das der Fürstenposten dir nur zukam weil deine Schwester mich stundenlang, tagelang angefleht hat und keine Ruhe geben wollte. Sei dir auch bewusst, dass ich dich für einen schrecklichen Händler halte, Sklavenhandel ist mir ein graus... und sei dir bewusst, dass ich dich für einen ebenso schlechten König hielte mein lieber freund und ich dir nicht rate nach diesem Amt zugreifen, wenngleich auch meine Frau mit goldenen Augen den Thron ansieht. Du bist nicht für dieses Amt geschaffen. Mir erschaudert es bei dem Gedanken an einem Kreuzweg zu stehen wo linker Hand die loyalität zu einem Freund und rechter Hand die Treue zur Krone steht mich entscheiden zu müssen, an einem Punkt zu stehen wo nur ein Wort zu dem König.... ein erschreckender gedanke, nicht wahr?"

" Leck mich, Arschloch "
" Du fantasierst, mein lieber Freund ", entgegnete Ryan mit einem Lächeln, wusste er doch nur zu gut, was Jeremy in Wahrheit von ihm dachte, aber er scherte sich nicht weiter um die Drohungen, die der andere ihm gegenüber ausstieß, waren sie doch nur ein Zeichen von Schwäche. Ein wahrer Adliger sollte Niemals seine Contenance verlieren, in welch schönen Worte er das Ganze auch immer verpacken mochte. Aber was sollte man von dem Geldadel schon erwarten ? " Du hattest mit meiner Ernennung nicht das Geringste zu tun. Ich war bereits mit dem Wiederaufbau Teirms betraut, noch ehe Erol auch nur daran denken konnte, an die Macht zu gelangen. Du solltest dem Brandy weniger stark zusprechen, Schwager " Mit einem Zwinkern wandte sich der Fürst von dem feindseligen Mann ab und machte ein paar Schritte durch den großen Saal. " Wie man hört, soll der König äußerst paranoid sein " Den Blick hielt Ryan nachdenklich auf das große Portal gerichtet, machte sich aber nicht die Mühe, noch ein weiteres Wort über die Drohung des Beraters zu verlieren.

"Du siehst recht einsam aus Ryan" rief ihm Jeremy zu während sein Schwager langsam den Thronsaal verließ. "Du solltest mal bei meinem Bordell vorbeischauen - der erste Junge geht aufs Haus! Wir werden jeder Neigung gerecht, das verspreche ich dir - ich mache dir sogar einen Familienpreis!" rief er ihm noch nach ehe die Türen hinter seinem Schwager ins Schloss fielen. Er schüttelt nur langsam den Kopf ehe er den Entschluss fasste noch etwas zu arbeiten ehe er am Abend zu seiner Familie gehen und mit diesen zu Abend essen würde. Wenn er überhaupt dazu kam und nicht bis spät abends noch im Arbeitszimmer saß

“ Ich habe eine Anklage vorzubringen “, dröhnte die Stimme des Fürsten durch den großen Thronsaal. Ryan stand vor dem Thron, auf dem Erol saß. Daneben stand Jeremy, während der Kronrat und mehrere andere hochrangige Adlige an den Seiten Stellung bezogen hatten. Der Fürst von Teirm hatte sie zusammengerufen, nachdem die Stadt Gil'ead von seinen Truppen inzwischen eingenommen worden war und sowohl der Bruder Williams als auch Anna, seine Ehefrau, gefangen genommen worden waren, gab es nur noch eins zu tun . “ Eine Anklage gegen einen Mann, welcher sich selbst über die Rechte und Gesetze dieses Reiches stellt und es nicht für nötig erachtet, diese zu befolgen. “ Kathreen war noch lange gefangen gehalten worden, nachdem sie begnadigt worden war.. Es schien, als habe sich der Bruder der Varys geweigert, sein Druckmittel aus der Hand zu geben. Ryan warf dem Fürsten von Gil'ead einen finsteren Blick zu, begann vor diesem auf und ab zu gehen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, während er sich langsam in Rage redetet. “ Eine Anklage gegen einen Mann, welcher Gil'ead durch seine Misswirtschaft in den Ruin getrieben hat, ein Mann, welcher ohne zu zögern und sehenden Auges das Todesurteil seiner eigenen Familie und tausend weiterer unschuldiger Soldaten und Stadtbewohner unterzeichnet hat. “ Plötzlich drehte Ryan William den Rücken zu und schritt in die Mitte des Saals. Dort angekommen drehte er sich schwungvoll wieder herum und fixierte das Gesicht seines Kontrahenten fest. “ Weiterhin ein Mann, welcher erwiesenermaßen ein Komplott gegen die Krone geschmiedet hat, was ich zu beweisen gedenke.“

"Langweilt mich nicht mit eurem ewigen Gerede Velaryon!" rief Erol und schwenkte mit dem großen Weinglas in der Hand. Er seufzte und sah mit kleinen Augen zu Ryan. Lange Zeit hatte sich der Schatten nicht gemeldet, hatte kein Zeichen seiner Existenz gegeben und Erol war zu dem Schluss gekommen, dass ihn der Dolch ins auge wohl doch getötet hatte.
Nun, nachdem es ihm wieder einigermaßen besser ging hatte er die Regierungsgeschäfte wieder übernommen und musste sich die Beschwerden der Häuser anhören welche ihn aufs höchste langweilten.
"Jetzt sagt schon, was ihr sagen wollt und bringt eure Beweise vor! Ich will daraufhin den Rechtsspruch bringen und er möge gut und gerecht sein!"

" Dieser Mann von dem ich spreche ", fuhr Ryan fort ohne durch eine Geste oder einen Blick zu zeigen, dass er Erol gehört hatte, " hat sich durch List, Mord und Betrug bis in das höchste Staatsamt vorgearbeitet. " Ryan wandte sich von William ab und schritt in die Mitte des Thronsaals, ließ seinen Blick über die Adligen schweifen. " Bei diesem Mann handelt es sich um Erol Xeldaric, der es nicht verdient, diesen Namen zu tragen. " Ein Raunen ging bei diesen Worten durch die Reihen der Adligen. Ruckartig wandte der Fürst sich um, schoss einen Blick zu dem vermeintlichen König hinüber und zog mit einem metallischen Scharren sein Schwert. " Du willst also Beweise, Hochstapler ? Hier sind sie. " Schwungvoll drehte sich Ryan um, ließ sich vor der Tür auf ein Knie herab und reckte sein Schwert, welches er auf beiden Handflächen hielt, in die Höhe. In diesem Moment schwang die schwere Tür auf und Coreen und Alvias schritten herein. Beide trugen ihre Königskleidung, hinter ihnen marschierten im Gleichschritt eine Armada von in prächtigen Rüstungen gekleideten Männern hintendrein, Ryans eigene Leibwache, begleitet von den Getreusten von Coreens Gefolgschaft, darunter Cynric und Scar.

Keine einzige Regung spiegelte sich auf den Zügen der jungen Frau wieder, deren Augen nun fest auf Erol gerichtet waren, welcher mit seinem Weinglas auf dem Thron saß. Ein Platz, der ihm nicht einmal gehörte und den er widerrechtlich errungen hatte - ein Platz, von dem es nun galt, ihn zu vertreiben und ihm bewusst zu machen, wo sein wahrer Platz war. Während der letzten Stunden hatte sie sich viele Gedanken darüber gemacht, wie sie Erol am liebsten töten würde, doch irgendwann war die Erkenntnis gefolgt, dass es kein Mord an ihm besser machen würde, dass es nicht all das entschädigen würde, was sie in den letzten Monaten allesamt durchgestanden hatten.
Ein schwaches Lächeln huschte über ihre Züge als ihr Blick auf Ryan fiel, begleitet von einem Nicken ehrlicher Dankbarkeit aufgrund der Hilfe, die er ihnen in den letzten Wochen geleistet hatte und für die er bisher nichts verlangt hatte. Gewiss würde es der Familie Velaryon einiges an Ruhm einbringen, zumal sie höchstwahrscheinlich ohnehin auf Jeremys Tod aus waren, doch diese Diskussionen würden zu einem anderen Zeitpunkt geführt werden. Das Lächeln schwand wieder als ihr Blick zurück auf Erol und Jeremy fiel und sie straffte die Haltung, verengte die Augen ehe ihre Lippen einen einzigen Satz verließen.
"Es ist vorbei, Erol."

Jeremy hob die Augenbrauen als er sah wer da in den Thronsaal marschiert kam. Und das alles unter meiner Nase, nicht schlecht... Jeremy musste sich verkneifen anerkennend zu nicken während die Soldaten - Alvias und Coreen flankierten herein schritten.
Mit erhobenen Augenbrauen sah er auf Erol hinab welcher bleich wie die Leiche geworden war, welche er wohl bald abgeben würde.
Die Hände des Königs verkrampften sich in die Stuhllehne und er stierte Jeremy mit weit offenen Augen an.
"TU ETWAS NEUNFINGER! ENTLARVE DIESE... DIESE BETRÜGER!" schrie er und deutete mit zitternder Hand auf die kleine Brigade an Leuten, ehe er sein Glas auf den Boden warf und sich der Wein über die vielen Stufen ergoss.
"NEUNFINGER!" schrie er erneut, während sein Blick wütender wurde. "Das... war ein Befehl! Das... .... Daenarys.... Jeremy..." seine Stimme wurde leiser als er in Jeremys Gesicht sah, welches nur ein sanftes Lächeln zierte.
"WACHEN!" schrie er, doch Jeremy schüttelte den Kopf und niemand rührte sich. "Ich habe es euch gesagt Erol" flüsterte Jeremy leise.
"Ich diene nur dem rechtmäßigen König" er riss Erol mit einem Schwung die Krone vom Haupt, schritt die Treppen hinunter und kniete sich vor das Königspaar - hielt ihnen die Krone entgegen.
"Majestät"

" Jeder wird das bekommen, was er verdient ", verkündete Alvias mit lauter Stimme und blieb vor Jeremy stehen. " Jene, welche treu zu mir und meiner Familie gestanden haben, werden belohnt werden und die, welche ihre Vorteile aus Erols Machenschaften gezogen haben, werden ebenfalls das bekommen, was ihnen zusteht. " Langsam ließ der König seinen Blick über die versammelten Adligen und Fürsten schweifen. Mit spitzen Fingern nahm Alvias schließlich die Krone aus den Händen des Lordregenten und setzte sie sich wieder auf. Dann sah er zu Erol hoch. " Nehmt meinen Bruder in Gewahrsam , knurrte er in Richtung seiner Leibwachen gewandt und drehte sich dann um, schritt zu seiner Ehefrau zurück. " Darf ich bitten, Königin ? ", meinte Alvias lächelnd und hielt Coreen die Hand hin, sodass diese sie ergreifen konnte.

Argwöhnisch beobachtete sie Erols wildes Schreien, Jeremys beherrschte und ruhige Reaktion und hatte sich nur mit Mühe ein Lächeln darüber verkneifen könnend. Natürlich stand Jeremy hinter ihnen, jetzt wo Erols Macht so offensichtlich zerbrochen war und er nur allzu bald seinem Schicksal zugeführt werden würde. Jeremy war stets ein Mann gewesen, der sein Fähnchen nach dem Wind gerichtet hatte und dennoch - sie hoffte zumindest, dass Neunfinger, die verlogene kleine Spinne die Strafe erhalten würde, die er für all das verdient hatte, was er getan hatte. Mit einem letzten Kopfschütteln wandte sie ihren Blick wieder von Jeremy ab und ließ ihre Augen über die Adligen wandern bevor ihre Aufmerksamkeit durch Alvias' laute Stimme wieder auf ihn gelenkt wurde.
Nur nach und nach kehrte die Erleichterung darüber zurück, dass nun alles endlich vorbei war - dass sie all den Schrecken bewältigt hatten, der sie in den letzten Monaten begleitet hatte und eben jene Erleichterung spiegelte sich nun in den Zügen der jungen Frau wieder als sie einen Schritt nach vorn machte und die Hand ausstreckte, die ihres Ehemannes ergreifend. "Mein König", wisperte sie mit einem sanften Lächeln auf den Zügen und trat wieder an seine Seite.

"Heil dir König Alvias Xeldaric. heil dir Coreen Xeldaric." Rief William mit feierlicher Stimme. Er zog sein Schwert Uriziel, welches von einem seiner Knappen erst vor ein paar Tagen blank poliert wurde und somit leicht im Sonnenschein schimmerte, kniete sich vor das rechtmäßige Königspaar und hielt den Griff seines Schwertes mit beiden Händen. Nun war also der Tag gekommen an dem Erol, der erbarmungslose und verrückte König das bekam was ihm zustand. "Auch wenn es keine Hölle gibt die für dieses Monster gut genug ist." Er bedauerte es das sein Vater diesen Tag nicht mehr mit erleben konnte. Er hatte Alvias und dessen Art zu herrschen gemocht, hatte dem König sogar ab und zu einen Besuch abgestattet, mit ihm beim Abendmahl ein wenig geschwatzt und derbe Witze ausgetauscht.

Jeremy war Alvias Ausführung nicht entfallen, doch er hatte sie hingenommen. Wenngleich er sich jedoch schon vornahm für den Fall der Fälle einen Fluchtplan zu haben - und er wusste auch schon wohin.
"Erol hat das reich in einem schrecklichen Zustand hinterlassen Majestät" erklärte Jeremy leise und blieb neben dem Königspaar stehen.
"Ich konnte die Hälfte der Staatskasse vor dem Antritt seiner Regentschaft retten. Natürlich werde ich der Staatskasse dieses Geld unverzüglich wieder zukommen lassen, so dass wir nicht vor dem nichts stehen.
Ich habe einen genauen Überblick über alle Zahlen - zuerst müssen wir die Armee wieder abbauen, wenn mir denn dieser Vorschlag gestattet ist. Ich werde sofort alles in die Wege leiten. Natürlich werde ich auch sämtliche Befugnisse welche mir entgegen der Gesetzgebung verliehen wurden wieder postwendend abgeben" er nickte leise während er im Kopf verschiedene Zahlen nachging.
"Ich werde mich unverzüglich an die Arbeit begeben, wenn des der Wunsch seiner Majestät ist - desweiteren beherberge ich noch Taryn, ihr geht es soweit ganz gut und ich werde sie zu euch bringen lassen"

Mit langen Schritten durchmaß Thomas den Thronsaal und sah auf das Königspaar am Ende der Stufen hinauf. Innerlich wusste er nicht, ob er Ryan verfluchen sollte - Erol vom Thron zu stoßen wäre soviel einfacher gewesen. Er hatte seiner eigenen Familie mit diesem Schachzug einen riesigen Stein in den Weg gelegt. Andererseits - und das durfte Thomas auch nicht missachten, standen der König und die Königin nun in der Schuld der Familie Velaryon. Vielleicht eröffnete dies auch gänzlich neue möglichkeiten.....
Die rote Rüstung des alten Löwen glänzte in all seiner Pracht als er durch die beleuchteten Stellen des Thronsaales schritt, seine Füße mit einem dumpfen Pochen auf den Boden aufschlugen und von den hohen Wänden wiederhallten. Langsam verbeugte er sich vor dem Königspaar, ehe er auf die Knie ging und den Kopf senkte.
"Majestät?" flüsterte er. Thomas wusste, dass es hier um viel ging - um das was nun mit ihm geschehen würde. Ob er am Hofe bleiben oder zurück nach Belatona geschickt werden würde. All dies lag nun in der Hand der neuen - und alten - Herrscher

Beinahe wäre Coreen ein triumphierendes Lächeln über die Lippen gehuscht als sie auf Thomas' hinabblickte, der vor ihnen kniete und in dessen altem Gesicht sie nur allzu deutlich die Missgunst über die Entscheidung seines Sohnes stand. Sie erinnerte sich nur allzu gut an die zahllosen Drohgebärden, die die Familie Velaryon ihrer eigenen Familie gegenüber geäußert hatte - die langen Diskussionen, die Thomas mit ihrem Vater geführt hatte, die allesamt damit geendet waren, dass er den alten Löwen lautstark aus dem Haus geworfen hatte. Wie es schien waren dem alten Löwen nun doch noch die Krallen gestutzt worden.
Noch bevor sie sich an Thomas selbst wandte, richtete sie den Blick auf Scar und gab mit einem stummen Nicken die Aufforderung dazu wieder aufzubrechen und ihren Sohn von den Piraten zu holen, wo er ihn untergebracht hatte. Die Aussicht darauf, Lian bald wieder in die Arme zu schließen und gemeinsam mit ihrer Familie in Sicherheit zu sein, hatte sie in den letzten Wochen leichtsinnig werden lassen, hatte sie den Bedingungen Ryans zustimmen lassen bevor sie genauer darüber nachgedacht hatte. Sie beobachtete, wie sich der Hauptmann umwandte und ein erleichtertes Seufzen glitt über ihre Lippen ehe sich ihre Züge wieder verhärteten als sie ihre Aufmerksamkeit auf Thomas richtete.
"Fürst Velaryon."

"Ich kann meine Freude über eure Neueinsetzung kaum in Worte fassen" erklärte Thomas leise und erhob sich langsam wieder, nachdem Coreen seine Namen genannt hatte. Er setzte ein sanftes Lächeln auf während er eine Hand in die Hüfte stützte.
"Und wieder einmal zeigt sich, dass die Gerechtigkeit siegt und dem Recht und der Ordnung genüge getan wird" er lächelte knapp.
"Die Velaryons bieten hier nun ihre Ehrerbietung an - und erbitten untertänigst um eure weiteren Befehle" er sah Coreen in die augen, versuchte sich weitere Gedanken und Pläne hinunter zu schlucken.
"Euer.... Bruder hat mir hier ein eher undankbares Amt gegeben.... was gedenkt ihr nun mit mir zu tun?"

"Ich denke ...", begann sie und lenkte ihren Blick von dem Gesicht des alten Fürsten hinüber zu ihrem Ehemann, dessen Miene sie mit einem sanften Lächeln musterte während sie darin nach einer Antwort auf ihre unausgesprochenen Worte suchte. Die Velaryon boten hier also ihre Ehrerbietung an - das war interessiert, wenn sie bedachte, dass sie in jeder Sekunde erwartete, dass der alte Löwe auf einen von ihnen losgehen würde, um sich ihrer zu entledigen und danach selbst den Thron besteigen zu können. "... nicht, dass wir den Rat, welcher von Erol eingesetzt wurde, in dieser Form behalten werden. Des Weiteren wird Euch Eure Stadt sicherlich dringender brauchen als der Hof, wenngleich Ihr hier sicherlich eine wunderbare Arbeit geleistet habt", fuhr sie mit ruhiger Stimme fort, ignorierte die goldenen Worte, welche sich hinter seiner gespaltenen Zunge verbargen. Er hatte gezetert und geflucht, nachdem die Reiter sich gemeinsam mit den Adligen dazu entschieden hatten, Alvias zu krönen, Thomas war es gewesen, der lautstarke Proteste gegen diese Entscheidung geäußert hatte, versucht hatte damit zu argumentieren, dass die Velaryon mit dem alten Königshaus Palancar verwandt waren.
"Zumal Ihr sicherlich glücklich darüber sein werdet, dieses ... undankbare Amt los zu sein."

"Durchaus, euer Majestät" zischte Thomas hinter zusammengebissenen Zähnen und versuchte ein gequältes Lächeln aufrecht zu erhalten welches in seinen Wangen schmerzte.
"Ich danke euch für..." er strich sich mit dem Daumen über die Wange und spürte die sanften bartstoppeln welche sich bereits hervor taten
"die Gelegenheit zurück in meine Stadt zu ziehen, wieder an die Aufgaben gehen zu können welche die meinen sind anstatt die dunklen und wirren Befehle Erols auszuführen erfüllt mein Herz mit freude..." er sah Coreen genau in die Augen und leckte sich knapp über die Lippen welche sich zu einem schmalen Strich verzogen hatten.
Auf der anderen Seite, war es ihm durchaus angenehm das er fortan nicht immer unter den Argusaugen des Hofes interagieren musste. Er nickte knapp - er würde so oder so das beste daraus machen

Die großen Flügeltüren zu beiden Seiten des Thronsaales schlugen auf und Owen trat mit langen Schritten in den großen Saal, direkt hinter ihm ging Ramon und versuchte den Rücken gerade zu halten und sehr ritterlich zu wirken.
Owen trat an den vielen Statuen der ehemaligen Könige vorbei und kniete sich schließlich am Fuße der Treppe nieder.
"Euer Majestät..." sagte Owen leise und senkte den Kopf. Er legte seinen Helm vor sich auf den Boden und sah den Marmor vor seinen Füßen.
"Ich erbitte die wiedervereidigung meiner selbst" sagte er leise. "Ich habe treu unter drei Königen gedient, doch konnte ich es nicht mit meinem gewissen vereinbaren eurem Bruder als Ritter zu dienen und legte mein Amt daher nieder. Ich bitte euch untertänigst mir erneut meinen Schwur abzunehmen"

" Ich habe bereits von euch gehört, Sir Owen ", entgegnete Alvias und erhob sich von seinem Thron, seine Rüstung gab dabei ein metallisches Klappern von sich. " Und im Übrigen bereits unter eurem Kommando gedient. Erinnert ihr euch ? Der Soldat in der abgenutzten Rüstung, meine Waffe war ein zerkratztes Schwert. Wir sind zusammen gegen die Kull gezogen. Viel Blut ist an diesem Tag geflossen, aber letzendlich haben wir sie in die Flucht geschlagen. " Der König trat mit schweren Schritten zu dem ehemaligen Ritter hinunter und musterte ihn kurz. " Nur zu, Lord Owen, wenn ihr euch erneut in die Fesseln der Ritterschaft und des ehrevollen Lebens begeben wollt, legt euren Schwur ein weiteres Mal ab. Männer wie euch kann ein König immer gebrauchen. "

"Fesseln, mögen es für andere Sein" lachte Owen während er sich langsam erhob. "Ich empfinde es vielmehr als Erleichterung wieder eine Aufgabe in meinem Leben zu haben, eine Aufgabe die richtig ist." er verneigte sich knapp
"Und ich erinnere mich an euch Majestät, ein Aufstrebender Soldat - ihr habt einem Urgal das Schwert bis zur Hälfte in den Hals gerammt es dann aber nicht mehr heraus bekommen!" er lachte.
"Es ist eine Ehre nun unter euch zu dienen - bis zu meinem Tod wird mein Schwert in eurem Dienst und dem Dienst eurer Familie stehen" er verneigte sich noch knapp, ehe er Ramon mit einem Handzeichen bedeutete er solle ihm folgen

tbc:
irgendwo anders

Zwei schwer gerüstete Männer schlugen die schwere Tür des Thronsaals auf und trat Leonhard durch den Türbogen. Mit einem Lächeln ging er an den zahlreichen Säulen entlang, bis er schließlich ein Stück weit vor Alivas angekommen war. "Alvias, ich muss sagen du siehst schon besser aus. Auch wenn das bei dir nicht wirklich viel zu heißen hat." Gab der Berater lachend von sich und lehnte sich gegen eine der marmornen Säulen. Er sah tatsächlich schon gesünder aus. Als er ihn vor ein paar Tagen gesehen hatte war er nur ein Schatten seiner selbst gewesen, kränklich und gebrechlich, doch schien ihm die frische Luft der Hauptstadt gut zu tun. "Sag mir, hast du dich inzwischen schon um einige deiner Pflichten als Herrscher des Reiches gekümmert?" Das Lachen in seiner Stimme war noch immer zu hören, auch wenn jetzt ein leiser, ernsthafter Ton darunter zu hören war. Er kannte Alvias gut, schon seit vielen Jahren und er hatte es schon damals als junger Offizier geliebt das bürokratische hinter sich zu lassen. Leonhard ging es in diesem Bezug keineswegs anders, auch wenn er sich oft dazu durchgerungen hatte Alvias bei dem Verfassen zahlreicher Dokumente zu helfen, was ihm während seiner Zeit als Soldat oft fehlenden Schlaf eingebracht hatte.

" Muss ich das denn ? Ich bin der König ", entgegnete Alvias lachend und erhob sich von seinem Thron, zu dem alten Freund hinunter tretend. " Was glaubst du, warum ich das Amt der rechten Hand des Königs, oder wie es so eindrucksvoll heißt: Lordregenten, beibehalten habe ? Der arme Kerl, der das jetzt machen muss, tut mir Leid " Der Magier klopfte Leonhard kumpelhaft auf die Schulter und schenkte ihm ein freudiges Lächeln. Die wichtigsten Sachen wie die Audienzstunde des Volkes hielt er nach wie vor ab, aber um Sachen wie die Finanzen des Reiches oder die Verteilung der Truppen sollten sich ruhig seine Berater kümmern. " Was ist der Grund für deinen Besuch ? ", meinte er nach einer Weile, wandte seinen Blick wieder ernst geworden zu seinem Berater hin.

"Nun..." Meinte Leonhard, wobei sein Tonfall sich schlagartig änderte und um einiges ernster wurde. "Jetzt wo du wieder im Amt bist wirst du die Scheiße, die dein Bruder verzapft hat ausbaden dürfen. Er hat die Kontakte zu sämtlichen Völkern gekappt, selbst die Verbindung zu den Reitern ist in sich zusammengebrochen. Die Zwerge halten die Pässe nicht mehr, sodass das Hause Varys derzeit die Linien an den Grenzen von Gil´ead halten, wo die Aktivitäten dieser Monster in den letzten Wochen drastisch zugenommen hat. Doch da das Hause des Steinbocks derzeit angeschlagen ist, können wir auch auf deren Unterstützung nicht hoffen, sie würden uns zwar helfen, haben aber zu wenige Truppen und derzeit nicht einmal eine Stadt. Des weiteren bricht die Wirtschaft in sich zusammen, das Land geht nach und nach vor die Hunde, alles was du Aufgebaut hast, hat Erol innerhalb weniger Monate zerstört." Ein säuerliches Lächeln huschte über das Gesicht des Soldaten.
"Schon beeindruckend wie viel Inkompetenz in ihm steckte."

" Was machst du dann noch hier ? ", fragte Alvias seinen Berater und hob gespielt erstaunt eine Augenbraue. " Es gibt einiges zu tun, nehme ich an ? Der Finanzberater kümmert sich um die Sache mit den Zwergen und die Handelswege, die Varys haben sich meiner Kenntnis nach inzwischen zu für sie nicht ganz günstigen Bedingungen mit dem Haus Velaryon geeinigt, was dazu geführt hat, dass sie wieder die Herren von Gil'ead sind. Die Sache mit den Urgals wird sich von selbst legen, ich habe bereits die Kavallerie des Reiches ausgeschickt, damit diese die versprengten Urgals jagen und vernichten kann. Jene, welche nicht zurück in den Buckel oder das Beor-Gebirge fliehen, werden vernichtet werden. Die Wirtschaft wird sich schon wieder erholen, glücklicherweise hatte der kürzlich verstorbene Jeremy Daenerys die Hälfte des Staatshaushaltes beiseite geschafft. "